Meine Finanzen, meine Projekte, mein Leben
September 16, 2024

SWOT-Analyse – ein Planungsinstrument für Ihr Unternehmen

  Gesammelt von myLIFE team myCOMPANY August 23, 2024 71

Was ist eine SWOT-Analyse, und wie kann sie Ihrem Unternehmen helfen? myLIFE erklärt, wie eine SWOT-Analyse funktioniert und wie Sie sie zur Verbesserung Ihrer Unternehmensstrategie nutzen können.

Vor zwei Jahren eröffnete Thomas eine kleine Bäckerei im Zentrum eines belebten Viertels seiner Gemeinde. Gemeinsam mit seiner Frau will der 30-jährige passionierte Bäcker die Bewohner mit seinen leckeren Backwaren begeistern. Bisher lässt der Erfolg allerdings auf sich warten. Das wundert Thomas, denn er ist von der Qualität seiner Produkte und von seinem Standort überzeugt. Sein Freund Nelson, der im Marketing arbeitet, hat ihm geraten, eine SWOT-Analyse durchzuführen, um herauszufinden, in welchen Bereichen er sich noch verbessern kann. Worum handelt es sich dabei genau und wie geht man am besten vor?

Was ist eine SWOT-Analyse?

Die SWOT-Analyse oder SWOT-Matrix ist ein Instrument, das es Unternehmen ermöglicht, durch Auswertung interner und externer Daten Entwicklungsoptionen zu ermitteln. Das englische Akronym SWOT steht für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken). Es geht darum, die Stärken und Schwächen des Unternehmens sowie Entwicklungsmöglichkeiten und potenzielle externe Risiken zu erkennen.

Eine solche Analyse würde es Thomas ermöglichen, sich ein umfassendes Bild von seinem Unternehmen zu machen und seine Bäckerei gegenüber Wettbewerbern zu positionieren. Er wäre in der Lage, seine Stärken besser zu erkennen und einzusetzen sowie Bereiche zu ermitteln, in denen er sich im Hinblick auf Marktchancen und -risiken verbessern muss. Die SWOT-Analyse ist zwar kein Allheilmittel, könnte aber bei der Entscheidungsfindung und der Optimierung seiner Strategie hilfreich sein, indem sie konkrete Maßnahmen aufzeigt, die umgesetzt werden können.

Sie ist ein wirkungsvolles Instrument für Jungunternehmer, die ihr Geschäft weiterentwickeln wollen, kann aber ebenso bei der Unternehmensgründung, der Einführung eines neuen Produkts, der Erstellung einer Website oder jedem anderen beruflichen oder persönlichen Projekt genutzt werden.

Bei der SWOT-Analyse füllt man eine Tabelle mit vier Feldern (Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken) aus, indem man eine Reihe von Fragen beantwortet.

Wie führt man eine SWOT-Analyse durch?

Zunächst müssen die Ziele festgelegt werden. Es klingt vielleicht banal, aber bevor Sie mit der Analyse beginnen, müssen Sie Ihr Ziel definieren: eine neue Dienstleistung anbieten, mehr Kunden gewinnen, die Wettbewerbsfähigkeit verbessern, einen neuen Markt erschließen usw. Auf dieser Grundlage können die relevanten Informationen gesammelt werden, die in die Überlegungen einfließen (Unternehmenszahlen, Marktforschung, Kundenbefragungen usw.).

Anschließend wird das gesamte Ökosystem des Unternehmens betrachtet: seine internen Ressourcen (Produkte und Dienstleistungen, Finanzmittel, Vertriebssystem, Humankapital, Kompetenzen, Ausstattung, Standort usw.) und externe Ressourcen (Wettbewerber, Lieferanten, wirtschaftliches und kulturelles Umfeld, politische Situation, Gesetze usw.).

Bei der SWOT-Analyse füllt man eine Tabelle mit vier Feldern (Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken) aus, indem man eine Reihe von Fragen beantwortet.

Welche Fragen Sie sich stellen sollten

> Stärken: Was sind die Stärken des Unternehmens? Was sind seine Wettbewerbsvorteile? Was wird von den Kunden besonders nachgefragt? Beispiele: spezifisches Know-how, seltene Produkte, strategischer Standort, bekannte Marke, treue Kundschaft usw.

> Schwächen: Wo liegen die Grenzen und Schwächen des Unternehmens? Was gefällt den Kunden nicht? Wo gibt es Verbesserungsmöglichkeiten? Beispiele: veraltete Ausstattung, geringe Produktdiversifizierung, ungünstiger Standort, schlechte Unternehmenskommunikation, schlecht ausgebildetes Personal usw.

> Chancen: Welche bisher ungenutzten Möglichkeiten gibt es? Welche Potenziale werden nicht ausreichend genutzt? Welche Bereiche oder Fähigkeiten können weiterentwickelt werden? Wo könnte das Unternehmen besser sein als seine Wettbewerber? Beispiele: neue Technologien oder Dienstleistungen, Möglichkeit einer Partnerschaft, Hype in sozialen Netzwerken, Entstehen neuer Bedürfnisse, Lücken bei der Konkurrenz usw.

> Risiken: Welchen externen Bedrohungen ist das Unternehmen ausgesetzt? Welche Risiken bestehen für die Entwicklung oder das Wachstum des Unternehmens? Welche politischen oder regulatorischen Veränderungen könnten sich negativ auf das Unternehmen auswirken? Beispiele: für den Tätigkeitsbereich des Unternehmens nachteilige gesetzliche Änderungen, starke Konkurrenz, steigende Materialkosten, schwer zu beschaffende Rohstoffe, wetterabhängige Produkte usw.

Gut zu wissen: Es empfiehlt sich, auf konkrete Fakten einzugehen und die einzelnen Fragen genau zu beantworten. Bitten Sie Personen mit unterschiedlichem Hintergrund (Mitarbeitende, Kunden, Lieferanten) um ihre Meinung, um möglichst viele Ideen zu sammeln und zu vermeiden, dass wichtige Elemente übersehen werden, die nicht unmittelbar offensichtlich sind.

Es geht darum, die positiven Aspekte und Marktchancen bestmöglich zu nutzen und gleichzeitig zu versuchen, die negativen Aspekte auszugleichen oder Lösungen dafür zu finden.

Wie wertet man eine SWOT-Analyse aus?

Nachdem die Ideen gesammelt wurden, müssen sie sortiert werden, um diejenigen zu ermitteln, die zur Erreichung des Ziels beitragen können. Es sind im Wesentlichen vier Fragen zu beantworten:

    • Wie können die vorhandenen Stärken bestmöglich genutzt werden?
    • Wie lassen sich Schwächen oder deren Auswirkungen minimieren?
    • Wie können Chancen genutzt werden?
    • Wie können Risiken vermieden werden?

Diese vier Fragen sind nicht isoliert voneinander zu betrachten, sondern hängen eng zusammen. Oft lassen sie sich sogar zu einer einzigen Frage zusammenfassen: Wie lassen sich Stärken nutzen und Schwächen beheben, um Chancen zu ergreifen und/oder Risiken abzuwenden?

Beispiel: Spezifisches Know-how kann genutzt werden, um eine Partnerschaft mit einer beliebten Marke einzugehen und so die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen; steigenden Marktpreisen kann durch den Aufbau einer eigenen Produktion entgegengewirkt werden; der Austausch veralteter Anlagen kann eine Gelegenheit sein, in Spitzentechnologie zu investieren, um die Produktivität zu steigern und künftige Umweltnormen zu erfüllen usw.

Es geht darum, die positiven Aspekte und Marktchancen bestmöglich zu nutzen und gleichzeitig zu versuchen, die negativen Aspekte auszugleichen oder Lösungen dafür zu finden. Die Analyse kann als Ausgangspunkt für die Anpassung der Strategie und die Entwicklung eines Maßnahmenplans dienen.

Thomas und seine Bäckerei

Zurück zu unserem Bäckermeister. Sein Ziel ist klar: Er muss mehr Kunden gewinnen und den Umsatz steigern, sonst kann er sein Geschäft mitunter nicht weiterführen.

Thomas versammelt ein kleines Team um sich, das ihn bei der SWOT-Analyse unterstützt: seine Frau, die sich um den Verkauf und die administrativen Belange der Bäckerei kümmert, ihren Bäckerlehrling und die junge Studentin, die an den Wochenenden und in den Semesterferien im Laden aushilft. Gemeinsam führen sie eine Bestandsaufnahme des Unternehmens und seiner Prozesse durch. Darüber hinaus nutzen sie die Gelegenheit, ihr Umfeld und ihre Kunden zu befragen. Sie erstellen folgende (vereinfachte) SWOT-Analyse:

Stärken Schwächen
    • Brot, Gebäck und Kuchen von hoher Qualität
    • Frische, hausgemachte traditionelle Produkte
    • Überwiegende Verwendung von Bio-Rohstoffen aus der Region (soweit möglich)
    • Standort der Bäckerei in einem belebten Viertel mit viel Publikumsverkehr
    • Kompetenz von Thomas, der bei angesehenen Bäckern in die Lehre gegangen ist
    • Originelle und innovative Präsentation der Produkte
    • Freundliche Bedienung und schön eingerichteter Laden
    • Kleines Team in der Backstube und im Verkauf
    • Häufig unverkaufte Ware am Ende des Tages
    • Nur ein Geschäft
    • Keine Parkmöglichkeiten in der Nähe
    • Sehr begrenztes Budget für Werbung und Kommunikation
    • Einfaches und etwas veraltetes Schaufenster
    • Kaum Nutzung neuer Technologien und sozialer Netzwerke
Chancen Risiken
    • Viele Unternehmen und Beschäftigte in der Umgebung; viel Laufkundschaft
    • Wenige Lebensmittelgeschäfte in der Straße
    • Möglichkeit, den Eingangsbereich der Bäckerei umzugestalten und einen Essbereich einzurichten
    • Trend zu gesunden und hausgemachten Bio-Produkten
    • Steigende Rohstoffpreise (Mehl, Früchte usw.) und Nebenkosten (Gas, Strom usw.)
    • Steigende Arbeitskosten infolge von Lohnindexierungen
    • Filiale einer Bäckereikette am Stadtrand
    • Jüngster Skandal um kontaminiertes Mehl

Auf Basis dieser Daten zeichnen sich bereits erste Möglichkeiten zur Optimierung des Bäckereibetriebs ab.

Wie Thomas seine Stärken und Chancen nutzen kann:

    • Nutzung des Standorts in der Nähe zahlreicher Unternehmen und des geringen Lebensmittelangebots, um ein neues Angebot an herzhaften Produkten zu entwickeln. Dieses könnte in der Mittagspause Passanten und Beschäftigte aus der Umgebung anziehen
    • Aufstellen von Tischen und Stühlen im Eingangsbereich der Bäckerei, damit die Kunden es sich beim Essen bequem machen können
    • Hinweis im Schaufenster auf die lokale Herkunft der Produkte und ihre Besonderheiten: Bio-Sortiment, vegan, gesund, glutenfrei usw.
    • Verstärkt mit lokalen Erzeugern zusammenarbeiten und dies bekanntmachen
    • Einführung weiterer Neuerungen, um sich von der Konkurrenz abzuheben, und Erstellung eines kleinen Katalogs mit maßgeschneiderten Produkten und Dienstleistungen für größere Veranstaltungen: Firmenempfänge, Hochzeiten, Geburtstage usw.
    • usw.

Er kann auch an seinen Schwächen arbeiten und Risiken minimieren:

    • Kontaktaufnahme mit Berufsschulen und der ADEM, um Auszubildende oder Mitarbeitende zu gewinnen, die in der Produktion und im Verkauf mithelfen. Sich Zeit für deren Ausbildung nehmen, um den guten Ruf der Bäckerei zu pflegen
    • Nutzung sozialer Netzwerke, um Neuheiten, Spezialitäten für Feste und Einblicke hinter die Kulissen zu teilen und die Kompetenz von Thomas sowie die Originalität der Produkte hervorzuheben
    • Entwicklung einer attraktiven Website mit Online-Bestellmöglichkeit
    • Zusammenarbeit mit Cafés, Restaurants und lokalen Geschäften, um die Verkaufsstellen zu diversifizieren (Brot aus der Bäckerei, das im Lebensmittelgeschäft um die Ecke, im Tabakladen usw. angeboten wird)
    • Angebot von Preisnachlässen am Ende des Tages, um unverkaufte Waren zu vermeiden und Kunden mit niedrigem Einkommen zu gewinnen, und/oder Spende von Produkten an Wohltätigkeitsorganisationen
    • usw.

Dank der SWOT-Analyse hat Thomas nun einen Überblick über die Stärken seiner Bäckerei, die Bereiche, die er optimieren muss, und die Risiken, die er im Auge behalten sollte. Er kann seine Analyse durch andere Instrumente ergänzen und bewährte Verfahren zur Positionierung von Produkten und Dienstleistungen berücksichtigen.

Darüber hinaus kann er sich über Beihilfen für Unternehmen (SME Packages, Weiterbildungszuschüsse usw.) informieren und sich bei seiner Bank nach den für seine Bäckerei am besten geeigneten Finanzierungslösungen erkundigen.