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Dezember 19, 2024

Welche beruflichen und finanziellen Perspektiven hat die Generation Z?

Eine neue Altersgruppe ist in der Gesellschaft angekommen: Auf die Millennials folgt die Generation Z, auch bekannt als Zoomer. Die technisch versierten, unternehmerisch denkenden und klimabewussten Angehörigen der Geburtenjahrgänge 1996 bis 2010 treten allmählich ins Berufsleben ein und machen ihren finanziellen Einfluss geltend. Längerfristig werden sie möglicherweise auch erhebliche Kapitalbeträge von der Generation der Babyboomer erben – ein Vermögenstransfer, der die Struktur und Verfassung der Anlagemärkte über Jahrzehnte hinweg beeinflussen könnte.

Auf den ersten Blick erscheinen die finanziellen Perspektiven der jüngsten demografischen Gruppe, die das Erwachsenenalter erreicht, nicht besonders vielversprechend: Den Hintergrund für das Ende ihrer Kindheit bilden eine globale Finanzkrise, eine Pandemie, bei der weltweit fast sieben Millionen Menschen ums Leben kamen, und die wachsende Bedrohung unserer Umwelt durch den Klimawandel. Unterdessen haben die Regierungen vieler Länder aufgrund der knappen Haushaltslage Zahlungen für die weitere Ausbildung der Generation Z eingestellt, das Rentenalter angehoben und andere Sozialleistungen gestrichen.

Das Streben der neuen Generation nach Unabhängigkeit fällt in eine Zeit, in der dies teurer ist als je zuvor. Der durchschnittliche Immobilienpreis liegt in Luxemburg im Jahr 2023 bei über 1 Mio. Euro, während das Durchschnittsgehalt 72.250 Euro beträgt. Wohneigentum erscheint damit für die jüngeren Generationen zunehmend unerreichbar – es sei denn, sie erben eine Immobilie. Die Lage am Mietmarkt ist kaum besser: Die durchschnittliche Monatsmiete für eine Ein-Zimmer-Wohnung in Luxemburg-Stadt beläuft sich auf 1.610 Euro.

Portfoliokarrieren

Darüber hinaus dürfte die Generation Z – freiwillig, aber auch aus Notwendigkeit – vor einer weniger sicheren beruflichen Laufbahn stehen. Da ihr Ruhestand noch in weiter Ferne liegt, werden die Zoomer mit einer größeren Wahrscheinlichkeit als ihre Eltern eine sogenannte Portfoliokarriere einschlagen: eine Laufbahn mit kurzfristigen, projektbasierten Tätigkeiten, einigen formalen Beschäftigungsverhältnissen und Pausen zur Fortsetzung ihrer Ausbildung. Karrieren, in denen sie sich mühsam nach oben arbeiten müssen, scheinen sie bisher entschieden abzulehnen: Juristische Berufe beispielsweise lösen bei ihnen weit weniger Begeisterung aus als bei früheren Generationen; junge Menschen halten diesen Berufsstand heute für zu bieder, sexistisch und unflexibel.

Die Generation Z ist in finanziell weniger abgesicherten Haushalten aufgewachsen. In einer Studie des Pew Research Center in Washington aus dem Jahr 2020 erklärte die Hälfte der befragten älteren Zoomer im Alter von 18 bis 23 Jahren, dass sie oder Mitglieder ihres Haushalts infolge der COVID-19-Pandemie den Arbeitsplatz verloren hatten oder Gehaltskürzungen verkraften mussten. Dieser Anteil lag bei den Millennials (Geburtsjahrgänge 1981 bis 1995) bei 40%, bei der Generation X (1965 bis 1980) bei 36% und bei den Babyboomern (1946 bis 1964) bei nur 25%.

Ihre Kompetenz im Umgang mit dem Internet hat Einfluss darauf, wie sie Entscheidungen treffen – auch im finanziellen Bereich.

Die Mitglieder der neuen Altersgruppe verfügen jedoch über einzigartige Fähigkeiten, auf die Arbeitgeber nicht verzichten können. Sie sind „Digital Natives“ – die erste Generation, die mit dem Internet als Bestandteil ihres Alltags aufgewachsen ist. Im Vergleich zu den Millennials, die erst mühsam lernen mussten, sich in den sozialen Medien zurechtzufinden, ist die Generation Z viel geschickter darin, sich online zu präsentieren. Und ihre Kompetenz im Umgang mit dem Internet hat Einfluss darauf, wie sie Entscheidungen treffen – auch im finanziellen Bereich.

Finanzielle Einschränkungen

Es ist jedoch zumindest mittelfristig unwahrscheinlich, dass ihnen diese Fähigkeiten zu bedeutendem Wohlstand verhelfen – der Großteil der Vermögenswerte ist weiterhin in den Händen ihrer Eltern und Großeltern. Viele Angehörige der Generation Z haben aufgrund der Kosten ihrer Ausbildung erhebliche Schulden, was ihre Möglichkeiten einschränkt, Geld für ein Eigenheim oder ihren Ruhestand zurückzulegen; oft verfügen sie nicht einmal über ausreichende Mittel, um unabhängig von ihren Eltern zu leben.

In einer aktuellen Generation-Z-Umfrage von Experian gab eine deutliche Mehrheit der Befragten (61%) an, finanziell teilweise oder stark von ihren Eltern abhängig zu sein. Zwar waren auch frühere Generationen im Alter von 20 bis 30 Jahren stets recht knapp bei Kasse, doch die Zoomer sehen sich mit einer Reihe komplexer finanzieller Einschränkungen konfrontiert.

Ein wichtiger Faktor kommt ihnen allerdings zugute: Sie werden einen Großteil des Vermögens der Babyboomer-Generation erben, das allein in den USA auf 70 Bio. US-Dollar geschätzt wird. Dieser Vermögenstransfer könnte der Generation Z letztlich zu einer enormen Finanzkraft verhelfen, die ihnen erlauben dürfte, Unternehmen, Regierungen und die Gesellschaft erheblich zu beeinflussen. Möglicherweise sind sie am Ende wohlhabender als alle vorhergehenden demografischen Gruppen, da das Vermögen von Generation zu Generation weitergegeben wird, doch die meisten von ihnen werden darauf noch etwas warten müssen.

In ihrer Einstellung zum Sparen und Investieren dürften sich die Zoomer stark von früheren Generationen unterscheiden.

In ihrer Einstellung zum Sparen und Investieren dürften sich die Zoomer stark von früheren Generationen unterscheiden. Analysten von McKinsey kommen zu folgender Einschätzung: „Häufig wird über Klimaangst berichtet: Viele Angehörige der Generation Z geben an, sich täglich Gedanken über das Schicksal unseres Planeten zu machen. Sie sind für ihren Idealismus bekannt und gehören zu einer neuen Welle von auf Integration bedachten Verbrauchern und sozial fortschrittlichen Träumern.“ Nach Ansicht des Beratungsunternehmens fordert diese Generation von Unternehmen, mit denen sie zusammenarbeitet, sinnstiftende Ziele und Verantwortlichkeit – ein Trend, der auch ihre Anlageprioritäten beeinflussen dürfte.

Weitergabe von Vermögen

Vielen älteren Menschen ist bewusst, dass zwischen dem Chancenspektrum, das ihnen selbst zur Verfügung stand, und dem ihrer Kinder und Enkel der Generation Z ein erhebliches Gefälle besteht. Doch es gibt Möglichkeiten, wie sie helfen können. Ein besonderer Schwerpunkt sollte dabei auf der Erbschaftsplanung liegen, um sicherzustellen, dass Geld gerecht und effizient an die jüngeren Generationen verteilt wird.

Ältere Menschen müssen möglicherweise auch anerkennen, dass die Zoomer im Vergleich zu ihren Vorgängergenerationen oft mehr Hilfe benötigen, um unabhängig zu werden. Dabei kann es auch notwendig sein, Vermögen zu einem früheren Zeitpunkt weiterzugeben. Die finanzielle Unterstützung zur Deckung der Ausbildungs- und Wohnkosten und selbst der Lebenshaltungskosten in den ersten Jahren ihrer beruflichen Laufbahn könnte ihnen den Start in ein unabhängiges Leben entscheidend erleichtern. Laut einer aktuellen Umfrage der auf private Finanzplanung spezialisierten US-Website Bankrate hat die Generation Z vier finanzielle Prioritäten: Finanzierung der Ausbildung, Berufseinstieg, Einrichtung eines Budgets und Aufbau einer Notreserve – schnelle Autos oder ein früher Ruhestand spielen dagegen keine Rolle.

Die vier finanziellen Prioritäten der Generation Z sind die Finanzierung der Ausbildung, der Berufseinstieg, die Einrichtung eines Budgets und der Aufbau einer Notreserve.

Die Generation Z musste in einem Umfeld der Unsicherheit aufwachsen, und ihre finanzielle Zukunft erscheint ebenso ungewiss. Zoomer mögen gut ausgebildet und technisch versiert sein, doch sie werden ohne das Polster staatlicher Unterstützung leben müssen, das ihren Eltern und Großeltern zugutekam. Möglicherweise werden sie am Ende ein großes Vermögen erben, doch in den meisten Fällen werden bis dahin noch viele Jahre vergehen. Daher müssen die älteren Generationen in der Zwischenzeit darüber nachdenken, welche Unterstützung sie bieten können.