Finanzierung zukunftsfähiger Immobilien
Sie können mit Ihrem Zuhause einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten. Vierzig Prozent der Treibhausgasemissionen stammen von Gebäuden, und auch wenn große Büroimmobilien daran den Löwenanteil haben, können Änderungen an Wohngebäuden entscheidend zur Senkung des Energieverbrauchs, zur Verringerung der CO2-Emissionen und zu einer sauberen Energiewende beitragen.
Im März 2023 verabschiedete das Europäische Parlament die Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden, die auf die Sanierung von 35 Millionen Gebäuden bis 2030 abzielt. Luxemburg hat die EU-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt und im Rahmen des integrierten nationalen Energie- und Klimaplans (PNEC) Anreize für den Bau energieeffizienter Gebäude oder die Sanierung bestehender Wohnimmobilien geschaffen.
Die Richtlinie sieht vor, dass alle Neubauten ab 2028 emissionsfrei sein und bestehende Gebäude gegebenenfalls modernisiert und bis 2030 mindestens die Energieeffizienzklasse E bzw. bis 2033 die Klasse D aufweisen müssen. Die Regierung drängt darauf, jetzt zu handeln, solange es noch Anreize gibt. Denn in Zukunft könnten die Vorgaben verpflichtend sein.
Laut der Definition im Richtlinienvorschlag ist ein Nullemissionsgebäude ein Gebäude mit einer sehr hohen Gesamtenergieeffizienz, bei dem die noch benötigte sehr geringe Energiemenge vollständig aus erneuerbaren Quellen stammt und das an seinem Standort keine CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen verursacht.
Auch relativ kleine Änderungen können große Auswirkungen haben. Nach Angaben des britischen Energy Saving Trust lassen sich durch die Installation einer Photovoltaikanlage in einem Einfamilienhaus in nordeuropäischen Breitengraden je nach Standort (je sonniger, desto besser) bis zu eine Tonne CO2-Emissionen pro Jahr einsparen.
Energieeffiziente Gebäude mit guter Dämmung senken den Energieverbrauch, bieten mehr Komfort und haben einen besseren ökologischen Fußabdruck; sie bieten nicht nur den Vorteil niedrigerer Energiekosten, sondern erzielen auch höhere Preise am Markt.
Für Vermieter ist das Thema sogar noch wichtiger, da die Vermietung von Gebäuden, die die Mindeststandards für die Energieeffizienz nicht erfüllen, in einigen Ländern nicht mehr zulässig ist. Gemäß dem französischen Klima- und Resilienzgesetz von 2021 werden Gebäude mit geringer Energieeffizienz sukzessive vom Mietmarkt ausgeschlossen. Luxemburg erwägt ähnliche Schritte.
Vorlaufkosten, langfristige Rendite
Hausbesitzer brauchen jedoch Anreize. Auch wenn sich Investitionen in die Energieeffizienz von Gebäuden langfristig auszahlen, sind sie zunächst mit hohen Kosten verbunden. Die Preise für die Dämmung von Gebäuden und Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien, beispielsweise Solarmodule, sind seit 2009 gesunken. Dennoch ist anfangs ein hoher Kapitaleinsatz erforderlich, der sich erst über viele Jahre allmählich auszahlt.
Der Finanzierungsbedarf für umweltfreundliche Projekte von Immobilienbesitzern überschneidet sich mit der Notwendigkeit für Banken, eine verbesserte CO2-Bilanz nachzuweisen.
Doch der Finanzierungsbedarf für umweltfreundliche Projekte von Immobilienbesitzern überschneidet sich mit der Notwendigkeit für Banken, eine verbesserte CO2-Bilanz nachzuweisen. Vor diesem Hintergrund ziehen es Unternehmen und Verbraucher möglicherweise vor, Geschäfte mit Finanzinstituten zu tätigen, die sich klar zur Energiewende bekennen.
Immer mehr Banken wollen zeigen, dass sie ihr Kreditportfolio dekarbonisieren. Indem sie Eigenheimbesitzer ermutigen, ihr bestehendes Haus zu modernisieren oder in eine Immobilie mit einem geringeren CO2-Fußabdruck umzuziehen, können sie ihr grünes Image aufpolieren. Infolgedessen werden mehr grüne Darlehen vergeben.
Was sind grüne Darlehen?
Grüne Darlehen werden in verschiedenen Formen angeboten. Sie können für den Kauf einer energieeffizienten Immobilie, Energieeffizienzprüfungen für bestehende Gebäude und erforderliche Sanierungsmaßnahmen in Anspruch genommen werden. Sie werden häufig im Rahmen staatlicher oder EU-weiter Programme zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden vergeben.
Diese Art von Darlehen kann von Immobilienbesitzern oder -käufern und in einigen Fällen auch von Mietern genutzt werden. Wenn es um die Finanzierung von Sanierungsmaßnahmen geht, sind die Bestimmungen oft relativ restriktiv. Meist wird verlangt, dass der Betrag für bestimmte energiesparende Technologien ausgegeben wird und die Arbeiten von zertifizierten Fachleuten durchgeführt werden. Um den Klimabonus und andere Zuschüsse in Anspruch nehmen zu können, muss eine Versicherung für die Arbeiten abgeschlossen werden, deren Fertigstellung von einem unabhängigen Sachverständigen bestätigt werden muss (siehe unten).
Bei grünen Darlehen müssen die üblichen Anforderungen in Bezug auf Gehaltsabrechnungen, Kontoauszüge, Arbeitsverträge und Bonitätsprüfungen erfüllt werden. Die meisten Banken beziehen heute Umwelt- und Klimaaspekte in ihre Kreditentscheidungen ein. Dies kann sich auf die Höhe des angebotenen Zinssatzes auswirken, und für weniger effiziente Häuser werden in der Regel höhere Zinssätze verlangt.
Die meisten Banken beziehen Umwelt- und Klimaaspekte in ihre Kreditentscheidungen ein. Dies kann sich auf die Höhe des angebotenen Zinssatzes auswirken.
Grüne Hypothekendarlehen
Einige Kreditgeber bieten inzwischen niedrigere Zinssätze für Hypothekendarlehen an, wenn die jeweilige Immobilie eine höhere Energieeffizienzklasse aufweist. Diese Angebote gelten in der Regel für Immobilienkäufer und in einigen Fällen auch für diejenigen, die einen neuen Kredit für ihre Immobilie aufnehmen.
In bestimmten Fällen kann beides kombiniert werden – Darlehensnehmer, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums Modernisierungen vornehmen, können zusätzliche Mittel erhalten. Banken können Hypothekennehmern, die Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ihres Gebäudes durchführen, auch Vorzugsdarlehen zu niedrigeren Zinssätzen anbieten.
Für Banken gibt es erhebliche Anreize, ihren Kunden diese Vorteile zu gewähren. Investitionen in energieeffiziente Immobilien können weniger riskant sein und eine höhere Wertstabilität bieten, vor allem weil in Zukunft noch strengere Vorgaben hinsichtlich der Energieeffizienz von Gebäuden eingeführt werden könnten. Darüber hinaus dürfte es Immobilienbesitzern mit geringeren Energiekosten leichter fallen, ihre Immobilienkredite zurückzuzahlen.
Modernisierung bestehender Gebäude
Bevor Sie einen Kredit aufnehmen, sollten Sie sich nach Fördermöglichkeiten erkundigen. In der EU gibt es immer mehr Förderprogramme für Immobilienbesitzer, die die Wärmedämmung ihres Hauses verbessern, eine effizientere Heizung installieren oder in saubere Energiequellen wie Solarmodule oder Wärmepumpen investieren wollen.
Das luxemburgische Programm Klimabonus wird über einen CO2-Preis finanziert, und in anderen EU-Ländern gibt es ähnliche Programme. In Luxemburg gewährt das Umweltamt Zuschüsse für Sanierungsprojekte und Neubauten, die die Installation von Solarwärme- und Solarstromanlagen, Wärmepumpen oder Hybridsystemen, Holzheizungen und Partikelfiltern beinhalten. Die Einrichtung eines Wärmenetzes oder der Anschluss an ein Wärmenetz werden ebenfalls bezuschusst.
In einigen Fällen bieten Banken eine Vorfinanzierung der Klimabonus-Zuschüsse an. Die Kunden müssen jedoch darauf achten, dass die Vorgaben des Programms bei der Umsetzung der Baumaßnahmen eingehalten werden. Wie in anderen Ländern gilt auch in Luxemburg für energetische Sanierungsmaßnahmen wie die Installation von Solarmodulen ein stark reduzierter Mehrwertsteuersatz (3% statt 17%).
Immobilienbesitzer sollten beachten, dass es eine Vielzahl von Anreizen für die energetische Sanierung von Gebäuden gibt und sie auf diese Weise von niedrigeren Energiekosten profitieren können. Dies ist eine relativ einfache Möglichkeit, ihre Emissionen zu reduzieren und einen Beitrag im Kampf gegen die Erderwärmung zu leisten.
Energieeffiziente Immobilien erzielen höhere Preise am Markt, und in einigen Ländern ist die Vermietung von Gebäuden, die die Mindeststandards für die Energieeffizienz nicht erfüllen, mittlerweile nicht mehr zulässig.