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Mai 8, 2024

Bankbetrug: So tappen Sie nicht in die Falle

  Gesammelt von myLIFE team me&myFAMILY Dezember 15, 2023 415

Online-Täuschungsmanöver, betrügerische Nachrichten, Bankkartenbetrug … Betrüger werden immer kreativer, wenn es darum geht, Sie in die Irre zu führen. Was sind die häufigsten Arten von Bankbetrug in Luxemburg? Wie kann man sie erkennen und sich schützen? Sabrina Gofflot, Senior Inspector bei der BIL, hat Antworten auf unsere Fragen und gibt einige nützliche Tipps.

Phishing, Smishing und der neueste Trend: Quishing!

Beim Phishing handelt es sich um eine betrügerische Technik, um an vertrauliche Informationen oder Bankdaten zu gelangen (Zugangsdaten, Passwörter usw.), indem man sich als vertrauenswürdige Institution wie beispielsweise die Steuerbehörde, Polizei, Bank oder Post ausgibt.

Phishing kann per E-Mail oder SMS (in diesem Fall spricht man von Smishing) erfolgen. So erhalten Sie beispielsweise eine E-Mail von der Steuerbehörde, in der Ihnen mitgeteilt wird, dass Sie Anspruch auf eine Steuerrückzahlung haben, eine SMS von der Polizei, in der Sie zur Zahlung eines Bußgelds aufgefordert werden, oder eine Nachricht eines Transportdienstes, laut der Sie für den weiteren Versand eines Pakets eine Gebühr entrichten sollen.

Der neueste Trend ist Quishing (Betrug mit QR-Codes). Hierbei werden Sie auf eine betrügerische Website weitergeleitet, auf der Ihre persönlichen Daten durch das Scannen gefälschter QR-Codes abgegriffen werden sollen.

Der neueste Trend ist Quishing (Betrug mit QR-Codes). Hierbei werden Sie auf eine betrügerische Website weitergeleitet, auf der Ihre persönlichen Daten durch das Scannen gefälschter QR-Codes abgegriffen werden sollen. Die QR-Codes können beispielsweise auf Werbung in Bushaltestellen, in Geschäften, auf Anzeigetafeln an der Einfahrt von Parkhäusern usw. angebracht sein.

Wie uns Sabrina Gofflot erklärt, ist das Prinzip immer das gleiche: „Der Verfasser der Nachricht gibt sich als offizielle Einrichtung aus, oftmals als eine als seriös bekannte Institution. Sie sollen einem Link folgen, der Sie auf eine betrügerische Website führt, die mit dem Original identisch ist, und dort ein Formular ausfüllen. Früher war der Betrug ziemlich einfach zu erkennen. Der Text war stümperhaft geschrieben und wies zahlreiche Rechtschreibfehler auf. Doch angesichts der technologischen Fortschritte und insbesondere aufgrund von künstlicher Intelligenz wie ChatGPT sind die Inhalte heute von hoher Qualität, und Betrugsmaschen sind immer schwerer zu erkennen.“

Nützliche Tipps zum Schutz vor Betrug

    • Kontrollieren Sie immer die URL bzw. die E-Mail-Adresse eines Absenders.
    • Geben Sie niemals Ihre Zugangsdaten weiter.
    • Verwenden Sie nur offizielle Apps und Websites und folgen Sie keinen Links, die Sie per Nachricht erhalten haben.
    • Führen Sie regelmäßig Sicherheits-Updates für Ihren Computer durch.
    • Verwenden Sie nicht dasselbe Passwort für mehrere Websites.

Vishing

Auf Phishing folgt oftmals Vishing, eine Manipulationstechnik per Telefon. Sie erhalten einen Anruf von einer Person, die sich zum Beispiel als Ihr Bankberater ausgibt. Der vermeintliche Berater teilt Ihnen mit, dass betrügerische Transaktionen auf Ihrem Konto festgestellt wurden und bittet Sie um Ihre Unterstützung, um das (angebliche) Problem zu lösen. Sie werden gebeten, sich im Online-Banking anzumelden, Ihre Bankdaten zu übermitteln, ein Remote-Programm zu installieren oder sogar Ihr Kontoguthaben auf ein sogenanntes „sicheres“ Konto zu überweisen.

Auch Spoofing (Identitätsdiebstahl) ist heutzutage eine beliebte Betrugsmasche. Die Betrüger stehlen die Telefonnummer Ihrer Bank oder einer anderen Einrichtung, sodass auf Ihrem Display die offizielle Nummer angezeigt wird.

„Auch Spoofing bzw. Identitätsdiebstahl ist heutzutage eine beliebte Betrugsmasche“, so Sabrina Gofflot. „Die Betrüger stehlen die Telefonnummer Ihrer Bank oder einer anderen Einrichtung, sodass auf Ihrem Display die offizielle Nummer angezeigt wird. Das ist natürlich verwirrend. Da Sie die Telefonnummer erkannt haben, vertrauen Sie der Person am anderen Ende der Leitung. Denken Sie immer daran, dass Ihre Bank oder andere Einrichtungen wie LuxTrust oder MyGuichet Sie niemals nach Ihren Zugangsdaten fragen, um sich in Ihr Konto einzuloggen. Sie melden sich höchstens telefonisch bei Ihnen, um einen Betrug zu attestieren.

Im Zweifelsfall sollten Sie das Telefonat beenden und die betreffende Einrichtung selbst zurückrufen“, rät die Expertin. „Vielen Betroffenen fällt es schwer, aufzulegen, weil sie nicht unhöflich erscheinen möchten. Doch genau das sollten Sie tun!“

Nützliche Tipps zum Schutz vor Betrug

    • Geben Sie unter keinen Umständen vertrauliche Daten oder Bankdaten preis.
    • Installieren Sie keine Software mit einem Remote-Zugriff auf Ihren Computer.
    • Überweisen Sie niemals Geld auf ein Konto, das nicht Ihnen gehört.
    • Nutzen Sie verifizierte Daten, um die Identität Ihres Gesprächspartners zu überprüfen.

Internetbetrug

Internetbetrüger locken Sie mit einem tollen Angebot, das es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Ihr Blick fällt auf eine Anzeige oder eine Werbung in den sozialen Netzwerken, in der ein Produkt zu einem attraktiven Preis angeboten wird. Sie werden aufgefordert, die Bezahlung rasch durchzuführen, weil das Angebot begrenzt ist oder es viele andere Kaufinteressenten gibt. Also überweisen Sie den Betrag – und warten vergeblich auf die Ware.

Online-Betrug kommt nach wie vor sehr häufig vor. Die Betrüger nutzen aktuelle Trends und locken mit äußerst attraktiven Angeboten.

„Online-Betrug kommt nach wie vor sehr häufig vor. Die Betrüger nutzen aktuelle Trends und locken mit äußerst attraktiven Angeboten. Im letzten Winter, als die Preise für Brennholz besonders hoch waren, gab es in Luxemburg beispielsweise eine ganze Reihe von gefälschten Anzeigen im Internet, in denen Kaminholz zu äußerst günstigen Preisen angeboten wurde. Von dieser Betrugsmasche können alle möglichen Gegenstände betroffen sein: Second-Hand-Kleidung, Konzerttickets, Gebrauchtwagen … wenn das Angebot zu schön ist, um wahr zu sein, sollten Sie misstrauisch werden!

Nützliche Tipps zum Schutz vor Betrug

    • Wenn der Verkäufer es eilig hat, ist das Angebot in den meisten Fällen dubios.
    • Stellen Sie Recherchen zum Verkäufer an und lesen Sie die Verkäuferbewertungen.
    • Vermeiden Sie es nach Möglichkeit, Ihre Bankkartendaten auf einer Händler-Website zu speichern.
    • Ganz gleich, ob Sie Käufer oder Verkäufer sind: Geben Sie stets dem von der Website genutzten sicheren Zahlungssystem den Vorzug.

Bankkartenbetrug

Bankkartenbetrug findet normalerweise dann statt, wenn Sie Bargeld an einem Geldautomaten abheben. Der Betrüger erspäht unauffällig Ihre Geheimzahl und lenkt Sie ab, um Ihnen die Karte zu entwenden, während er behauptet, sie sei vom Automaten eingezogen worden.

„Die Kriminellen gehen sehr raffiniert vor“, warnt Sabrina Gofflot. „Sie machen einen guten Eindruck, wirken sympathisch und sind äußerst geschickt, wenn es darum geht, Sie abzulenken. Zu Bankkartenbetrug kann es auch kommen, wenn Sie Ihre Einkäufe in einem Geschäft bezahlen: Der Dieb beobachtet Sie heimlich bei der Eingabe Ihrer PIN und entwendet anschließend Ihre Karte. Achten Sie darauf, dass Sie Ihre Geheimzahl vor fremden Blicken geschützt eingeben und Ihre Bankkarte nie aus den Augen lassen.“

Nützliche Tipps zum Schutz vor Betrug

    • Schützen Sie Ihre Geheimzahl stets vor fremden Blicken.
    • Lassen Sie sich nicht ablenken und nehmen Sie beim Geldabheben keine Hilfe an.
    • Wenn Sie bezweifeln, dass Ihre Karte tatsächlich eingezogen wurde, rufen Sie die am Automaten angegebene Nummer an.
    • Notieren Sie Ihre Geheimzahl niemals auf Ihrer Bankkarte oder einem Zettel, den Sie in Ihrer Brieftasche aufbewahren!

Gefälschte Rechnung

Bei dieser Betrugsmasche schickt der Betrüger eine gefälschte Rechnung und gibt sich als Unternehmen aus. Er verschafft sich unrechtmäßig Zugang zum E-Mail-Postfach eines Unternehmens und fälscht eine Rechnung, auf der er die Bankverbindung und Kontaktdaten des Unternehmens ändert. Anschließend versendet er die gefälschte Rechnung per E-Mail und weist darauf hin, dass sich die Kontonummer geändert hat. In dem Glauben, dass es sich um eine echte Rechnung handelt, überweist das Unternehmen das Geld – auf das Konto des Betrügers.

„Es kann mehrere Monate dauern, bis der Betrug mit gefälschten Rechnungen aufgedeckt wird, da es sich um eine ausgeklügelte Technik handelt“, so Sabrina Gofflot. „Für Unternehmen ist das ein großes Problem, da die gestohlenen Beträge sehr hoch sein können. Auch Privatpersonen können betroffen sein, beispielsweise bei Telefonrechnungen und Reisebuchungen. Bei einer geänderten Bankverbindung sollten stets die Alarmglocken läuten.“

Nützliche Tipps zum Schutz vor Betrug

    • Verwenden Sie die „gespeicherten Empfänger“ in der Benutzeroberfläche Ihres Online-Bankings.
    • Vergewissern Sie sich, dass es sich um die Bankverbindung Ihres Gesprächspartners handelt.
    • Kontaktieren Sie den Absender der Rechnung direkt, um die Angaben zu überprüfen, verwenden Sie dafür jedoch nicht den auf der Rechnung oder in der E-Mail angegebenen Kontakt.

Anlagebetrug

Beim Anlagebetrug wird eine Geldanlage angeboten, die außergewöhnliche Renditen verspricht. Sie werden auf eine Werbung im Internet aufmerksam (Handelsplattformen für Kryptowährungen, Trading-Websites usw.) und folgen dem angegebenen Link, über den Sie auf eine sehr professionelle Website gelangen. Dort finden Sie Erfahrungsberichte von Personen, die ihrer Aussage nach tatsächlich viel Geld verdient haben. Sie lassen sich anfangs auf einen kleinen Betrag ein und investieren mit der Zeit immer mehr. Schließlich möchten Sie sich Ihre Investition zurückholen, was Ihnen jedoch nicht gelingt. Man rät Ihnen, investiert zu bleiben, um Ihre Gewinne zu maximieren, Sie müssen Gebühren für die Schließung des Kontos und für die Verwaltung usw. zahlen. Das kann sich über mehrere Monate hinziehen – und Sie sehen Ihr Geld nie wieder.

Dank künstlicher Intelligenz erscheinen Websites und Finanzberichte täuschend echt. Es ist schwer, den Betrug zu erkennen.

„Anlagebetrüger gehen äußerst geschickt vor. Sie glauben, dass Sie es mit Finanzexperten zu tun haben, doch letztlich ist nichts von alledem wahr. Dank künstlicher Intelligenz erscheinen Websites und Finanzberichte täuschend echt. Es ist schwer, den Betrug zu erkennen. Denken Sie immer daran, dass es sich bei Angeboten, die zu schön erscheinen, um wahr zu sein, vermutlich um eine Täuschung handelt!“

Nützliche Tipps zum Schutz vor Betrug

    • Hüten Sie sich vor allzu verlockenden Angeboten und übertrieben hohen Renditen.
    • Seien Sie vorsichtig, wenn man Ihnen ungefragt ein Anlageangebot macht.
    • Holen Sie Informationen über das Unternehmen ein: Identität, Kohärenz der Angaben usw.
    • Suchen Sie im Internet nach Bewertungen (außerhalb der „offiziellen“ Unternehmenswebsite).

Was tun, wenn Sie einem Betrug zum Opfer gefallen sind?

Wenn Sie sensible Daten weitergegeben oder eine Überweisung an eine unbefugte Person getätigt haben, sollten Sie rasch Ihre Bank kontaktieren sowie Anzeige bei der Polizei erstatten.

Wurde Ihre Bankkarte gestohlen oder eingezogen, sperren Sie sie umgehend über Ihre Online Banking-App und kontaktieren Sie Worldline unter +352 49 10 10. Worldline kann überprüfen, ob aktuell betrügerische Transaktionen stattfinden und ob diese noch gestoppt werden können.

Sie haben verdächtige Apps oder Software installiert? Deinstallieren Sie diese entweder selbst oder lassen Sie sie von einem Fachmann entfernen, falls Sie nicht über die entsprechenden Kenntnisse verfügen. Denken Sie auch daran, alle Passwörter zu ändern, die Ihrer Meinung nach betroffen sind.

Die Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) veröffentlicht regelmäßig wichtige Hinweise, um vor betrügerischen Aktivitäten in Luxemburg zu warnen. Außerdem gibt sie Tipps, wie Sie die Seriosität von Finanzdienstleistern überprüfen können.

„Kontaktieren Sie selbst beim geringsten Zweifel Ihre Bank“, empfiehlt Sabrina Gofflot. „Dort wird man Ihnen sagen, was zu tun ist. Da die Maschen der Bankbetrüger immer ausgeklügelter werden, ist es wichtig, aufmerksam zu bleiben und Angebote kritisch zu hinterfragen. Denken Sie auch daran, Familie und Freunde zu informieren, damit sie nicht in die Falle tappen.“

Weitere Informationen zu Bankbetrug und möglichen Rechtsmitteln finden Sie auf der Website der BIL.