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April 24, 2024

Bankkartenbetrug erkennen und richtig reagieren

  Gesammelt von myLIFE team me&myFAMILY November 26, 2021 1892

Trotz der ständigen Fortschritte bei der Sicherheit im Zahlungsverkehr sind Bankkarten-Hacking und Diebstahl von Bankdaten nach wie vor ein Thema. Die Betrüger sind einfallsreich und nutzen unterschiedliche Methoden, um an die Daten ihrer Opfer zu gelangen. Wie erkennt man einen Bankkartenbetrug und wie sollte man sich in einem solchen Fall verhalten? Welche Vorsichtsmaßnahmen sollte man ergreifen?

Man spricht von einem Bankkartenbetrug, wenn Transaktionen oder Geldabhebungen ohne Einwilligung des Karteninhabers vorgenommen werden. Dies kann beim Bezahlen im Internet, an einem Zahlungsterminal oder Kassenautomaten (Parkhäuser, Tankstellen, Supermärkte usw.) oder beim Abheben von Geld am Geldautomaten geschehen. Welche Arten von Bankkartenbetrug gibt es?

Phishing

Sie werden in einer E-Mail aufgefordert, auf eine Website zu gehen. Dabei wird beispielsweise vorgegeben, dass es sich um die Website Ihrer Bank, Versicherung, der Steuerbehörde oder Polizei handelt oder es um die Lieferung einer Bestellung geht, die Sie jedoch nicht aufgegeben haben. Diese gefälschte Website sieht häufig fast genauso aus wie die tatsächliche Website und die dort eingegebenen personenbezogenen Daten (Kartennummern, Passwörter usw.) werden von den Betrügern abgefangen und für ihre Zwecke genutzt. Vorsicht vor Phishing

Ihre Bank wird Sie niemals per E-Mail, SMS (Smishing) oder Telefon (Vishing) auffordern, personenbezogene Daten zu aktualisieren oder zu bestätigen!

Welche Vorsichtsmaßnahmen sollte man ergreifen?

    • Seien Sie misstrauisch, wenn Nachrichten Rechtschreibfehler oder ungewöhnliche Formulierungen enthalten.
    • Geben Sie niemals Ihre Zugangsdaten oder Passwörter weiter.
    • Klicken Sie nicht auf Links in E-Mails, in denen Sie aufgefordert werden, personenbezogene Daten anzugeben (und antworten Sie nicht auf solche E-Mails).

Ihre Bank wird Sie niemals per E-Mail, SMS (Smishing) oder Telefon (Vishing) auffordern, personenbezogene Daten zu aktualisieren oder zu bestätigen!

Skimming

Durch Manipulation von Geldautomaten oder Zahlungsterminals (z. B. an einer Zapfsäule) mit einem zusätzlichen Lesegerät werden Bankdaten von Magnetstreifen ausgelesen und auf gefälschte Karten kopiert. Häufig wird zusätzlich eine Kamera oder eine echt wirkende Tastatur angebracht, um die Eingabe des Geheimcodes aufzuzeichnen.

Welche Vorsichtsmaßnahmen sollte man ergreifen?

    • Nutzen Sie Geldautomaten innerhalb von Bankgebäuden.
    • Meiden Sie beschädigte Zahlungsterminals.
    • Achten Sie auf Auffälligkeiten am Karteneinzugsschlitz und nutzen Sie das Terminal im Zweifelsfall nicht.
    • Heben Sie Ihr Geld an Werktagen ab: Die Manipulationen werden oft am Wochenende oder vor Feiertagen vorgenommen.
    • Lassen Sie Ihre Bankkarte beim Bezahlvorgang im Geschäft, Restaurant usw. nicht aus den Augen. Gehen Sie selbst zum Zahlungsterminal.
    • Bevorzugen Sie kontaktlose Zahlungen, um Ihre Zahlungskarte nicht aus der Hand geben zu müssen.

Lassen Sie sich nicht ablenken und nehmen Sie keine Hilfe an, wenn Sie Geld an einem Geldautomaten abheben.

Shouldersurfing

Bei dieser Methode schauen die Täter dem Opfer über die Schulter, während es die PIN eingibt, und stehlen dann die Bankkarte. Dies kann durch Ablenkung oder Installation einer Vorrichtung am Geldautomaten geschehen, die die Karte einbehält, sodass das Opfer denkt, sie sei eingezogen worden.

Welche Vorsichtsmaßnahmen sollte man ergreifen?

    • Verdecken Sie die Tastatur des Geldautomaten oder Zahlungsterminals, wenn Sie Ihren Geheimcode eingeben.
    • Lassen Sie sich nicht ablenken und nehmen Sie keine Hilfe an, wenn Sie Geld an einem Geldautomaten abheben.
    • Wenn Ihre Karte vom Automaten eingezogen wurde, teilen Sie dies umgehend der Geschäftsstelle mit.
    • Sperren Sie Ihre Karte im Zweifelsfall sofort mittels der mobilen App oder auf der Online-Banking-Seite Ihrer Bank. Sie können Ihre Karte anschließend jederzeit wieder entsperren.

Diebstahl oder Verlust der Bankkarte

Bei Diebstahl oder Verlust Ihrer Karte kann diese missbräuchlich verwendet werden. Betrüger können die Kontaktlos-Funktion  nutzen oder Einkäufe tätigen, falls sie Ihren Geheimcode kennen.

Welche Vorsichtsmaßnahmen sollte man ergreifen?

    • Lernen Sie Ihren Geheimcode auswendig, notieren Sie ihn unter keinen Umständen auf Ihrer Karte und bewahren Sie ihn nicht in der Nähe Ihrer Karte auf.
    • Verleihen Sie Ihre Bankkarte nicht und bewahren Sie sie an einem sicheren Ort auf.
    • Überprüfen Sie Ihre Kontoauszüge regelmäßig auf Unstimmigkeiten.

Diebstahl von Bankdaten

Der Diebstahl von Bankdaten bei Zahlungen im Internet ist ebenfalls ein Risiko. Es werden verschiedene Betrugstechniken angewendet: gefälschte Internetseiten, Schadsoftware, Hackerangriffe auf Online-Shops usw.

Welche Vorsichtsmaßnahmen sollte man ergreifen?

    • Nutzen Sie kein öffentliches WLAN für Online-Käufe.
    • Verwenden Sie ein Antivirenprogramm, das Sie vor gefährlichen Websites warnt, und halten Sie es stets auf dem neuesten Stand.
    • Vergewissern Sie sich immer, dass es sich um eine gesicherte Website handelt: Dies erkennen Sie am Vorhängeschloss-Symbol und am Kürzel „https“ vor der Webadresse.
    • Speichern Sie Ihre Zahlungsinformationen nicht auf Websites.
    • Denken Sie immer daran, sich nach einem Besuch in einem Online-Shop auszuloggen.
    • Geben Sie keine personenbezogenen Daten ein, wenn Sie öffentliche Computer oder Tablets nutzen.

Der aus 4 Ziffern bestehende Geheimcode wird bei einer Zahlung im Internet von seriösen Anbietern niemals abgefragt!

Kampf gegen Online-Betrug

Durch die europäische Richtlinie über Zahlungsdienste (PSD2) soll die Sicherheit von Transaktionen im Internet erhöht werden, indem vor allem eine starke Kundenauthentifizierung für Online-Zahlungen über 30 Euro vorgesehen wird. Abgesehen von einigen Ausnahmen muss die Authentifizierung bei Online-Käufen aus mindestens zwei der folgenden drei Faktoren bestehen:

    • Ein Element aus der Kategorie Wissen: Passwort, digitaler Code …
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    • Ein Element aus der Kategorie Inhärenz: digitaler Fingerabdruck, Gesichtserkennung …

Zurzeit nutzen Händler in der Regel das 3D Secure-Verfahren für die Absicherung von Online-Zahlungen. In Luxemburg geschieht dies ausschließlich über das LuxTrust-Zertifikat (Token oder LuxTrust Mobile-App).

Was sollte man tun, wenn man Opfer eines Bankkartenbetrugs geworden ist?

Sie sind trotz Ihrer Vorsichtsmaßnahmen Opfer eines Betrugs geworden. Wie sollten Sie sich verhalten und was sollten Sie umgehend tun?

Informieren Sie so schnell wie möglich Ihre Bank, wenn Sie den Verlust, Diebstahl oder eine missbräuchliche Verwendung Ihrer Bankkarte feststellen.

    • Sperren Sie wenn möglich unverzüglich Ihre Karte über die mobile App Ihrer Bank oder auf deren Online-Banking-Website. Die Sperrung erfolgt in Echtzeit.
    • Rufen Sie andernfalls so schnell wie möglich den Sperrnotruf Ihrer Bank an, um die Karte sperren zu lassen. In Luxemburg ist dies in der Regel SIX Payment Services unter der Telefonnummer +352 49 10 10 (rund um die Uhr erreichbar).
    • Erstatten Sie innerhalb von 24 Stunden Anzeige bei der Polizei, insbesondere bei Verlust oder Diebstahl. Wenn mit Ihrer Karte betrügerische Transaktionen stattgefunden haben, bitten Sie darum, dass diese im Bericht aufgenommen werden. Den Nachweis dieser Erklärung müssen Sie der ausstellenden Bank oder SIX so schnell wie möglich zukommen lassen.

Informieren Sie in jedem Fall Ihre Bank und bestätigen Sie die Sperrung schriftlich. Wenden Sie sich auch an Ihre Bank, wenn Sie innerhalb einer angemessenen Frist noch keine neue Karte per Post erhalten haben.

Falls Sie Opfer von Phishing geworden sind, sollten Sie Ihr Passwort ändern, mögliche Schadsoftware deinstallieren, zu deren Installation Sie aufgefordert wurden, und den Inhaber der Website, die gefälscht wurde, benachrichtigen. Versuchen Sie nach Möglichkeit, Beweise für den Betrug zu sichern: E-Mails, Screenshots usw. Beratung und Unterstützung erhalten Sie bei der BEE SECURE Helpline.

Wer haftet bei einem Bankkartenbetrug und wann werden Abbuchungen erstattet?

Sie haften für nicht autorisierte Zahlungstransaktionen, die vor der Sperrung Ihrer Karte durchgeführt wurden, bis zu einem Höchstbetrag von 50 Euro pro Transaktion. Darüber hinausgehende Beträge werden von der Bank erstattet.

Allerdings muss Ihnen die Bank den Schaden ersetzen:

    • wenn der Verlust, Diebstahl, oder die missbräuchliche Verwendung der Karte nicht vor der Zahlung festgestellt werden konnte
    • wenn der Verlust der Karte auf einen Fehler der Bank zurückzuführen ist

Bitte beachten Sie, dass Sie vollumfänglich für Schäden haften, die durch eine nicht autorisierte Nutzung der Bankkarte entstanden sind, sofern Sie betrügerisch oder grob fahrlässig gehandelt haben: Weitergabe Ihrer PIN, Verleihen der Karte, verspätete Kartensperrung, Notieren der Geheimzahl auf einem Blatt Papier, das Sie zusammen mit Ihrer Karte aufbewahrt haben, usw.

Wenngleich es keinen hundertprozentigen Schutz gegen Bankkartenbetrug gibt, wissen Sie nun zumindest, wie Sie das Risiko verringern können. Seien Sie aufmerksam und kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Ausgaben online über die App Ihrer Bank. Idealerweise sollten Sie auch die Benachrichtigungen über Kartentransaktionen auf Ihrem Smartphone aktivieren. Im Falle eines Betrugs können Sie dann sofort reagieren und Ihre Karte sperren!