Die vier Integrationsebenen des Betriebspraktikums
Ein Betriebspraktikum, sei es im Rahmen Ihres Hochschulstudiums oder zur freiwilligen Weiterentwicklung von Kompetenzen, ist ein Abenteuer, bei dem erste Weichen für die spätere Karriere gestellt werden. Sein Erfolg hängt im Wesentlichen von der Güte Ihrer Integration ab. In der Praxis gestaltet sich dieser Integrationsprozess allerdings schwierig und läuft auf verschiedenen Ebenen ab. myLIFE beschreibt vier davon.
Für einen gelungenen Einstand sollten Sie daran denken, dass Sie für Ihre erfolgreiche Integration alle Karten in der Hand halten. Dies gilt besonders dann, wenn Sie den Beginn des Praktikums nicht vermasseln. Coco Chanel sagte einst, dass man die Gelegenheit, einen guten ersten Eindruck zu machen, nur einmal bekommt. Wie verhalte und an wen wende ich mich? Wie förmlich soll ich auftreten? Vom ersten Tag an geht es darum, Pluspunkte zu sammeln und mögliche Fehlgriffe zu vermeiden. Denken Sie daran, dass Sie erwartet werden und dass Sie unter mehreren Bewerbern für dieses Praktikum ausgewählt wurden. Achten Sie daher darauf, dass Sie vor dem gesamten Team Ihre im Vorstellungsgespräch geäußerten Beweggründe und Ihren Wunsch, behilflich zu sein, wiederholen. Danach liegt es an Ihnen, sich zu beweisen und Ihre Integration auf vier Ebenen erfolgreich zu gestalten myLIFE gibt Ihnen einen Überblick über betriebsbezogene und persönliche Aspekte.
Das Unternehmen und seine Identität verinnerlichen
In welches Unternehmen kommen Sie? Welche Identität hat es? Vor welchen Herausforderungen steht es und welche Besonderheiten und aktuellen Themen gibt es? Jedes Unternehmen hat eine eigene Vision und Persönlichkeit sowie eigene Codes. Wenn Sie dies nicht verstehen und berücksichtigen, beeinträchtigen Sie Ihre Chancen auf eine gute Integration deutlich. Sie sollten am ersten Tag nicht völlig ahnungslos in dem Unternehmen erscheinen, in dem Sie Ihr Praktikum absolvieren. Bereiten Sie sich vor, informieren Sie sich und machen Sie sich die DNA des Unternehmens zu eigen. Je mehr Sie den Eindruck vermitteln, die Codes des Unternehmens zu beherrschen, desto schneller werden Sie angenommen. Und je besser Sie angenommen werden, desto stärker werden Sie in die Projekte des Teams sowie in die Meetings und Veranstaltungen mit anderen Abteilungen eingebunden. Auch wenn häufig nicht förmlich darauf geachtet wird, sollten Sie nicht vergessen, dass Sie in der Regel nach Ihrer Fähigkeit beurteilt werden, sich entsprechend der DNA des Unternehmens zu verhalten.
Nehmen Sie sich die Zeit, das Umfeld, dessen Teil Sie von nun an sind, zu beobachten und zu verstehen. Dieses Umfeld ist nicht nur das Unternehmen im Allgemeinen, sondern vor allem auch ein Team.
Für vier von fünf Arbeitnehmern ist ein gutes Verhältnis unter Kollegen der wichtigste Aspekt, um sich am Arbeitsplatz wohlzufühlen
Den Teamgedanken verinnerlichen
Teamarbeit bedeutet zunächst, persönliche Kontakte zu knüpfen. Ein gutes Verhältnis unter Kollegen ist unverzichtbar, insbesondere unter direkten Kollegen. Für vier von fünf Arbeitnehmern ist dies sogar der wichtigste Aspekt, um sich am Arbeitsplatz wohlzufühlen. Zudem ist die gemeinsame Arbeit ebenfalls ein entscheidender Faktor für die Produktivität eines Teams.
Leisten Sie einen Beitrag zu diesem guten Verhältnis. Gehen Sie auf andere zu, nehmen Sie an Gesprächen teil, bitten Sie um Rückmeldungen, bringen Sie bei Gelegenheit Croissants mit und gehen Sie gemeinsam mit Kollegen zu Tisch. Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, um sein Engagement zu zeigen und das Vertrauen des Teams zu gewinnen. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Kollegen kennenzulernen, und seien Sie Ihnen gegenüber aufgeschlossen. Lernen Sie, sich in den Dienst der von den Kollegen betreuten Projekte zu stellen, anstatt die Dinge auf Ihre eigene Weise zu tun. Demut ist ein wichtiger Aspekt, um in ein Team integriert zu werden. Die Fähigkeit, die verlangte Arbeit gut zu machen, ein anderer.
Die eigene Rolle verinnerlichen
Das Wohlwollen Ihrer Kollegen hält nicht lange an, wenn sie mit Ihrer Arbeit nicht zufrieden sind. Ihre Integration ist also auch nur dann erfolgreich, wenn Sie in der Lage sind, die Erwartungen an Sie zu verstehen. Welche Aufgabe haben Sie im Praktikum? Welche Erwartungen haben Ihre Kollegen? Eine ausführliche Beschreibung der Praktikantenstelle ist das eine, die Wirklichkeit von Terminstress im Alltag das andere. Sie müssen lernen, die richtige Balance zwischen beiden zu finden.
In Bezug auf die Anforderungen an Sie oder gegebenenfalls die Anpassung Ihrer Ziele während des Praktikums ist Ihr Praktikumsbetreuer erster Ansprechpartner. Er unterstützt Sie bis zum Ende des Praktikums und zieht mit Ihnen regelmäßig Bilanz. Tipp: Machen Sie bei diesen Gesprächen Notizen und zögern Sie vor allem nicht, Fragen zu stellen. Ein Betreuer nimmt sich lieber fünf Minuten mehr Zeit, um Ihnen ein Projekt zu erklären, als Sie für den Papierkorb arbeiten zu lassen, weil Ihr Arbeitsbeitrag völlig danebenging. Vergessen Sie jedoch nicht, dass Irren menschlich ist und dass von Ihnen niemand die gleiche Leistung wie von einem erfahrenen Mitarbeiter erwartet. Wenn ein Fehler geschieht, geht es darum, diesen nicht um jeden Preis zu verbergen. Einmal verlorenes Vertrauen lässt sich nur schwer wiedergewinnen. Wenn Sie Ihre eigenen Ziele verraten, um zu gefallen, kann dies dem Erfolg Ihres Praktikums ebenfalls schaden.
Geben Sie Ihre Ziele nicht unter dem Vorwand auf, gefallen zu wollen.
Die eigenen Ziele verinnerlichen
Bisher forderten wir von Ihnen, sich an andere anzupassen. Bei der letzten Integrationsebene geht es um Ihre eigenen Ziele. Ein Praktikum ist erfolgreich, wenn es zugleich für das Unternehmen und für Sie von Nutzen ist. Ein Praktikum ist für ein Unternehmen keine Gelegenheit zur Einstellung billiger Arbeitskräfte, sondern vor allem ein Sprungbrett für Ihre beruflichen Projekte und Ziele. Geben Sie diese nicht unter dem Vorwand auf, gefallen zu wollen. Im Gegenteil: Setzen Sie für sich klare und ausdrückliche Prioritäten. Denken Sie daran, dass das Praktikum die Gelegenheit ist, theoretisches Wissen mit der Praxis eines Unternehmens zusammenzubringen. Es liegt an Ihnen, es zu einer bereichernden Ergänzung Ihres Studiums zu machen. Was möchten Sie lernen und welche Fähigkeiten möchten Sie weiterentwickeln? Besprechen Sie dies mit Ihrem Betreuer und schlagen Sie schnell Alarm, falls Sie nicht zum Zuge kommen. Es ist nie zu spät für Korrekturen.
Ein erfolgreiches Praktikum ist eine gute Chance. Es verlangt jedoch nach Vorbereitung, Fleiß und viel Kommunikation. Hierfür müssen Sie die richtige Balance zwischen Ihren eigenen Zielen und der Wirklichkeit Ihrer Stelle, Ihrem Team und der DNA des Unternehmens finden. Weitere Orientierungshilfen finden Sie auch in den zehn Geboten für ein erfolgreiches Praktikum.