Erträge bieten Vorteile für Anleger
Sie sind entschlossen, Ihr Geld anzulegen. Doch nun müssen Sie noch entscheiden, welche Art von Anlagen Sie ins Auge fassen möchten. Hier gibt es keine Standardlösung, sondern verschiedene Anlageansätze, unter denen Sie Ihre bevorzugte Strategie auswählen können. Sie verdienen Geld mit Ihrer Anlage, wenn ihr Wert steigt oder wenn Sie damit Erträge erzielen. Ein sorgfältig zusammengestelltes Portfolio kann Ihnen bereits heute gewisse Erträge einbringen, die in Zukunft noch steigen werden.
Wachstumsorientierte Anleger legen Wert auf eine Reinvestition ihrer Gewinne, da auf diese Weise der Anlagebetrag schneller wächst. Ertragsorientierte Anleger möchten dagegen über die Ausschüttung ihrer Gewinne Erträge erzielen. Wenn Sie jung sind und Ihr Kapital in nächster Zeit nicht benötigen, ist es vermutlich am besten, den Schwerpunkt auf das Kapitalwachstum zu legen. Doch viele Anleger erwarten irgendwann mehr von ihrem Portfolio als nur Kapitalwachstum. Erträge aus Anlagen können im Laufe der Zeit wichtig werden – sei es für den Ruhestand, für die Ausbildung eines Kindes oder einfach für das alltägliche Leben. Es gibt viele verschiedene Arten von Vermögenswerten, mit denen sich Erträge erzielen lassen, und einige können beide der hier vorgestellten Arten von Gewinn bieten.
Aus Anlagen ein Einkommen zu generieren ist nicht allerdings mehr so einfach, wie es früher einmal war. Vor der globalen Finanzkrise von 2007 bis 2009 brachte ein Sparkonto Erträge zwischen 3 % und 4 %, eine Staatsanleihe sogar bis zu 5 % ein. Anleger konnten ohne Weiteres über der Inflation liegende Erträge erwirtschaften, ohne allzu große Risiken einzugehen. Inzwischen muss man für angemessene Erträge – und um erneute Preissteigerungen zu übertreffen – höhere Risiken in Kauf nehmen.
Wenn Sie mit Ihren Anlagen sofort Erträge erzielen möchten, dann stehen Ihnen im Wesentlichen vier Möglichkeiten offen: Dividenden aus Aktien, Zinserträge aus Anleihen, Mieterträge aus Immobilien und alternative Anlagen, die beispielsweise Einkünfte aus Infrastruktur-Nutzungsgebühren oder aus Lizenzgebühren für Musikstücke beinhalten können. Bei der Betrachtung der verschiedenen Möglichkeiten sollten Sie auch das Potenzial für Ertragssteigerungen berücksichtigen. Die Inflation hat Anfang 2022 ihren höchsten Stand seit mehr als 30 Jahren erreicht. Wenn Ihre Erträge nicht mit der Zeit wachsen, dürften sie daher langfristig nicht mehr viel wert sein.
Wenn Ihre Erträge nicht mit der Zeit wachsen, dürften sie langfristig nicht mehr viel wert sein.
Aktienmarkterträge
Für viele Anleger ist der Aktienmarkt die erste Anlaufstelle für ertragreiche Anlagen. Der Eurostoxx 50 bietet eine durchschnittliche Dividendenrendite von rund 2,5 %, aber mit ertragsorientierten Aktienstrategien, die sich vor allem auf dividendenstarke Titel konzentrieren, lassen sich höhere Erträge erzielen. Doch vergessen Sie nicht, dass es bei der Geldanlage keine Garantien gibt. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit gibt keinen Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.
Dividenden werden aus den Gewinnen eines Unternehmens gezahlt und sind nicht mit Zinsen auf einem Bankkonto vergleichbar. Unternehmen können schwierige Phasen durchlaufen, und während der Pandemie waren Unternehmen aus verschiedenen Wirtschaftszweigen gezwungen, ihre Dividendenausschüttungen zu kürzen. Die Dividenden haben sich jedoch relativ schnell wieder erholt. Viele Unternehmen leisten zudem schon seit Jahren Dividendenzahlungen an ihre Aktionäre. Darüber hinaus bieten Dividenden seit jeher einen guten Inflationsschutz.
Die beste Möglichkeit, das Risiko durch ausbleibende oder gekürzte Dividendenausschüttungen eines bestimmten Unternehmens zu reduzieren, besteht darin, in eine Reihe von Unternehmen aus verschiedenen Sektoren und geografischen Regionen zu investieren. Ein ausschüttender globaler Aktienfonds nimmt seinen Anlegern diese Aufgabe ab. Wenn Sie in Unternehmen aus verschiedenen Branchen anlegen, können Sie außerdem sicherstellen, dass Ihr Portfolio auch wachstumsstärkere Sektoren wie Technologie enthält und nicht nur auf klassische Bereiche wie Erdöl und Versorger setzt.
Die Anleihezinsen erholen sich
Die Verzinsung von Anleihen – von Unternehmen oder Staaten begebene Schuldtitel, für die Anleger regelmäßige Zinszahlungen und eine Rückzahlung des Kapitals bei Fälligkeit der Anleihe erhalten – richtet sich nach dem Risiko der Insolvenz eines Unternehmens oder der Überschuldung eines Staats. Je größer die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls, desto höher der Zinssatz.
In der Vergangenheit lieferte die Anleihekomponente in einem Portfolio meist zuverlässige Erträge, doch innerhalb der letzten fünfzehn Jahre fielen die Zinssätze auf einen historischen Tiefstand, sodass die Erträge aus Anleihen stark zurückgingen. Auch wenn sich dies durch den aktuellen Zinsanstieg allmählich wieder ändert, blieben die Anleiherenditen Anfang 2022 im historischen Vergleich auf äußerst niedrigem Niveau, vor allem in Europa.
Anleihen liefern in der Regel fixe Erträge, was in Zeiten steigender Inflation von Nachteil für die Anleger sein kann.
Es gibt zwar auch Hochzinsanleihen, aber diese stammen meist von Emittenten mit höheren Risiken, beispielsweise von Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit in Schwellenländern ausüben oder die bereits hoch verschuldet sind. Wie bei Aktien mindert eine Diversifizierung das Risiko der Anleger, und Investmentfonds sind für gewöhnlich eine gute Wahl. Anleihen liefern in der Regel fixe Erträge, was in Zeiten steigender Inflation von Nachteil für die Anleger sein kann.
Vom Boom in der Logistikbranche profitieren
Anlagen im Immobiliensektor fließen üblicherweise in gewerblich genutzte Gebäude für Industrie, Logistik, Büros oder den Einzelhandel. Ein Gewerbeimmobilienfonds bündelt Ihr Kapital mit dem anderer Anleger, um in Gebäude zu investieren, die dann vermietet werden. Der Anlageertrag hängt dann von der Mietrendite ab.
Es besteht immer das Risiko, dass Mieter nicht in der Lage sind, die Miete aufzubringen, doch unter normalen Wirtschaftsbedingungen sollten sich für eine gute Gewerbeimmobilie stets neue Mieter finden.
Mieten von Gewerbeimmobilien bieten in der Regel einen gewissen Schutz gegen die Inflation, da Vermieter – so auch Fondsmanager – bei steigender Inflation Mieterhöhungen vornehmen können. Dazu muss jedoch eine ausreichende Nachfrage vorhanden sein, und Segmente wie Einzelhandelsgeschäfte in Innenstadtlagen und Büroimmobilien haben in den letzten Jahren einen Strukturwandel erlebt.
Die erfolgreichsten Immobilienfondsmanager haben ihre Portfolios auf wachstumsstärkere Bereiche ausgerichtet. Hierzu gehören Lager und Vertriebszentren, nach denen dank des Aufschwungs im E-Commerce eine verstärkte Nachfrage besteht, sowie Spezialimmobilien für Industrieanlagen.
Alternative Ertragsquellen
In den letzten Jahren haben sich die Anleger einem immer umfangreicheren und mit höheren Risiken behafteten Spektrum alternativer Ertragsquellen zugewandt, zu denen beispielsweise Infrastrukturanlagen in Krankenhäusern oder Mautstraßen zählen. Solche Anlagen verfügen häufig über eine in ihre Cashflows integrierte Inflationsabsicherung, sodass die Anleger im Zeitverlauf unabhängig von der Preisentwicklung mit einem Anstieg ihrer Erträge rechnen können.
Das Spektrum der Möglichkeiten im Bereich der grünen Infrastruktur, das sich zum Teil durch den Trend zu nachhaltigen Anlagen erweitert hat, umfasst heute Solaranlagen, Windparks und Batteriespeichersysteme. Diese Werte sind attraktiv für Anleger auf der Suche nach Investments mit positiver Wirkung auf Klima und Umwelt. Einige Marktanalysten vertreten die Meinung, dass sie bessere langfristige Aussichten bieten als Branchen, die mit fossilen Energieträgern arbeiten und bei denen Anleger Gefahr laufen, am Ende mit gestrandeten Vermögenswerten dazustehen, die sich nicht mehr verwerten lassen.
Andere alternative Anlagen sind Tantiemen aus dem Musikgeschäft, wo Anleger einen Anteil der Erträge aus den Rechten an Musikstücken berühmter Künstler erhalten können, und die Peer-to-Peer-Kreditvergabe über ein Portfolio von Verbraucher- oder Geschäftskrediten. Zudem gibt es eine Reihe von Spezialkrediten, beispielsweise für Unternehmen aus dem Gesundheitssektor oder Biotechnologiekonzerne.
Stetiges Wachstum
Anleger sind gut beraten, nicht automatisch zu den ertragsorientierten Investitionsmöglichkeiten zu greifen, die jeweils gegenwärtig die höchste Rendite bieten. Sofern nicht auch der Preis der Anlage entsprechend höher ist, lässt dies darauf schließen, dass die Marktteilnehmer in Zukunft mit rückläufigen Erträgen rechnen.
Die Konzentration auf stetig wachsende Erträge dürfte eine bessere Strategie sein. Man sollte nie vergessen, dass Dividendenangaben nur die Ausschüttungen eines Vermögenswerts oder Fonds in der Vergangenheit zeigen und keine Garantie für die Höhe der zukünftigen Ausschüttungen darstellen. Anleger müssen überzeugt sein, dass die Ertragsquelle, auf die sie setzen möchten – ganz gleich, ob es um Unternehmensgewinne oder Mieterträge geht – auch auf längere Sicht eine gute Wahl ist.
Ein robustes Renditeportfolio wird wahrscheinlich Aktien, Anleihen, Immobilien und alternative Anlagen umfassen, doch das Mischungsverhältnis der einzelnen Komponenten hängt vom Wirtschaftsklima, der Stimmung an den Finanzmärkten sowie von den Präferenzen des Anlegers im Hinblick auf Risiko, Ertrag und Liquidität ab. Für viele Menschen, insbesondere für Rentner, ist ein ertragsorientiertes Portfolio, das ihnen ein regelmäßiges, stabiles Einkommen bietet, besser geeignet als Vermögenswerte mit dem Potenzial eines künftigen Kapitalwachstums.
Es gibt viele verschiedene Arten von Vermögenswerten, die Erträge liefern, darunter Aktien, Anleihen, Immobilien und alternative Anlagen. Häufig sind diese gleichzeitig in der Lage, Kapitalwachstum zu bieten.