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Sonderangebote: Schnäppchenjagd nach Plan

Wie man als mündiger Verbraucher handeln kann

Verbraucher sind nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in emotionaler Hinsicht durch Sonderangebote, Preisreduzierungen und dergleichen beeinflusst. Die Verhaltensökonomie belegt, dass Menschen bei Weitem keine vernunftgesteuerten Wirtschaftsteilnehmer sind. Das Verhalten wird erheblich von unserem Wahrnehmungsvermögen gesteuert, und Menschen neigen dazu, stark auf die von Preisen ausgehenden Signale zu reagieren. Das Label „Sonderangebot“ zeigt Wirkung.

Der Amerikaner Daniel Kahnemann (Nobelpreisträger 2002) hat die Wirtschaftswissenschaft mit Erkenntnissen aus der Psychologie verknüpft. Dabei geht es primär um die Fragen, wie Menschen ihre Entscheidungen treffen und wie sie ihre Urteile fällen. Vor allem dann, wenn sie unsicher sind. Der Forscher hat gezeigt, dass menschliche Entscheidungen systematisch von den Vorhersagen der traditionellen Ökonomie abweichen und bei der Aussicht auf kurzfristigen Gewinn Risiko eingehen und entscheidungsfreudig sind.

Einkaufen bereitet Freude

Vom einfachen Geldwert einmal abgesehen, werden Verbraucher auch noch anderweitig beeinflusst. Insbesondere Sonderangebote erhöhen tendenziell die emotionale Komponente, die wir beim Einkaufen erleben: Einkaufen bereitet Freude. Hat eine Person den Eindruck, ein Schnäppchen gemacht zu haben, fühlt sie sich in ihrem Ego gestärkt und nimmt sich selbst als cleveren und effizienten Verbraucher wahr. Dieses Gefühl verschafft ihr ein gewisses Gefühl der Befriedigung und animiert sie zum Kauf. Ein weiterer Schlüsselreiz beim Kaufverhalten kann das Einkaufserlebnis selbst, bzw. die Suche nach dem begehrten Objekt sein.

Wer „Solden“ gut vorbereitet, macht die besseren Geschäfte und kann sogar richtig sparen.

Ein Aktionsplan in fünf Schritten (siehe Kasten) soll helfen, die privaten Finanzen unter Kontrolle zu behalten und gleichzeitig Phasen verheißungsvoller Schnäppchen maximal zu genießen. Wer „Solden“, „Black Friday“ und „Cyber Monday“ gut vorbereitet, macht die besseren Geschäfte und kann sogar richtig sparen.

Schritt 1: Budget bestimmen

Damit das Shopping-Fieber die Kreditkarte nicht überstrapaziert, sollte man ein bestimmtes Budget festlegen. Ein guter Tipp: Warum nicht die vorgesehene Summe in bar abheben und die Bankkarte einfach zu Hause lassen? Digitales Zahlen erhöht das Risiko für Impulskäufe.

Schritt 2: Wunschliste erstellen

Eine genaue Liste der Dinge, die man benötigt oder verschenken möchte, hilft. Es geht einfach nur darum, Maß zu halten und das gesetzte Budget nicht kopflos für Dinge ausgeben, die nicht geplant waren oder die finanziellen Kapazitäten überstrapazieren.

Schritt 3: Vergleichen

Wer an einem heruntergesetzten Artikel interessiert ist, kann via Internet oder in anderen Geschäften einen Preisvergleich machen. Eine Anzeigetafel mit der Aufschrift „Schlussverkauf“ oder „Sonderangebot“ bedeutet nicht unbedingt, dass sich der Preis des Artikels auch tatsächlich geändert hat. Manchmal empfiehlt es sich auch, lieber ein paar Wochen zu warten, bis neue Modelle oder Versionen auf den Markt kommen. Insbesondere bei hohen Preisnachlässen auf Technikartikel sollte man vorsichtig sein.

Schritt 4: Sich Zeit nehmen

Zeit ist eine der wirksamsten Waffen gegen die Marketing-Techniken. Wer auf der Suche nach Geschenken ist, sollte sich im Voraus überlegen, was er verschenken möchte. Druck ist ein schlechter Berater beim Kauf. Geduld haben: Mit dieser Einstellung ist es möglich, zwischen dem wirklichen Gefallen an einem Artikel und einer spontanen, durch Werbung ausgelösten Kauflust abzuwiegen.

Schritt 5: Erleben statt konsumieren

Man möchte sich gerne etwas gönnen, weiß aber nicht was? Wie wäre es, statt einfach so zu konsumieren und Geld auszugeben, in eine Aktivität oder eine Sache zu investieren? Verhaltensökonomische Studien belegen, dass sogenanntes erlebnisorientiertes Einkaufen (Events, Reisen, Konzerte, Ausstellungen, Outdoor-Aktivitäten, Kochkurse, Wellness usw.) eine „bessere“ Investition darstellen als rein materielle Käufe. Sie bereiten nämlich mehr Freude und Befriedigung, festigen soziale Bindungen und steigern die körperliche und geistige Gesundheit – allesamt wichtige Faktoren für das Wohlbefinden.

Ganz allgemein gilt, dass es sich lohnt, bei lokalen Geschäften zu kaufen. Die Nähe zum Verkäufer ist nicht nur ein Vorteil wenn es Probleme gibt. Sie trägt auch positiv zum Kauferlebnis bei.

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Compiled by myLIFE team
Tags: Budget Kontakt

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