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Dezember 26, 2024

Strom für den Eigenverbrauch produzieren

  Gesammelt von myLIFE team me&myFAMILY November 25, 2024 133

Sie möchten Ihre Energiekosten senken und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten? Haben Sie schon einmal in Erwägung gezogen, Strom für Ihren Eigenbedarf zu produzieren?

Heutzutage ist es möglich, Strom für den eigenen Bedarf aus erneuerbaren Quellen wie z.B. Windkraft oder Solarenergie zu erzeugen. Man spricht in diesem Fall von „Selbstversorgung“ bzw. „Eigenstromversorgung“. Zu diesem Zweck können beispielsweise Photovoltaikanlagen installiert werden. Eine weitere Möglichkeit besteht in Windkraftanlagen, auch wenn diese weniger gängig sind.

Seit einigen Jahren wird die Eigenstromversorgung in Luxemburg immer beliebter. Laut der luxemburgischen Regulierungsbehörde ILR (Institut Luxembourgeois de Régulation) entschieden sich zuletzt 76% der Haushalte mit neu installierten Photovoltaikanlagen dafür, die produzierte Energie selbst zu nutzen. Im Jahr 2021 lag der Anteil noch bei lediglich 14,7%.

Wie funktioniert die Stromerzeugung mit Photovoltaikmodulen?

Ein PV-Solarmodul besteht aus photovoltaischen Zellen, die Sonnenlicht absorbieren und in Gleichstrom umwandeln. Der Gleichstrom wird danach von einem Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt. Dieser kann anschließend verwendet werden, um die elektrischen Geräte in Ihrem Haushalt zu betreiben. Die produzierte Energiemenge hängt von vielen Faktoren wie unter anderem der Größe der Solaranlage, der Ausrichtung und Neigung der Solarmodule und der Intensität der Sonneneinstrahlung ab.

Strom kann nur dann erzeugt werden, wenn Sonnenlicht auf die Solarmodule trifft. Stromproduktion und Stromverbrauch finden somit nicht immer zur gleichen Zeit statt. Aus diesem Grund wird überschüssige Energie für gewöhnlich in das Stromnetz eingespeist. Es können aber auch Solarbatterien installiert werden, um die überschüssige Energie zu speichern und z.B. nachts zu nutzen.

Gut zu wissen: Es wird zwischen zwei Arten von Solarmodulen unterschieden: photovoltaische Solarmodule, die Strom erzeugen, und thermische Solarmodule, die Wärme erzeugen (z.B. für einen Durchlauferhitzer).

Was spricht für die Selbstversorgung?

Die Produktion von Strom für den Eigenverbrauch bietet zahlreiche Vorteile. Zunächst einmal nutzen Sie saubere Energie aus einer praktisch unerschöpflichen Quelle. So schonen Sie die Umwelt und verbrauchen weniger fossile Brennstoffe1. Dank Solarkraft sind Sie also weniger auf die herkömmliche Stromversorgung angewiesen und können Ihre Stromkosten senken. Sie können sogar Geld dazuverdienen, indem Sie den überschüssigen Strom aus Eigenproduktion verkaufen. Darüber hinaus erhalten Sie derzeit noch immer finanzielle Unterstützung für die Installation Ihrer Photovoltaikanlage und profitieren je nach deren Größe auch von Steuervorteilen (siehe unten).

Photovoltaikanlagen produzieren nicht rund um die Uhr Strom. Außerdem schwankt der Ertrag je nach Tageszeit und Wetterbedingungen.

Es gibt aber einige Punkte, die zu beachten sind. Dazu zählt etwa die Lebensdauer eines Solarmoduls, die durchschnittlich rund 30 Jahre beträgt. Über diesen Zeitraum hinweg muss es regelmäßig gewartet werden, um einen problemlosen Betrieb zu gewährleisten. Sie sollten auch bedenken, dass die Anlage – je nachdem, wie leistungsstark sie ist und wie viel Strom in Ihrem Haushalt verbraucht wird – unter Umständen nicht ausreicht, um Ihren gesamten Bedarf zu decken. Photovoltaikanlagen produzieren nicht rund um die Uhr Strom. Außerdem schwankt der Ertrag je nach Tageszeit und Wetterbedingungen. Um Ihren Bedarf durchgängig zu decken, benötigen Sie also eine zweite Quelle, aus der Sie Strom beziehen können. Das kann beispielsweise das öffentliche Stromnetz oder ein Batteriespeicher sein.

Die Erzeugung von Solarstrom an sich verursacht bekanntlich keine CO2-Emissionen. Gleichwohl sollte man nicht vergessen, dass die Herstellung und der Transport von Solarmodulen gewisse Auswirkungen auf die Umwelt haben. Die saubere Energie, die die Solarmodule im Laufe ihrer Lebensdauer erzeugen, kompensiert jedoch diese Umweltfolgen. Zudem sind die Bestandteile der Module zu 95 bis 99% wiederverwertbar.2

Wie werde ich Selbstversorger?

Wenn Sie Photovoltaikanlagen auf Ihrem Dach installieren und Strom für Ihren Eigenbedarf produzieren möchten, sollten Sie zunächst herausfinden, ob die notwendigen Voraussetzungen gegeben sind: Ist Ihr Dach geeignet, um die Anlage zu tragen? Ist es günstig ausgerichtet? Wie intensiv ist die Sonneneinstrahlung auf Ihrem Dach? Welchen Neigungswinkel hat es? Und so weiter.

Gut zu wissen: Beim Solarkataster können Sie sich über das Einstrahlungspotenzial an Ihrem Standort informieren. Eine kostenlose Beratung erhalten Sie bei Klima-Agence.

Photovoltaiksysteme für den Balkon

Wenn Sie nicht genug Platz für eine große Photovoltaikanlage haben, können Sie stattdessen ein sogenanntes Balkonkraftwerk (auch als „Plug-and-Play-Anlage“ bezeichnet) installieren. Diese kleine Anlage besteht in der Regel aus zwei Modulen und einem Wechselrichter, hat eine Leistung von maximal 799 Watt und kann an eine normale Steckdose angeschlossen werden. Der erzeugte Strom wird in das Stromnetz des eigenen Haushalts eingespeist und kann dort direkt verbraucht werden.

Sie halten das Projekt für umsetzbar? Dann können Sie sich mit einem Elektriker in Verbindung setzen. Er wird mit Ihnen darüber sprechen, welche Kapazitäten in Ihrem Netz verfügbar sind, wie groß Ihre Anlage (je nach Energiebedarf) sein sollte und wie viel es kostet, ein solches Vorhaben umzusetzen. Denken Sie daran, Kostenvoranschläge von mehreren Anbietern einzuholen, und überlegen Sie sich gut, welchen Handwerker Sie mit dem Projekt betrauen möchten.

Informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde darüber, ob Sie eine spezielle Genehmigung für die Installation Ihrer Solarmodule benötigen.

Sie können den selbst erzeugten Strom entweder vollständig ins Netz einspeisen und verkaufen oder für den Eigenbedarf nutzen und lediglich den Überschuss verkaufen.

Nachdem Sie diese Vorbereitungen getroffen haben, müssen Sie sich zunächst an den Netzbetreiber wenden und eine Genehmigung Ihrer Anlage beantragen. Sie können den selbst erzeugten Strom entweder vollständig ins Netz einspeisen und verkaufen oder für den Eigenbedarf nutzen und lediglich den Überschuss verkaufen. Zudem haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Tarifen für die Vergütung überschüssiger Energie. Dabei gibt es folgende Optionen:

    • Staatlich garantierter Einspeisetarif: Sie schließen einen Abnahmevertrag mit dem Netzbetreiber ab und profitieren für die Dauer von 15 Jahren (ab Inbetriebnahme der Anlage) von einem Garantietarif auf Grundlage eines Festpreises.
    • Variabler Einspeisetarif: Ein Stromversorger Ihrer Wahl bietet Ihnen einen Abnahmevertrag mit einem variablen Tarif an, der sich nach den Marktpreisen richtet und für eine zwischen den Vertragsparteien vereinbarte Dauer gilt.

Vorsicht: Wenn Sie sich für den variablen Einspeisetarif entscheiden, können Sie anschließend nicht mehr auf den garantierten Einspeisetarif umsteigen.

Gut zu wissen: Die Einnahmen aus dem Verkauf des überschüssigen Stroms werden unterschiedlich besteuert, abhängig von der Leistung Ihrer Anlage und der Verwendung des produzierten Stroms (vollständiger Verkauf, vollständige oder teilweise Deckung des Eigenbedarfs). Für Anlagen mit einer Leistung von bis zu 30 kWp (Kilowattpeak) sind diese Einnahmen ab dem Steuerjahr 2023 steuerfrei. Klicken Sie hier, um mehr über die Besteuerung natürlicher Personen zu erfahren, die eine Photovoltaikanlage betreiben.

Sie besitzen schon eine Photovoltaikanlage und möchten sie in Zukunft für Ihren Eigenbedarf nutzen? In diesem Fall können Sie sich mit Ihrem Netzbetreiber in Verbindung setzen, um Ihren Vertrag ändern zu lassen.

Strom aus Eigenproduktion mit Ihren Nachbarn teilen

Wussten Sie, dass Sie Ihren selbst erzeugten Strom mit Ihren Nachbarn und Freunden teilen können? Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes vom 9. Juni 2023 können Inhaber einer Photovoltaikanlage den überschüssigen Strom unter bestimmten Umständen auch mit ihren Nachbarn teilen, statt ihn in das Stromnetz einzuspeisen. Weitere Informationen hierzu können Sie unter www.weshareenergy.lu oder bei Ihrem Netzbetreiber erhalten.

Welche finanziellen Hilfen gibt es für ein solches Projekt?

Luxemburg strebt an, den Anteil der erneuerbaren Energien am landesweiten Verbrauch bis 2030 auf 25% zu steigern. Als Anreiz für die Verbraucher zur Erreichung dieses Ziels sind neben der Einspeisevergütung auch finanzielle Hilfen eingeführt worden.

Klima-Agence bietet einen Simulator an, mit dem Sie ermitteln können, wie hoch die für Ihre Photovoltaikanlage verfügbaren Beihilfen ausfallen dürften.

Das staatliche Klimabonus-Programm bietet Investitionszuschüsse für Photovoltaikanlagen, die für die Selbstversorgung installiert werden. Es sieht zwei Varianten vor:

    • Eine Übernahme der Kosten in Höhe von 20% der Investitionen, wenn Sie sich für den 15 Jahre lang staatlich garantierten Einspeisetarif entscheiden (Höchstbetrag: 500 Euro/kWp).
    • Eine Übernahme der Kosten in Höhe von 50% der Investitionen, wenn Sie sich für einen variablen Einspeisetarif auf Grundlage der Marktpreise entscheiden (Höchstbetrag: 1.250 Euro/kWp). Für bis zum 30. September 2024 erteilte Aufträge beläuft sich die Förderung auf 62,5% der jeweiligen Investition (Höchstbetrag: 1.562,50 Euro/kWp).

Klima-Agence bietet einen Simulator an, mit dem Sie ermitteln können, wie hoch die für Ihre Photovoltaikanlage verfügbaren Beihilfen ausfallen dürften. Diese Investitionshilfen sind von bestimmten Kriterien abhängig (Auftragsdatum, Rechnungsdatum, Leistung der Anlage, Standort der Module usw.). Der Antrag muss nach den Installationsarbeiten bei der zentralen Anlaufstelle für Wohnungsbeihilfen gestellt werden. Eine unabhängige und kostenlose Grundberatung können Sie von den Experten von Klima-Agence erhalten.

Gut zu wissen: Seit dem 1. Januar 2023 gilt für die Lieferung und Installation von Photovoltaikmodulen unter bestimmten Bedingungen ein stark reduzierter Mehrwertsteuersatz von 3%.

Darüber hinaus werden Anlagen im Bereich der erneuerbaren Energien auch von bestimmten Gemeinden finanziell gefördert. Die Höhe der Fördermittel ist je nach Gemeindeverwaltung unterschiedlich und entspricht einem bestimmten Prozentsatz der staatlichen Beihilfen. Erkundigen Sie sich einfach bei Ihrer Wohnsitzgemeinde.

Abschließend sei darauf hingewiesen, dass mehrere Banken in Luxemburg spezielle Darlehen für die Umsetzung ökologisch nachhaltiger Projekte anbieten. Das gilt insbesondere für die BIL und ihre BIL Green Loans. Ein solches Darlehen in Höhe von bis zu 100.000 Euro können Sie aufnehmen, um die Beschaffung von Anlagen zu finanzieren, die die Energieeffizienz Ihrer Wohnstätte steigern. Sofern Sie die geltenden Kriterien erfüllen, können Sie zudem eine Staatsbürgschaft und/oder eine Zinssubvention für Ihr Klimadarlehen in Anspruch nehmen.

Sie wissen nun genug über die Grundlagen der Eigenstromversorgung und die damit zusammenhängenden Regelungen in Luxemburg, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Wenden Sie sich an die zuständigen Branchenexperten (Klima-Agence, Energieberater, Lieferanten, Elektriker oder auch Heizungsbauer), um offene Fragen zu klären und um Ihren Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz zu leisten.


1 Quellen: Klima-Agence und ILR.

2 Quellen: Engie und Greenpeace.