Hat Ihnen schon mal ein Verkäufer angeboten, eine neue Waschmaschine mit einer Zahlungskarte des Geschäfts auf Kredit zu kaufen? Oder haben Sie schon mal ein Schreiben erhalten, in dem man Ihnen einen Kreditrahmen von 3.000 Euro anbietet, über den Sie frei verfügen können? Diese Geschäfte nennt man revolvierende Kredite. myLIFE erklärt Ihnen, worum es sich dabei handelt und warum bei dieser Finanzierungslösung Vorsicht geboten ist.
Die Besonderheit von revolvierenden Krediten liegt darin, dass der Kreditnehmer über eine bereitgestellte Summe frei verfügen kann.
Im Gegensatz zu zweckgebundenen Krediten, wie etwa einem Autokredit, muss der revolvierende Kredit nicht für eine bestimmte Anschaffung verwendet werden. Der Kreditnehmer kann das Geld gemäß den eigenen Wünschen nutzen (für Elektrogeräte, Möbel, Urlaube, Lebensmittel usw.), ohne Nachweise für die Verwendung vorlegen zu müssen.
Der Kreditrahmen eines revolvierenden Kredits kann für irgendeine Anschaffung oder ausschließlich bei unvorhergesehenen Ereignissen in Anspruch genommen werden.
Diese Art von Kredit kann von Kreditinstituten, großen Einzelhandelsunternehmen, spezialisierten Stellen oder im Versandhandel angeboten werden. Manchmal ist er an eine Zahlungskarte gebunden (die in einem oder mehreren Geschäften genutzt werden kann), mit der Einkäufe bis zu einem vorher festgelegten Höchstbetrag bezahlt werden können. Der Kunde kann dann wählen, ob er in bar oder mit der Karte auf Kredit zahlen möchte. Revolvierende Kredite können auch in Bezug auf Bankkonten eingeräumt werden. Um den Kredit zu nutzen, müssen Sie lediglich eine Banküberweisung von dem Konto, auf dem das Geld liegt, auf Ihr Girokonto in Auftrag geben.
So kann Ihnen zum Beispiel ein Händler anbieten, die hauseigene Zahlungskarte zu verwenden, um eine neue Waschmaschine, eine neue Kaffeemaschine oder ein neues Sofa auf Kredit zu kaufen.
Auf diese Weise von einem Kreditinstitut bereitgestellte Kredite können für alle Käufe in jedem Geschäft verwendet oder ausschließlich bei unvorhergesehenen Ereignissen genutzt werden (eine große Reparatur an Ihrem Auto zum Beispiel).
In jedem Fall zahlt der Kreditnehmer Zinsen ausschließlich auf tatsächlich in Anspruch genommene Beträge. Solange der eingeräumte Kredit nicht genutzt wird, fallen keine Kosten an (außer etwaigen Gebühren für die Karte oder Bearbeitungsgebühren). Mit der Rückzahlung der Monatsraten steigt auch wieder die verfügbare Summe. Die monatlichen Raten dienen dabei nicht nur zur Rückzahlung des geliehenen Betrags, sondern auch zur Begleichung der Zinsen und, sofern abgeschlossen, der Versicherung.
Die Idee einer finanziellen Reserve, die sich scheinbar immer wieder auffüllt, hört sich verlockend an. Doch wenngleich das Prinzip des revolvierenden Kredits attraktiv ist, so handelt es sich trotz allem um einen Verbraucherkredit, den der Kreditnehmer zurückzahlen muss. Man sollte daher alle Aspekte dieser Art von Krediten berücksichtigen, die sich von anderen Kreditformen unterscheidet.
Neben ihrer großen Flexibilität bieten revolvierende Kredite vor allem folgende Vorteile:
Demgegenüber gibt es jedoch auch einige wesentliche Nachteile:
Die Flexibilität des revolvierenden Kredits ist nicht nur sein größter Vorteil, sondern auch sein größter Nachteil.
Die Flexibilität des revolvierenden Kredits ist nicht nur sein größter Vorteil sondern, auch sein größter Nachteil. Personen, die ihre Ausgaben nicht im Griff haben oder über ein unregelmäßiges Einkommen verfügen, können insbesondere bei Einkommensverlusten schnell in die Überschuldungsfalle tappen. Wenn Rückzahlungsmöglichkeiten nicht mehr ausreichen, um die monatlichen Raten zu bedienen, kann die Situation schnell außer Kontrolle geraten.
Außerdem zeigt sich, dass viele überschuldete Menschen, d. h. Personen, die Ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen können, einen oder mehrere revolvierende Kredite in Anspruch genommen haben. Zur Veranschaulichung: Laut einer Studie der Banque de France aus dem Jahr 2018 sind diese Kredite für 67 % der Fälle von Überschuldung in Frankreich mitverantwortlich.
Je höher die monatlichen Raten sind – und damit im Laufe der Zeit geringer werden –, umso günstiger ist der Kredit.
Bevor Sie einen revolvierenden Kredit in Anspruch nehmen, müssen Sie auf jeden Fall die eigene Rückzahlungsfähigkeit bestimmen, indem Sie Ihr monatliches Budget ermitteln. Hierzu müssen Sie Ihre Einkünfte und Ihre Ausgaben gegenüberstellen. So können Sie den Betrag festlegen, den Sie jeden Monat zurückzahlen können und auf keinen Fall übersteigen dürfen.
Anschließend sollten Sie die Bedingungen Ihres Kreditvertrags sehr genau lesen. Prüfen Sie dabei insbesondere die folgenden Punkte:
die Häufigkeit und die Höhe der Fälligkeiten: Fragen Sie nach Beispielrechnungen für die Beträge, die Sie vermutlich in Anspruch nehmen werden.
Denken Sie auch daran, Ihre Transaktionen genau im Auge zu behalten, um Ihre monatlichen Raten an Ihre finanzielle Situation und die Bedingungen Ihres Vertrags anzupassen.
Bei revolvierenden Krediten bedeutet eine längere Laufzeit in der Regel höhere Zinsen. Im Gegensatz dazu wird der Kredit günstiger, wenn die Raten höher sind und in engeren Zeitabständen gezahlt werden. Davon abgesehen können bei bestimmten Anschaffungen zweckgebundene Kredite sinnvoller sein als revolvierende Kredite.
Wenden Sie sich an Ihren Bankberater, um die für Sie am besten geeignete Lösung zu finden. Dieser kann Ihnen bei der Ermittlung Ihrer Rückzahlungsfähigkeit entsprechend Ihrer persönlichen Situation helfen und Ihnen eine Lösung empfehlen, die sich für Ihre Projekte am besten eignet. Er kann Sie auch über alle Risiken in Verbindung mit der jeweiligen Lösung informieren. Denn: Vorsicht ist besser als Nachsicht!
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