Autokauf: nichts dem Zufall überlassen
Budgetfragen klären – Kriterien definieren – auf Profis setzen
Das Autofestival ist für die hiesige Automobilbranche der wichtigste Termin im Jahr. Wie die „Fédération de la distribution automobile et de la mobilité” (Fedamo) immer wieder betont, werden bis zu 40 Prozent der gesamten Jahresverkäufe im Rahmen des Autofestivals abgewickelt. 2021 wurde das Festival auf 15 Tage verlängert. Dies ermöglicht es den teilnehmenden Autohäusern, den erwarteten Besucherandrang auf mehrere Tage zusätzlich zu verteilen und so den Kunden einen besseren Zugang zu den ausgestellten Modellen und eine individuelle Beratung anzubieten.
Nun ist der Autokauf in allererster Linie eine Angelegenheit zwischen dem Kunden und dem Konzessionär, sprich dem Autohaus. Doch wer einen Neuwagen oder einen Gebrauchtwagen kauft, sollte sich im Vorfeld mit verschiedenen Fragen befassen und den Kauf gut vorbereiten.
Limits sind wichtig
Da wäre zum ersten die Sache mit dem Budget. Es ist unverzichtbar, sich ein Limit zu setzen und sich daran zu halten, damit man seinen Kauf nicht bereut, wenn es bereits zu spät ist. Auch bei der Finanzierung via Kredit oder Leasing ist es ratsam, etwa Limits für Rückzahlungen zu definieren. Eine Kreditaufnahme kann übrigens auch den Vorteil haben, von Steuervorteilen zu profitieren. Die Schuldzinsen für ein persönliches Darlehen in Höhe von maximal 672 Euro im Jahr (pro Person, die im Haushalt lebt) können abgesetzt werden.
Manche Händler bieten auch Finanzierungslösungen an. Abgesehen von Sonderkonditionen hat der von Banken gewährte Kredit in der Regel günstigere Bedingungen. Dies gilt umso mehr, als die beim Händler verlangte Anzahlung in der Regel höher ist. Jede Situation ist anders gelagert. Daher sollte man vor einer Entscheidung vergleichen und verhandeln.
Sind Finanzierungsfragen gelöst, hilft es, eine Liste mit Kaufkriterien zu erstellen: Autotyp, Marke, Modell, Kraftstoffart, Farbe, unverzichtbare Ausstattungen usw. Stehen auf der Liste objektive und subjektive Kriterien, sollte man versuchen, ein gutes Gleichgewicht zwischen beiden zu finden und sich an diese Vorgaben zu halten.
Wer sich für ein Elektroauto entscheiden möchte, muss genau wissen, welches seine Bedürfnisse sind und was er von seinem Wagen erwartet.
Thema Elektromobilität
War einst die Frage „Diesel oder Benziner“ zentrales Thema beim Autokauf (siehe Vergleich) kommt nun die Elektromobilität hinzu. Wer sich für ein Elektroauto entscheiden möchte, muss genau wissen, welches seine Bedürfnisse sind und was er von seinem Wagen erwartet. Zur Förderung von Elektro- und sanfter Mobilität hatte die Regierung am 20. Mai 2020 eine Anpassung der Kaufprämien für Elektroautos angekündigt. Diese wurden für alle Käufe bis zum Ende des ersten Quartals 2021 erhöht. Es gelten folgende Prämien: Elektroautos: Prämie von 8.000€; Plug-in-Hybridautos: Prämie von 2.500€.
Ganz allgemein gilt die Regel, dass man stets bei einem professionellen Händler kaufen sollte, besonders wenn man sich nicht mit Autos auskennt. Deren Gebrauchtwagen sind zwar etwas teurer, man hat aber die Sicherheit, ein geprüftes Fahrzeug mit Garantien zu erwerben. Ganz zu schweigen von dem großen Verhandlungsspielraum, wenn man sein jetziges Fahrzeug beim Händler in Zahlung gibt.
Ein gutes Gefühl ist oft mehr wert als große Versprechungen. Egal ob neu oder gebraucht, man sollte stets eine Probefahrt mit dem gewünschten Fahrzeug machen. So lässt sich immer noch am besten prüfen, ob es den eigenen Erwartungen entspricht.
Diesel oder Benziner?
Der folgenden vereinfachten Tabelle kann man entnehmen, welcher Kraftstofftyp welche Vorzüge hat.
Kaufpreis | Bei gleichen Modellen sind die Benziner grundsätzlich billiger. |
Kraftstoffpreise | Diesel ist an der Tankstelle deutlich billiger. Der Unterschied ist nach wie vor spürbar. |
Unterhalt | Der Unterhalt von Benzinfahrzeugen ist in der Regel günstiger, aber der Verschleiß ist bei Dieselmotoren langsamer. |
Verbrauch | Dieselmotoren verbrauchen im Durchschnitt 15 Prozent weniger als Benzinmotoren, sofern viel und auf langen Strecken gefahren wird (mindestens 20.000 km/Jahr). |
Weiterverkauf | Dieselfahrzeuge erzielen beim Weiterverkauf im Durchschnitt einen höheren Preis. |
Versicherungen | Dieselfahrzeuge sind wegen ihres Preises beim Weiterverkauf und der höheren Kosten für Ersatzteile im Schadenfall teurer in der Versicherung. |
Umweltschutz | Benzinmotoren stoßen mehr CO2 aus, Dieselmotoren mehr Feinstaub. Sie verschmutzen die Umwelt also jeweils anders. |
Rekordjahr 2019
2019 war für die heimische Autobranche ein absolutes Rekordjahr: Mehr als 55 000 Autos wurden 2019 neu zugelassen, so viele wie noch nie zuvor.
1,8 Prozent der Verkäufe 2019 waren Elektroautos, eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. Fast sechs Prozent aller verkauften Autos in Luxemburg waren Hybridautos mit Verbrennungsmotor und E-Motor.
Auffallend auch der Umschwung von Diesel zu Benzinern: Der Verkauf von Wagen mit Benzinmotor zog 2019 um 7,9 Prozent an, während fast um die gleiche Zahl (sieben Prozent) weniger Dieselautos gekauft wurden. Sie stellen nur noch 41,9 Prozent der verkauften Autos dar, während 50,6 Prozent der Verkäufe Benziner waren.