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November 24, 2024

Anlagen: Megatrends der nächsten 20 Jahre

  Gesammelt von myLIFE team myINVEST Juni 30, 2023 783

Die Vorstellung, in das nächste Amazon, Microsoft oder Tesla zu investieren, ist verlockend. Viele Anleger suchen ihr ganzes Leben nach solchen Highflyern – doch nur wenige sind erfolgreich. Und selbst diejenigen, denen es gelang, Gewinneraktien auszumachen, hatten meist nicht die Nerven, diese nach Kurseinbrüchen zu halten. Tatsächlich sind solche langjährigen Erfolgsgeschichten selten. Doch Anleger können ihre Chancen für eine Investition in ein späteres Weltklasseunternehmen erhöhen, wenn sie sich auf strukturelle Wachstumssektoren konzentrieren. Sein Portfolio auf wichtige sozioökonomische Themen auszurichten, kann ein Schlüssel für ein schnelleres Wachstum und bessere Renditen sein. Vorsicht und Bescheidenheit sind jedoch unerlässlich.

Um für Anleger interessant zu sein, sollte ein Thema das Potenzial haben, bahnbrechende Veränderungen für Wirtschaft, Geschäftsmodelle und Gesellschaft zu bringen. Solche Umwälzungen finden eher in Jahrzehnten als in Monaten oder Jahren statt. E-Commerce, Cloud-Computing sowie möglicherweise Blockchain und künstliche Intelligenz sind aktuelle Beispiele. Diese Trends zu erkennen, kann Anlegern helfen, auf Unternehmen zu setzen, die langfristig stärker wachsen als der Gesamtmarkt, und Firmen zu meiden, deren Geschäftsmodelle überflüssig werden.

Diese Entwicklungen werden Gewinner und Verlierer hervorbringen. Es ist entscheidend zu erkennen, welches Unternehmen in welche Kategorie fällt. Der Online-Handel etwa hat das Geschäft von Logistikunternehmen, Lagerhäusern und spezialisierten Softwareanbietern beflügelt. Das Geschäftsmodell des stationären Einzelhandels ist dadurch hingegen massiv unter Druck geraten. Dies zeigen verwaiste Innenstädte in Europa und Nordamerika, wo viele traditionelle Einzelhändler ihre Läden schließen mussten. Tesla hat die Automobilbranche revolutioniert und die etablierten Hersteller gezwungen, sich neu auszurichten. Viele von ihnen haben angekündigt, in den nächsten Jahrzehnten aus dem Geschäft mit Verbrennern auszusteigen.

Große sozioökonomische Veränderungen finden eher in Jahrzehnten als in Monaten oder Jahren statt. Beispiele hierfür sind das Aufkommen des E-Commerce, Cloud Computing und möglicherweise die Blockchain.

Viele Ökonomen und Investmentfirmen versuchen, solche Megatrends frühzeitig zu erkennen. Auch wenn es geringfügige Abweichungen gibt – bestimmte zentrale Themen werden immer wieder genannt.

Die Energiewende

Der Wandel im Bereich Energieerzeugung und -verbrauch ist nicht aufzuhalten, zumindest in Europa. Um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, müssen die Treibhausgasemissionen nach Angaben des Weltklimarats der Vereinten Nationen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) spätestens 2025 ihren Höchststand erreichen und bis 2030 um 43% sinken. Der Weltklimarat geht davon aus, dass ein Überschreiten der 1,5-Grad-Marke unumkehrbare Folgen für das Weltklima hätte und zu schwerwiegenden Störungen der Nahrungsmittelversorgung, häufigeren Naturkatastrophen und Massenvertreibungen führen würde.

Die Einhaltung des Ziels erscheint zunehmend unwahrscheinlich. Die globale Temperatur ist seit 1981 doppelt so schnell wie in den vorherigen Jahrzehnten gestiegen. Laut den National Centers for Environmental Information traten die zehn wärmsten Jahre der 143-jährigen Aufzeichnungen alle seit 2010 auf, wobei die letzten neun Jahre (2014–2022) die neun wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen waren.

Die Regierungen haben endlich den dringenden Handlungsbedarf erkannt und eine Reihe neuer Gesetze auf den Weg gebracht. Dies umfasst auch die Schaffung finanzieller Anreize zur Senkung der Emissionen von Unternehmen und Förderung der Beteiligung des Privatsektors an der Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen. Unternehmen, die Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel bieten – von erneuerbaren Energien über emissionsfreien Verkehr bis hin zu klimaneutralen Gebäuden –, sind für Anleger mit enormen Wachstumschancen verbunden. Firmen hingegen, die nicht rechtzeitig auf die veränderten Bedingungen reagieren, werden mit strengeren regulatorischen Vorgaben zu kämpfen haben und Schwierigkeiten bekommen, sich Kapital zu wettbewerbsfähigen Konditionen zu beschaffen.

Digitalisierung

Viele wirtschaftliche Trends, die während der COVID-19-Pandemie aufkamen, erwiesen sich als vorübergehend. Die digitale Transformation, die schon lange vorher eingesetzt hatte, durch die Auswirkungen der Lockdowns jedoch einen starken Schub erhielt, gewinnt hingegen immer mehr an Bedeutung. Unternehmen aus allen Sektoren haben erkannt, dass der Einsatz digitaler Technologien es ihnen ermöglicht, ihre Geschäftsmodelle effizienter zu gestalten und sich in vielen Fällen neue Einnahmequellen zu erschließen. Die Profiteure reichen von Versicherungsunternehmen, die digitale Technologien zur automatisierten Bearbeitung von Schadensfällen einsetzen, bis hin zu Fertigungsunternehmen, die intelligente Werkzeuge im Bereich der Feinmechanik nutzen.

Digital versierte Unternehmen können Daten einfacher sammeln, analysieren und nutzen. Dadurch können sie auch besser erkennen, welche Bereiche effizient arbeiten und welche nicht. Dies dürfte ihnen helfen, sich weiterzuentwickeln, Produktivitätssteigerungen zu erreichen und sich auf die Bereiche mit dem größten Wachstumspotenzial zu konzentrieren. Immer mehr Unternehmen kommen zu der Erkenntnis, dass sie Wettbewerbsvorteile erzielen können, wenn sie digitale Technologien intelligent einsetzen, oder sie dies zumindest davor bewahrt, abgehängt zu werden.

Transformation des Gesundheitswesens

Trotz all ihrer Schrecken hat die Pandemie gezeigt, was möglich ist, wenn die internationale Pharma- und Gesundheitsindustrie gemeinsam mit den Regierungen dringende Herausforderungen angeht. Sie hat auch den Fortschritt vorangetrieben. Die mRNA-Technologie, die bei der Entwicklung der COVID-19-Impfstoffe von Pfizer/BioNTech und Moderna zur Anwendung kam und Milliarden von Menschen vor dem Virus geschützt hat, war ursprünglich für die Krebsbehandlung gedacht.

Ein weiterer Bereich, in dem bedeutende Durchbrüche erzielt wurden, ist die Immunonkologie. Ihr Ziel besteht darin, das körpereigene Immunsystem zur Bekämpfung von Tumoren anzuregen. Bei bestimmten Krebsarten soll dies eine weniger aggressive und wirksamere Behandlung im Vergleich zu einer Chemotherapie ermöglichen. Die Kombination von Techniken der Genomanalyse und KI ermöglicht eine schnellere Entwicklung von Medikamenten als je zuvor. Angesichts der alternden Bevölkerung in vielen Industrieländern und in China haben die Sektoren Biotechnologie und Gesundheit deutlich an Dynamik gewonnen.

Demografischer Wandel

Im Jahr 2022 stieg die Weltbevölkerung auf 8 Milliarden Menschen, obwohl sich die Geburtenrate seit den 1950er-Jahren halbiert hat. Fortschritte in der Medizin und bessere Ernährung haben die Lebenserwartung erhöht. Dies ist vor allem in einigen Industrieländern wie Japan zu beobachten. Diese Trends haben sich trotz einer globalen Pandemie, einer Fettleibigkeitskrise in vielen Industrieländern und nur langsamer Fortschritte bei der Ausrottung einiger weit verbreiteter Krankheiten fortgesetzt.

Dies hat auch Folgen für Anleger, da dadurch beispielsweise Sektoren wie das Gesundheitswesen Auftrieb erhalten. Menschen leben länger, aber nicht unbedingt bei besserer Gesundheit. Davon profitiert auch die Vermögensverwaltungsbranche. Denn der Einzelne muss für den Ruhestand sparen, der Jahrzehnte statt Jahre dauern kann. Die höhere Lebenserwartung wirkt sich negativ auf die Staatsfinanzen aus, da weniger Erwerbstätige für mehr Rentner aufkommen müssen. Sie kann sogar das globale wirtschaftliche Gleichgewicht beeinflussen, da Länder mit einer jüngeren Bevölkerung schneller wachsen.

Geopolitische Verwerfungen

Vom Krieg in der Ukraine bis zu den wachsenden Spannungen zwischen China und den USA – die Konflikte in der Welt haben in den letzten Jahren zugenommen. Zusammen mit den Auswirkungen der Pandemie gefährdet dies die globale Weltordnung und wirkt sich auf die globalen Lieferketten, den Handel und die Verteidigung aus.

Am deutlichsten sind diese Verschiebungen im Technologiesektor zu spüren, wo der Protektionismus zunimmt. Der kürzlich in den USA verabschiedete Chips and Science Act sieht 57 Milliarden US-Dollar zur Förderung der inländischen Halbleiterproduktion, der Forschung und Entwicklung sowie der Entwicklung von Arbeitskräften und Steuergutschriften in Höhe von 24 Milliarden US-Dollar für die Chip-Produktion vor. Unternehmen, die in China in Fabriken sowie in Forschung und Entwicklung investieren, profitieren dagegen nicht von diesen Mitteln. Die Zeiten des schnellen globalen Technologietransfers und der Verbreitung der damit verbundenen geistigen Eigentumsrechte scheinen damit zu Ende zu gehen.

Das größte Problem im Zusammenhang mit Anlagethemen ist, dass meistens auch andere bereits auf sie aufmerksam geworden sind. Deshalb zahlen Anleger unter Umständen zu viel für Wachstumschancen, die am Ende möglicherweise nicht realisiert werden.

Wie Sie in Themen investieren können

Das größte Problem im Zusammenhang mit Anlagethemen ist, dass meistens auch andere bereits auf sie aufmerksam geworden sind. Deshalb zahlen Anleger unter Umständen zu viel für Wachstumschancen, die am Ende möglicherweise nicht realisiert werden. Darüber hinaus ist es mitunter schwierig, direkt in bestimmte Themen zu investieren. In vielen Fällen stellen die vielversprechendsten Initiativen nur einen kleinen Teil eines größeren Technologieunternehmens dar. Im Bereich der Energiewende stoßen möglicherweise alte, langsam wachsende Unternehmen neue Innovationen an.

Es gibt jedoch eine wachsende Zahl von Investmentfonds, die versuchen, von diesen Entwicklungen zu profitieren. Sie haben oft Vorgaben für den Anteil der Umsätze, die mit einem bestimmten Thema erzielt werden. So kann es beispielsweise sein, dass 80% der Umsätze direkt auf das Thema Digitalisierung entfallen sollen. Diese spezialisierten Vehikel sind möglicherweise eine gute Wahl für Anleger, die ein zusätzliches Engagement in zukunftsorientierten Unternehmen wünschen. Allerdings kann es sich dabei um konzentrierte und volatile Anlagen handeln – und nicht alle Innovationen halten, was sie versprechen, oder lassen sich skalieren.

Bei anderen Themen geht es eher um das Risikomanagement als um die Wahrnehmung von Wachstumschancen. Anleger sollten ihr Engagement in etablierten Unternehmen anpassen, die aufgrund neuer Entwicklungen vor besonderen Herausforderungen stehen.

Zwar bietet eine Investition in spezifische Themen keine Garantie für Wachstum. Themen können aber dabei helfen, Sektoren auszumachen, die über Wachstumspotenzial verfügen oder Risiken ausgesetzt sind. Anleger haben oft einen Anlagehorizont von 20 bis 30 Jahren. Deshalb ist es wichtig, in Unternehmen zu investieren, die dann mit hoher Wahrscheinlichkeit noch existieren.