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November 4, 2024

Anlageberatung: Welche Gebühren und Kosten fallen im Einzelnen an

  Gesammelt von myLIFE team myINVEST Dezember 15, 2022 1347

Bei Ihren Gesprächen mit Ihrem Anlageberater geht es wahrscheinlich hauptsächlich um Renditeaussichten. Wie sich Kosten auf die Rendite auswirken, wird von vielen Anlegern dagegen nicht ausreichend berücksichtigt. Bei einer langfristigen Anlage können diese Auswirkungen jedoch erheblich sein. Um Ihnen ein besseres Verständnis zu ermöglichen, beschreibt myLIFE die einzelnen Elemente, aus denen sich die Kosten für Anlageberatung zusammensetzen.

Uns geht es nicht darum, die Höhe des Gehaltes Ihres Anlageberaters offenzulegen. Vielmehr wollen wir Ihnen helfen, das Vergütungsmodell bei einem Anlageberatungsvertrag zu verstehen. myLIFE setzt aus Prinzip nicht auf reißerische Inhalte. Die Kosten einer Dienstleistung zu beleuchten, ist dagegen etwas ganz Normales und darf kein Tabu sein. Ein Vertrauensverhältnis lässt sich nur aufbauen, wenn man transparent über die Vergütung sprechen kann. Damit Sie die richtigen Entscheidungen zur Steigerung Ihrer Performance treffen können, müssen Sie zunächst einen genauen Überblick über alle Kosten haben, die sich negativ auf die Performance auswirken.

Jede Arbeit verdient angemessene Bezahlung

Ihr Berater ist ein Finanzexperte, der unterschiedlichste Finanzinstrumente analysiert und eine Vielzahl von Informationen berücksichtigt, um eine optimale Portfolioallokation zu erreichen. Seine Aufgabe ist es, Sie angesichts der sich verändernden wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen kompetent zu beraten, Ihnen Szenarien für mögliche Marktentwicklungen zu erläutern und Ihnen Finanzinstrumente im Einklang mit Ihrer persönlichen Situation, Ihren Anlagezielen und Ihrer Risikobereitschaft zum Kauf oder Verkauf zu empfehlen. Die Rolle eines Anlageberaters ist im Grunde die eines Trainers, der über ein umfassendes Verständnis der Risiken und Chancen Ihrer Anlagen im aktuellen finanziellen Umfeld verfügen muss. Von seinen Dienstleistungen kann jeder profitieren, ebenso wie nicht nur Spitzensportler einen guten Trainer brauchen. Das gilt sowohl für Anfänger als auch für erfahrenere Privatanleger, die weiter dazu lernen wollen, und natürlich für Experten, die einen Austausch mit einem Fachmann wünschen.

Anlageberatung wird in Form von Gebühren vergütet.

Anlageberatung sollte Experten überlassen werden. Bei selbsternannten Gurus, die sich im Internet tummeln, ist Vorsicht geboten. Diese Tätigkeit erfordert nicht nur ein hohes Maß an Fachwissen und Erfahrung. Anlageberater müssen darüber hinaus über die richtigen Informations- und Analyseinstrumente verfügen. Selbstverständlich setzen professionelle und nachhaltige Dienstleistungen eine angemessene Vergütung voraus. Anlageberatung wird in Form von Gebühren vergütet.

1. Verwaltungsgebühr

Die Verwaltungsgebühr hängt von der Höhe des im Rahmen des Beratungsmandats verwalteten Vermögens ab. Es wird ein vorab festgelegter Prozentsatz in Rechnung gestellt, der sich in der Regel mit zunehmender Höhe des Vermögens verringert. Dies ist einer der am weitesten verbreiteten Ansätze, da er einfach und konkret kalkulierbar ist. Er hat allerdings auch einen Nachteil: Die Vergütung richtet sich weder nach dem Umfang noch nach der Qualität der Beratung. Sie zahlen somit immer den gleichen Prozentsatz, selbst wenn Sie – im Extremfall – im jeweiligen Zeitraum keine Beratung erhalten haben.

2. Gebühr pro Transaktion

Bei dieser Option zahlen Sie für jeden Kauf, Verkauf, jede Umschichtung, Rücknahme oder Zeichnung eine Gebühr. Sie wird in der Regel als Prozentsatz des Transaktionsbetrags erhoben, wobei manchmal ein Mindestbetrag zu zahlen ist.

Hier gilt es, wachsam zu sein. Denn die Praxis ist oft komplizierter als die Theorie. Das liegt nicht daran, dass Ihre Bank Sie übervorteilen möchte. Vielmehr hängt der Prozentsatz meist von der Art des Anlageinstruments (Aktie, Anleihe, Fonds, Devisengeschäfte usw.) sowie den Eigenschaften des Finanzinstruments ab. Dies ist insbesondere bei Anleihen mit kurzen Laufzeiten der Fall, für die häufig ein günstigerer Satz gilt, um ihre Liquidität nicht zu beeinträchtigen. Kurz gesagt: Die Preisgestaltung ist transparent, doch die Berechnung der Preise kann kompliziert sein.

Wenn pro Transaktion eine Gebühr anfällt, kann eine übermäßige Handelsaktivität die Performance eines Portfolios erheblich belasten.

Der große Vorteil dieses Modells ist, dass nur für tatsächlich erbrachte Leistungen vergütet werden. Ein möglicher Haken ist allerdings, dass der Berater versucht sein könnte, Ihnen mehr Transaktionen zu empfehlen als nötig. Bei diesem Modell kann eine übermäßige Handelsaktivität die Performance eines Portfolios erheblich belasten.

Manche Finanzdienstleister bieten jeweils nur eines der beiden vorgestellten Modelle an, andere eine Kombination aus beiden. Manchmal wird auch eine dritte Option angeboten.

3. Performancegebühr

Diese Gebühr wird auf Basis der Wertentwicklung Ihres Portfolios berechnet, wobei ein bestimmter Prozentsatz der Wertentwicklung zu zahlen ist. In einigen Fällen wird sie erst erhoben, nachdem ein vorab festgelegter Schwellenwert überschritten wurde. Man spricht auch von einer Outperformance-Gebühr oder einer erfolgsabhängigen Gebühr.

Der Vorteil dieser Vergütungsmethode liegt auf der Hand: Ihre Kosten richten sich nach der erzielten Performance, also Ihrem Gewinn. Dieses Preismodell, das oft bei Vermögensverwaltungsmandaten angewendet wird, ist bei Beratungsmandaten weniger verbreitet – aus guten Gründen. Bei einem Beratungsmandat entscheiden Sie, ob die Transaktionen durchgeführt werden, die Ihnen Ihr Bankberater empfiehlt. Darüber hinaus können Sie Ihren Bankberater auch mit der Ausführung von Transaktionen beauftragen, die er Ihnen nicht vorgeschlagen hat. Unter diesen Umständen ist es schwer zu beurteilen, wer letztlich für die erzielte Performance verantwortlich war.

Unsere Recherchen haben ergeben, dass diese Art von Gebühr nie als alleinige Vergütung vereinbart, sondern immer mit mindestens einer der beiden vorgenannten Gebühren kombiniert wird.

Neben den genannten Gebühren können noch weitere Kosten anfallen

Zusätzliche Kosten

Wie oben beschrieben, wird Anlageberatung in Form von Gebühren vergütet. Das bedeutet jedoch nicht, dass nicht auch noch andere Kosten berücksichtigt werden sollten. Diese beziehen sich nicht auf die eigentliche Beratungsleistung, sondern stellen allgemeine Kosten dar, die Ihnen die Bank möglicherweise in Rechnung stellt (Depotgebühren, Maklergebühren usw.). Manchmal können Kunden einen Pauschaltarif wählen, in dem diese Kosten bereits enthalten sind.

Denken Sie daran, dass bei Versicherungsverträgen besondere Gebühren gelten. Achten Sie außerdem auf die mit Finanzinstrumenten verbundenen Kosten. SICAVs bieten eine breite Diversifikation. Die Verwaltungsgebühren schmälern jedoch die Rentabilität Ihrer Anlage.

Wenn der Preis stimmt, entsteht eine Win-Win-Situation

Entscheidend ist, dass Sie sich über alle Gebühren informieren, die Ihnen im Rahmen eines Anlageberatungsvertrags berechnet werden, einschließlich der „Nebenkosten“. Wenn Sie die Gebühren als unangemessen empfinden, haben Sie immer die Möglichkeit, dies mit Ihrem Finanzdienstleister zu besprechen. Natürlich können wir Ihnen nicht garantieren, dass Ihre Verhandlungen erfolgreich sein werden. Aber der Versuch kostet nichts.

Die Frage, bei welchen Konditionen eine Win-Win-Situation besteht, kann man nicht pauschal beantworten. Den mit einer Dienstleistung verbundenen Mehrwert, ihre Qualität und Relevanz sollte jeder für sich selbst beurteilen, und jeder sollte selbst entscheiden, welchen Preis er dafür zu zahlen bereit ist. Die Berücksichtigung der Kosten sollte Sie nicht vom Investieren abhalten. Eine genaue Prüfung der angebotenen Konditionen ist jedoch ein Muss.

Eines sollten Sie allerdings beachten: Wenn Sie glauben, im Internet die optimale Lösung gefunden zu haben, die keine Kosten verursacht, sollten Sie an das Sprichwort denken: „Wenn etwas kostenlos ist, bist du das Produkt.“ Seien Sie also vorsichtig!