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Dezember 22, 2024

Finanzielle Herausforderungen von Alleinerziehenden

  Gesammelt von myLIFE team me&myFAMILY November 9, 2022 1688

Alleinerziehende sind im Hinblick auf ihre finanzielle Situation mit zwei Schwierigkeiten konfrontiert: einem im Durchschnitt geringeren Einkommen und einer höheren Steuerlast. Was können sie tun? Welche Hilfen können sie in Anspruch nehmen? myLIFE hat nähere Informationen für Sie.

Viele Alleinerziehende haben Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen, da sie ein geringeres Einkommen, bestimmte unvermeidbare Kosten (Miete, Energie usw.) und gegebenenfalls zusätzliche Ausgaben (Kinderbetreuung) haben. Das gilt umso mehr, als sie bei einem gleich hohen Bruttojahreseinkommen einen bis zu doppelt so hohen Durchschnittssteuersatz zahlen müssen wie ein Paar ohne Kinder. Dies wird insbesondere vom Collectif Monoparental sowie von Organisationen wie der Stiftung Idea und der Arbeitnehmerkammer kritisiert.

Erhöhtes Armutsrisiko

Gemäß dem Bericht über Arbeit und soziale Kohäsion von STATEC für 2020 haben Haushalte mit nur einem Erwachsenen einen geringeren Lebensstandard. Das durchschnittliche Einkommen von Alleinerziehenden, deren Anteil an der Gesamtbevölkerung etwa 5% beträgt, lag damals zwischen 2.904 Euro (Alleinerziehende mit einem Kind) und 2.307 Euro (Alleinerziehende mit mehreren Kindern) pro Monat. Zum Vergleich: Bei einem verheirateten Paar mit einem Kind liegt der Durchschnittswert bei 3.255 Euro. Deshalb überrascht es nicht, dass Alleinerziehende ein höheres Armutsrisiko haben. Dem Bericht zufolge liegt das Armutsrisiko für Alleinerziehende mit einem Kind bei 25% und steigt bei Alleinerziehenden mit mehreren Kindern auf 52%. Die Quote der Alleinerziehenden in Luxemburg, die unter der Armutsgrenze leben, ist eine der höchsten innerhalb der Europäischen Union.

Alleinerziehende haben ein höheres Armutsrisiko.

Zusätzliche steuerliche Belastung Alleinerziehender

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Besteuerung. Denn Alleinerziehende werden anders besteuert als Ehepaare. Bei gleich hohem Einkommen müssen Personen der Steuerklasse 1a (Alleinerziehende und Verwitwete) mehr Steuern zahlen als Personen der Steuerklasse 2. Dies gilt für alle Einkommensklassen zwischen 22.500 und 87.950 Euro pro Jahr gemäß den seit 2017 geltenden Steuertabellen. Für Alleinerziehende stellt dies eine doppelte Belastung dar.

Dies wurde zwar durch die Einführung einer Steuergutschrift für Alleinerziehende abgemildert, der Unterschied wird dadurch jedoch nicht vollständig ausgeglichen. Zudem richtet sich die Steuergutschrift nach der Höhe des Einkommens. Sie beläuft sich auf 1.500 Euro für Personen mit einem angepassten zu versteuernden Einkommen von unter 35.000 Euro und zwischen 1.500 und 750 Euro für Steuerpflichtige mit einem Jahreseinkommen zwischen 35.000 und 105.000 Euro.

Ab dem Steuerjahr 2023 wird die Steuergutschrift für Alleinerziehende auf 2.505€ pro Jahr steigen, wenn das bereinigte zu versteuernde Einkommen unter 60.000€ liegt. Sie wird zwischen 2.505€ und 750€ liegen, wenn das jährliche Einkommen des Steuerzahlers zwischen 60.000€ und 105.000€ liegt. Bei einem bereinigten zu versteuernden Einkommen von über 105.000€ beträgt er schließlich 750€ pro Jahr.

Außerdem wird sie um 50% der Unterhaltsleistungen gemindert (Kosten für Unterhalt, Betreuung, Erziehung, berufliche Ausbildung usw.), in deren Genuss das Kind gelangt, sofern diese Leistungen den Jahresbetrag von 2.208 Euro überschreiten (184 Euro monatlich). Ab dem Steuerjahr 2023 steigt die Obergrenze auf einen Betrag von 2.424€ jährlich bzw. 202€ monatlich.

Hilfen für Eltern und Kinder

Mit einem Kind im Haushalt zu leben, wirkt sich nicht nur auf die Ausgaben, sondern oft auch auf das Einkommensniveau aus, wenn sich Eltern dafür entscheiden, ihre Arbeitszeit zu reduzieren, um sich um ihren Nachwuchs zu kümmern. Dessen ist sich der Gesetzgeber bewusst und ermöglicht es Eltern, bestimmte Hilfen in Anspruch zu nehmen.

Jeder Familie wird unter bestimmten Voraussetzungen eine Geburtszulage gewährt, die in drei Teilbeträgen von jeweils 580,03 Euro ausgezahlt wird: vorgeburtliche Zulage, Geburtszulage und nachgeburtliche Zulage.

Das Kindergeld wird monatlich (Fixbetrag von 299,86 Euro gemäß Index) von der Zukunftskasse (Caisse pour l’avenir des enfants – CAE) bis zum 18. Geburtstag für Kinder bzw. bis zum 25. Geburtstag für Kinder in Ausbildung oder Studium gezahlt. Der Betrag wird für jedes Kind ab dem Monat, in dem es 6 Jahre alt wird, um 22,67 Euro und ab dem Monat, in dem es 12 Jahre wird, um 56,57 Euro erhöht.

Die jährlich gezahlte Schulanfangszulage soll Eltern helfen, die Kosten für die Schulausstattung des Kindes ab dem 6. Lebensjahr zu tragen (115 Euro für Kinder über 6 Jahren, 235 Euro ab 12 Jahren).

Mit den Gutscheinen für Kinderbetreuung wird die Betreuung von Kindern in einer Betreuungseinrichtung oder durch Tageseltern gefördert.

Förderung der Kinderbetreuung

Die Gutscheine für Kinderbetreuung zählen zu den direkten staatlichen Beihilfen und dienen der Förderung der Betreuung von Kindern in einer Betreuungseinrichtung oder durch Tageseltern. Mit den Gutscheinen können ebenfalls künstlerische oder sportliche Aktivitäten finanziert werden. Dies ist eine willkommene Unterstützung für Haushalte, die nach einer Lösung für die Kinderbetreuung suchen oder ihren Kindern bestimmte Aktivitäten ermöglichen möchten.

Spartipps für den Alltag

Neben der Inanspruchnahme der verschiedenen Beihilfen können Familien ihre Kosten senken und so den finanziellen Druck mindern, der auf ihnen lastet. Wie das konkret aussieht? Indem sie einfache, aber wirksame Tricks und Kniffe zum Sparen nutzen. Dazu gehören auch Möglichkeiten, um durch Reduzierung der Energiekosten zu Hause Geld zu sparen: Energiesparlampen verwenden; einen Pullover anziehen, statt die Heizung aufzudrehen; beim Kauf von Haushaltsgeräten auf Energieeffizienz achten usw.

Auch die Ausgaben für kleine Kinder kann man gering halten. Die Geburt eines Babys bringt viele Veränderungen mit sich, auch finanzielle. Um das Budget zu schonen, kann man beispielsweise eine Geburtsliste erstellen, überflüssige Anschaffungen vermeiden oder auf gebrauchte Sachen und Selbstgemachtes zurückgreifen.

Schließlich ist es auch sinnvoll, bestimmte Ausgaben am Schulanfang genauer zu prüfen. Während einige Materialien ohnehin kostenlos sind, lässt sich noch mehr sparen, wenn man eine Bestandsaufnahme bereits vorhandener Schulmaterialien macht, notwendige Dinge in Großpackungen kauft oder die Bücherbörse besucht.

Zwar gibt es kein Patentrezept, wie Alleinerziehende ihre finanziellen Belastungen verringern können. Doch sie können verschiedene Hilfen in Anspruch nehmen und ihre Kosten durch einige einfache Maßnahmen senken. Wenn man sich umfassend informiert und bei seinen Ausgaben Disziplin walten lässt, kann dies einen großen Unterschied machen.