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April 25, 2024

Inflation: Wenn Geld weniger wert ist

  Gesammelt von myLIFE team me&myFAMILY Januar 3, 2023 1143

Nicht nur für Ökonomen ist Inflation ein wichtiges Thema, das regelmäßig in den Medien diskutiert wird und häufig auch Ängste auslöst. Doch worum geht es dabei wirklich? Wie wirkt sich Inflation auf Ihre Kaufkraft und Ihre Ersparnisse aus? Ist sie zwangsläufig etwas Schlechtes?

Inflation bezeichnet einen allgemeinen und dauerhaften Anstieg der Preise über einen bestimmten Zeitraum, sprich eine allgemeine Verteuerung. Eine Inflation von zwei Prozent bedeutet, dass Konsumenten für einen bestimmten Waren- und Dienstleistungskorb, wenn er vor einem Jahr noch 100 Euro kostete, heute 102 Euro bezahlen müssen.

2,5%

Das Statec erwartet, dass die Inflation im Laufe des Jahres 2022 vor dem Hintergrund einer Abschwächung der Energiepreise zurückgehen wird, und revidiert seine Prognose für 2021 und 2022 auf ein Niveau von 2,5 Prozent. (Pressekonferenz Statec – Dezember 2021)

Zahlreiche Faktoren können die Inflation beeinflussen, und ihre Ursachen und Auswirkungen sind regelmäßig Gegenstand von Diskussionen unter Wirtschaftswissenschaftlern. Hier eine Liste der Inflationstreiber:

    • ein Anstieg der Rohstoffpreise oder Lohnkosten;
    • eine Nachfrage nach Waren oder Dienstleistungen, die schneller steigt als das verfügbare Angebot, oder ein sinkendes Angebot bei gleichbleibender Nachfrage;
    • eine Abwertung des Euro im Vergleich zu anderen Währungen, was insbesondere einen Anstieg der Importpreise zur Folge hat;
    • eine im Vergleich zu den auf dem Markt verfügbaren Waren und Dienstleistungen zu hohe Geldmenge.

Statec ermittelt

Zur Berechnung der Inflationsrate ermittelt das luxemburgische Statistikamt (Statec) regelmäßig den durchschnittlichen Anstieg des Verbraucherpreisindex. Dieser Index wird im Rahmen einer repräsentativen statistischen Erhebung auf der Grundlage der Preise von Hunderten Waren und Dienstleistungen berechnet, die einen großen Teil unserer durchschnittlichen Ausgaben ausmachen (der sogenannte Warenkorb). Dazu gehören etwa Lebensmittel, Energie, Transport und Wohnen. Die Zusammensetzung des Index wird regelmäßig angepasst. 2021 lag die Inflationsrate in Luxemburg laut Statec bei 2,5 %.

Inflation bedeutet, dass der Wert des Geldes, bzw. der Wert eines Euro, variabel ist, was sich entsprechend auf die ebenso variable Kaufkraft auswirkt. Wenn die Inflation steigt, sinkt die Kaufkraft. Um diese negativen Auswirkungen zu begrenzen, werden die Löhne und Gehälter in Luxemburg regelmäßig an die Preisveränderungen des Warenkorbs angepasst.

Wenn die Inflation steigt und man einen festen Zinssatz wählt, ist dies vorteilhaft

Es handelt sich hierbei um das System der automatischen Lohnindexierung, die vor Jahrzehnten eingeführt wurde, um die Minderung der Kaufkraft der Arbeitnehmer auszugleichen. Dank dieses Systems werden Gehälter, Pensionen, Renten und sonstige Leistungen um 2,5 % erhöht, wenn der Durchschnittswert der vergangenen sechs Monate einen bestimmten Grenzwert erreicht oder überschreitet. Der Rückgang der Kaufkraft wird somit mit einer leichten Verzögerung ausgeglichen.

Erspartes verliert an Wert

Nun ist es so, dass bei einem Inflationsanstieg angesichts der niedrigen Zinsen auch Erspartes an Kaufkraft verlieren kann. Wenn der Zinssatz auf einem Konto unter der Inflationsrate liegt, sinkt der Wert des Geldes. Fakt ist, dass man mit 500 Euro heute nicht mehr so viel kaufen kann wie vor 15 Jahren. Selbst wenn ein Kontoguthaben gleich bleibt oder sich geringfügig erhöht, läuft man Gefahr, Kaufkraft zu verlieren und somit ärmer zu werden. Warum also nicht überschüssiges Geld in rentablere Anlagen investieren und gemeinsam mit einem Bankberater einen an die eigene Situation angepassten Finanzplan erstellen?

Es wäre jedoch falsch, anzunehmen, dass Inflation zwangsläufig etwas Schlechtes ist und um jeden Preis verhindert werden muss. Die großen Zentralbanken streben nicht ohne Grund eine moderate und konstante Inflation an, die idealerweise bei zwei Prozent oder etwas darunter liegt.

Eine moderate und vorhersehbare Inflation ermutigt die Wirtschaftsakteure, in ihre Produktionskapazitäten zu investieren und Arbeitsplätze zu schaffen, da die Unsicherheit über die künftigen Einnahmen aus diesen Investitionen abnimmt. Eine zu geringe oder negative Inflation wirkt wie ein „schwarzes Loch“ und deutet auf eine schwache Nachfrage hin. Bei einer zu hohen Inflation ist es hingegen schwierig, die Rentabilität von Investitionsprojekten abzuschätzen. Es kommt folglich auf das richtige Gleichgewicht an.

Gewinner & Verlierer

Wenn Inflation bedeutet, dass die Kaufkraft sinkt, ist dann ein Anstieg der Inflation zwangsläufig für alle negativ? Die Antwort lautet Nein. Wie sich eine höhere Inflation für den einzelnen auswirkt, hängt von der jeweiligen Situation ab. Im Allgemeinen ist Inflation tendenziell negativ für Sparer und Verbraucher und positiv für Kreditnehmer (bei Krediten mit festem Zinssatz) und Investoren. Folgende Beispiele veranschaulichen die möglichen Auswirkungen einer Inflation.

Sie haben einen Studienkredit oder ein staatlich garantiertes Darlehen zur Finanzierung Ihrer Ausbildung aufgenommen. Gute Nachricht: Es handelt sich entweder um einen festen Kreditzins, oder Schwankungen werden vom Staat ausgeglichen. Der Gesamtbetrag der Schulden bleibt gleich, während ihr realer Wert im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten sinkt.

Bestimmte Dinge beachten, um nicht an Kaufkraft zu verlieren.

Sie haben einen Teil Ihrer Ersparnisse auf einem Sparkonto angelegt, um für den Ruhestand vorzusorgen. Schlechte Nachricht: Ihre Kaufkraft sinkt. Wenn die Inflation über einen Zeitraum von zehn Jahren zwei Prozent über der Rendite der Ersparnisse liegt, sinkt die Kaufkraft des verfügbaren Betrags um rund 18 %.

Sie möchten Geld zur Finanzierung eines Projektes aufnehmen. Wenn die Inflation steigt und man einen festen Zinssatz wählt, ist dies vorteilhaft. Der angebotene feste Zinssatz liegt in der Regel über dem aktuellen variablen Zinssatz. Die Zinskosten zu Beginn des Darlehens sind höher, werden aber nicht von der steigenden Inflation beeinflusst. Wer sich dagegen für einen variablen Zinssatz entscheidet, spart zwar kurzfristig Geld, am Ende könnte es jedoch teuer werden, wenn die Zinsen aufgrund der Inflation vor Ablauf der Rückzahlungsfrist deutlich steigen.

Sie wollen investieren und Ihr Vermögen diversifizieren? Eine steigende Inflation dürfte, sofern sie unter Kontrolle bleibt, positiv für die Aktienmärkte sein, da sie die Wirtschaft ankurbelt. In diesem Fall ist mit höheren Unternehmensgewinnen zu rechnen, was langfristig wiederum zu potenziell höheren Dividenden und steigenden Aktienkursen führt.

Inflation ist nicht zwangsläufig etwas Schlechtes.

Sie sind im Ruhestand und verfügen abgesehen von Ihrer Rente über kein weiteres Einkommen? Ein allgemeiner Preisanstieg, vor allem bei Nahrungsmitteln und Energie, bedeutet, dass die Kaufkraft sinkt. Glücklicherweise kann ein solcher Kaufkraftverlust in Luxemburg anschließend durch die automatische Lohnindexierung abgemildert werden.

Die Inflation ist wichtig für das Funktionieren unserer kapitalistischen Volkswirtschaften, muss aber kontrolliert und vorausschauend gesteuert werden. Auch der Einzelne sollte in Sachen Inflation bestimmte Dinge beachten, um nicht an Kaufkraft zu verlieren.