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Dezember 22, 2024

Lernen Sie aus Ihren Entscheidungen, um in der Zukunft erfolgreich zu sein

  Gesammelt von myLIFE team me&myFAMILY September 27, 2021 2806

Wir alle treffen Entscheidungen, die unser Leben auf finanzieller Ebene stark beeinflussen. Doch nur selten versuchen wir, aus unseren vergangenen Entscheidungen zu lernen, damit wir künftig besser abwägen können. Dabei ist dies die beste Strategie, um die Wiederholung bestimmter Fehler zu vermeiden – vorausgesetzt, wir betrachten die Vergangenheit objektiv.

Oft blicken wir nach einer schlechten finanziellen Entscheidung zurück und versuchen uns davon zu überzeugen, dass wir eigentlich damals schon wussten, welche Wahl die richtige gewesen wäre. Wir sagen uns Dinge wie „ich wusste doch, ich hätte mich von diesem Sonderangebot nicht verführen lassen sollen“, „es war doch klar abzusehen, dass diese Aktien wieder steigen würden – ich hätte nicht verkaufen sollen“ oder „ich hatte es im Gefühl, dass ich in dieses Start-up hätte investieren sollen – und jetzt ist es zum Einhorn geworden“.

Es ist höchste Zeit, dass wir aufhören, diese Art von Bedauern unsere künftigen Entscheidungen beeinflussen zu lassen, zumal uns unser Gedächtnis oft einen Streich spielt! Um in der Zukunft bessere Entscheidungen zu treffen, sollten wir stattdessen unseren persönlichen Entscheidungsprozess genauer betrachten und bewerten.

Rückschaufehler: unser verzerrter Blick auf die Vergangenheit

Unser Gehirn nimmt jedes unserer Erlebnisse auf und gleicht es sofort mit den Informationen ab, die wir in unserem Gedächtnis gespeichert haben. Neue und bereits vorhandene Informationen ergänzen sich dabei gegenseitig und verbinden sich zu einer kohärenten Erzählung. Dies vermittelt uns eine Illusion von Kontrolle – wir erhalten den Eindruck, dass sich die Dinge ganz offensichtlich so ereignen mussten.

Im Laufe der Zeit können wir uns immer weniger daran erinnern, welche Informationen uns tatsächlich zur Verfügung standen oder welche Überlegungen für eine bestimmte Entscheidung ausschlaggebend waren. Und um die bereits erwähnte Kohärenz zu erhalten, manipuliert unser Gehirn sogar unsere Erinnerungen: Im Nachhinein lässt es Ereignisse viel vorhersehbarer erscheinen, als sie es zum Zeitpunkt ihres Eintretens für uns waren. Dieser verzerrte Blick auf die Vergangenheit wird als „Rückschaufehler“ bezeichnet.

Rückschaufehler entstehen aus unserer Tendenz zur Überschätzung dessen, was wir im Voraus hätten wissen können.

Rückschaufehler entstehen aus unserer Tendenz zur Überschätzung dessen, was wir mit mehr Weitblick – oder gar der Fähigkeit, die Zukunft vorherzusagen – im Voraus hätten wissen können. Angesichts der Komplexität und Unvorhersehbarkeit bestimmter Ereignisse verleitet uns unsere verzerrte Wahrnehmung der Vergangenheit dazu, Zufälle zu leugnen. Wir geben uns einer Illusion von Kontrolle hin und neigen dazu, unsere Fehlentscheidungen übermäßig zu bedauern.

Im Nachhinein erscheint es uns, als sei das Resultat eines Ereignisses von Anfang an offensichtlich gewesen. Dieses Gefühl der Offensichtlichkeit hindert uns daran, angesichts möglicher Geschehnisse und Entwicklungen bescheiden zu bleiben, und erzeugt die Illusion, wir könnten Ereignisse in der Zukunft steuern, ohne unser eigenes Verhalten zu hinterfragen. Unser verzerrter Blick auf die Vergangenheit kann uns glauben machen, dass die Zukunft im Voraus festgeschrieben und vorhersehbar sei – das perfekte Rezept für eine selbstgefällige Haltung, aus der heraus wir bestimmte Fehler ständig wiederholen. Häufig ist dies der Fall, wenn es um Investitionen und Vermögensverwaltung geht.

Die Finanzkrise von 2008 ist ein gutes Beispiel. Erinnern Sie sich daran, wie viele „Experten“ weit nach Beginn der Krise erklärten, dass all dies vorhersehbar gewesen sei und dass man andere Maßnahmen hätte ergreifen müssen? Es ist immer leicht, im Nachhinein Recht zu haben. Was dabei womöglich vergessen wird: Die Dinge hätten sich auch anders entwickeln können – und dieselben Experten waren vor der Krise weitaus zurückhaltender. Rückschaufehler richten besonders im Umgang mit den Finanzmärkten Schaden an. Finanzmärkte sind komplexe Systeme und ihre Bewegungen können durch Risiko und Zufall, aber auch durch eine Vielzahl anderer ungewisser Elemente beeinflusst sein, die sie oft unvorhersehbar machen.

Gegen Rückschaufehler gibt es nur ein wirksames Mittel: Bleiben Sie bescheiden und machen Sie sich bewusst, dass Fehler in der Vergangenheit nicht vor künftigen Fehlern schützen.

Lernen Sie, Fehler zu akzeptieren

Gegen Rückschaufehler gibt es nur ein wirksames Mittel: Bleiben Sie bescheiden und machen Sie sich bewusst, dass Fehler in der Vergangenheit nicht vor künftigen Fehlern schützen. Anstatt anzunehmen, die Zukunft lasse sich mit Sicherheit vorhersehen, empfiehlt es sich, Entscheidungen methodisch zu treffen und sich dabei stets bewusst zu bleiben, dass Fehler möglich sind.

Forscher in der Verhaltensökonomie sind sich einig: Der wahrscheinlich größte Feind von guten persönlichen Finanzentscheidungen ist das Gefühl des Bedauerns. Hören Sie also auf, sich selbst vorzuwerfen, dass Sie nicht noch mehr in eine gewinnbringende Anlage investiert oder dass Sie nicht zum richtigen Zeitpunkt verkauft haben. Lassen Sie sich bei Ihren Entscheidungen nicht vom Bedauern Ihrer Verluste beeinflussen, sondern akzeptieren Sie, dass die Zukunft eine gewisse Unsicherheit mit sich bringt und dass Sie von Zeit zu Zeit Fehler machen werden.

Wenn Sie die Möglichkeit von Fehlern akzeptieren und sich das mit diesen Fehlern einhergehende Gefühl des Bedauerns bewusst machen, können Sie Ihre Entscheidungsfindung verbessern und Ihre vergangenen Entscheidungen objektiver bewerten. Wie? Indem Sie sich durch diese Faktoren nicht am Verfolgen einer rationalen Entscheidungsstrategie hindern lassen.

Lassen Sie sich von Algorithmen inspirieren!

Wussten Sie, dass gut durchdachte Algorithmen in der Regel bessere Entscheidungen treffen als Menschen? Dies gilt insbesondere für finanzielle Angelegenheiten. Ein Algorithmus ist ein Ensemble von Regeln, deren Anwendung die Lösung eines Problems innerhalb einer endlichen Anzahl an Verarbeitungsschritten ermöglicht. Der Algorithmus „denkt“ in seiner Problemlösung einheitlich und konsequent, und er lernt aus seinen Fehlern. Er lässt sich weder von der Angst vor Fehlern noch vom Bedauern vergangener Fehlentscheidungen beeinflussen.

Ganz abseits von der Frage, ob Algorithmen sich als Werkzeuge für finanzielle Entscheidungen eignen, kann es hilfreich sein, in finanziellen Angelegenheiten selbst wie ein Algorithmus zu denken. Denn dies ermöglicht Ihnen, effektiver aus Ihren Fehlern zu lernen. Natürlich sollen Sie sich nicht in einen Roboter verwandeln – die Grundidee ist lediglich, dass Sie methodisch denken und Ihre Entscheidungen auf Grundlage der verfügbaren Informationen treffen. Ein klares Verständnis Ihrer Entscheidungen in der Vergangenheit kann dabei von Vorteil sein. Um Ihre früheren Entscheidungen zu analysieren, benötigen Sie jeweils objektive Informationen zu Ihren Entscheidungsgrundlagen.

Führen Sie Buch über Ihre Entscheidungen, um aus ihnen zu lernen

Ein Entscheidungstagebuch ermöglicht Ihnen, solche Informationen zu sammeln, um aus der Vergangenheit zu lernen und im Jetzt besser fundierte Entscheidungen zu treffen. Indem Sie Ihre eigenen Notizen regelmäßig lesen, können Sie die Qualität Ihrer Entscheidungen und vor allem Ihrer Entscheidungsfindung überprüfen. Diese Praxis dient als eine Art Qualitätskontrolle für Ihr Denken. Wann immer Sie also eine wichtige Entscheidung treffen müssen, nehmen Sie sich einen Moment Zeit und notieren Sie Ihre Gedanken in Ihrem Entscheidungstagebuch. So können Sie später auf präzise Informationen und ehrliche Kommentare zurückgreifen. Sie können genau nachvollziehen, was Sie im Moment einer bestimmten Entscheidung gedacht und gefühlt haben. Mithilfe einer solchen Feedback-Schleife führen Sie sich die Grenzen Ihres Wissens beim Treffen der Entscheidung vor Augen und bringen sich selbst von dem Glauben ab, dass Sie ein bestimmtes Ergebnis hätten vorhersehen können.

Beim Schreiben sind Sie gezwungen, Ihre Gedankengänge klar zu strukturieren. Dies hilft Ihnen auch, Fehler zu erkennen, die Sie dann in Zukunft vermeiden können. Bevor Sie eine Entscheidung treffen, notieren Sie in Ihrem Tagebuch Folgendes:

1. die Situation oder den Kontext;
2. das Problem/Dilemma;
3. alle Variablen im Zusammenhang mit der Situation;
4. alle für Sie denkbaren Komplikationen;
5. alle Alternativen, die Sie ernsthaft in Betracht gezogen haben, sowie Ihre Gründe, diese Alternativen zu verwerfen;
6. die möglichen Ergebnisse Ihrer Entscheidung;
7. die erhofften Ergebnisse Ihrer Entscheidung sowie die Gründe und die Wahrscheinlichkeit, die Sie jedem dieser Ergebnisse zuordnen;
8. Datum und Uhrzeit Ihrer Entscheidung sowie Ihren geistigen und körperlichen Zustand in diesem Moment.

Es ist wichtig, dass Sie Ihren Zustand notieren. In manchen Fällen kann Müdigkeit am Abend beispielsweise zu schlechten Entscheidungen führen. Überprüfen Sie die Qualität Ihrer Gedankengänge zu verschiedenen Tageszeiten und zögern Sie nicht, über endgültige Entscheidungen lieber noch eine Nacht zu schlafen.

Überprüfen Sie die Qualität Ihrer Gedankengänge zu verschiedenen Tageszeiten und zögern Sie nicht, eine Nacht über Ihre Entscheidung zu schlafen.