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Dezember 24, 2024

Philanthropie: Mit dem eigenen Vermögen Gutes bewirken

  Gesammelt von myLIFE team myWEALTH Oktober 17, 2023 1194

Viele Menschen, die sich im Laufe ihres Lebens ein Vermögen aufgebaut haben, möchten mit ihrem Geld etwas bewirken und zu einer besseren Welt beitragen. Mit der richtigen Strategie kann philanthropisches Engagement erfüllend sein und eine kraftvolle positive Wirkung entfalten. Laut Audrey Lesperoy, Wealth Planner Team Leader bei der BIL, stellt Luxemburg dank steuerlicher Anreize und staatlicher Finanzierungsprogramme ein besonders fruchtbares Umfeld für philanthropische Projekte dar.

Audrey Lesperoy ist Wealth Planner Team Leader bei der BIL und ehemalige Beraterin bei einer führenden gemeinnützigen Stiftung in Luxemburg. Ihr zufolge gibt es drei Hauptgründe, die Menschen dazu bewegen, Philanthropie in ihre Vermögensplanung einzubeziehen. Der erste Grund liegt in dem Wunsch, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, der meist sehr persönlich motiviert ist. So möchten Menschen, die im Laufe ihres Lebens ein beträchtliches Vermögen aufbauen konnten, oft die Organisationen und Einrichtungen unterstützen, die ihnen auf ihrem Weg geholfen haben. Vermögende, die von einer Krankheit betroffen waren, haben hingegen häufig das Bedürfnis, einen Beitrag zum wissenschaftlichen und medizinischen Fortschritt zu leisten.

Der zweite Schlüsselfaktor ist die Weitergabe von Familienwerten – denn philanthropische Projekte lassen sich nutzen, um als Familie nach einem gemeinsamen Ziel zu streben. Audrey Lesperoy: „Eine Person kann eine Stiftung mit der Absicht gründen, ihre Kinder und Enkelkinder einzubeziehen und der nächsten Generation ihre Werte zu vermitteln. Die neue Generation bringt oft eigene Ideen ein, die dann innerhalb der Familie diskutiert werden.“

Andere Philanthropen denken vielleicht an das Vermächtnis, das sie hinterlassen werden. Lesperoy erklärt, dies treffe besonders auf Einzelpersonen und Paare zu, die keine Kinder hätten und über den bleibenden Einfluss ihres Lebens nachdenken würden. „Oft sind sie zu Lebzeiten sehr aktiv und unterstützen viele Projekte“, sagt sie. „Sie möchten, dass diese Unterstützung über ihren Tod hinaus aufrechterhalten wird.“

Philanthropen werden immer jünger

Die Corona-Pandemie hat viele Menschen dazu gebracht, Philanthropie als Teil ihrer Vermögensplanung zu betrachten. Über die letzten Jahrzehnte wurden die Schenkenden zudem immer jünger: Sie sind heute oftmals erst in ihren Fünfzigern, nicht in ihren Sechzigern oder Siebzigern, wie es früher häufiger der Fall war.

Schenkende werden anspruchsvoller und richten ihre philanthropischen Aktivitäten strategischer aus.

Lesperoy zufolge werden Schenkende anspruchsvoller und richten ihre philanthropischen Aktivitäten strategischer aus. Ihr Ziel sei es, mit ihrem Kapital eine spürbare Wirkung zu erzielen. Das kann bedeuten, dass sie weniger Projekte unterstützen, sich dafür aber gezielter und intensiver engagieren. „Ihre Beiträge fallen in der Regel höher aus“, erklärt Lesperoy, „und die Schenkenden sind engagierter als früher und setzen sich oft persönlich für ein philanthropisches Projekt ein“. In zunehmendem Maße sind Philanthropen auch grenzüberschreitend tätig, um wichtige globale Probleme anzugehen, anstatt sich auf die lokale Ebene zu beschränken.

Was die Prioritäten anbelangt, so fällt die Wahl häufig auf Projekte im Bildungsbereich. Lesperoy: „Dies können Preise oder Stipendien zur Unterstützung junger Menschen oder auch direkte Zahlungen an eine Universität oder Schule sein. Es gibt sogar einige Philanthropen, die die Gründung von Schulen finanzieren. Ihnen ist bewusst, wie sehr sie von der Unterstützung ihrer eigenen Bildung profitiert haben, und sie wollen diese Unterstützung weitergeben.“

Audrey Lesperoy, Wealth Planner Team Leader bei der BIL

Wissenschaft, Gesundheit und Armutsbekämpfung

Viele Philanthropen unterstützen Projekte in den Bereichen Wissenschaft und Gesundheit, die oft größere finanzielle Unterstützung im Vorfeld benötigen. Auch der Kampf gegen Armut ist vielen Schenkenden wichtig. Umweltfragen stehen eher weiter unten auf der Liste; sie mögen zwar für politische Entscheidungsträger, Unternehmen und institutionelle Anleger eine Priorität sein, ziehen aber noch kein philanthropisches Kapital in bedeutendem Umfang an.

Luxemburg bietet Philanthropen ein besonders günstiges Umfeld.

Luxemburg bietet Philanthropen ein besonders günstiges Umfeld, wie Lesperoy bestätigt. Die Fondation de Luxembourg unterstützt Schenkende bei der Strukturierung, Entwicklung und Beaufsichtigung von wohltätigen Projekten in Europa und weltweit. Zudem haben die verschiedenen Regierungen über Jahre hinweg ein großzügiges steuerliches Umfeld geschaffen, das es Personen ermöglicht, Spenden an anerkannte gemeinnützige Stiftungen und Organisationen in Höhe von bis zu 20% ihres Nettoeinkommens oder 1 Mio. Euro von der Steuer abzusetzen.

Die Regierung bietet auch eine Regelung für die Co-Finanzierung ausgewählter Projekte in bestimmten Entwicklungsländern an, in deren Rahmen der Staat persönliche Beiträge bis zu einer Höhe von 75% der Gesamtsumme aufstockt. Eine vergleichsweise kleine Spende kann auf diese Weise eine bedeutende Wirkung entfalten.

Schaffung eines Rahmens für philanthropisches Engagement

Philanthropie ist etwas sehr Persönliches; viele Menschen beschäftigen sich mehr mit ihren wohltätigen Projekten als mit anderen Aspekten ihrer Vermögensplanung. Lesperoy zufolge ist es von entscheidender Bedeutung, sich über die eigenen Vermögensziele klar zu werden, um die beste Strategie zur Erreichung dieser Ziele zu finden. Dazu gehört, dass die familiäre Situation und die verfügbaren finanziellen Mittel berücksichtigt und mit der Art der Unterstützung, die für das jeweilige Projekt erforderlich ist, in Einklang gebracht werden. Manche Initiativen benötigen zum Beispiel eine Startfinanzierung, während andere von kleineren, aber regelmäßigen Zahlungen profitieren würden.

Es gibt eine Reihe von Strukturierungsmöglichkeiten. Die beiden wichtigsten Strukturen für gemeinnützige Organisationen in Luxemburg sind die Vereinigung ohne Gewinnzweck (association sans but lucratif oder ASBL) und die gemeinnützige Stiftung. Es ist auch möglich, eine geschützte Stiftung unter dem Dach der Fondation de Luxembourg zu gründen. Diese Stiftungsform bietet die Vorteile einer gemeinnützigen Stiftung ohne die zahlreichen Verwaltungsformalitäten, die mit der Gründung und Unterhaltung einer solchen Struktur verbunden sind. Die Kunden entscheiden selbst, inwieweit sie sich einbringen möchten. Die aufgrund ihrer Wahl und Entscheidung durchgeführten Aktivitäten werden zu ihrer Unterstützung in jedem Fall fortlaufend überwacht.

Öffentliche und private Stiftungen

Stiftungen können in gemeinnütziger oder privater Form gegründet werden. Lesperoy: „Die Gründung einer privaten Stiftung, wie sie in Belgien besteht, unterscheidet sich von einer gemeinnützigen Stiftung, die einen festgelegten Zweck haben muss, der von allgemeinem Interesse gemäß der gesetzlichen Definition ist, d.h. der Allgemeinheit zugutekommt. Eine private Stiftung muss einen altruistischen Zweck verfolgen, aber sie muss nicht dem allgemeinen Interesse dienen.“

Welche Form am besten geeignet ist, hängt von der betreffenden Person ab. Ein offensichtlicher Vorteil einer Stiftung ist jedoch ihr klar definierter Zweck, durch den der Schenkende seinem Engagement eine Struktur gibt. Dies kann dazu beitragen, dass seine Ziele auch nach seinem Tod weiterverfolgt werden.

Besonders wichtig ist die Anlagestrategie des Stiftungsfonds. Sie sollte mit dem Zweck der Stiftung in Einklang stehen oder zumindest sicherstellen, dass die Investitionen dem Zweck, den eine Person mit ihrer Stiftung unterstützen möchte, nicht schaden. Dazu braucht es eine gezielte, von erfahrenen Anlageverwaltern entwickelte Strategie.

Die Gründung einer Stiftung kann zunächst komplex erscheinen, aber die positive Wirkung einer erfolgreich umgesetzten Strategie für philanthropisches Engagement kann enorm sein und dem eigenen Lebenswerk zusätzlichen Sinn verleihen.

Eine Person kann eine Stiftung mit der Absicht gründen, ihre Kinder und Enkelkinder einzubeziehen und der nächsten Generation ihre Werte zu vermitteln.