Wohngemeinschaft oder Co-Living? Was passt besser zu Ihnen?
Finanzielle, soziale oder sogar energiebezogene Aspekte: Die Gründe, sich nach Alternativen zu herkömmlichem Wohnen umzusehen, sind vielfältig. Unter den möglichen Lösungen erfreuen sich insbesondere zwei Konzepte zunehmender Beliebtheit: Wohngemeinschaften und Co-Living. Wir nehmen beide unter die Lupe.
Sie möchten eine Immobilie kaufen, haben jedoch Schwierigkeiten, eine Ihrem Budget entsprechende Wohnung zu finden? Sie möchten eher mieten statt kaufen ? Sie wünschen sich eine geräumige Wohnung, können sich die Miete alleine jedoch nicht leisten? Sie sind erst seit Kurzem in Luxemburg und möchten Kontakte knüpfen? Dann sind Wohngemeinschaften oder Co-Living wahrscheinlich genau das Richtige für Sie. myLIFE erklärt Ihnen, worin die Vorteile und die Unterschiede bestehen.
Was ist eigentlich Co-Living?
(Fast) jeder weiß, was man unter einer klassischen Wohngemeinschaft versteht. In einer WG verbringen junge und manchmal auch ältere Erwachsene ihren Alltag gemeinsam in einer traditionellen Unterkunft, in der es sowohl Privatbereiche (manchmal nur ein Zimmer) als auch Gemeinschaftsräume gibt. Das relativ neue Konzept des Co-Living ist vielen hingegen noch unbekannt. Diese neue Form des Wohnens in Gebäuden oder großen Häusern wurde konzipiert, um den – privaten wie beruflichen – Bedürfnissen der Erwachsenen von heute gerecht zu werden. Unsere Lebens- und Arbeitsweise entwickelt sich stetig weiter, und für zahlreiche Arbeitnehmer ist Co-Living die Lösung für ihre Wohnungssuche. Tatsächlich ist Co-Living die perfekte Mischung aus Wohngemeinschaft, Coworking und Hotel.
Beim Co-Living beinhalten die privaten Räumlichkeiten für gewöhnlich ein Badezimmer und sogar eine Kochnische, der Hauptunterschied zwischen WG und Co-Living besteht jedoch in der Vielfalt der zur Verfügung stehenden Gemeinschaftsbereiche. Zwar können sich diese Gemeinschaftsbereiche auf ein Wohnzimmer und eine Küche beschränken. Manchmal gehören jedoch auch Arbeitsräume, eine Sauna, Sport- und Freizeitbereiche, Terrassen, sogar eine Bibliothek oder für alle zugängliche Essbereiche zum Angebot. Co-Living kann auch Dienstleistungen umfassen, um alltägliche Aufgaben leichter zu bewältigen (Wäscherei, Concierge-Service usw.). Damit eignet es sich perfekt für Berufstätige, die einige Monate lang vor Ort arbeiten müssen oder bei ihrer Ankunft Schwierigkeiten haben, eine Unterkunft zu finden.
Co-Living kommt für Luxemburg wie gerufen, da es einerseits den heutigen Erwartungen der Mieter gerecht wird und sich andererseits perfekt für ein Land eignet, das die zweithöchste Einwanderungsrate in Europa aufweist.
Co-Living kommt für Luxemburg wie gerufen, da es einerseits den heutigen Erwartungen der Mieter in Bezug auf Dienstleistungen und Flexibilität gerecht wird und sich andererseits perfekt für ein Land eignet, das die zweithöchste Einwanderungsrate in Europa aufweist.
Wohngemeinschaft und Co-Living – ist das nicht das Gleiche?
Für Mieter sind die Unterschiede zwischen einer Wohngemeinschaft und Co-Living nicht immer klar. So ist oftmals die Rede davon, dass Co-Living die Version 2.0 bzw. eine exklusive Form des WG-Lebens ist. Beide Wohnkonzepte ermöglichen es Wohnungssuchenden zwar, in einem angespannten Immobilienmarkt Wohnraum mit anderen zu teilen. In mehreren Punkten bestehen jedoch Unterschiede.
Wohngemeinschaft | Co-Living | |
---|---|---|
Mieter | In Mietwohnungen kennen sich die Mieter oftmals und haben sich zuvor bewusst für ein Zusammenwohnen entschieden, beispielsweise während des Studiums. WGs sind bei Menschen beliebt, die sich dauerhaft niederlassen und ihren Alltag mit anderen teilen möchten. | Obwohl Co-Living für alle offen ist, zieht das Konzept größtenteils junge Berufstätige zwischen 25 und 35 Jahren an, die manchmal aus einem anderen Land kommen oder ein Praktikum absolvieren und gleichzeitig einen Ort für Telearbeit suchen. Sie sind in der Regel Teil einer dynamischen Gemeinschaft. |
Privatsphäre | Jeder hat sein eigenes Zimmer und teilt die Gemeinschaftsräume wie Küche, Wohnzimmer, Bad usw. mit anderen. Das Ganze findet in einer geselligen Atmosphäre statt. | Die Mieter verfügen über private Räumlichkeiten (Zimmer, Wohnung/Einzimmerwohnung, Bad und manchmal Kochnische). Ihnen stehen eine voll ausgestattete Küche, ein Wohnzimmer sowie Gemeinschaftsbereiche innerhalb der Unterkunft oder des Gebäudes zur Verfügung, wo sie arbeiten, Sport treiben, sich entspannen oder mit anderen austauschen können. |
Dienstleistungen | Bei einer klassischen Wohngemeinschaft stellt der Vermieter manchmal eine Garage oder einen Fahrradraum zur Verfügung. | Concierge-Service, Sportstudio oder Kino, kostenloses Internet, Partys und Ausflüge, Lieferantenverträge – all das kann von den Verwaltern übernommen werden. |
Gestaltung | Für die Dekoration der privaten Räumlichkeiten ist jeder selbst verantwortlich; die Gemeinschaftsbereiche können hingegen gemeinsam gestaltet werden. | Das Design und die Möbel werden besonders sorgfältig ausgewählt, um die Zufriedenheit der Mieter zu gewährleisten. Für die Gestaltung der Gemeinschaftsbereiche sind die Verwalter verantwortlich. |
Verwaltung | Der Vermieter (Immobilienagentur oder Privatperson) ist für den allgemeinen Zustand der Wohnung verantwortlich; um tägliche Aufgaben und Verträge kümmern sich die Bewohner selbst. | Mit der Verwaltung wird ein spezialisierter Dienstleister betraut, der digitale Anwendungen nutzt, um Neuankömmlinge zu empfangen, die Kommunikation sowie Besuche zu verwalten, Mietverträge abzuschließen, Aktivitäten zu organisieren usw. |
Dauer | Es wird oftmals ein langfristiges Mietverhältnis angestrebt. Die Mitbewohner gehen gemeinsam einen Mietvertrag und seiner Dauer entsprechend auch eine Versicherung und die erforderlichen Verträge mit den Versorgern ab. | Beim Co-Living ist die Dauer der Aufenthalte flexibel (von mehreren Wochen bis zu mehreren Monaten oder sogar länger). Der Mieter kann den Mietvertrag relativ einfach und mit wenig Verwaltungsaufwand kündigen. |
Kosten | Wohngemeinschaften eignen sich für Menschen, die weniger Miete zahlen und gleichzeitig die Nebenkosten, Abgaben und sonstigen mit einem Mietverhältnis verbundenen Kosten teilen möchten. | Beim Co-Living werden die Kosten individuell berechnet und sind von den enthaltenen Leistungen und dem Standort abhängig. Die Kosten können höher ausfallen als bei einer klassischen WG. |
Für welche Lösung sollten Sie sich entscheiden?
Wie so oft bei den myLIFE-Inhalten werden wir Ihnen nicht „die beste“ Lösung aufzeigen, da alles letztlich von Ihrer persönlichen Situation, Ihren Wünschen und Ihrem Lebensstil abhängt. Sie möchten Ihren Alltag mit Gleichgesinnten oder Menschen teilen, denen Sie vertrauen, und gleichzeitig günstig zur Miete wohnen? Dann sind Sie mit einer Wohngemeinschaft wahrscheinlich gut beraten. Auf verschiedenen spezialisierten Websites können Sie sich auf die Suche nach der perfekten Unterkunft oder dem perfekten Mitbewohner begeben. Zu nennen wären beispielsweise Appartager.lu, Furnished.lu oder Justlanded.com. Sie suchen eine schlüsselfertige Lösung für ein paar Monate, weitestgehend unabhängig bleiben und hochwertige Dienstleistungen Anspruch nehmen? Dann sollten Sie vielleicht das Konzept des Co-Living in Betracht ziehen.
Sowohl bei Wohngemeinschaften als auch beim Co-Living liegt der Schwerpunkt auf gemeinschaftlichen Aspekten wie Austausch und Teilen. Allerdings bestehen Unterschiede in Bezug auf Dienstleistungen, Verwaltung, Flexibilität und nicht zuletzt Kosten und Privatsphäre. Stellen Sie sich zunächst die Frage, welche Erwartungen und Gewohnheiten Sie haben, um herauszufinden, für welche Alternative zu klassischen Wohnkonzepten Sie sich entscheiden sollten.