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April 24, 2024

Co-Living – eine moderne Art des Zusammenlebens

  Aurélien Dobbels myHOME Februar 18, 2021 1237

Wenn Sie, wie so viele andere, in Luxemburg eine Wohnung mieten möchten, hat Sie die Höhe der Miete vielleicht abgeschreckt. Sie besitzen nicht die finanziellen Mittel, um sich eine eigene Wohnung leisten zu können, und würden lieber in einer Wohngemeinschaft leben? Kein Ding der Unmöglichkeit! Verschiedene Optionen stehen Ihnen offen, darunter neben der klassischen Wohngemeinschaft auch das Co-Living. Dieses Konzept wird in Europa immer beliebter, ist aber hierzulande noch wenig verbreitet.

Ob in Berlin, München, Amsterdam, Rotterdam oder Paris: In allen großen Städten Europas erfreut sich das Co-Living immer größerer Beliebtheit. Inzwischen zählt der Kontinent 23.000 Betten, die bereits für Co-Living genutzt oder dafür hergerichtet werden. Auch wenn das Konzept in Luxemburg noch in den Kinderschuhen steckt, ist es für bestimmte Mieterprofile nicht ohne Reiz. Das gilt insbesondere für die jüngeren Generationen.

In manchen Fällen steht den Mietern zusätzlich zu zahlreichen Dienstleistungen auch ein Fitnessraum, eine Bibliothek, ein Coworking-Space oder ein Kinosaal zur Verfügung.

Co-Living – mehr als eine Wohngemeinschaft

Ist Co-Living gleichbedeutend mit einer simplen Wohngemeinschaft? Keineswegs! Während in einer WG die Kosten einer Mehrzimmerwohnung aufgeteilt werden, damit die Bewohner von einer erschwinglichen Miete profitieren, geht das Co-Living weit darüber hinaus. Dieses Konzept umfasst nicht nur die eigentliche Unterkunft, sondern auch gemeinschaftlich genutzte Räume und Ausstattung. Viele Ausgaben, wie Strom-, Internet-, Fernseh- oder Mobilfunkkosten sind in der Regel in der Miete enthalten. In manchen Fällen steht den Mietern auch ein Fitnessraum, eine Bibliothek, ein Coworking-Space oder ein Kinosaal zur Verfügung. Hinzu kommen Dienstleistungsangebote wie Waschsalons, Hausmeisterdienste, Coaching oder Mietfahrzeuge. Das Ziel? Den Mietern das Leben leichter zu machen, indem sie alles bekommen, was sie brauchen, und Verwaltungsschritte wie das Abschließen diverser Verträgen umgehen können.

Auch der gemeinschaftliche und soziale Aspekt spielt eine große Rolle. In einigen Co-Living-Wohnungen können die Mieter an Workshops, Kochkursen, gemeinsamen Grillabenden oder Projekten teilnehmen, die von einem Team aus Community-Managern vor Ort organisiert werden. So werden Begegnung und Austausch zwischen den Bewohnern aktiv gefördert.

Diese Form des Zusammenlebens unterscheidet sich auch vom sogenannten Co-Housing, bei dem eine Gruppe aus mehreren Mieteinheiten oder Privathäusern sich einen oder mehrere Gemeinschaftsbereiche teilt – etwa eine Küche oder ein Esszimmer. In einem solchen Fall sind es die Bewohner selbst, die die Gemeinschaftsräume planen und verwalten.

Eine All-inclusive-Miete

Aufgrund des großen Angebots an hochwertigen Dienstleistungen und des „All-inclusive-Faktors“ ist das Co-Living mit höheren Kosten verbunden als eine klassische Wohngemeinschaft. Hoch genug, um die Mieter abzuschrecken? Offenbar nicht! Um von den diversen Vorteilen und dem Gemeinschaftssinn zu profitieren, sind diese bereit, mehr zu zahlen und nehmen auch ein kleineres Zimmer für sich in Kauf (in der Regel zwischen 10 und 15 m2 pro Zimmer bzw. 20 m2, falls ein Badezimmer inbegriffen ist). Tatsächlich handelt es sich um ein vollwertiges Immobilienprodukt von bedeutendem Erfolg, denn die Gebäude verfügen in der Regel über mehr als 250 Betten.

Das Co-Living soll neuen Lebens- und Mobilitätsformen Rechnung tragen und ist insbesondere für die Generation der Millennials attraktiv, die im Ausland studiert oder am Beginn ihres Berufslebens steht.

Wer fühlt sich vom Co-Living besonders angesprochen?

Das bisher dem Großteil der Bevölkerung unbekannte Konzept des Co-Living soll neuen Lebens- und Mobilitätsformen Rechnung tragen und ist insbesondere für die Generation der Millennials attraktiv, die häufig im Ausland studiert oder am Beginn ihres Berufslebens steht. Auch für Arbeitnehmer aus dem Ausland mit einem befristeten Vertrag hat es seinen Reiz. Viele von ihnen bleiben nur für einige Wochen oder Monate und bevorzugen daher diese Wohnform. Sie schätzen das Rundum-sorglos-Paket mit einer Wohnung, die voll ausgestattet ist und ihnen die üblichen, langwierigen Schritte erspart, die in der Regel auf Neuankömmlinge warten (Internetvertrag abschließen, Stromanbieter wählen usw.). Gleichzeitig haben sie so Gelegenheit, andere Menschen kennenzulernen und schnell soziale Kontakte zu knüpfen.

In Luxemburg noch in den Kinderschuhen

Wie andere Hauptstädte ist Luxemburg mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert: starke Anziehungskraft, Konzentration aller Aktivitäten in der Stadt und vor allem Wohnungsmangel. Angesichts der bedeutenden Anzahl an Arbeitskräften und Praktikanten aus dem Ausland, der hohen Mietpreise und der schwierigen Wohnungssuche auch für kürzere Aufenthalte ist das Großherzogtum ein perfekter Ort für Co-Living-Angebote. Dennoch ist dieses Konzept, mit dem Wohnräume verdichtet werden können, im Land bisher kaum verbreitet. Die Hürden sind regulatorischer (Dauer der Mietverträge) oder steuerlicher Natur (steuerlicher Wohnsitz) oder der Stadtplanung geschuldet.

Nichtsdestotrotz wird ein erstes Angebot dieser Art schon bald verfügbar sein. Das Gravity-Projekt, dessen Bau in Differdingen dieses Jahr begonnen hat, ist ein Gebäudekomplex, der auf 8.000 m2 120 Co-Living-Einheiten mit gemeinsamen Küchen-, Erholungs- und Freizeiträumen umfassen wird.

Eine interessante Investition

Auch für Investoren und Eigentümer ist das Co-Living eine interessante und vor allem rentable Option. Tatsächlich wächst die Nachfrage für diese Wohnform stetig und übersteigt nicht selten das Angebot. Auch wenn der Aufenthalt relativ kurz sein sollte, werden Eigentümer keinerlei Schwierigkeiten damit haben, neue Mieter zu finden, die die Marktpreise ohne große Diskussionen akzeptieren.

Als Alternative zur klassischen Wohngemeinschaft bietet das Co-Living den Bewohnern eine All-Inclusive-Lösung mit hochwertigen Dienstleistungen. Ziel ist es, den Mietern das Leben leichter zu machen und zugleich Gemeinschaft zu stiften.