Ziele für nachhaltige Entwicklung: Was Unternehmen tun können
Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) wurden von allen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen verabschiedet und sollen dazu beitragen, die Erde und ihre Bewohner zu schützen, und dabei gleichzeitig eine positive wirtschaftliche Entwicklung gewährleisten. Damit diese Ziele bis 2030 erreicht werden, kommt Unternehmen eine entscheidende Rolle zu.
Ziele für nachhaltige Entwicklung: Was verbirgt sich dahinter?
Im September 2015 verabschiedeten die 193 UN-Mitgliedstaaten 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs oder Nachhaltigkeitsziele). Das Ziel: Zum Handeln aufrufen, um Erde und Menschheit zu schützen, und so den Kampf gegen die großen globalen Herausforderungen aufnehmen, während gleichzeitig die wirtschaftliche Entwicklung gefördert wird. Die Nachhaltigkeitsziele befassen sich beispielsweise mit problematischen Themen wie Armut, Gesundheit, Bildung, Gleichstellung der Geschlechter, Energie, Klima, Biodiversität, Frieden und wirtschaftlichem Wohlstand.
Die 17 SDGs sollen bis 2030 erreicht werden. Sie sind Teil der Agenda für nachhaltige Entwicklung, auch als Agenda 2030 bekannt, die Maßnahmen für eine bessere Zukunft aufzeigt.
Die 17 Ziele sind auf der Website der Vereinten Nationen im Einzelnen aufgeführt:
Quelle: www.un.org
In Luxemburg ist das wichtigste Instrument zur Umsetzung dieser verschiedenen Ziele der nationale Plan für nachhaltige Entwicklung (PNDD), der die dringlichsten Aufgabenbereiche der Regierung darlegt. Es gilt, sämtliche Akteure des Großherzogtums einzubeziehen, und zahlreiche Maßnahmen wurden bereits ergriffen, um die SDGs bis 2030 zu erreichen.
CSR steht für den freiwilligen Beitrag, den Unternehmen zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung leisten.
Wie können Unternehmen zu den Nachhaltigkeitszielen beitragen?
Den Unternehmen kommt eine entscheidende Rolle zu. Sie können zu den Nachhaltigkeitszielen beitragen, indem sie soziale und ökologische Aspekte in ihre Geschäftstätigkeiten einbeziehen und sich gleichzeitig um wirtschaftliche Entwicklung bemühen. Dies wird als soziale bzw. gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen (Corporate Social Responsibility, CSR) bezeichnet.
CSR steht demnach für den freiwilligen Beitrag, den Unternehmen zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung leisten. Konkret bezieht sich diese Verantwortung auf die verschiedenen Maßnahmen, die die Unternehmen ergreifen, um z.B. Umweltschutz, weniger Ungleichheiten oder verantwortungsvolle Investitionen zu fördern. Solche Maßnahmen müssen nicht nur Teil der allgemeinen Unternehmensstrategie werden, sondern auch den Geschäftsalltag und die Beziehungen zu Arbeitnehmern, Kunden, Lieferanten, Subunternehmern und Partnern prägen.
Gut zu wissen: Anhand von ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) lassen sich die Ergebnisse der CSR-Politik eines Unternehmens analysieren, indem der Umfang seiner Nachhaltigkeit gemessen wird.
Um Unternehmen dabei zu unterstützen, Aspekte der nachhaltigen Entwicklung in ihre Strategie aufzunehmen, hat die luxemburgische Handelskammer die „Luxembourg Sustainable Business Principles” erarbeitet.
Um Unternehmen dabei zu unterstützen, Aspekte der nachhaltigen Entwicklung in ihre Strategie aufzunehmen, hat die luxemburgische Handelskammer die „Luxembourg Sustainable Business Principles“ erarbeitet. Hierbei handelt es sich um zehn Leitprinzipien, die einen gemeinsamen Kurs für die Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung in den Unternehmen vorgeben und dabei gleichzeitig künftige Vorschriften antizipieren.
Mehr als 40% der Unternehmen wenden das Konzept CSR an
Ergebnissen einer Umfrage unter 584 luxemburgischen Unternehmen im Jahr 2022 zufolge haben 40% von ihnen CSR-Richtlinien umgesetzt, wobei das Konzept mit steigender Mitarbeiterzahl an Bedeutung gewinnt. Außerdem wird deutlich, dass die Führungskräfte diesem Thema für die Zukunft einen hohen Stellenwert einräumen (Quelle: Panorama 2022 du Développement Durable). |
Beispiele für CSR-Maßnahmen
Unternehmen können sich je nach Größe und Geschäftstätigkeit unterschiedlich engagieren. Neben der Einhaltung der sozialen und Umweltvorschriften als Mindestanforderung können sie insbesondere Maßnahmen in Bezug auf die Arbeitsbedingungen, die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf die Umwelt oder auch die lokale Entwicklung ergreifen. Es gibt zahlreiche Beispiele für von den Unternehmen zur Erfüllung der Nachhaltigkeitsziele ergriffenen Maßnahmen.
Beispiele für Maßnahmen zur Förderung des Wohlbefindens von Arbeitnehmern:
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- Förderung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz durch ein spezielles Dienstleistungsangebot für Arbeitnehmer (Fitnessstudio, Kinderbetreuung, Textilreinigung usw.)
- Einrichtung ergonomischer und optimierter Arbeitsbereiche
- Möglichkeit von Gleitzeit, Zugang zu Weiterbildungen usw.
- Gewährleistung der Sicherheit der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz
- Förderung von Geschlechterparität und Vielfalt innerhalb der Teams
- usw.
Beispiele für Umweltmaßnahmen:
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- Arbeitnehmer dazu motivieren, umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu nutzen (Autos mit Verbrennungsmotor durch Elektrofahrzeuge ersetzen, Fahrräder zur Verfügung stellen usw.)
- Verbesserung des Abfallmanagements in Unternehmen (Müll trennen, Papierverbrauch senken, Verpackungen abschaffen, Lebensmittelverschwendung vermeiden usw.)
- Energieverbrauch optimieren (abends und am Wochenende das Licht und die IT-Geräte ausschalten, Heizungstemperatur senken, Energiesparlampen verwenden usw.)
- Kurze Wege bevorzugen und mit lokalen Produzenten zusammenarbeiten
- Recycelte oder umweltfreundlichere Materialien verwenden
- Umweltfreundlicher produzieren (Wasser- und Energieverbrauch senken, Abfall- und Schadstoffproduktion verringern usw.)
- Sich für den Schutz natürlicher Ressourcen (Wälder, Flüsse, Böden usw.) einsetzen
- Erneuerbare Energien nutzen
- Maßnahmen einführen, um Kreislaufwirtschaft zu fördern: Reparieren, wiederverwenden, recyceln;
- usw.
Beispiele für gesellschaftliche und soziale Maßnahmen:
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- Verantwortungsvolle Wirtschaftspartner bevorzugen, die die Menschenrechte und ökologische Standards einhalten
- Wohltätige Zwecke oder lokale Vereine unterstützen
- An sozialen oder Umweltprojekten mitwirken
- Eine Ethik-Charta erarbeiten
- usw.
Unternehmen können sich außerdem von positiven Verfahrensweisen und Maßnahmen inspirieren lassen, die auf der Plattform http://www.aktioun-nohaltegkeet.lu/ oder auf dem Portal http://www.economie-circulaire.lu/ vorgestellt werden.
Labels, um die Bemühungen der Unternehmen für eine nachhaltige Entwicklung zu würdigen
Im Großherzogtum gibt es mehrere Labels, die die CSR-Maßnahmen der Unternehmen würdigen und sie für ihr nachhaltiges Engagement auszeichnen. Zum Beispiel:
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Nachhaltigkeitsziele: Welche Hilfen existieren für Unternehmen?
Im Großherzogtum wurden zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, mit denen Unternehmen unterstützt werden sollen, die Projekte für eine nachhaltige Entwicklung in ihre Strategie integrieren möchten.
Das im Januar 2023 von der Regierung mit Unterstützung der Klima-Agence und Luxinnovation geschaffene Programm „Klimapakt fir Betriber“ soll Unternehmen beispielsweise den Weg hin zu Dekarbonisierung und Energiewandel aufzeigen und sie diesbezüglich unterstützen. Es schlägt verschiedene Maßnahmen vor, darunter Beratungsleistungen, eine Toolbox, Co-Finanzierung bei Investitionen und die Herstellung von Kontakten zwischen wichtigen Akteuren und anderen Unternehmen.
Anhand des vom INDR veröffentlichten CSR-Leitfadens können Unternehmen sich in Bezug auf 140 Punkte im Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung selbst bewerten.
Eine von Luxinnovation erstellte interaktive Kartografie hebt öffentliche und private Akteure in Luxemburg hervor, die Lösungen oder Dienstleistungen für einen leichteren Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft anbieten.
Auch die Initiative IMS (Inspiring More Sustainability) hat zahlreiche Projekte ins Leben gerufen, die das Bewusstsein schärfen, informieren und nachhaltige Lösungen und Alternativen für alle privaten, öffentlichen und gemeinnützigen Akteure anbieten sollen.
Zusätzlich wurden finanzielle Hilfen eingeführt, um die Nachhaltigkeitsbemühungen der Unternehmen zu fördern.
Zusätzlich wurden finanzielle Hilfen eingeführt, um die Nachhaltigkeitsbemühungen der Unternehmen zu fördern. Zu nennen wären das Umweltschutzprogramm Fit4 Sustainability von Luxinnovation oder die SME Packages – Sustainability der Direction générale des Classes moyennes, der Handelskammer und der Handwerkskammer.
Darüber hinaus existieren verschiedene Investitionsbeihilfen, z.B. für Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, zur Förderung von Energie aus erneuerbaren Quellen, zum Recycling und zur Wiederverwendung von Abfällen, zur Energieinfrastruktur usw.
Gründung des House of Sustainability
Das House of Sustainability wurde am 21. April 2023 eröffnet und soll luxemburgischen Unternehmen dabei helfen, die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung in den Mittelpunkt ihrer Strategie zu stellen. Als Initiative der Handelskammer und der Handwerkskammer bietet die Plattform eine ganze Reihe von Dienstleistungen an, um die Unternehmen des Landes bei ihren Bemühungen um einen nachhaltigen Wandel anzuleiten, zu informieren, zu sensibilisieren, zu schulen und zu begleiten. |
Abschließend sollten wir nicht vergessen, dass Maßnahmen zugunsten der Ziele für nachhaltige Entwicklung auch zahlreiche Vorteile für die Unternehmen mit sich bringen. Neben den positiven Auswirkungen auf die Erde und ihre Bewohner optimieren CSR-Maßnahmen die Arbeitsweise in Unternehmen, ermöglichen es ihnen, neue Märkte zu erschließen, und verhelfen ihnen zu einem besseren Ruf unter Arbeitnehmern und Kunden. All diese Argumente können Führungskräfte dazu veranlassen, Verantwortung im Hinblick auf ökologische und gesellschaftliche Herausforderungen zu übernehmen. Es ist an der Zeit, den Wandel mitzugestalten!