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Dezember 27, 2024

Warum an PropTech kein Weg mehr vorbei führt

  Aurélien Dobbels myHOME Februar 15, 2021 1189

Nachdem wir bereits an anderer Stelle erläutert haben, was unter dem Begriff PropTech zu verstehen ist, möchten wir im vorliegenden Artikel näher auf die heutige Bedeutung dieses Sektors und seine Entwicklung, insbesondere auch in Luxemburg, eingehen. Fakt ist: PropTech gewinnt mehr und mehr an Bedeutung, und dieser Trend ist nicht mehr aufzuhalten.

Zur Erinnerung: Unter dem Begriff PropTech werden innovative Technologieunternehmen zusammengefasst, die immobilienwirtschaftliche Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle neu erfinden. Und es lässt sich zweifelsohne feststellen, dass sich PropTech-Start-ups bei Investoren größter Beliebtheit erfreuen: Nach Angaben von CB Insights haben Immobilien-Start-ups zwischen 2012 und 2016 im Rahmen von 817 Transaktionen rund 6,4 Milliarden US-Dollar eingenommen. Und wie aus der nachstehenden Grafik hervorgeht, ist auch die Höhe der Fremdmittel im gleichen Zeitraum beträchtlich gestiegen.

 

In der jüngsten Vergangenheit sind diese Investitionsvolumina weiter angestiegen, wie ebenfalls aus den Daten von CB Insights hervorgeht: Im Jahr 2018 lagen sie bereits bei 3,95 Milliarden US-Dollar, gegenüber 3,4 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Auch die Zahl der Unternehmen wächst rasch. So waren etwa auf der Plattform Unissu für das Jahr 2020 rund 6.000 Start-ups gelistet, die im PropTech-Bereich aktiv sind.

Und was noch viel wichtiger ist: Selbst an traditionellen Immobilienmarkt ist man vom Potenzial der PropTech überzeugt, auch wenn viele Akteure noch davor zurückschrecken, dieses voll auszuschöpfen. So geht etwa aus der 2018 KPMG Global PropTech Survey hervor, dass paradoxerweise eine Diskrepanz besteht zwischen der Überzeugung der meisten traditionellen Akteure (90 %), dass PropTech eine attraktive Wertschöpfungsquelle ist, und dem (geringen) Anteil dieser Akteure (30 %), der tatsächlich darin investiert ist oder beabsichtigt, in naher Zukunft darin zu investieren.

Auf internationaler Ebene stellen Immobilien die größte Anlageklasse dar.

Ein wesentlicher Punkt sollte nicht außer Acht gelassen werden: Auf internationaler Ebene stellen Immobilien die größte Anlageklasse dar. Der Wert dieses Marktes wird auf 230 Billionen US-Dollar geschätzt, wobei der größte Anteil mit einem Wert von 168 Billionen US-Dollar auf Wohnimmobilien entfällt. An diesen astronomischen Zahlen zeigt sich, dass PropTech-Unternehmen in einem gigantischen Markt agieren und das Potenzial haben, das Leben von Milliarden von Menschen zu beeinflussen.

Wie sieht es diesbezüglich in unseren Landen aus? Trotz seiner geringen Größe besitzt Luxemburg einen äußerst regen Immobilienmarkt, der in den letzten Jahren enorm gewachsen ist. Angesichts einer solch hohen Dynamik an diesem Markt ist es nur logisch, dass sich PropTech-Unternehmen sehr dafür interessieren.

Der Verein LuxPropTech bringt nicht nur PropTech-Unternehmen, Bauträger und Immobilienentwickler zusammen, sondern auch ganz allgemein das gesamte Ökosystem, das potenziell an der digitalen Transformation des Sektors interessiert ist.

LuxPropTech und luxemburgische PropTech-Unternehmen

PropTech-Start-ups sind auch in Luxemburg vertreten. Damit das Land von den Vorzügen von PropTech profitieren kann, bringt der Verein LuxPropTech nicht nur diese Unternehmen, Bauträger und Immobilienentwickler zusammen, sondern auch ganz allgemein das gesamte Ökosystem, das potenziell an der digitalen Transformation des Sektors interessiert ist (Versicherer, die Big4, Investoren usw.). Den Vorsitz des Vereins hat Laurent Rouach inne, der auch zu seinen Mitbegründern zählt.

Die Begeisterung für PropTech in Luxemburg zeigt sich auch an der Entscheidung wichtiger Akteure des Finanzplatzes wie der BIL, sich in diesem Bereich zu engagieren, indem sie eine ehrgeizige Partnerschaft eingehen und den Verein mit seinen zahlreichen Zielen finanziell unterstützen.

  • Visibility-Kampagnen und Networking: Das Ziel von LuxPropTech besteht darin, etablierte Akteure, die ihre Digitalisierung vorantreiben und ihre Effizienz verbessern möchten, mit PropTech-Unternehmen zusammenzubringen, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen anbieten. Dazu gehört auch, ein stärkeres Bewusstsein für das Thema PropTech und dessen Potenzial zu schaffen. In diesem Rahmen organisiert der Verein eine Reihe von Frühstücksveranstaltungen zu bestimmten Themen wie etwa der Stellung der Blockchain in der Immobilienbranche oder der Immobilienentwicklung im Zeitalter der Start-ups.
  • Entwicklung: LuxPropTech fördert internationale Start-ups und hilft ihnen beim Sprung aus Luxemburg auf den internationalen Markt. Zu diesem Zweck bietet der Verein Newcomern auf dem Markt die Möglichkeit, von seiner Verbindung zum europäischen Bündnis PropTech House und den von diesem organisierten Veranstaltungen wie der Verleihung der europäischen PropTech Awards zu profitieren. Im Rahmen der Ausgabe 2020 ist aus einem Kreis von 170 Kandidaten das Unternehmen Foobot als Finalist hervorgegangen. Foobot ist in Belval ansässig und beschäftigt sich mit KI-gestützten HVAC-Lösungen für große Bürogebäude.
  • Attraktivität: Ein weiteres Ziel von LuxPropTech besteht darin, PropTech-Akteure nach Luxemburg zu ziehen. Der luxemburgische Immobilienmarkt ist ein sehr angespannter Markt, an dem es noch viel zu tun gibt. Am Immobilienmarkt hat sich ein Angebotsmangel kumuliert und das Land weist die zweithöchste Einwanderungsrate innerhalb von Europa auf – dies hat zu einem beträchtlichen Anstieg der durchschnittlichen Immobilienpreise geführt. Seit 2010 liegt dieser Anstieg bei 5,7 % jährlich. Nach Angaben des dem Ministerium für Wohnungsbau unterstehenden Observatoire de l’habitat sind die Preise für Neubauwohnungen im zweiten Quartal 2020 sogar um 16,7 % gestiegen. Da Luxemburg nur eine Flugstunde von 60 % des europäischen BIP entfernt ist und innerhalb seiner Grenzen ein Ökosystem entwickelt hat, das der Entstehung junger Unternehmen förderlich ist, ist das Land die ideale Spielwiese für PropTech-Unternehmen. Das Unternehmen Roommate (eine Co-Living-Plattform) etwa hat dies gut begriffen, da es sich in Luxemburg niederließ, nachdem es den von Luxinnovation organisierten Wettbewerb Fit4Start gewonnen hatte.
  • Einsatz neuer Werkzeuge: Zu den Zielen von LuxPropTech gehört es auch, die neuen Nutzungsformen zu fördern, die durch die technologische Innovation möglich sind. Am luxemburgischen Immobilienmarkt herrscht eine solch hohe Dynamik, dass der Verkauf eines Immobilienprojekts bereits mit wenig Aufwand möglich ist. Infolgedessen folgen viele Akteure nicht den neuesten Trends und modernisieren trotz verfügbarer innovativer Lösungen ihre Arbeitsweise nicht. Das Unternehmen Moovee beispielsweise bietet eine innovative Lösung an, mit der Bauträger die gemeinsame Nutzung einer Fahrzeugflotte direkt integrieren können, um so die Fahrzeugauslastung zu maximieren, den Verkehr zu reduzieren, zu einer sanften Mobilität beizutragen und letztlich auch die Anzahl der benötigten Parkplätze zu begrenzen. Das Unternehmen Ziggu wiederum bietet eine Cloud-Lösung für Wohnimmobilienentwickler, mit der sich der Verkaufsprozess digitalisieren und die Verwaltung von Verkäufen, Bauprojekten und Kunden vereinfachen lässt.

PropTech ist die Zukunft

Welche Schlüsse können wir aus alledem ziehen? Der Immobiliensektor hat sich im Gegensatz zu anderen Sektoren nur wenig weiterentwickelt und auch ohne die Hilfe von PropTech viele Jahrzehnte lang sehr gut funktioniert. Dennoch ist der Begriff jetzt im Munde vieler Investoren, und dem Sektor scheint eine vielversprechende Zukunft bevorzustehen.

Zwar gibt es im PropTech-Bereich noch viele Herausforderungen zu meistern und Probleme zu lösen, jedoch unterliegt die Einstellung ihm gegenüber einem Wandel und immer mehr traditionelle Akteure erkennen sein Potenzial. In Anbetracht des ständigen Bestrebens der Unternehmen einerseits, ihre Produktivität stetig zu steigern, und der allgemeinen Notwendigkeit andererseits, das Benutzererlebnis zu modernisieren und zu verbessern, bieten sich PropTech-Unternehmen immense Entfaltungsmöglichkeiten – auch in Luxemburg. Der Schlüssel liegt darin, die Technologie als unverzichtbares Werkzeug zur Vervielfachung von Anwendungsmöglichkeiten und zur Wahrnehmung zahlreicher möglicher Wertschöpfungsquellen zu erkennen und zu nutzen.