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Oktober 16, 2024

Coworking & Co: ein beliebtes Arbeitsumfeld für Selbstständige und KMU

  Gesammelt von myLIFE team myCOMPANY Oktober 15, 2024 14

Flexibilität wird in Bezug auf Arbeitsräume immer wichtiger, vor allem für die jüngeren Generationen. Das gilt auch für Selbstständige und Mitarbeiter von Kleinst- und Kleinunternehmen: Sie wünschen sich oft einen Arbeitsort, der angenehm und gut erreichbar ist und zugleich einen gewissen gemeinschaftlichen Charakter hat. Im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten entscheiden sich viele unter ihnen für Lösungen wie Coworking-Räumlichkeiten und Satellitenbüros.

Gemeinsam und selbstständig arbeiten

Der Begriff „Coworking” wurde erstmals 1999 von dem amerikanischen Computerspiel-Designer Bernie de Koven verwendet. Er bezeichnet eine neue Arbeitsweise, die kollektives und selbstständiges Arbeiten ohne Konkurrenzdenken an einem gemeinsamen Arbeitsort stimulieren soll. Diese sogenannten „Coworking-Spaces“ bieten vor allem Selbstständigen ein Umfeld, in dem sie je nach Wunsch alleine oder in einer Gruppe an ihren Projekten arbeiten können.

Heutzutage umfassen sie oft Einzelbüros und Gemeinschaftsbüros ebenso wie Besprechungsräume, Gastronomiebereiche oder auch Bereiche mit etwas mehr Privatsphäre. Mitunter werden auch Dienstleistungen angeboten, z.B. in Form von integrierten Fitnessräumen. Die vorhandenen Ressourcen stehen allen zur Verfügung und bestimmte Gemeinschaftsbereiche regen zu Kreativität, zum Austausch von Erfahrungen und zur Vernetzung (Networking) der Benutzer an.

Das vielfach als innovativ gepriesene Coworking-Modell hat sich in Europa nach und nach auf Initiative von spezialisierten Betreibern und Akteuren der Immobilienbranche verbreitet. Der erste Coworking-Space entstand 1995 in Berlin und trug den Namen „C-Base“. Hier kam eine Gruppe aus dem IT-Bereich zum gemeinschaftlichen Arbeiten zusammen. Die USA folgten im Jahr 2005 und der erste Coworking-Space in Frankreich wurde 2008 eröffnet.

In den Jahren 2016–2017 breitete sich dieses Modell auch in Luxemburg rasant aus – insbesondere in der Hauptstadt, wo sich die Coworking-Spaces seitdem vervielfacht haben. Der Trend lässt sich unter anderem auf die strategische Lage des Landes im Herzen Europas, die große Zahl der dort lebenden Expats und den multikulturellen Charakter bzw. die Mehrsprachigkeit Luxemburgs zurückführen.

Vorteile für KMU und Selbstständige

Obwohl sie ursprünglich für Selbstständige und Start-ups gedacht waren, sind Coworking-Spaces auch eine attraktive Lösung für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Gemeinsam genutzte Arbeitsräume dieser Art bieten eine Reihe von Vorteilen: Sie ermöglichen es, flexibel zu arbeiten und verschiedene Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, die im Preis inbegriffen sind, z.B. die Reservierung von Besprechungsräumen für Kundengespräche oder die Verwendung von IT- und Bürogeräten. Die Miete und die Vertragsdauer können an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden. So ist es etwa auch möglich, sich dauerhaft in einem Coworking-Space niederzulassen und bestimmte Bereiche individuell einzurichten, und das zu einer niedrigeren Miete als in einem herkömmlichen Büro.

Der größte Vorteil des Coworking ist sein gemeinschaftlicher Charakter!

Der größte Vorteil des Coworking liegt jedoch in seinem gemeinschaftlichen Charakter. Das gesellige Coworking-Umfeld ist strategisch wichtig für das Knüpfen von Kontakten und das Networking mit anderen Selbstständigen oder kleinen Unternehmen. Oft dienen sie als Sprungbrett für Unternehmer, die sich dauerhaft etablieren wollen. Zudem kann auch die Lage von Coworking-Spaces, die in der Regel mit verschiedenen Verkehrsmitteln gut zu erreichen sind, in manchen Fällen den Ausschlag geben.

Coworking-Trends

Laut der Studie 2024 Coworking Space Trends Explored and Explained by Experts sind gegenwärtig verschiedene Trends mit Blick auf die Entwicklung von Coworking-Spaces zu beobachten.

    • Vernetzung in der Gemeinschaft: Coworking versteht sich mehr denn je als Umfeld für dynamische Gemeinschaften, in denen die Zusammenarbeit im Vordergrund steht und der Erfahrungsaustausch gefördert wird, z.B. durch die Organisation von Veranstaltungen.
    • „Flex living“: Coworking-Spaces entwickeln sich weiter, um eine sogenannte „flex living”-Erfahrung zu bieten, die Arbeit und Privatleben harmonisch miteinander verbindet. Die Telearbeit wird dabei zu einem Lebensstil, der Selbstentfaltung ermöglicht und auf Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und Wohlbefinden ausgerichtet ist. In einigen Fällen wird Coworking auch mit einem sogenannten Coliving-Modell verbunden, das die gleiche Philosophie verfolgt und junge Arbeitnehmer zusammenführt.
    • Umweltfreundliches Coworking: In Coworking-Spaces wird verstärkt Wert auf umweltfreundliche Praktiken und kollektives Wohlbefinden gelegt. In diesem Sinne setzen sie z.B. auf begrünte Dächer, natürliche Beleuchtung und eigene Sport- oder Wellness-Bereiche. So sollen sie künftig auch einen positiven Beitrag für die Gemeinschaft leisten.
    • Technologie: Intelligente Technologien wie KI haben mittlerweile einen prägenden Einfluss auf die Coworking-Landschaft und tragen zu verbesserten Nutzererfahrungen bei. Beispiele hierfür sind u.a. intelligente Gebäude, virtuelle Besprechungsräume und digitale Vernetzungsplattformen.
    • Coworking in ländlichen Regionen und mit bestimmten Schwerpunkten: Coworking-Spaces werden über die Metropolen hinaus auch in ländlicheren Regionen in der Nähe von Ländergrenzen eingerichtet, um grenzüberschreitendes Coworking zu fördern. In diesen Fällen konzentrieren sich die Einrichtungen oft auf ein bestimmtes Thema und bilden dazu einen Hub. Die Räumlichkeiten kombinieren dabei manchmal Coworking mit Satellitenbüros für größere Unternehmen.

Satellitenbüros – eine Alternative für Grenzgänger

Satellitenbüros werden bei großen Unternehmen immer beliebter, und auch für KMU können sie interessant sein. Sie ermöglichen den Mitarbeitern auch eine größere Flexibilität und sorgen zugleich für eine Dezentralisierung der Arbeitsplätze, die vom offiziellen Firmensitz an die Grenzen verlagert werden. Diese Lösung wird logischerweise besonders von Grenzgängern geschätzt, die so ihren täglichen Arbeitsweg verkürzen können. Sie sparen wertvolle Zeit durch den kürzeren Weg zu ihrer Arbeitsstätte und vermeiden darüber hinaus eine zusätzliche steuerliche Belastung. Für die Geschäftsleitung von KMU gibt es einen doppelten Vorteil: Sie profitiert von Mieten, die grundsätzlich niedriger sind als in der Hauptstadt, und kann zudem möglicherweise neue Mitarbeiter für sich gewinnen, die nicht dazu bereit wären, täglich zu den Hauptverkehrszeiten ins Büro zu fahren.

In Luxemburg gibt es immer mehr Alternativen zum traditionellen Büro. Sie bieten Selbstständigen und KMU zahlreiche Vorteile, von der Begegnung mit anderen Unternehmern und Unternehmen über eine größere Flexibilität bis hin zu einem ganz neuen Arbeitserlebnis.