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November 25, 2024

Anlage in Diamanten; der Teufel steckt im Detail

  Gesammelt von myLIFE team myINVEST April 16, 2018 6875

Diamanten sind für Anleger in mehrfacher Hinsicht interessant. Sie bieten die Chance auf eine langfristige Wertsteigerung und sind gleichzeitig Schmuckstück und Statussymbol. Die Investition in Diamanten ist jedoch keine einfache Sache. Der Wert eines Diamanten wird durch viele Faktoren beeinflusst, die von Anlegern zu berücksichtigen sind.

„Diamanten sind für die Ewigkeit“, heißt es in einem Klassiker von Shirley Bassey. Und tatsächlich ist Diamant einer der härtesten natürlichen Stoffe, weshalb Diamanten in der Industrie beispielsweise zum Bohren verwendet werden. Da sie praktisch unverwüstlich sind, haben sie einen klaren Vorteil gegenüber anderen alternativen Anlagen und Luxusgütern wie Oldtimern, Möbeln und Pelzen, die im Laufe der Zeit an Wert verlieren können. Die Edelsteine sind weltweit eine beliebte Wertanlage, die noch dazu in jede Hosentasche passt.

Doch anders als Gold und andere Edelmetalle sind Diamanten nicht homogen, da kein Stein dem anderen gleicht; deshalb gibt es keinen weltweit gültigen Preis für Diamanten. Ihr Wert muss anhand der „vier C“ individuell bestimmt werden: Carat (Gewicht in Karat), Colour (Farbe), Cut (Schliff) und Clarity (Reinheit). Diese vier Faktoren beeinflussen sich gegenseitig und sind maßgeblich für den Preis der Steine. Daher ist es schwierig, ihren Wert als Anlageobjekt zu bestimmen. Das Gemological Institute of America (GIA) – ein weltweit anerkanntes und seit vielen Jahrzehnten bestehendes Institut – hat das International Diamond Grading System entwickelt, das eine weit verbreitete Methode zur Bewertung von Diamanten ist und es Anlegern ermöglicht, die Qualität ihrer Steine besser zu beurteilen.

Das Gewicht von Diamanten wird in Karat gemessen, wobei ein Karat 200 Milligramm entspricht.

Karat

Das Gewicht von Diamanten wird in Karat gemessen, wobei ein Karat 200 Milligramm entspricht und in 100 Punkte unterteilt wird. Das Wort Karat stammt vom italienischen „carato“, das von dem griechischen Wort „kerátion“ (κεράτιον) abgeleitet ist und sich auf das Samenkorn des Johannisbrotbaums bezieht. In früheren Zeiten wurden die Samenkörner des Johannisbrotbaums zur Bestimmung des Gewichts von Schmuckstücken verwendet, weil man glaubte, dass ihr Gewicht kaum variiere.

Bei ansonsten gleichen Merkmalen steigt der Preis eines Diamanten mit dessen Karatgewicht. Denn große Diamanten sind seltener und daher äußerst begehrt. Im Juni 2017 wurde ein Ring mit dem 26,27-Karat schweren „Tenner“-Diamant – der so genannt wird, weil er ursprünglich für nur 10 Pfund auf einem Flohmarkt erworben wurde, da er fälschlicherweise für Modeschmuck gehalten wurde – für 1,1 Millionen Dollar verkauft. Damit wurde ein doppelt so hoher Preis erzielt wie erwartet. Im November 2017 wechselte ein Collier mit einem riesigen farblosen 163,41-Karat-Diamanten – dem weltweit größten seiner Art – im Auktionshaus Christie’s für 34 Millionen Dollar den Besitzer.

Schliff

Seinen Glanz bekommt ein Diamant erst durch den richtigen Schliff. Das erfordert ein hohes Maß an Präzision und handwerklichem Können. Wie ein Diamant mit Licht interagiert, wird anhand von drei Kriterien gemessen:

  • Brillanz: wie viel weißes Licht vom Diamanten reflektiert wird.
  • Feuer: die Aufspaltung von weißem Licht in die Regenbogenfarben.
  • Funkeln: das Funkeln des Diamanten und der Kontrast zwischen hellen und dunklen Bereichen, die durch Reflexionen im Inneren des Steins entstehen.

Die „Unterteilhöhe“ des Steins – also die Entfernung vom unteren Rand der Rundiste bis zur Kalette – beeinflusst auch das wahrgenommene Funkeln. Wenn der Pavillon (Unterteil) zu flach oder zu tief ist, treten die einfallenden Lichtstrahlen von der Seite oder aus der Unterseite des Edelsteins aus; bei einem guten Schliff wird das meiste Licht durch die Krone geleitet.

Der Schliff ist entscheidend für die Schönheit und den Wert des Diamanten. Das GIA verwendet eine Sechs-Punkte-Skala, um die Qualität des Schliffs von exzellent bis gering einzustufen.

Der Schliff ist entscheidend für die Schönheit und den Wert des Diamanten. Das GIA verwendet eine Sechs-Punkte-Skala, um die Qualität des Schliffs von exzellent bis gering einzustufen. Die besten Schliffe resultieren in einem gleichmäßigen Muster von hellen und dunklen Bereichen innerhalb des Steins. Brillantschliffe wie der Rundschliff und der Prinzessschliff wurden entwickelt, um maximalen Glanz zu erreichen. Ausgefallenere längliche Formen wie der Marquiseschliff, Ovalschliff und Birnenschliff können einen Diamanten hingegen größer erscheinen lassen …

Farbe

Diamanten gibt es in vielen verschiedenen Farben, wobei zwei Hauptgruppen zu unterscheiden sind: weiße Diamanten und farbige Diamanten. Beide Gruppen haben eine eigene Bewertungsskala.

Weiße Diamanten mit gelben oder braunen Farbnuancen sind weniger Wert, da sie nicht so schöne Farbreflexionen erzeugen. Das GIA stuft weiße Diamanten auf einer Skala von D (farblos und am wertvollsten) bis Z (mit braunen oder gelben Verfärbungen) ein. Alle Diamanten der Kategorien D bis Z gelten trotz der unterschiedlichen Farbnuancen als weiß. Für das ungeübte Auge sind die Unterschiede zwischen Diamanten der Farbklassen D, E und F kaum zu erkennen. Diamanten unterhalb der Kategorie K weisen sichtbare Verfärbungen auf, in der Regel gelbe.

Diamanten mit intensiven Farben sind deutlich seltener. Für sie gilt eine eigene Farbskala. Am seltensten und wertvollsten sind rosafarbene, blaue oder grüne Diamanten.

Diamanten mit intensiven Farben sind deutlich seltener. Für sie gilt eine eigene Farbskala. Gelb ist eine der häufigsten Farben bei Diamanten. Intensiv gelbe Diamanten werden häufig als kanariengelb bezeichnet. Am seltensten und wertvollsten sind rosafarbene, blaue oder grüne Diamanten.

Im April ging der Pink Star, ein „Fancy Vivid Pink“-Diamant (höchste Farbstufe für einen rosafarbenen Diamanten) mit 59,6 Karat, als der teuerste Diamant in die Geschichte ein, der jemals zum Kauf angeboten wurde. Diesen Rekord hatte zuvor der Oppenheimer Blue – ein „Vivid Blue“-Diamant mit 14,62 Karat – gehalten, der für 71,2 Mio. US-Dollar verkauft worden war.

Reinheit

Diamanten sind tief im Erdinneren entstanden, wo Kohlenstoff starkem Druck und glühender Hitze ausgesetzt war. Durch ihre natürliche Entstehung können sie Makel oder Besonderheiten aufweisen, die als „Einschlüsse“ oder „Fehler“ bezeichnet werden.

Einschlüsse befinden sich im Inneren des Diamanten – sie sehen wie Wolken oder Federn aus, dabei kann es sich um Kristalle von verschiedenen Mineralen handeln.

Fehler sind äußerliche Merkmale, die auch beim Schleifen entstehen können – zum Beispiel Abrieb oder Verschleiß (Scharten entlang der Facettennaht), eine unebene Oberfläche („lizard skin“) oder Kratzer.

In die Beurteilung der Reinheit von Diamanten fließt die Zahl, Größe, Art und Position dieser Fehler sowie deren Einfluss auf das Gesamtbild des Steins ein. Je weniger Fehler und Einschlüsse ein Diamant hat, desto wertvoller ist er auch in der Regel. Bei einem lupenreinen Diamanten (FL, flawless) sind auch bei zehnfacher Vergrößerung keine Einschlüsse oder Fehler erkennbar. Die niedrigste Einstufung ist „Included“. Hier sind Einschlüsse bei zehnfacher Vergrößerung gut zu erkennen, was sich negativ auf die Transparenz und Brillanz des Steins auswirken kann.

Die Diamantenindustrie ist sehr komplex. Anleger und Käufer sollten zumindest ein grundlegendes Verständnis der verschiedenen, sich gegenseitig beeinflussenden komplizierten Faktoren haben, die den Wert eines Steins bestimmen. Sie sollten nur bei zuverlässigen und vertrauenswürdigen Anbietern kaufen und vorher gegebenenfalls eine zweite Meinung einholen. Die Diamantenindustrie ist nach wie vor wenig reguliert im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen wie Aktien und Anleihen. Die Fähigkeit, zu hohe Preise oder betrügerische Angebote zu erkennen, ist entscheidend. Im Gegensatz zu Aktien und Währungen sind Diamanten jedoch materielle Güter, deren innerer Wert erhalten bleibt. Da sie weitgehend vom Aktienmarkt abgekoppelt sind, können sie zudem zur Diversifizierung des Portfolios genutzt werden. Gleichzeitig bieten sie das, was in der Verhaltensökonomie als emotionale Vorteile („expressive benefits“) bezeichnet wird, die uns ermöglichen, uns und anderen gegenüber unsere Werte, Zugehörigkeit zu einer Gesellschaftsklasse und unseren Geschmack auszudrücken.

Es gibt immer wieder negative Meldungen über die Diamantenindustrie und ihre Lieferketten sowie über Konfliktdiamanten. Dass einige der weltweit größten Produzenten – zum Beispiel De Beers – heute Blockchain-Technologie nutzen, um den Weg der Diamanten von der Mine bis zum Konsumenten zu dokumentieren, wird das Image der Branche möglicherweise verbessern. Das ist wichtig, da ethische Erwägungen für die Verbraucher immer stärker in den Vordergrund rücken.

Es bleibt abzuwarten, ob durch diese Bemühungen in Kombination mit intensiven Marketingmaßnahmen der größten Branchenakteure die Generation der Millennials gewonnen werden kann, die Erlebnisse physischen Gütern vorziehen. Seit vielen Jahren sind Diamanten (dank geschickter Marketingkampagnen) Symbol der Liebe und Statussymbol. Für Anleger ist jedoch die Einschätzung der Nachhaltigkeit dieser Trends in den nächsten Jahrzehnten von zentraler Bedeutung. Schließlich sind Diamanten – ebenso wie alle anderen Vermögenswerte – nur wert, was andere zu zahlen bereit sind.

Die weltweite Nachfrage nach Rohdiamanten wird bis 2030 schätzungsweise jährlich um durchschnittlich 1% bis 4% steigen, während von einem Angebotswachstum in Höhe 0% bis 1% pro Jahr ausgegangen wird. Edelsteine dürften somit ein seltenes und begehrtes Gut bleiben.

Diamantenhändler und Anleger dürften sich über die Ergebnisse des Global Diamond Industry Report 2017 von Bain & Company freuen: Die weltweite Nachfrage nach Rohdiamanten wird bis 2030 schätzungsweise jährlich um durchschnittlich 1% bis 4% steigen, während von einem Angebotswachstum in Höhe 0% bis 1% pro Jahr ausgegangen wird. Edelsteine dürften somit ein seltenes und begehrtes Gut bleiben.