Meine Finanzen, meine Projekte, mein Leben
Dezember 20, 2024

Welche Finanzierungsoptionen gibt es für ein Auslandsstudium der Kinder?

  Gesammelt von myLIFE team myWEALTH Juni 5, 2018 10285

Studieren wird ein zunehmend kostspieliges Unterfangen, da der Staat die finanzielle Unterstützung für Hochschulen immer mehr zurückfährt, sodass der Kostenanteil für die Eltern steigt. Ein Auslandsstudium ist teurer als ein Studium im Inland, wenn Ihre Kinder Sie aber frühzeitig darüber informieren, gibt es Möglichkeiten, um sich darauf vorzubereiten.

Vor der Gründung der Universität Luxemburg im Jahr 2003 hatten junge Luxemburger keine Wahl und mussten für ein Hochschulstudium ins Ausland gehen, und diese attraktive Möglichkeit besteht weiterhin. Auf diese Weise lernt man ein anderes Umfeld und einen anderen Lebensstil kennen – oft ohne die sprachlichen Hürden, mit denen junge Leute aus anderen Ländern womöglich konfrontiert sind. Bei einem Auslandsstudium lernen die Studierenden so in strukturierter Weise ein neues Land kennen, und erhalten eine vielseitigere und umfassendere Ausbildung als in ihrem Heimatland.

Allerdings kommen hohe und mitunter riesige Kosten auf sie zu. Wenn Ihre Kinder beispielsweise an einer Universität in den USA studieren möchten, können die Studiengebühren einer öffentlichen Hochschule mehr als 27.000 US-Dollar pro Jahr betragen. Bei einer privaten Einrichtung können diese Kosten auf nahezu 40.000 US-Dollar ansteigen. Einschließlich der Lebenshaltungskosten können sich die Kosten für ein vierjähriges Studium auf 290.000 US-Dollar bis 360.000 US-Dollar belaufen. Es gibt zwar Sport- und andere Stipendien, aber nur in begrenzter Zahl, und sie decken in den meisten Fällen nicht alle Kosten.

Dem British Council zufolge betragen die jährlichen Kosten für internationale Studierende im Vereinigten Königreich (wo ausländische Studierende höhere Gebühren entrichten müssen) durchschnittlich 22.200 britische Pfund pro Jahr, wobei dieser Betrag auf bis zu 38.000 Pfund ansteigen kann. Hinzu kommen monatlich 900 bis 1.400 Pfund für Lebenshaltungskosten sowie jährlich 363 Pfund für ein Studentenvisum und 470 Pfund Extrakosten für die Krankenversicherung (Immigration Health Surcharge). Welcher Ansatz wäre also der beste, um die Ausgaben in Grenzen zu halten, wenn Ihre Kinder unbedingt im Ausland studieren wollen?

Variable Kosten

Die Gesamtkosten für ein Hochschulstudium setzen sich aus den Studiengebühren und den Lebenshaltungskosten einschließlich Miete, Nahrungsmittel, Kleidung und Reisen zusammen. Die Studiengebühren sind weltweit sehr unterschiedlich. Manche Länder (z.B. Frankreich, Deutschland und einige nordische Länder) stellen ihren Hochschulen mehr Geld zur Verfügung als andere. Daher fallen nur mäßige beziehungsweise minimale Studiengebühren an.

Das Vereinigte Königreich ist vor allem für ausländische Studierende (dazu gehören mittlerweile auch die EU-Bürger) teurer, während die Studiengebühren privater Einrichtungen in manchen europäischen Ländern so hoch sein können wie in den USA.

Die Umfragen zu den Lebenshaltungskosten in den einzelnen Ländern geben eine Vorstellung darüber, wie viel Geld Ihre Kinder für den laufenden Lebensunterhalt brauchen. Da Luxemburg im internationalen Vergleich teuer ist, ist das Leben für Ihre Kinder in anderen Ländern eventuell günstiger, wenn sie nicht gerade in bestimmten internationalen Städten wie London, Dublin oder Genf leben. Oftmals besteht kaum ein Zusammenhang zwischen Lebenshaltungskosten und der Qualität der Ausbildung – renommierte Unistandorte wie Oxford und Cambridge sind im internationalen Vergleich sogar relativ günstig.

Finanzielle Unterstützung erhalten

Es gibt zwei Arten von finanzieller Unterstützung: staatliche Förderung für Studierende oder die Hochschule, und Stipendien, die von der Einrichtung selbst vergeben werden.

Im Allgemeinen ist es für ausländische Studierende besser, wenn die finanzielle Unterstützung von der Hochschule kommt. In Harvard beispielsweise, wo mehr als zwei Drittel aller Studierenden finanzielle Unterstützung erhalten, gelten für Ausländer die gleichen Förderregeln wie für US-Amerikaner. Die Unterstützung orientiert sich generell an den Bedürfnissen, und die Hochschulzulassung wird nicht von Anträgen auf finanzielle Unterstützung beeinflusst. Die Hochschule plant die höheren Ausgaben, die auf ausländische Studierende zukommen, bei der Vergabe von Stipendien an nachweislich Bedürftige ein. Sich über die verfügbaren Optionen zu informieren lohnt sich, denn für Harvard betragen die Gebühren und Kosten für das akademische Jahr 2023–24 stolze 79.450 US-Dollar.

Von einem EU-Bürger, der in einem anderen EU-Mitgliedstaat studiert, können keine höheren Studiengebühren als von einem einheimischen Studierenden verlangt werden.

Bei staatlichen Förderungen ist die Lage komplexer. Von einem EU-Bürger, der in einem anderen EU-Mitgliedstaat studiert, können keine höheren Studiengebühren als von einem einheimischen Studierenden verlangt werden. Anders gesagt: Sie haben ein Anrecht auf die gleiche staatliche Unterstützung für Studiengebühren wie die Bürger dieses Landes. Dies gilt jedoch nicht für Bereiche wie z.B. Studiendarlehen, wo die Regeln von Land zu Land verschieden sind. In bestimmten Ländern müssen Studierende auf Bankkredite zurückgreifen, was schwierig ist, wenn man kein eigenes Einkommen hat.

Die Studienbeihilfe (AideFi) des luxemburgischen Staates  bietet Studierenden Stipendien und Studiendarlehen, wenn sie in Voll- oder Teilzeit an einer ausländischen Hochschule studieren. Diese werden jährlich in zwei Raten ausgezahlt. In einem Musterprozess vor dem Europäischen Gerichtshof wurde bestätigt, dass auch Kinder von im Großherzogtum arbeitenden Grenzgängern Anspruch auf diese Beihilfen haben.

Studierende aus Nicht-EU-Ländern erhalten möglicherweise überhaupt keine staatliche Unterstützung und müssen gegebenenfalls mehr als ihre einheimischen Kommilitonen zahlen, wobei davon ausgegangen wird, dass ihre Eltern sowohl für die Studiengebühren als auch für Unterkunft und Verpflegung aufkommen. Studierende haben die Möglichkeit, sich eine Teilzeitstelle zu suchen, um einen Teil ihrer täglichen Lebenshaltungskosten selbst bestreiten zu können. Im Vereinigten Königreich können sie neben ihrem Studium bis zu 20 Stunden pro Woche arbeiten.

Auslandsstudium „light“?

Um günstiger im Ausland zu studieren, bietet sich eines der Auslandsstudienprogramme der Universität Luxemburg an, die Partnerschaften mit verschiedenen führenden Hochschulen in ganz Europa unterhält, unter anderem mit dem King‘s College London und der Universität Montpellier in Frankreich. Angeboten werden etwa die Teilnahme von Studierenden an gemeinsamen Forschungsprojekten oder zeitlich begrenzte Studienaufenthalte an einer Partneruniversität. Auf diese Weise lässt sich das Studentenleben im Ausland kostengünstiger genießen.

Eine weitere Option ist das Programm Erasmus+, an dem die Universität Luxemburg und die meisten großen europäischen Universitäten beteiligt sind. Jedes Jahr nutzen mehrere Tausend Studierende das Programm, um drei, sechs oder zwölf Monate an einer ausländischen Partneruniversität zu verbringen, um internationale Erfahrung zu sammeln. Im akademischen Jahr 2021–22, für das als letztes Zahlen vorliegen, hat die Universität 247 ausländische Studierende aufgenommen, und 450 ihrer eigenen Studenten studierten im Ausland.

Vorausplanen?

Für Eltern, die die Studiengebühren und Lebenshaltungskosten ihrer Kinder gänzlich oder größtenteils bestreiten müssen, gibt es keine Sofortlösung. Nicht immer ist es möglich, im Voraus zu planen, besonders dann, wenn Ihr 18-jähriger Sohn oder Ihre 18-jährige Tochter gerade erst beschlossen haben, nach Yale zu gehen. Frühzeitig mit dem Sparen zu beginnen ist jedoch die beste Lösung, um die finanzielle Belastung über mehrere Jahre zu verteilen. Dabei profitiert man vom Zinseszins:

Wenn Sie z.B. ab der Geburt Ihres Kindes monatlich 500 Euro sparen, liegen Sie an seinem 18. Geburtstag bei insgesamt rund 175.000 Euro – unter der Annahme eines Anlagewachstums von 5% netto pro Jahr, was angesichts des Niedrigzinsumfelds der 2010er-Jahre womöglich recht hochgesteckt ist, künftig jedoch durchaus realistisch anmutet. Falls Ihr Kind aber keine Zulassung zu einer Eliteuniversität erhält, könnte die angesammelte Sparsumme dazu dienen, ein paar Jahre früher in Rente zu gehen oder ein paar Traumurlaube zu machen.

Denken Sie daran, dass Geldanlagen beim Aufbau eines Anlageportfolios für in zehn oder mehr Jahren anstehende Ausbildungskosten im Vergleich zu Anlagen, die vor Inflation schützen, nicht sehr sinnvoll sind.

Denken Sie daran, dass Geldanlagen beim Aufbau eines Anlageportfolios für in zehn oder mehr Jahren anstehende Ausbildungskosten im Vergleich zu Anlagen, die vor Inflation schützen, nicht sehr sinnvoll sind. Die von den Hochschulen erhobenen Studiengebühren steigen oft schneller als die Lebenshaltungskosten, und in zehn oder 15 Jahren könnte ein ansehnliches Portfolio an Glanz verloren haben. In einem Portfolio, das zukünftige Studiengebühren decken soll, sollten Aktienanlagen nicht fehlen, und die Wiederanlage der Dividenden oder anderer Erträge kann ebenfalls zum Wachstum beitragen.

Steuerliche Effizienz als Ziel

Wenn möglich, sollten Sie Steuerplanungsprodukte nutzen, denn jährliche Einsparungen von 20% bis 30% bei Kapitalgewinnen oder -erträgen summieren sich schnell. Hüten Sie sich jedoch vor speziellen Geldanlagen für den Nachwuchs, auch wenn dies als logischer Schritt erscheint, weil sie zur Deckung von Studiengebühren dienen. In manchen Fällen sehen diese Anlagen aber vor, dass das Kapital an das Kind übergeht, wenn es volljährig ist – und 18-Jährige sind nicht immer verantwortungsbewusst genug, um mit solch hohen Beträgen umgehen zu können, und investieren das Geld womöglich nicht in ihre Ausbildung.

Auch für die Großeltern gibt es steuereffiziente Möglichkeiten, um sich an den Studiengebühren zu beteiligen und gleichzeitig etwaige Erbschaftssteuern zu senken; dies hängt jedoch von ihrem verfügbaren Einkommen und ihrer Großzügigkeit ab.

Für Ihre Kinder kann ein Auslandsstudium eine tolle Gelegenheit darstellen, aber Sie als Eltern sollten deswegen nicht in eine finanzielle Notlage geraten. Durch die umsichtige Nutzung von Stipendien und staatlicher Unterstützung sowie die sorgfältige Auswahl der Hochschule können erhebliche Summen gespart werden – und dabei ist es von entscheidender Bedeutung, frühzeitig mit den Anlagen zu beginnen.