Welche Finanzierungsoptionen gibt es für ein Auslandsstudium der Kinder?
Studieren wird immer teurer. Da der Staat die finanzielle Unterstützung für Hochschulen immer mehr kürzt, steigt der Anteil der Eltern an den Kosten. Ein Auslandsstudium ist teurer als ein Studium im Inland, wenn Ihre Kinder Sie aber frühzeitig darüber informieren, gibt es Möglichkeiten, um sich darauf vorzubereiten.
Vor der Gründung der Universität Luxemburg im Jahr 2003 hatten junge Luxemburger keine Wahl und mussten für ein Hochschulstudium ins Ausland gehen, und diese attraktive Möglichkeit besteht weiterhin. Auf diese Weise lernt man ein anderes Umfeld und einen anderen Lebensstil kennen – oft ohne die sprachlichen Hürden, mit denen junge Leute aus anderen Ländern womöglich konfrontiert sind. Die Studierenden lernen so in strukturierter Weise ein neues Land kennen, und erhalten eine vielseitigere und umfassendere Ausbildung als in ihrem Heimatland.
Allerdings kommen hohe und mitunter riesige Kosten auf sie zu. Wenn Ihre Kinder beispielsweise an einer Universität in den USA studieren, können allein schon die Studiengebühren 70.000$ oder mehr pro Jahr betragen, und die Lebenshaltungskosten kommen noch dazu. Es gibt zwar Sport- und andere Stipendien, aber nur in begrenzter Zahl, und sie decken nicht unbedingt alle Kosten. Welcher Ansatz wäre also der beste, um die Ausgaben in Grenzen zu halten, wenn Ihre Kinder unbedingt im Ausland studieren wollen?
Welche Kosten kommen auf Sie zu?
Der finanzielle Aufwand für ein Hochschulstudium umfasst die Studiengebühren und die Lebenshaltungskosten einschließlich Miete, Nahrungsmittel, Kleidung und Reisen. Die Studiengebühren sind weltweit sehr unterschiedlich. Manche Länder (z.B. Frankreich, Deutschland und einige nordische Länder) stellen ihren Hochschulen mehr Geld zur Verfügung als andere. Daher fallen niedrigere, bisweilen minimale Studiengebühren an. Das Vereinigte Königreich ist vor allem für ausländische Studierende (dazu gehören nun wohl auch die EU-Bürger) teurer, während die Studiengebühren in anderen Ländern Europas so hoch wie in den USA sein können.
Die Umfragen zu den Lebenshaltungskosten in den einzelnen Ländern geben eine Vorstellung darüber, wie viel Geld Ihre Kinder für den laufenden Lebensunterhalt brauchen. Da Luxemburg im internationalen Vergleich teuer ist, ist das Leben für Ihre Kinder in anderen Ländern eventuell günstiger, wenn sie nicht gerade in internationalen Städten wie London, Dublin oder Genf leben. Oftmals besteht kaum ein Zusammenhang zwischen Lebenshaltungskosten und der Qualität der Ausbildung – große Unistandorte wie Oxford und Cambridge erscheinen im internationalen Vergleich sogar relativ günstig.
Wie sehen die Regelungen für Stipendien usw. aus?
Es gibt zwei Arten von finanzieller Unterstützung: staatliche Förderung für Studierende oder die Hochschule, und Stipendien, die von der Einrichtung selbst vergeben werden.
Im Allgemeinen ist es für ausländische Studierende besser, wenn die finanzielle Unterstützung von der Hochschule kommt. In Harvard beispielsweise, wo mehr als zwei Drittel aller Studierenden finanzielle Unterstützung erhalten, gelten für Ausländer die gleichen Förderregeln wie für US-Amerikaner. Die Unterstützung orientiert sich generell an den Bedürfnissen, und die Hochschulzulassung wird nicht von Anträgen auf finanzielle Unterstützung beeinflusst. Die Hochschule plant die höheren Ausgaben, die auf ausländische Studierende zukommen, bei der Vergabe von Stipendien an nachweislich Bedürftige ein. Sich über die verfügbaren Optionen zu informieren lohnt sich, denn die Studiengebühren können in Harvard bis zu 72.400$ im Jahr betragen.
Von einem EU-Bürger, der in einem anderen EU-Mitgliedstaat studiert, können keine höheren Studiengebühren als von einem einheimischen Studierenden verlangt werden.
In Bezug auf staatliche Förderungen ist die Lage komplexer. Von einem EU-Bürger, der in einem anderen EU-Mitgliedstaat studiert, können keine höheren Studiengebühren als von einem einheimischen Studierenden verlangt werden. Anders gesagt: Sie haben ein Anrecht auf die gleichen staatlichen Beihilfen für Studiengebühren wie die Bürger dieses Landes. Dies gilt jedoch nicht für Bereiche wie z.B. Studiendarlehen, wo die Regeln von Land zu Land verschieden sind. In bestimmten Ländern müssen Studierende auf Bankkredite zurückgreifen, was schwierig ist, wenn man kein eigenes Einkommen hat.
Der luxemburgische Staat bietet Stipendien und Studiendarlehen (CEDIES) für Luxemburger, die an einer ausländischen Hochschule studieren. Diese werden jährlich in zwei Raten ausgezahlt. Auch Kinder von im Großherzogtum arbeitenden Grenzgängern haben Anspruch auf diese Beihilfen.
Wenn Studierende aus Nicht-EU-Ländern überhaupt keine staatliche Unterstützung erhalten, müssen sie möglicherweise mehr als ihre einheimischen Kommilitonen zahlen und ihre Eltern wären dann verpflichtet, sowohl für die Studiengebühren als auch für Unterkunft und Verpflegung aufzukommen. Studierende haben auch die Möglichkeit, sich eine Teilzeitstelle zu suchen, um einen Teil ihrer täglichen Lebenshaltungskosten selbst bestreiten zu können.
Auslandsstudium „light“?
Um günstiger im Ausland zu studieren, bietet sich eines der Auslandsstudienprogramme der Universität Luxemburg an, die Partnerschaften mit verschiedenen führenden Hochschulen in ganz Europa unterhält, unter anderem mit dem King‘s College London und der Universität Montpellier in Frankreich. Angeboten werden etwa die Teilnahme von Studierenden an gemeinsamen Forschungsprojekten oder zeitlich begrenzte Studienaufenthalte an einer Partneruniversität. Auf jeden Fall ist dies eine gute Gelegenheit, um mehr über das Leben als ausländischer Gaststudent zu erfahren.
Eine weitere Option ist das Erasmus-Programm, ein umfangreiches Austauschprogramm, an dem die meisten großen europäischen Universitäten beteiligt sind. Jedes Jahr nutzen über 4.000 Studierende das Programm, um drei, sechs oder zwölf Monate an einer Partneruniversität zu verbringen. Dies ist eine weitere Möglichkeit, um zu geringeren Kosten im Ausland zu studieren.
Vorausplanen?
Für Eltern, die die Studiengebühren und Lebenshaltungskosten ihrer Kinder gänzlich oder größtenteils bestreiten müssen, gibt es keine Sofortlösung. Nicht immer ist es möglich, im Voraus zu planen, besonders dann, wenn Ihr 18-jähriger Sohn oder Ihre 18-jährige Tochter gerade erst beschlossen haben, nach Yale zu gehen. Frühzeitig mit dem Sparen zu beginnen ist jedoch die beste Lösung, um die finanzielle Belastung über mehrere Jahre zu verteilen. Dabei profitiert man vom Zinseszins:
Wenn Sie z.B. ab der Geburt Ihres Kindes monatlich 500€ sparen, liegen Sie an seinem 18. Geburtstag bei insgesamt rund 175.000€ – unter der Annahme eines Anlagewachstums von 5% pro Jahr, was in einem Niedrigzinsumfeld recht hochgesteckt sein könnte. Falls Ihr Kind aber keine Zulassung zu einer Eliteuniversität erhält, würde Ihnen die angesammelte Sparsumme erlauben, ein paar Jahre früher in Rente zu gehen oder ein paar Traumurlaube zu machen.
Denken Sie daran, dass Geldanlagen beim Aufbau eines Anlageportfolios als Vorsorge für zukünftige Ausbildungskosten nicht sehr sinnvoll sind – am besten wählen Sie Anlagen, die vor Inflation schützen.
Denken Sie daran, dass Geldanlagen beim Aufbau eines Anlageportfolios als Vorsorge für in zehn oder mehr Jahren anstehende Ausbildungskosten nicht sehr sinnvoll sind – am besten wählen Sie Anlagen, die vor Inflation schützen. Die von den Hochschulen erhobenen Studiengebühren steigen oft schneller als die Lebenshaltungskosten, und in zehn oder 15 Jahren könnte ein ansehnliches Portfolio viel von seinem Glanz verloren haben. In einem Portfolio, das zukünftige Studiengebühren decken soll, sollten Aktienanlagen nicht fehlen, und die Wiederanlage der Dividenden kann ebenfalls zum Wachstum beitragen.
Wenn möglich, sollten Sie Steuerplanungsprodukte nutzen, denn jährliche Einsparungen von 20% bis 30% bei Kapitalgewinnen oder -erträgen summieren sich schnell. Hüten Sie sich jedoch vor speziellen Geldanlagen für den Nachwuchs, auch wenn dies als logischer Schritt erscheint, weil sie zur Deckung von Studiengebühren dienen. In manchen Fällen sehen diese Anlagen aber vor, dass das Kapital an das Kind übergeht, wenn es volljährig ist – und 18-Jährige sind selten verantwortungsbewusst genug, um mit solch hohen Beträgen umgehen zu können und investieren das Geld womöglich nicht in ihre Ausbildung. Auch für die Großeltern gibt es steuereffiziente Möglichkeiten, um sich an den Studiengebühren zu beteiligen und gleichzeitig die Erbschaftssteuern zu senken; dies hängt jedoch von ihrem verfügbaren Einkommen und ihrer Großzügigkeit ab.
Für Ihre Kinder kann ein Auslandsstudium etwas Tolles sein, aber Sie sollten deswegen nicht in eine finanzielle Notlage geraten. Durch die umsichtige Nutzung von Stipendien und staatlicher Unterstützung sowie die sorgfältige Auswahl der Hochschule können erhebliche Summen gespart werden – und dabei ist es von entscheidender Bedeutung, frühzeitig mit den Anlagen zu beginnen.