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Dezember 22, 2024

Anlegen: Was ist eine Option?

  Gesammelt von myLIFE team myINVEST August 30, 2018 9287

Sicher haben Sie im Finanzjargon schon einmal von Optionen gehört. Aber wissen Sie auch, was genau das eigentlich ist? Haben Sie eine grobe Vorstellung davon, wie das funktioniert und wie Sie es nutzen können? myLIFE hilft Ihnen beim Verständnis.

Eine Option ist ein Vertrag, der dem Käufer der Option durch die Zahlung einer Prämie das Recht einräumt, ihn aber nicht dazu verpflichtet, eine bestimmte Menge eines Basiswertes (beispielsweise eine Aktie, ein Index, eine Währung oder ein Rohstoff) zu einem vorab vereinbarten Preis (dem sogenannten „Ausübungspreis“ oder „Strike“) im Laufe eines zuvor festgelegten Zeitraums oder an einem festgelegten Datum zu kaufen bzw. zu verkaufen.

Nehmen wir ein allgemeines Beispiel, um die Funktionsweise einer Option zu veranschaulichen.

Jemand möchte einen heute angebotenen Gebrauchtwagen kaufen, hat aber das nötige Geld erst in zwei Monaten. Aus diesem Grunde handelt er mit dem Verkäufer einen Preis (5.000EUR) und eine Frist (2 Monate) aus. Um sich eine Option auf das Auto zu sichern, zahlt er eine Prämie (400EUR). Nun kann man sagen, dass der Käufer eine Option auf das Auto und damit zwei Möglichkeiten hat, nämlich:

  • entweder das Auto zum vereinbarten Preis (5.000EUR) innerhalb (oder bei Ablauf) des vereinbarten Zeitraums (2 Monate) zu kaufen, wobei der Verkäufer verpflichtet ist, ihm das Auto zu überlassen, oder
  • auf den Kauf des Autos zu verzichten, wobei er dann die gezahlte Prämie (400EUR) verliert.

Eine Option funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Der Anleger nimmt eine Option auf einen Vermögenswert auf und entscheidet anschließend je nach Marktentwicklung, ob er sein Recht ausübt oder nicht.

Der Vorteil einer Option besteht darin, dass sie dem Anleger ermöglicht, sein Kauf- oder Verkaufsrecht nur dann auszuüben, wenn die Marktbedingungen seinen Erwartungen entsprechen.

Zwei verschiedene Arten von Optionen – zwei verschiedene Strategien

Es gibt zwei Arten von Optionen, die jeweils einen unterschiedlichen Ansatz bieten:

  • die „Call“-Option oder Kaufoption, die ihrem Inhaber das Recht verleiht, einen Basiswert zu einem im Voraus vereinbarten festen Preis und innerhalb eines Zeitraums oder zu einem bestimmten Datum, die ebenfalls zuvor festgelegt wurden, zu kaufen, und
  • die „Put“-Option oder Verkaufsoption, die ihrem Inhaber das Recht verleiht, einen Basiswert zu einem im Voraus vereinbarten festen Preis und innerhalb eines Zeitraums oder zu einem bestimmten Datum, die ebenfalls zuvor festgelegt wurden, zu verkaufen.

Der Vorteil einer Option besteht darin, dass sie dem Anleger ermöglicht, sein Kauf- oder Verkaufsrecht auszuüben, wenn die Marktbedingungen seinen Erwartungen entsprechen. Beim Kauf einer „Call“-Option hofft der Anleger also, dass der Basiswert steigt, während er bei einer „Put“-Option darauf setzt, dass er fällt.

Beispiele:

Bei dem oben ausgeführten Beispiel hat der Käufer also eine Kaufoption auf das Auto aufgenommen, indem er eine Prämie von 400EUR bezahlt hat. Wenn das Auto nach Ablauf der festgelegten zwei Monate an Wert gewinnt (beispielsweise weil Reparaturen im Wert von 1.000EUR ausgeführt wurden), ist es für ihn interessant, seine Option auszuüben (d.h. das Auto zum festgelegten Preis von 5.000EUR zu kaufen), da der Wert des Fahrzeugs gestiegen ist.

Wenn der Wert des Fahrzeugs hingegen sinkt (Verschlechterung seines Zustands), ist es für den Käufer nicht vorteilhaft, seine Option auszuüben.

Hier ein weiteres Beispiel, um die Funktionsweise einer Verkaufsoption zu veranschaulichen: Ein Anleger besitzt Aktien eines Unternehmens. Er fürchtet allerdings, dass der Wert seiner Aktien sinken wird. Daher nimmt er eine Verkaufsoption auf, die ihm das Recht einräumt, seine Aktien bis zu einem bestimmten Datum (der Fälligkeit) zum Ausübungspreis von 50EUR zu verkaufen. Wenn der Kurs seiner Aktien in dem festgelegten Zeitraum auf 45EUR fällt, hat er ein starkes Interesse daran, seine Option auszuüben, um sie zum Ausübungspreis zu verkaufen. Wenn der Kurs seiner Aktien hingegen auf 55EUR steigt, hat er keinen Grund, seine Option auszuüben, denn er hätte keinen Mehrwert davon, seine Aktien zu einem geringeren Preis zu verkaufen.

Ein wenig Fachsprache: „im Geld liegen“

Wenn es für den Anleger lukrativ ist, seine Option auszuüben (d.h. wenn der Kurs des Basiswertes bei einem „Call“ über dem Ausübungspreis bzw. bei einem „Put“ unter dem Ausübungspreis liegt), sagt man, dass die Option „im Geld liegt“. Wenn es für den Anleger hingegen nicht rentabel ist, den Basiswert zu kaufen oder zu verkaufen, sagt man, dass die Option „aus dem Geld liegt“. In dem Fall, in dem der Ausübungspreis gleich dem Preis des Basiswertes ist oder sehr dicht an ihm liegt, sagt man, dass die Option „am Geld liegt“.

Gut zu wissen: Optionen können entweder vom Typ „amerikanisch“ sein (d.h. es ist möglich, die Option jederzeit bis zur Fälligkeit auszuüben), oder vom Typ „europäisch“ (was bedeutet, dass die Ausübung der Option nur bei Fälligkeit möglich ist).

ZUSAMMENFASSUNG
Option-> Kontrakt
Call-> Kaufoption
Put-> Verkaufsoption
Basiswert-> Aktie, Index, Währung, Rohstoff usw.
Ausübungspreis oder Strike-> Preis des Basiswertes (der Aktie, des Index usw.), der zuvor durch den Optionskontrakt festgelegt wurde
Fälligkeit-> Datum der Liquidation der Option
Prämie-> Preis der Option
im Geld liegen-> es ist rentabel, seine Option auszuüben
aus dem Geld liegen-> es ist nicht rentabel, seine Option auszuüben
am Geld liegen-> der Preis des Vermögenswerts ist gleich dem Ausübungspreis
amerikanische Option-> es besteht die Möglichkeit, die Option zu jedem beliebigen Zeitpunkt bis zur Fälligkeit auszuüben
europäische Option-> es besteht die Möglichkeit, die Option auszuüben, aber nur am Tag der Fälligkeit

Zusammengefasst: Ein Anleger kann gegen Zahlung einer Prämie eine Kauf- oder Verkaufsoption auf einen Basiswert zu einem „Strike“ und einer zuvor festgelegten Fälligkeit aufnehmen. Ziel dabei ist es, im Geld zu sein. Können Sie noch folgen?

Wie setzt sich der Preis einer Option zusammen?

Der Optionspreis (d.h. die vom Käufer an den Verkäufer der Option zu zahlende Prämie für den Kauf der Option) erklärt sich durch das vom Verkäufer eingegangene Risiko. Denn dieser setzt sich entweder dem Risiko aus, dass er seinen Vermögenswert nicht oder nur zu einem geringeren als dem Marktpreis verkauft (im Rahmen von Kaufoptionen), oder dem Risiko, einen Vermögenswert nicht oder nur zu einem höheren Preis als dem Marktpreis zu kaufen (im Rahmen von Verkaufsoptionen). Um dieses Risiko auszugleichen, erhält der Verkäufer in jedem Fall eine Prämie. Die Höhe dieser Prämie variiert dabei insbesondere in Abhängigkeit von der Art der Option, der Volatilität des Preises des Basiswertes und dem während des betreffenden Zeitraums angewendeten Zins, aber auch in Abhängigkeit von den beiden folgenden Werten:

  • Intrinsischer Wert: Er repräsentiert den Gewinn, der realisiert wird, wenn die Option am Tag ihres Kaufs ausgeübt wird. Anders ausgedrückt handelt es sich um die Differenz zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswertes und dem Preis, zu dem dieser im Rahmen des Optionskontrakts gekauft werden kann.
    Intrinsischer Wert = Preis des Basiswerts am Tag des Kaufs der Option − Ausübungspreis
  • Zeitwert: Er repräsentiert die Möglichkeiten der Option, an Wert zu gewinnen. Je weiter die Fälligkeit entfernt ist, umso höher ist dieser Preis, aber je näher das Fälligkeitsdatum rückt, desto mehr sinkt ihr Wert, weil die Chance geringer ist, dass ihr Wert sich noch entwickelt.
    Zeitwert = Optionspreis − intrinsischer Wert

Zusammengefasst: Eine Kaufoption (oder Verkaufsoption) ist umso mehr wert, je niedriger (bzw. höher) der Ausübungspreis ist, je weiter die Fälligkeit entfernt ist und je höher die erwartete Volatilität des Basiswertes ist.

Verwechslungsgefahr: Optionskontrakte sind nicht gleich Terminkontrakte

Optionskontrakte dürfen keinesfalls mit Terminkontrakten verwechselt werden. Während dem Anleger bei Ersteren die Möglichkeit eingeräumt wird, den Basiswert zum vereinbarten Preis zu kaufen bzw. zu verkaufen, hat er bei Letzteren keine Wahl: Auch wenn die Marktbedingungen nicht zu seinen Gunsten sind, ist der Käufer eines Terminkontraktes verpflichtet, den Basiswert zu dem zuvor ausgehandelten Preis zu kaufen bzw. zu verkaufen.

Abschließend möchten wir noch darauf hinweisen, dass es sich bei den in diesem Artikel beschriebenen Optionen um Standard-Optionen (plain vanilla) handelt. Es gibt auch zahlreiche mehr oder weniger exotische Optionen, deren Komplexität in manchen Fällen weit über das, was hier erläutert wurde, hinausgeht. Für erfahrenere Anleger kann es interessant sein, mehrere solcher Optionen miteinander zu kombinieren. Allerdings ist es nicht das Ziel von myLIFE, sich auf dieses Terrain vorzuwagen. Daher empfehlen wir Ihnen, sich bei Interesse an diesem Thema mit einem Anlageexperten in Verbindung zu setzen.

Zum Schluss sei noch erwähnt, dass es noch ein weiteres Produkt gibt, dessen Funktionsweise der von Optionen sehr ähnelt, nämlich den Warrant (Optionsschein).