Diese kostspieligen Fallen sollten Sie vermeiden
Es mag nicht immer leicht sein, seinen tatsächlichen finanziellen Bedarf einzuschätzen und den Geschäftsstrategien zu widerstehen, mit denen sogar die aufgeklärtesten Verbraucher um den Finger gewickelt werden. myLIFE deckt die Fallen auf, die es aus finanzieller Hinsicht zu vermeiden gilt, und unterstützt Sie mit Ratschlägen, wie Sie Ihre geistigen Fähigkeiten in puncto Buchhaltung verbessern können.
myLIFE hat Sie bereits über die Marketing-Tricks Ihrer Lieblingsmarken informiert, Ihnen geholfen, Ihren Aktionsplan für den nächsten Schlussverkauf zu erstellen und vor einem allzu strengen Haushaltsplan gewarnt. Nun ist es an der Zeit, sich einige Fallen anzusehen, in die wir nur allzu oft tappen und die uns schnell teuer zu stehen kommen. Ist man sich dieser Fallen bewusst, kann man sie künftig spielend umgehen.
Irreführende Klassifizierung der Haushaltsausgaben
Ihre Mittel und Ausgaben nach ihrer Herkunft zu kategorisieren, kann irreführend sein. Sie fragen sich sicher warum. Wir wollen es Ihnen erklären: Wir alle neigen dazu, bei unserer geistigen Buchführung einige Rechnungspositionen auszuklammern. Nicht nur alle als einmalig erachteten Kosten, sondern auch die vielen kleinen alltäglichen Ausgaben, die ja schließlich „nicht wehtun“, wie etwa das Teilchen vom Bäcker, der wöchentliche Einkauf oder im Büro der Becher Kaffee aus dem Automaten. Auf längere Sicht können diese Fehlbuchungen unsere Finanzen jedoch erheblich beeinträchtigen, wenn wir nicht aufpassen.
Wir neigen dazu, viel höhere Summen für etwas aufzuwenden, das in monatlichen oder täglichen Kosten präsentiert wird.
Eine weitere Falle besteht in der zeitlichen Kategorisierung. So sind wir etwa geneigt, viel höhere Summen für etwas aufzuwenden, das in monatlichen oder täglichen Kosten präsentiert wird. Die Werbetreibenden wissen genau, dass wir gern alles beziffern, auch wenn unsere Rechnung am Ende gar nicht aufgeht. Daher setzen sie diese Taktik häufig ein, um dazu zu verleiten, mehr Geld auszugeben.
Dies gilt zum Beispiel für TV- oder Fitness-Abos, die „nur 2 Euro pro Tag“ kosten. Auf den ersten Blick mag uns dies günstig erscheinen, doch aufs Jahr hochgerechnet handelt es sich letztlich um stolze 730 Euro! Eine gar nicht so unbedeutende Summe!
Letztlich sind es such die Kategoriebezeichnungen unserer geistigen Konten selbst, die uns in die Irre führen. So sollte man vor Botschaften auf der Hut sein, die einem die Schuldgefühle mit dem Versprechen zu nehmen versuchen, dass man mit dem Erwerb dieses oder jenes Gegenstands eine langfristige Investition und keine regelmäßigen Ausgaben tätige. Sie wollten den Gegenstand unbedingt haben? In vielen Fällen wurden Sie in Wahrheit nur zum Kauf animiert.
Unerwarteter Gewinn = unüberlegte Ausgaben
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die Menschen je nach der Herkunft des Geldes anders damit umgehen. So wird ein unerwarteter Geldeingang zum Beispiel oftmals viel leichtfertiger und für viel teurere Dinge genutzt, als dies bei wiederkehrenden Einkünften wie dem monatlichen Gehalt der Fall ist. Dies lässt sich vor allem dann beobachten, wenn jemand eine unerwartet hohe Sonderzahlung erhält oder ein Kind zum Geburtstag Geld geschenkt bekommt.
Das wohl erstaunlichste Beispiel sind Lotteriegewinner. Obwohl sie hohe Geldsummen gewonnen haben, stehen viele von ihnen kurze Zeit später am Rande der Insolvenz, weil sie mit ihrem Gewinn verschwenderisch umgegangen sind. Unerwartete Gewinne verleiten uns oft zu unüberlegten Ausgaben.
Studien haben ergeben, dass Haushalte Geld aus Steuerrückerstattungen häufig unüberlegt ausgeben.
Noch überraschender ist, dass dieselben Studien belegen, dass Haushalte Geld aus Steuerrückerstattungen häufig unüberlegt ausgeben. Diese grundsätzlich schwer vorhersehbaren Rückzahlungen werden als „Geschenk“ betrachtet und rasch für Überflüssiges und Oberflächliches ausgegeben. Jedoch handelt es sich dabei keineswegs um ein Geschenk, sondern lediglich um die Rückerstattung eines zu viel entrichteten Betrags. Logisch betrachtet, müssten mit diesem Geld lieber dringende Anschaffungen getätigt werden, statt es für ungeplante Käufe auszugeben.
Natürlich spricht nichts dagegen, sich von Zeit zu Zeit etwas zu gönnen. Bevor Sie das Geld jedoch mit beiden Händen ausgeben, sollten Sie genau überlegen und sich fragen, ob Sie damit nicht lieber wichtigere Dinge wie eine Reparatur des undichten Daches finanzieren sollten.
Die Falle des monatlichen Budgets
Bei der Finanzplanung kommt es auf die Häufigkeit der Ausgaben an, insbesondere wenn es darum geht, selbst auferlegte Grenzen einzuhalten. So haben Studien ergeben, dass eine häufige Quelle für Budgetüberschreitungen und Fehler darin besteht, sich ein zu strenges Budget auferlegt zu haben. In einem Monatsbudget sind unvorhergesehene und saisonale Ausgaben nämlich nicht ausreichend berücksichtigt, was systematisch dazu führt, dass man unnötig an seine Grenzen gerät.
Ein jährliches Budget ist empfehlenswerter. Auf diese Weise wahren Sie eine gewisse Disziplin, verfügen dabei aber immer noch über ausreichend Flexibilität.
Als Verbraucher muss man sich so aufgrund seines extrem strengen Budgets wiederholt sein Scheitern eingestehen und rutscht in den roten Bereich, wodurch man sein Vermögen langfristig aufs Spiel setzt. Daher ist ein jährliches Budget empfehlenswerter. Auf diese Weise wahren Sie eine gewisse Disziplin, verfügen dabei aber immer noch über ausreichend Flexibilität. Sollten unvorhergesehene Ausgaben anfallen, beeinflussen diese das Budget vielleicht in diesem einen Monat, doch mit Disziplin im Folgemonat bzw. in den Folgemonaten lassen sich die Ausgaben begrenzen und das Budget langfristig ausgleichen.
Die Falle der unterschiedlichen Prioritäten
Wie man sieht, empfiehlt sich eine genaue Kenntnis der persönlichen Ausgabe- und Konsumgewohnheiten. Das gilt insbesondere, wenn zwei oder mehr Personen in einem Haushalt leben, denn die Einkünfte und Ausgaben können von Person zu Person stark schwanken. Dasselbe gilt für Konsumpräferenzen.
Unterschiedliche Eigenheiten und Geschmäcker innerhalb desselben Haushalts sind völlig normal; dabei sollte man allerdings nicht vergessen, dass es sich bei bestimmten Posten wie Miete oder Steuern um gemeinsame Ausgaben handelt, die sich auf das Gesamtvermögen des Haushalts auswirken.
Ein gemeinsames Haushaltsbudget ist nicht immer einfach, insbesondere wenn Sie getrennte Konten besitzen. Achten Sie daher darauf, keine unnötigen finanziellen Konflikte heraufzubeschwören, weil Sie die Prioritäten jedes einzelnen und die gemeinsame Finanzsituation im Vorfeld nicht ausreichend besprochen haben. Jedes Paar muss sich darüber einig werden, wie es die Haushaltsausgaben aufteilen möchte.
Verleugnung des unwiederbringlichen Verlusts
Geht man vom Prinzip der Fungibilität des Geldes ausgeht, müsste eine rationale Person jeden „Verlust von Geld“ als eine endgültige und nicht wieder einbringbare Ausgabe behandeln, die vom Gesamtvermögen abzuziehen ist. Die ausgegebenen Gelder stehen somit nicht mehr zur Verfügung und sollten Ökonomen zufolge als sogenannte „unwiederbringliche“ Ausgaben erachtet werden. In Wirklichkeit sind wir jedoch nicht so rational. In unserem Kopf addieren wir diese Verluste nur selten auf und betrachten sie lieber einzeln, um uns das Gesamtausmaß des Verlusts nicht schmerzlich bewusstmachen zu müssen.
Nehmen wir beispielsweise eine Person, die seit Januar für das gesamte Jahr eine Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio abgeschlossen hat – zu einem sogenannten „außergewöhnlichen Angebot“ von nur 2 Euro pro Tag! Stellen wir uns nun vor, dass sich diese Person im Februar beim Sport leicht verletzt, weil sie mit allzu viel Begeisterung bei der Sache war. Statt eine Pause einzulegen, möchte sie sich nicht mit einer verlorenen Investition abfinden und geht weiterhin regelmäßig ins Fitnessstudio, um die bezahlte Mitgliedschaft zu amortisieren. Wie wir alle hegt diese Person eine starke Abneigung gegenüber Verlusten. Und in dieser Situation ist für sie der seelische Schmerz über den Verlust des Geldes schwerer zu ertragen als der körperliche Schmerz. Durch ihre Verbissenheit geht sie dabei allerdings das Risiko ein, sich noch stärker zu verletzen und das Fitnessstudio den Rest des Jahres letztlich gar nicht mehr aufsuchen zu können. Der rationale Ansatz bestünde stattdessen darin, sich vor Augen zu führen, dass das Geld ohnehin verloren ist und man besser damit beraten wäre, in solch einem Zustand erst einmal nicht weiter ins Fitnessstudio zu gehen.