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März 28, 2024

Eigene Ziele & Bedürfnisse klar definieren

  Gesammelt von myLIFE team me&myFAMILY Dezember 20, 2022 985

Weg zur finanziellen Freiheit ist ein längerfristiger Ansatz

Was bedeutet finanzielle Freiheit? Auf diese Frage gibt keine allgemeingültige Antwort. Ein Ansatz wäre es zu sagen, man verfügt über ausreichend Ersparnisse und Ressourcen, um sein Leben nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu gestalten und zusätzlich das eigene Geld „für sich arbeiten“ zu lassen. Letzteres geschieht in Form von Zinsen, Dividenden aus Anlagen, Mieteinnahmen oder Einnahmen aus Urheberrechten.

Das Wichtigste auf dem Weg in die finanzielle Freiheit ist, kluge Ausgabe- und Anlageentscheidungen zu treffen. Das erfordert wiederum intensive Bemühungen, viel Disziplin und jahre- oder sogar jahrzehntelange Geduld. Leider gibt es keine Zauberformel. Wesentlich ist es allerding, bevor man sich sozusagen auf den Weg macht, zu wissen, wohin die Reise gehen soll. Sobald Ziele festgelegt worden sind, können dann kurz- und längerfristige Zwischenziele definiert werden.

Schuldenniveau kontrollieren

Der erste Schritt in Richtung finanzielle Freiheit besteht dabei im erfolgreichen Umgang mit den verfügbaren Mitteln. Um einen Überblick über seine finanzielle Situation zu gewinnen und Ausgaben auf rationaler Grundlage verwalten zu können, sollte man ein Haushaltsbudget definieren. Erste Vorgabe: Das Einkommen muss über den Gesamtausgaben liegen. In diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig, dass man nicht nur die Ausgaben, sondern auch das Schuldenniveau im Auge behält. Wer eines Tages finanziell frei sein möchten, muss seine Verschuldung kontrollieren und so weit wie möglich begrenzen.

Beim Planen des Haushaltsbudgets sollte zunächst die Summe aller lebensnotwendigen Kosten aufgestellt werden. Hierzu zählen Fixkosten (Miete, Wasser, Strom) sowie Ausgaben zur Deckung von Grundbedürfnissen (Lebensmittel, Körperpflege usw.). Werden diese Kosten vom Einkommen abgezogen, ergibt sich der Betrag, der zum Sparen, zur Schuldentilgung und für Freizeitausgaben zur Verfügung steht. Ein Tipp in diesem Zusammenhang: Man sollte Impulskäufe vermeiden und sicherstellen, dass Rechnungen stets pünktlich bezahlt werden.

In Jahresbudgets denken

Das Ziel, einen besseren Überblick zu erhalten, erreicht man, indem man statt in unzähligen kleinen, monatlichen Kategorien, in Jahresbudgets denkt und solche festlegt. Man kann in diesem Zusammenhang beispielsweise ein Konto für Freizeitaktivitäten (einschließlich Restaurantbesuchen und Urlaub in den kommenden sechs Monaten), außerordentliche Ereignisse (Steuererstattungen, unvorhergesehene Ausgaben) und andere hohe und künftige Ausgaben einrichten.

Auf dem Weg zur finanziellen Freiheit gibt es eine goldene Regel: Bezahlen Sie sich selbst zuerst.

Eine gute Option ist es auch, einen Dauerauftrag für Zahlungen vom Girokonto auf das Konto einzurichten, das für höhere Ausgaben bestimmt ist. Im Laufe der Zeit wird dieses Konto nicht nur der Finanzierung kostspieliger Renovierungsarbeiten oder der Begleichung unvorhergesehener Rechnungen dienen. Wer daran denkt, auch Steuerrückzahlungen oder sonstige Gutschriften auf dieses Konto zu überweisen, kann damit sicherlich einen außergewöhnlichen Familienurlaub finanzieren oder sogar ein beträchtliches Kapital für ein mögliches Eigenheim aufbauen.

Haushaltsausgaben schriftlich festzuhalten, ist nicht altmodisch. Im Gegenteil: Es ist eine durchaus interessante Option der privaten Finanzführung. Wer digitale Kommunikationsmittel bevorzugt, kann auch eine mobile Anwendungen und Tools benutzen. Solche Anwendungen verfügen meist über eine Funktion, mit der man die Ausgaben kategorisieren kann. Bei Überschreitung der festgelegten Obergrenzen erhält man eine Meldung.

Sparrate definieren

Die Einhaltung Ihres Budgets ist ein erster Schritt in Richtung finanzielle Freiheit. Wenn es einem gelingt, unterhalb des Budgets zu bleiben, wird damit das Wachstum des eigenen Vermögens angekurbelt. Unabhängig von der Höhe des Einkommens kann man der finanziellen Freiheit durch die Beschränkung der Ausgaben ein gutes Stück näher kommen. Oft reichen kleine Veränderungen aus, etwa beim Einkaufen zwischen Wesentlichem (Dinge, die man wirklich braucht) und Unwesentlichem (Dinge, auf die man Lust hat) zu unterscheiden.

Auf dem Weg zur finanziellen Freiheit gibt es eine goldene Regel: „Bezahlen Sie sich selbst zuerst.“ Das bedeutet, dass man aus dem Budget jeden Monat zunächst einen Betrag für einen Sparplan, ein Anlageportfolio oder ähnliches abzweigt, um sich ein unabhängiges Vermögen aufzubauen. Auf diese Weise werden wichtige Prioritäten gesetzt für den Umgang mit dem Geld, das nach der Deckung von Grundbedürfnissen haushaltstechnisch verfügbar bleibt. Idealerweise sollte dieser Betrag bei mindestens 15 bis 20 Prozent des Einkommens liegen, wenn nicht sogar höher. Falls eine solche Sparrate zu hoch angesetzt ist, kann man natürlich einfach mit einem passenden Betrag anfangen. Das Wichtigste ist, dass ein Teil des Einkommens systematisch eingesetzt wird, um längerfristige Ziele zu verwirklichen. Schulden sollten allgemein am Anfang des Monats beglichen werden. Zudem sollte ein gewisser Betrag zur Deckung unerwartete Ausgaben eingeplant werden.

Anlegen statt Sparen

Da sich reines Sparen seit einigen Jahren nicht mehr lohnt, ist es ratsam sein Geld anzulegen. Zur Auswahl stehen hierbei Aktien, Immobilien und vieles mehr. Um einen Ansatz zu finden, der dem eigenen Anlegerprofil und den gesetzten Zielen entspricht, lässt man sich am besten von Fachleuten aus den Bereichen Finanzen, Recht, Steuern oder Immobilien beraten.

Sich für eine professionelle Betreuung bei Anlagen zu entscheiden, heißt ganz einfach, einen Experten in Anspruch zu nehmen, der einen berät oder sogar stellvertretend das für Anlagezwecke bestimmte Finanzvermögen ganz oder teilweise verwaltet. Je nach Anlageprofil stehen in der Hauptsache zwei Optionen zur Verfügung:

    • der Beratungsvertrag; das bedeutet, einem Experten die Verantwortung zu übertragen, einen zu informieren und die Entscheidungsfindung zu erleichtern;
    • die diskretionäre Verwaltung; das heißt, einem Experten die Aufgabe zu übertragen, für Anlagen zu tätigen, die einer im Vorfeld gemeinsam festgelegten Strategie entsprechen.

„Ein Teil des Einkommens soll systematisch für längerfristige Ziele eingesetzt werden.“

Die meisten Großbanken in Luxemburg bieten diese beiden Alternativen an, die, anders als vielfach vermutet, nicht ausschließlich Private-Banking-Kunden vorbehalten sind.

Mit 50/30/20 zum Erfolg

Das eigene Budget zu verwalten ist nicht immer leicht. Rechnungen, Einkäufe, Rückzahlung von Krediten, Ausgaben für die Kinder, Shopping zum Vergnügen und mehr: Da kann man schon einmal den Überblick verlieren. Häufig leiden darunter am Ende die Ersparnisse. Mit der 50/30/20-Regel kann man die Verwaltung der Finanzen optimieren und vereinfachen. Diese Art und Weise der Planung geht auf das 2005 erschienene Buch „All Your Worth: The Ultimate Lifetime Money Plan“ der US-amerikanischen Politikerin und Finanzexpertin Elizabeth Warren zurück. Sie ist leicht umzusetzen und hilft Ihnen beim Erstellen eines vernünftigen und ausgeglichenen Haushaltsbudgets. Natürlich gibt es auch andere Methoden. Wichtig ist, dass sie zu einem passen.

50 Prozent Ihres Einkommens dienen der Deckung von Grundbedürfnissen und finanziellen Verpflichtungen. 30 Prozent sind für Freizeit und Vergnügen reserviert; wobei auch hier Freiraum für Grundbedürfnisse geschaffen werden kann. Die übrigen 20 Prozent sind zum Sparen und Anlegen vorgesehen. Richtig angewendet bietet die 50/30/20-Regel entscheidende Vorteile: Man kann Grundbedürfnisse decken, das Leben genießen und darüber hinaus noch Ersparnisse aufbauen.

Ein konkretes Beispiel

Olivia ist Anfang dreißig und gerade Mutter des kleinen Mathéo geworden. Bisher hat sie nie wirklich darauf geachtet, wofür sie ihr Gehalt ausgibt. Wenn am Ende des Monats Geld übrig war, zahlte sie es auf ein Sparkonto ein. Seit der Geburt ihres Sohnes sind ihre Ausgaben jedoch gestiegen, deshalb möchte sie ihre Finanzen konsequenter verwalten.

Die 50/30/20-Regel verankert das Sparen und Anlegen jedoch fest im Budget.

Möglicherweise erleichtert die 50/30/20-Regel Olivia das Verfolgen ihrer Ziele. Wie kann sie dabei konkret vorgehen?

1. Einkommen ermitteln: Olivia listet zunächst ihre gesamten monatlichen Einkünfte (nach Abzug der Steuern) auf und addiert diese: Gehalt, Zuschüsse, Mieteinnahmen, Beihilfen usw.

2. Ausgaben bestimmen: Sie hält ihre Ausgaben der letzten Monate fest; Lastschriftabbuchungen, Karten- und Barzahlungen etc. Dabei ist es wichtig, dass sie selbst kleinste Ausgaben berücksichtigt. Bei vierteljährlichen oder jährlichen Zahlungen kann sie die entsprechenden monatlichen Beträge berechnen. Ziel ist es, einen Überblick über alle monatlichen Einkünfte und Ausgaben zu erhalten.

3. Ausgaben kategorisieren: Im nächsten Schritt müssen die Gesamtausgaben den verschiedenen Kategorien zugeordnet werden: Fixkosten und Grundbedürfnisse, optionale und flexible Ausgaben (Kategorie „Freizeit und Vergnügen“) sowie Spar- und Anlagebeträge. An diesem Punkt wird der jungen Mutter vielleicht klar, dass ihre Ausgaben für Grundbedürfnisse mehr als 50 % ihres Budgets ausmachen.

4. Budget anpassen: Olivia muss nun versuchen, ihre Ausgaben an die 50/30/20-Regel anzupassen.

Aufgepasst: Möglichkeiten zum Sparen und Anlegen werden oft erst dann in Betracht gezogen, wenn alle anderen Posten bereits bezahlt sind. Die 50/30/20-Regel verankert das Sparen und Anlegen jedoch fest im Budget. Um sicherzustellen, dass man wirklich 20 Prozent des Einkommens spart, kann man den Betrag zu Monatsbeginn per Dauerauftrag vom Girokonto auf ein anderes Konto überweisen, von dem aus Ersparnisse und Anlagen verwaltet werden.

Ein paar Zahlen zum Schluss: Nach Angaben des Statec sparten die Einwohner des Großherzogtums 2021 mehr als sechs Milliarden Euro. Zugleich nimmt jedoch die Schuldenlast weiter zu – dies liegt vor allem an den steigenden Immobilienpreisen. Daten der CSSF zufolge machten allein die Rückzahlungen von Darlehen für Wohnimmobilien durchschnittlich rund 39 Prozent des verfügbaren Jahreseinkommens aus.