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Dezember 23, 2024

Investitionen: Worüber Sie mit Ihrem Finanzberater sprechen sollten

Sie haben ein Anlageprojekt, das Sie umsetzen möchten? Sehr gut! Aus unseren Artikeln auf myLIFE wissen Sie sicher, wie wichtig es ist, für solche Angelegenheiten einen Finanzberater zu konsultieren. Das erste Treffen mit Ihrem Berater sollten Sie gut vorbereiten, damit er Ihre Vorstellungen, Erwartungen und Bedenken richtig einschätzen kann. Hier finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Themen und Fragen, die Sie bei dieser Gelegenheit unbedingt mit ihm besprechen sollten.

Das Wichtigste in Kürze

    • Ihr Finanzberater muss Sie kennen, damit er einen Anlageplan erstellen kann, der zu Ihrem Profil passt.
    • Sprechen Sie also ganz offen mit ihm darüber, welche Ängste Sie haben und wo Sie möglicherweise Ihre Grenzen sehen. Er will kein Urteil über Sie fällen, sondern Sie dabei unterstützen, Ihr Anlageprojekt erfolgreich zu realisieren. Er kann Ihnen dabei helfen, Turbulenzen besser standzuhalten und mit kognitiven Verzerrungen umzugehen, die einen schädlichen Einfluss haben können.
    • Für einen guten Start empfehlen wir Ihnen, ein Gespräch in fünf Punkten mit Ihrem Berater zu planen: 1) Kundentyp und Anlagephilosophie der Bank, 2) Festlegung von Prioritäten und Zielen, 3) Vereinfachung und ggf. (erneute) Erläuterungen, 4) Bewertung der Performance und 5) Art und Weise der zukünftigen Kommunikation.

Geld anzulegen, um ein Lebensziel zu erreichen, ist ein bedeutsamer Entschluss. Es kann durchaus schwierig sein, diesen Schritt zu gehen, denn das eigene Ziel unterliegt dadurch – manchmal über einen langen Zeitraum – den unberechenbaren Wendungen an den Finanzmärkten. Die Volatilität an den Märkten löst bei den meisten Anlegern viele Emotionen aus, und diese führen leider nicht immer zu den besten Entscheidungen. Sie senden irreführende Signale, sogenannte kognitive Verzerrungen, durch die es schwerer werden kann, rationale Entscheidungen zu treffen. Daher ist es oft besser, einen Experten an seiner Seite zu haben, der Sie mit einer objektiveren und weniger emotionalen Sichtweise – unabhängig von Ihrem Anlegerprofil – bei der Verwaltung Ihrer Anlagen unterstützen kann.

Erstanleger können von einem Berater beispielsweise lernen, dass es nicht unbedingt zu empfehlen ist, beim Investieren einfach den aktuellen Trends zu folgen. Einem erfahrenen Anleger könnte dagegen möglicherweise ein Übermaß an Selbstvertrauen gefährlich werden. Der mäßigende Einfluss eines Beraters kann ihm deshalb helfen, unüberlegte Risiken zu vermeiden.

Unabhängig von Ihrer genauen Situation wird Ihr neuer Finanzberater bei Ihrem ersten Gespräch viele verschiedene Punkte mit Ihnen besprechen. Zunächst wird es dabei um wichtige technische Details und aufsichtsrechtliche Belange gehen: die Herkunft der zu investierenden Mittel, Ihr Anlegerprofil und Ihre Risikobereitschaft, die Art der gewünschten Betreuung, die in Verbindung mit der gewählten Strategie anfallenden Kosten, der damit verbundene zeitliche Aufwand usw.

Es ist sehr wichtig, dass Sie Ihrem Berater offen und ehrlich Ihre Situation, Ihre Pläne und Ihre Erwartungen schildern.

Darüber hinaus sind Sie Ihrerseits dafür verantwortlich, ihm Einzelheiten zu Ihrer Person, Ihren Plänen und Ihren Erwartungen mitzuteilen. Je offener und ausführlicher Ihre Erklärungen sind, desto besser kann er Sie dabei unterstützen, eine zu Ihnen passende Strategie zu entwickeln. Zudem wird es auch umso einfacher, in der Zukunft miteinander zu kommunizieren, um einen reibungslosen Ablauf Ihres Anlageprojekts sicherzustellen. Die Frage ist nun: Wie können Sie sich möglichst gut auf dieses Gespräch vorbereiten? Abgesehen von den oben erwähnten obligatorischen Aspekten möchten wir Sie auf fünf wichtige Punkte hinweisen, die beim ersten Gespräch mit Ihrem Finanzberater abgedeckt werden sollten.

1. Kundentyp und Anlagephilosophie

Natürlich suchen Sie Ihren Finanzberater auf, um über sich selbst, Ihre Pläne und die für Sie verfügbaren Anlagelösungen zu sprechen. Es ist jedoch sinnvoll, ihm zunächst ein paar Fragen zu seiner Person und zu dem Finanzinstitut zu stellen, für das er tätig ist. Das hat einen guten Grund: Sie müssen sich unbedingt vergewissern, dass er der richtige Gesprächspartner für Sie ist. Hinzu kommt, dass Ihr Berater – auch wenn er bei der Suche nach für Sie geeigneten Finanzprodukten sicherlich objektiver ist, als Sie es sind – selbst kognitiven Verzerrungen unterliegen kann.

Ist Ihr Finanzberater daran gewöhnt, Kunden wie Sie zu betreuen, oder ist Ihr Anlegerprofil für ihn eher untypisch? Welche Art von Kunden betreut er üblicherweise und wie setzt sich die Kundschaft seines Finanzinstituts hauptsächlich zusammen? Sollte Ihr Profil von dem der üblichen Kundschaft abweichen, ist das grundsätzlich kein Problem. Es darf nur nicht dazu führen, dass Sie mit anderen Anlegern in einer Kategorie zusammengefasst werden, die nicht zu Ihnen passt. Mit Blick auf das Risikoprofil wird das nicht passieren, denn der Berater ist dazu verpflichtet, es anhand von sehr präzisen Fragen gemeinsam mit Ihnen zu erstellen. Es könnte aber durchaus dazu kommen, falls sich Ihr soziodemografisches Profil stark von dem der üblichen Kunden unterscheidet. So kann es beispielsweise sein, dass Ihr Finanzberater für gewöhnlich wohlhabende Kunden betreut, die am Ende ihrer beruflichen Laufbahn stehen und über gute Finanzkenntnisse verfügen. Wenn Sie hingegen ein junger Berufstätiger sind und noch keine Erfahrungen als Anleger gesammelt haben, ist es sinnvoll, sofort darauf hinzuweisen. So kann Ihr Berater diese Umstände berücksichtigen und Ihnen eine noch bessere Beratung bieten.

Sobald dieser Punkt geklärt ist, können Sie gemeinsam mit Ihrem Finanzberater die Anlagephilosophie prüfen, die er Ihnen vorschlägt, und sie mit Ihren eigenen Werten und Prioritäten abgleichen. Wenn Ihnen beispielsweise der Schutz der Umwelt sehr wichtig ist, sollten Sie umgehend herausfinden, ob die für Sie verfügbaren Anlageoptionen tatsächlich Ihren Ansprüchen gerecht werden. Ist das nicht der Fall, gibt es gar keinen Grund, die Beratung fortzusetzen. Ihr Berater wird seinerseits auch alles über Ihre Prioritäten und Ziele wissen wollen. Deshalb besteht darin der nächste Punkt, über den Sie miteinander sprechen sollten.

2. Festlegung von Prioritäten und Zielen

Wenn Sie Ihren Berater bitten, über seine Anlagephilosophie zu sprechen, wird er das höchstwahrscheinlich zum Anlass nehmen, Sie nach Ihren eigenen Prioritäten, Ihren Anlagezielen und Ihrer Risikobereitschaft fragen. Ein guter Finanzberater wird nicht nur versuchen, Ihre Toleranz gegenüber dem objektiven Risiko durch die mitunter unvorhersehbaren Schwankungen am Markt zu verstehen. Er wird auch auf die subjektive Dimension der Risikobereitschaft eingehen, die mit Ihren tieferen Wünschen und Ihrem persönlichen Lebensweg verbunden ist. Machen Sie sich also vorher ein paar Gedanken zu diesem Thema und fangen Sie an dieser Stelle nicht gleich an, über das aufzubauende Portfolio zu sprechen.

Bevor Sie Ihrem Berater erklären, dass Sie sich etwa für Technologieaktien oder für ein konkretes Unternehmen oder einen bestimmten Markt interessieren, sollten Sie sich selbst ein paar wichtige Fragen stellen: Warum möchten Sie Ihr Geld anlegen? Welche Ziele möchten Sie dabei verfolgen? Über welchen Zeitraum möchten Sie es anlegen, und welche Pläne möchten Sie so verwirklichen? Geht es Ihnen darum, langfristig ein bestimmtes Projekt zu finanzieren oder eine zusätzliche Einkommensquelle zu schaffen? Für die meisten Anleger sind der Anlagehorizont und die mit der Investition verbundenen Pläne wichtiger als die Wertpapiere, in die sie investieren. Diese beiden Aspekte schließen sich zwar nicht gegenseitig aus, aber Sie sollten stets im Blick behalten, was Ihnen wirklich wichtig ist, und dafür sorgen, dass Sie sich in Ihrem Gespräch vor allem mit den entsprechenden Fragen befassen.

Wenn Sie Ihren Plan und Ihre Ziele ausführlich geschildert haben, wird Ihr Berater Sie möglicherweise auf Wertpapiere hinweisen, die Sie noch nicht kennen, die aber besonders gut zu Ihrem Anlageprojekt passen.

Wenn Sie Ihren Plan und Ihre Ziele ausführlich geschildert haben, wird Ihr Berater Sie wahrscheinlich auf Wertepapiere hinweisen, die Sie noch nicht kennen, die aber besonders gut zu Ihrem Anlageprojekt passen. Versuchen Sie also, unvoreingenommen in das Gespräch zu gehen – denn Anlageinstrumente sind nur ein Mittel zum Zweck. Der Zweck ist schließlich die Verwirklichung Ihres Anlageprojekts.

3. Vereinfachung und (erneute) Erläuterungen

Der dritte Punkt besteht darin, dass Sie nachhaken, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Lassen Sie sich alles, was Sie als unklar empfinden, noch einmal in anderen Worten erklären. Manche Menschen scheuen sich davor, Geld anzulegen. Grund dafür ist häufig das Gefühl, in eine sehr komplexe oder sogar unverständliche Welt einzutauchen. Natürlich hat die Finanzwelt ihren eigenen Jargon, aber davon sollten Sie sich nicht abschrecken lassen. Egal, ob Sie gerade Ihr Erstgespräch führen oder nicht: Unterbrechen Sie Ihren Finanzberater sofort, wenn seine Ausführungen für Sie nicht verständlich sind. Seine Aufgabe ist es, Ihnen bei der Planung Ihres Vorhabens zu helfen und Ihnen geeignete Lösungen in verständlichen Worten zu präsentieren. Er ist dazu fähig, Ihnen auf einfache Art und Weise zu erklären, was ein bestimmtes Anlageinstrument oder -vehikel für Sie leisten kann. Wenn er Ihnen nur Finanzgeschwätz zu bieten hat, dann seien Sie auf der Hut. Dasselbe gilt für Diagramme und Schaubilder. Wenn Ihnen etwas unklar ist, dann weisen Sie darauf hin.

An dieser Stelle erinnern wir daran, dass kein kausaler Zusammenhang zwischen dem Gebrauch von komplizierten Fachbegriffen und dem Erfolg einer Anlage besteht. Egal, wie gut Sie sich mit der Materie auskennen: Wichtig ist vor allem, dass Sie verstehen, worin Sie letztendlich investieren. Lassen Sie sich also nicht von Selbstüberschätzung oder von Angst vor einer Blamage leiten, sondern bitten Sie um Erklärungen, wann immer sie nötig sind.

4. Bewertung der Performance

Würden Sie lieber einen Markt übertreffen, der stärkere Verluste einfährt als Ihr Portfolio, oder von einem Markt übertroffen werden, der stärkere Gewinne erzielt als Ihr Portfolio? Diese Frage zeigt auf, dass die Kriterien klar definiert sein müssen, anhand derer die Performance Ihrer Anlagen bewertet und überwacht wird. Sie sollten also darüber sprechen, sobald Sie sich mit Ihrem Berater auf eine Strategie verständigt haben. Neben der Frage nach Ihrer Risikobereitschaft und der gewünschten durchschnittlichen Rendite ist es auch wichtig, über die Besonderheiten Ihrer konkreten Situation zu sprechen. Je nachdem, welche Ziele Sie sich gesetzt haben, kann es beispielsweise besser sein, sich eine absolute Rendite in moderater Höhe zu sichern, die kurzfristig realisierbar ist, als um jeden Preis im selben Zeitraum besser als ein womöglich sehr volatiler Markt abschneiden zu wollen.

Sie sollten mit Ihrem Berater regelmäßig die folgende Frage klären: Ist die verfolgte Strategie weiterhin geeignet, um meine finanziellen Ziele zu erreichen? Sollte das nicht der Fall sein, wäre es sehr bedauerlich, wenn Sie die Strategie gar nicht mehr anpassen können und das erst in diesem Moment herausfinden. Daher sollten Sie gleich bei Ihrem ersten Gespräch in Erfahrung bringen, ob die Strategie später angepasst werden kann. Hier geht es um die richtige Abwägung von Risiko, Bedarf und Budget.

Sie müssen nicht etwa Ihr Projekt an die (gute oder weniger gute) Performance Ihrer Anlagestrategie anpassen, sondern vielmehr die Strategie auf Ihre zu finanzierenden Pläne abstimmen. Aber das ist natürlich leichter gesagt als getan.

Er ist gewissermaßen wie ein Flugbegleiter, der Ihnen erklärt, wie Sie bei Turbulenzen ruhig und besonnen bleiben.

5. Art und Weise der zukünftigen Kommunikation

Sie haben das erste Gespräch abgeschlossen und so eine gute Grundlage für die Zusammenarbeit mit Ihrem Berater geschaffen. Prima! Doch bevor Sie sich verabschieden, sollten Sie noch einen letzten Punkt klären: die Häufigkeit der zukünftigen Kommunikation und die von Ihnen bevorzugten Kanäle für den regelmäßigen Austausch. Um unnötigen Frust zu vermeiden, ist es besser, diese Fragen im Voraus zu besprechen und genau zu wissen, an wen man sich im Bedarfsfall wenden kann.

Sie sind ein eher ängstlicher Typ und könnten bei einer Baisse auf den Finanzmärkten leicht in Panik geraten? Dann sollten Sie Ihren Finanzberater vielleicht an dieser Stelle darauf hinweisen oder ihn um Rat fragen, wie Sie am besten auf fallende Kurse reagieren. Er ist gewissermaßen wie ein Flugbegleiter, der Ihnen erklärt, wie Sie bei Turbulenzen ruhig und besonnen bleiben. Denn wenn sie tatsächlich eintreten, kann er Ihnen möglicherweise nicht die nötige Zeit widmen. In einem solchen Fall können Sie immer noch die myLIFE-Website besuchen, denn hier finden Sie zahlreiche informative Artikel über das Investieren.

Guten Flug!