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Dezember 19, 2024

Jugendliche und ihr Verhältnis zu Banken und Geld

  Gesammelt von myLIFE team me&myFAMILY November 20, 2019 2556

Nach der Generation Y, den Digital Natives, macht nun langsam auch die Generation Z von sich reden. Dieser Gruppe von Jugendlichen, die nach 1995 geboren wurden, wird nachgesagt, sie hätten verschiedene Identitäten für verschiedene Kontexte, würden sich stets zu helfen wissen und wären immerzu online. Sie gehen für ein besseres Klima auf die Straße, träumen von einem Job am anderen Ende der Welt und wollen etwas bewegen. Aber wie stehen sie zum Thema Geld und Banken? Es gibt bereits einige Studien, die sich mit diesem Thema befassen. myLIFE hat nachgefragt, wie Jugendliche in Luxemburg darüber denken. Dazu haben wir das Juniorenunternehmen „Say It“ gebeten, die Schüler des Lycée Aline Mayrisch (LAM) zu interviewen. Einige der Antworten, die wir erhalten haben, sind überaus verblüffend.

Das aus sieben Schülern des LAM bestehende Juniorenunternehmen „Say It“ hat sich zum Ziel gesetzt, andere Unternehmen dabei zu unterstützen, mehr über ihre Kunden zu erfahren. Dazu führt das Unternehmen Umfragen oder auf Video festgehaltene Diskussionsrunden durch. „Say It“ hat daher für myLIFE 207 Schüler des LAM nach ihrer Einstellung zum Bankwesen, ihrem Nutzungsverhalten in Bezug auf Bankdienstleistungen und ihren Erwartungen befragt. Die Gruppe der Befragten setzte sich dabei wie folgt zusammen:

  • 59,9 % Mädchen und 40,1 % Jungen,
  • Altersgruppe zwischen 14 und 20 Jahren, davon fast zwei Drittel im Alter von 16 bis 18 Jahren,
  • hauptsächlich luxemburgische Staatsangehörige (89,4 %), aber auch Portugiesen, Franzosen, Belgier, Deutsche und Vertreter anderer Nationalitäten.

Bevor wir die gesammelten Antworten vorstellen, möchten wir jedoch zunächst darauf hinzuweisen, dass es sich bei den Befragten keineswegs um eine repräsentative Stichprobe der betreffenden Zielgruppe handelt und dass wir hinsichtlich der Ergebnisse nicht den Anspruch erheben, ein zuverlässiges Bild über das Land zu vermitteln. Unsere Beweggründe sind vielmehr überaus bescheiden: Wir möchten lediglich die Stimmung messen, um einige interessante Aspekte zusammenzutragen und Ihnen diese vorzustellen.

Taschengeld, Bankkonto und Zahlungsmittel

Wie viel Taschengeld sollte man seinen Kindern geben? Dies ist eine nicht ganz einfache Frage, die sich wohl alle Eltern stellen. Vielleicht helfen Ihnen die Antworten unserer Befragten dabei, sich eine Meinung zu bilden. Die von „Say It“ erhaltenen Antworten der Schüler lassen sich wie folgt aufschlüsseln:

Wie sich feststellen lässt, erhalten 55 % der befragten Schüler des LAM monatlich zwischen 25 Euro und 100 Euro Taschengeld, und 25 % sogar mehr als 100 Euro. Auf die Frage, welche Zahlungsmittel sie neben Bargeld (95 % der Befragten) verwenden, antworteten 76 %, dass sie eine Debitkarte haben und 20 % eine Kreditkarte. Der Anteil der Schüler mit Kreditkarte steigt sogar auf über 50 %, wenn man nur die volljährigen Befragten heranzieht. Darüber hinaus tätigen 21 % der Befragten Überweisungen und 19 % nutzen den Zahlungsdienst Payconiq.

Die logische Konsequenz dieser hohen Verbreitung von Zahlungskarten unter den Schülern ist, dass viele von ihnen auch über ein Girokonto verfügen (80 %). Hierbei sei aber angemerkt, dass die befragten Jugendlichen nicht unbedingt nur im Hier und Jetzt leben, sondern viele von ihnen (73 %) auch an die Zukunft denken und daher ebenfalls ein Sparkonto besitzen. Zudem haben 12 % von ihnen ein PayPal-Konto.

Da es sich bei der Generation Z um eine Generation handelt, die immerzu online ist, gingen wir bei den Befragten davon aus, dass sie ihre Bankgeschäfte maßgeblich per Online-Banking tätigen. Entsprechend waren wir recht überrascht zu erfahren, dass fast 60 % der Befragten noch über keinen Online-Banking-Zugang verfügen bzw. diesen noch nie genutzt haben. Dies finden wir sehr bedauerlich, wo doch immer mehr Banken überaus hilfreiche Tools zur Kategorisierung der Ausgaben und zur Erstellung eines Budgetplans anbieten, die ihren Kunden helfen können, ihre Finanzen besser zu verwalten.

Worauf es bei einer Bank wirklich ankommt

Wie sich gezeigt hat, nutzen bisher also nur sehr wenige der Befragten das Online-Banking. Doch welche Kommunikationskanäle bevorzugen sie, um mit ihrer Bank in Kontakt zu treten?

Auch hier überraschten die Befragten des LAM mit ihren Antworten: Der Großteil von ihnen geht am liebsten direkt in die Geschäftsstelle. Dies bedeutet im Umkehrschluss allerdings nicht, dass sie unbedingt viel mit ihrer Bank kommunizieren oder häufig die Geschäftsstelle aufsuchen. Das Ergebnis sagt jedoch aus, dass sie etwaige Anliegen lieber persönlich von Angesicht zu Angesicht bzw. am Telefon besprechen.

Da der Großteil der befragten Schüler also den Gang in eine Geschäftsstelle vorzieht, hat sich uns als nächstes die Frage gestellt, aus welchen Gründen sie jetzt oder in der Zukunft eine Geschäftsstelle aufsuchen würden.

Und worauf kommt es am meisten an?

Abschließend wollten wir von den Schülern noch erfahren, worauf sie bei einer Bank am meisten Wert legen: Innovation, attraktive Preise, soziales Engagement oder möglicherweise Umweltschutz? Wie sich herausstelle, ist für die Befragten jeder dieser Punkte durchaus von Bedeutung, einer aber stach aus den Antworten besonders hervor: die Sicherheit!

Wie bereits erläutert, möchten wir aus dieser Umfrage keine allgemeingültigen Schlussfolgerungen ziehen. Allerdings haben wir durchaus den Eindruck gewonnen, dass die Teilnehmer unserer Umfrage nicht um jeden Preis alles digital lösen wollen. Sie wissen bei ihrer Bank Unkompliziertheit und Erreichbarkeit zu schätzen, aber sie legen auch insbesondere großen Wert auf einen verlässlichen Partner, der ihnen in Bezug auf ihre künftigen finanziellen Bedürfnisse zur Seite steht. Das ist doch ziemlich beruhigend.