Leadership-Barrieren erkennen
Viele Menschen glauben, dass Leadership angeboren sei und jenen Unglücksraben, die ohne diese Gabe zur Welt gekommen sind, nichts anderes übrig bleibe, als sich damit abzufinden, die Erfolge der wenigen Auserwählten aus der Ferne zu bewundern. Das ist falsch, denn Leadership ist etwas, das man erlernen kann! Es gibt zwar klare Leadership-Barrieren, diese kann man mit genügend Motivation jedoch überwinden.
Nachdem wir die für einen Leader erforderlichen Eigenschaften bereits ausführlich beschrieben haben, möchten wir an dieser Stelle auf klassische Leadership-Barrieren eingehen. Denn wenn Sie nicht die gebotene Vorsicht walten lassen, können bestimmte Verhaltensweisen all Ihre Anstrengungen in diesem Bereich völlig zunichtemachen, ohne dass Sie sich dessen überhaupt bewusst sind. Wir stellen Ihnen daher acht Verhaltensweisen vor, die Sie korrigieren können, wenn Sie über das nötige Maß an Introspektion verfügen und entsprechend Ihren Erkenntnissen handeln.
1. Ich bin unfehlbar! (Ego)
Das größte Hindernis auf dem Weg zum Leader ist das Ego. Menschen, die sich für unfehlbar halten und sich nicht infrage stellen, können sich nicht weiterentwickeln. Denn Bescheidenheit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um sich verbessern zu können, und Hochmut stellt eine große Hürde auf Ihrem Weg zum erfolgreichen Leader dar.
Wenn man sich für unfehlbar hält, findet man sich zwangsläufig in den beiden folgenden Situationen wieder:
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- Sie erwarten von anderen Menschen Perfektion, und anstatt ihnen dabei zu helfen, sich weiterzuentwickeln, machen Sie sie für alle Fehlschläge und Probleme verantwortlich.
- Anstatt auf Komplementarität zu setzen, mit der gemeinsame Ziele besser erreicht werden können, versuchen Sie, sich mit Menschen zu umgeben, die Ihnen ähnlich sind. Fürchten Sie nicht das Talent der anderen, vor allem, wenn diese Kompetenzen unerlässlich und nicht Ihre Stärke sind.
2. Das ist unmöglich! (Gedanken)
Ihre Gedanken können eine hohe Leadership-Barriere darstellen. Denken Sie stets daran, dass man nur das erreichen kann, was man sich auch vorstellen kann. Leader stehen nicht grundlos an der Spitze, sondern weil sie eine klare Vision haben, von der sich Mitarbeiter inspirieren lassen. Diese Vision muss immer erst gedanklich existieren, bevor sie dann tatsächlich realisiert werden kann.
3. Das traue ich mir nicht zu! (Gefühle)
Bestimmte Hindernisse sind nicht rationaler Natur, sondern entstehen auf der Gefühlsebene. Angst, Mutlosigkeit und Wut bremsen Sie auf Ihrem Weg zum Leader. Leader dürfen ihre Gefühle zwar nicht ausblenden, sie dürfen sich von ihnen aber auch nicht beherrschen lassen. Sie sind mehr als ihre Gefühle, die lediglich als wertvolle Indikatoren dienen sollten. Gefühle dürfen Ihre Entscheidungen zwar beeinflussen, diese aber nicht beherrschen. Leader lassen sich von niemandem aufhalten, auch nicht von sich selbst.
4. Mir fehlen die Ressourcen! (Umfeld)
Natürlich kann ein Mangel an Ressourcen Ihren Vorwärtsdrang bremsen. Dies darf jedoch nie als Ausrede für fehlende Leadership herhalten. Im Gegensatz zu einem Manager erfüllt ein Leader nicht nur eine Funktion. Leader zeigen Haltung und können diese auch unter ungünstigen Bedingungen wahren. Lassen Sie sich von schwierigen Situationen nicht den weiteren Weg diktieren.
5. Ich habe nicht die richtigen Mitarbeiter! (Team)
Was für die Ressourcen gilt, trifft auch auf die Teams zu, mit denen Sie zusammenarbeiten. Bevor Sie Ihren Kollegen unterstellen, einer Aufgabe nicht gewachsen zu sein, sollten Sie sich erst vergewissern, dass Sie von ihnen keine Perfektion erwarten. Natürlich sind Kompetenzen unerlässlich. Doch manchmal ist es besser, Kollegen mit Grundkompetenzen zu haben, die Sie fördern können, als perfekte Kollegen, die Ihrem Kurs nicht folgen wollen.
Wenn Sie in Ihrem Unternehmen eine Führungsrolle übernehmen, sollten Sie auch nicht vergessen, dass man in Teams investieren muss, um von deren Arbeit später profitieren zu können. Das bedeutet, dass man sein Team in Ruhe und mit Blick auf künftige Ergebnisse aufbauen sollte.
6. Ich habe keine Zeit! (Ausflüchte)
Sie haben genug Zeit! Sie nehmen sie sich nur nicht und verstecken sich lieber hinter mehr oder weniger überzeugenden Ausreden. Denn in Wirklichkeit haben Sie einfach andere Prioritäten. Das ist Ihr gutes Recht, vergessen Sie dabei aber nicht, dass es auch Ihre Entscheidung ist. Der Tag hat 24 Stunden, und zwar nicht nur für Sie, sondern auch für Premierminister und Nobelpreisträger. Leadership verlangt nach einer Vision und der Fähigkeit, sich dieser Vision zulasten vieler anderer Dinge voll und ganz zu verschreiben.
7. Ich habe mein Ziel erreicht! (Ehrgeiz)
Niemand braucht einen Leader, um dorthin zu kommen, wo er bereits ist. Wenn Sie nicht ehrgeizig genug sind, um Neues wagen oder an der Speerspitze der Entwicklung stehen zu wollen, werden Sie nie ein Leader sein. Um Veränderungen aktiv voranzutreiben, muss man diese wirklich wollen. Es ist kein Problem, wenn Sie sich darin nicht wiedererkennen, solange Sie akzeptieren, den Vorreitern zu folgen. Wenn Sie jedoch eine eigene Vision haben, dann machen Sie sich bereit für den Aufbruch und gehen Sie Ihren Weg mit größtmöglicher Ausdauer.
8. Ich will alles sofort! (Ungeduld)
Ein effizientes Vorankommen anzustreben und ein gewisses Maß an Druck auszuhalten, sind Qualitäten. Wenn man nicht hinnehmen kann, dass Exzellenz Zeit erfordert, ist dies ein Hinweis auf mangelnde Leadership. In Zeiten der Globalisierung und der unmittelbaren Verfügbarkeit spricht alle Welt von Agilität und ständiger Disruption, um Ziele schneller zu erreichen. Warum auch nicht! Es gibt jedoch einen Grundsatz, den man nicht aus den Augen verlieren sollte: Wer ernten will, muss säen. Und von der Aussaat bis zur Ernte vergeht nun einmal Zeit. Diesen Grundsatz nennt man auch Belohnungsaufschub. Man kommt nicht als Leader zur Welt, sondern wird es im Laufe seines Lebens. Dies erfordert Zeit, große Anstrengungen und häufig auch einige Fehlschläge.
Jetzt sind Sie an der Reihe!
Dieser Artikel gehört zur Aufzeichnung Artikelserie „Unternehmer“
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