Sprudeln bei Anlagen in Champagner die Erträge?
Sprudeln bei Anlagen in Champagner die Erträge? Wenn es etwas zu feiern gibt, wird traditionell gern mit Champagner angestoßen. Der edle Schaumwein steht für Status und Reichtum – und er kann auf eine Geschichte von über einem Jahrtausend zurückblicken. Als Hugo Capet im Jahr 987 in der Kathedrale von Reims zum König von Frankreich gekrönt wurde, wurde bei seinen Krönungsbanketts der lokal hergestellte Wein aus der Champagne ausgeschenkt. Aber macht diese tief verwurzelte Tradition Champagner zu einer guten Investition?
Der Wein, den Capet und seine Gäste damals tranken, war nicht der Champagner, der heute weltweit bekannt ist. Es handelte sich um einen blass roséfarbenen Wein aus Pinot-Noir-Trauben – ein wenig überzeugender Versuch, den Winzern in Burgund Konkurrenz zu machen. Eines der Probleme waren die kalten Wintertemperaturen in der Champagne, die den Gärungsprozess zum Erliegen brachten. Wenn er im Frühjahr wieder in Gang kam, entstanden Bläschen aus Kohlendioxid im Wein.
Die lokalen Winzer, unter ihnen der Benediktinermönch Dom Pérignon, betrachteten die Bläschen als Fehler und versuchten, ihr Entstehen zu verhindern. Denn abseits von geschmacklichen Fragen führten sie oft zum Platzen der Flaschen. Der sprudelnde Wein wurde jedoch von den britischen Kunden begeistert aufgenommen und erfreute sich beim Adel und in wohlhabenden Schichten immer größerer Beliebtheit.
Die älteste nach der sogenannten méthode champenoise produzierte Marke ist nach Dom Pérignon benannt, der als Kellermeister der Abtei Saint-Pierre d’Hautvillers zwischen 1668 und 1715 viele der heute von Schaumweinkellereien angewendeten Methoden entwickelt hat. Dazu gesellen sich weitere bekannte Namen wie Pol Roger, Cristal, Taittinger und Bollinger.
Expandierender Markt
Mehr als ein Jahrtausend nach der Krönung von Hugh Capet wächst der Markt stetig weiter. Auf Basis einer Studie prognostizierte das New Yorker Unternehmen Zion Market Research einen Anstieg des weltweit mit Champagner erzielten Umsatzes von rund 6 Milliarden US-Dollar (2021) auf 8,2 Milliarden US-Dollar bis 2030. Menschen, die Champagner trinken, gehören mehrheitlich zu den reichsten 10% der Bevölkerung, und als Statussymbol gewinnt der berühmte Schaumwein mit wachsendem Wohlstand der Gesellschaften weltweit an Popularität.
In Asien, wo der zunehmende Wohlstand und eine aufstrebende Mittelschicht die Nachfrage beleben, erfreut sich Champagner immer größerer Beliebtheit.
In Großbritannien und den USA, den zwei nach wie vor größten Exportmärkten, ist Champagner seit Langem angesagt. Er erfreut sich jedoch vor allem in Asien, wo der zunehmende private Wohlstand und das Aufkommen einer Mittelschicht die Nachfrage beleben, wachsender Beliebtheit. Im Jahr 2021 wurde Champagner im Wert von 66,7 Millionen Euro nach China exportiert, eine Steigerung von fast 70% gegenüber 2019.
Das Luxusgetränk konnte seine führende Stellung auf dem Schaumweinmarkt größtenteils behaupten und glänzt noch immer mit den stärksten Markennamen. Es muss jedoch zunehmend mit preiswerteren Alternativen konkurrieren. Prosecco aus Italien und Cava aus Spanien haben ihren Marktanteil ausgebaut, und sogar in Großbritannien entsteht eine aufstrebende Schaumweinbranche.
Der stärkere Wettbewerb hat einige Champagnerkellereien dazu bewogen, neue Wege zu gehen, um die Nachfrage zu steigern. Moët Hennessy USA beispielsweise hat Amazons digitaler Assistentin Alexa eine interaktive „Fähigkeit“ namens „Bottles and Bubbles“ verliehen, die Informationen und Tipps zu Champagner und dessen Kombinationsmöglichkeiten mit Speisen liefert.
Die Champagne zeichnet sich durch eine höhere Durchschnittsproduktion als alle anderen Qualitätsweinregionen in Frankreich aus, wodurch das Angebot relativ hoch bleibt. Die Nachfrage hat jedoch insgesamt mit dem Produktionswachstum Schritt gehalten.
Champagner als Anlagegegenstand
Die Champagne zeichnet sich durch eine höhere Durchschnittsproduktion als alle anderen Qualitätsweinregionen in Frankreich aus, wodurch das Angebot relativ hoch bleibt. Insgesamt hat jedoch die Nachfrage mit dem Produktionswachstum Schritt gehalten und ist im Laufe verschiedener Konjunkturphasen konstant geblieben.
Während der vergangenen fünf Jahre bis Ende 2022 war Champagner die Unterkategorie mit der zweitbesten Wertentwicklung im Liv-ex 1000 Index, der die relative Anlageperformance edler Weine verschiedener Kategorien misst. Er legte in diesem Zeitraum 93% zu, doppelt so stark wie der Index selbst (45,8%). Nur Burgunderweine haben sich noch besser geschlagen (102,2%).
In der Vergangenheit haben sich die Preise in der Champagne allerdings als weniger volatil erwiesen als die Preise in anderen französischen Spitzen-Weinregionen wie Burgund und Bordeaux. Während der weltweiten Finanzkrise belief sich der maximale monatliche Verlust bei Champagner auf lediglich 2,5% gegenüber 15,0% für Bordeaux. In der Regel fungiert Champagner mit stetigen Renditen und im Vergleich zu anderen edlen Weinen geringen Preisschwankungen als defensives Element in Investmentportfolios.
In der Regel fungiert Champagner mit stetigen Renditen und einer geringen Volatilität als defensives Element in Investmentportfolios.
Auf der anderen Seite verläuft seine Wertentwicklung nicht immer sehr spannend – so gab es beispielsweise ab Mitte 2013 einen Zeitraum von rund drei Jahren, in dem die Preise stagnierten. Die Champagnerpreise reagieren jedoch nicht so empfindlich auf die unterschiedliche Beurteilung von Jahrgängen wie beispielsweise die von Bordeauxweinen. Tendenziell steigen die Preise der bekanntesten Champagnermarken im Laufe der Zeit, und zwar unabhängig vom Jahrgang oder von Qualitätsschwankungen.
Qualitätsgewinn mit zunehmendem Alter
Während die Champagnerpreise in den letzten Jahren insgesamt weiterhin stark gestiegen sind, gab es beträchtliche Unterschiede zwischen verschiedenen Marken. Die Preise von Dom Pérignon und Cristal haben sich deutlich erhöht, während die für den heute weniger angesagten Bollinger im Vergleich gesunken sind.
Im Regelfall wird Champagner nach der Herstellung schneller getrunken als Rotweine, sodass ältere Jahrgänge seltener und damit wertvoller sind. Entgegen der landläufigen Meinung sind sich die meisten Kenner einig, dass Champagner ebenso wie andere Weine mit dem Alter an Qualität gewinnen kann.
Anleger wenden sich in der Regel an einen spezialisierten Weinhändler, der nicht nur die besten Jahrgänge kennt, sondern ihnen auch dabei helfen kann, den Champagner bei den richtigen Temperaturen zu lagern, und nach Bedarf eine Versicherung gegen Verlust oder Beschädigung vermittelt. Einen seriösen Händler zu finden, der die Interessen seiner Kunden vertritt, kann allerdings schwierig sein. Es rentiert sich, sich erst einmal umzuhören oder der Region sogar einen Besuch abzustatten, um in Erfahrung zu bringen, wen die Winzer empfehlen. Sie sollten stets wachsam sein, um sich vor Anlagebetrug zu schützen.
Eine Investition in erstklassigen Champagner kann genauso lohnenswert sein wie die Anlage in anderen edlen Weinen, wobei sie sich in jedem Fall prickelnder gestaltet. Der Markt hat sich trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen gut gehalten und die Verbrauchernachfrage erwies sich als bemerkenswert stabil. Und falls der Champagner als Anlage einmal nicht erfolgreich sein sollte, kann er immer noch als Aperitif serviert werden.