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April 27, 2024

Übernahme des Familienunternehmens: Welche Fragen man klären sollte

  Gesammelt von myLIFE team myCOMPANY Oktober 19, 2023 395

Die Machtkämpfe und Intrigen in der Familie von Logan Roy in der Serie „Succession“ sind ein anschauliches Beispiel dafür, dass es nicht immer ratsam ist, Familie und Geschäft zu vermischen. Allerdings dürfte die beliebte Serie über die Streitigkeiten um dieses fiktive Medienimperium kaum jemanden davon abhalten, sein geliebtes Familienunternehmen an die nächste Generation weiterzugeben.

Befragungen unter Familienunternehmen ergeben immer wieder, dass ungefähr zwei Drittel der Unternehmer, die über einen Nachfolgeplan verfügen, eine Übergabe an ein Familienmitglied anstreben. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Familienmitglieder sind oft schon lange im Unternehmen tätig, glauben an dessen Werte und Strukturen und verfügen über ein tiefes Verständnis, das Außenstehende nur schwer erlangen können. Die Weitergabe des Unternehmens innerhalb der Familie schafft zudem ein Gefühl der Kontinuität für Kunden und Mitarbeiter sowie das Gefühl eines gemeinsamen Ziels für die Familie.

Auch für das Familienmitglied, das die Geschäftsführung übernimmt, ergeben sich zahlreiche Vorteile. Die Person übernimmt ein funktionierendes Unternehmen, die schwierigen Anfangsjahre sind bereits überstanden. Eine etablierte Marke, Kunden und ein Geschäftsmodell sind bereits vorhanden. Die meisten mit einer Gründung verbundenen Herausforderungen wurden gemeistert; nun geht es darum, das Unternehmen zu führen und das Geschäft weiter auszubauen.

Es können sich allerdings auch Schwierigkeiten ergeben. Familien zeichnen sich häufig durch etablierte Machtstrukturen aus und sind anfällig für persönliche Streitigkeiten; es kann zu wiederkehrenden Unstimmigkeiten bezüglich der Frage kommen, wer das Unternehmen eigentlich leitet. Möglicherweise bestehen Unklarheiten über die Eigentumsverhältnisse und Verantwortlichkeiten. Bevor ein Familienmitglied ein Familienunternehmen übernimmt, sollte es eine Reihe von Fragen klären.

Auch wenn es sich um ein Familienunternehmen handelt, sollte man dennoch eine genaue Prüfung vornehmen.

Ist es ein gutes Unternehmen?

Auch wenn es sich um ein Familienunternehmen handelt, sollte man dennoch eine genaue Prüfung vornehmen. Es mag verlockend sein, sich einfach auf bestimmte Dinge zu verlassen. Doch Sie brauchen genaue Informationen, um die richtigen langfristigen Entscheidungen zu treffen. Falls Probleme bestehen, müssen Sie einschätzen können, ob Sie in der Lage und bereit sind, sie zu lösen.

Bei jedem Familienunternehmen sollte es möglich sein, die Bücher der letzten drei bis fünf Jahre zu prüfen. Die aktuelle Geschäftsleitung sollte verstehen, warum Sie diese Unterlagen benötigen, und bereit sein, sie Ihnen zur Verfügung zu stellen. Sie sollte auch viele Ihrer Fragen beantworten können und Ihnen eine ehrliche Einschätzung der künftigen Geschäftsaussichten des Unternehmens geben.

Teilen Sie die Werte und die Vision des Unternehmens?

Einer der wichtigsten Aspekte bei der Übergabe eines Familienunternehmens ist, dass die Werte von einer Generation zur nächsten weitergegeben werden. Wenn Sie diese Werte nicht teilen oder ganz andere Vorstellungen von der künftigen Ausrichtung des Unternehmens haben, ist eine Übernahme möglicherweise nicht die richtige Entscheidung.

Allerdings müssen sich Unternehmen im Laufe der Zeit weiterentwickeln und an neue Marktbedingungen anpassen. Nach einer Übergangsphase muss der neue Inhaber irgendwann eine langfristige Vision für das Unternehmen entwickeln. Diese kann sich von der bisherigen Vision unterscheiden und muss Veränderungen im Geschäftsumfeld berücksichtigen, beispielsweise die allgegenwärtige Digitalisierung und das Wachstum des Online-Handels. Sie müssen eine Vision entwickeln, die auf den bestehenden Werten des Unternehmens aufbaut.

Sie müssen eine Vision entwickeln, die auf den bestehenden Werten des Unternehmens aufbaut.

Werden Sie die Freiheit haben, das Unternehmen nach Ihren Vorstellungen weiterzuentwickeln?

Wenn das Unternehmen von der Familie von Grund auf aufgebaut wurde, bestehen wahrscheinlich starke emotionale Bindungen. Wenn die eigenen Handlungen permanent kritisch beobachtet werden, kann dies belastend sein. Sie sollten sich fragen, wie sicher Sie sich sein können, dass Ihre Familie Sie Ihre eigenen Entscheidungen treffen lässt.

Andererseits können die Beteiligung und Erfahrung der Gründer und anderer Familienmitglieder sehr wertvoll sein. Jeder Nachfolger muss hier die richtige Balance finden. Die Zuweisung von Verantwortungsbereichen – beispielsweise Geschäftsentwicklung – entsprechend den Wünschen und Fähigkeiten des scheidenden Unternehmensleiters sowie die Sicherstellung von Feedback- und Beratungsstrukturen können dazu beitragen, die Beziehungen zwischen den Generationen zu stärken.

Wie wird die Eigentümerstruktur aussehen?

Verantwortung ohne Kontrolle ist eine schwierige Angelegenheit. Wenn andere Familienmitglieder eine Mehrheitsbeteiligung halten, kann dies Ihre Möglichkeiten einschränken, das Unternehmen nach Ihren Wünschen zu gestalten. Zu erwarten, dass sie alle Eigentumsrechte aufgeben, nur weil Sie das Tagesgeschäft übernehmen, ist allerdings auch unrealistisch.

Wichtig ist, einen Kompromiss zu finden, der alle Beteiligten zufriedenstellt, und die Bedingungen für die künftige Beteiligung anderer Eigentümer festzulegen. Sie müssen Sie für Fehler zur Rechenschaft ziehen können. Doch auf der anderen Seite müssen Sie sich gegen eine übermäßige Einmischung wehren können.

Sie sollten verstehen, welche Eigentümerstruktur von den anderen Familienmitgliedern angestrebt wird, und sich überlegen, ob Sie bereit sind, das Unternehmen unter diesen Bedingungen zu führen, bevor Sie sich endgültig entscheiden. Wenn geplant ist, das Eigentum zu einem späteren Zeitpunkt zu übertragen, benötigen Sie einen genauen Zeitplan, um die steuerlichen Auswirkungen berücksichtigen zu können.

Gibt es Probleme mit Mitarbeitern?

Sie sollten sich sicher sein, dass Sie auf die Unterstützung durch das bestehende Team zählen können. Es kann Probleme geben, wenn langjährige Mitarbeiter, die immer loyal gegenüber der Geschäftsleitung waren, einen Wechsel an der Spitze ablehnen. Die Situation kann sich noch verschärfen, wenn ein Familienmitglied das Unternehmen übernimmt und der Vorwurf von Vetternwirtschaft aufkommt. Die Person muss sich dann vielleicht doppelt anstrengen, um zu beweisen, dass sie die Richtige für die Position ist.

Viele der Probleme, die bei der Übernahme eines Familienunternehmens auftreten können, sind dieselben wie bei der Übernahme anderer Unternehmen. Im Wesentlichen geht es darum, klare Zuständigkeiten, Verantwortlichkeiten und Entscheidungsstrukturen zu schaffen.

Die Einbeziehung unabhängiger Dritter kann als erster Schritt sehr hilfreich sein und diesen Prozess erleichtern. Ein vertrauenswürdiger und kompetenter Berater kann Ängste vor Veränderungen im Entscheidungsprozess nehmen und dabei helfen, klare und rationale Vorgaben für Management- und Eigentumsstrukturen festzulegen. Außerdem kann er die steuerlichen und rechtlichen Auswirkungen von Geschäftsentscheidungen erläutern. Darüber hinaus kann er Ihnen helfen, Ihre Vorstellungen über die zukünftige Entwicklung des Unternehmens zu präzisieren.

Familien zeichnen sich häufig durch etablierte Machtstrukturen aus und sind anfällig für persönliche Streitigkeiten; es kann zu wiederkehrenden Unstimmigkeiten bezüglich der Frage kommen, wer das Unternehmen eigentlich leitet. Möglicherweise bestehen Unklarheiten über die Eigentumsverhältnisse und Verantwortlichkeiten.