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April 25, 2024

Unternehmensübertragung: Hauptgründe für ein Scheitern

Sie möchten Ihr Unternehmen verkaufen, um in den Ruhestand zu gehen, neue Projekte in Angriff zu nehmen oder Vermögen freizusetzen. Die Veräußerung eines Unternehmens, bei dem es sich oft um das eigene Lebenswerk handelt, ist ein komplexer Prozess, der eine sorgfältige Vorbereitung erfordert. myLIFE erklärt, welche Fallstricke es zu vermeiden gilt, um die Unternehmensübertragung erfolgreich zu meistern.

Fallstrick 1: Die Entscheidung für die Veräußerung infrage stellen

Die Unternehmensübertragung ist ein wichtiger Schritt im Leben eines Unternehmers. Bevor Sie über den Ablauf der Transaktion nachdenken, sollten Sie sich sicher sein, dass Sie die Kontrolle über Ihren Betrieb wirklich aus der Hand geben wollen. Emotionale Aspekte dürfen nicht außer Acht gelassen werden, vor allem, wenn es um die Übertragung eines Unternehmens geht, in das Sie Ihre gesamte Energie eingebracht und dem Sie ein Großteil Ihres Lebens gewidmet haben.

Sie sollten sich Ihrer Entscheidung sicher sein. Andernfalls machen Sie möglicherweise im letzten Moment einen Rückzieher, stellen unrealistische Bedingungen oder lassen zu viel Zeit verstreichen, bevor Sie aktiv werden.

→ Denken Sie über Ihre wirklichen Beweggründe nach und bereiten Sie sich innerlich darauf vor, sich von Ihrem Unternehmen zu lösen. Führen Sie sich die Gründe vor Augen, die Sie zur Veräußerung veranlassen. Warten Sie nicht zu lange mit der Entscheidung, denn der Prozess nimmt einige Zeit in Anspruch.

Fallstrick 2: Zu spät mit der Planung beginnen

Sobald Ihre Entscheidung feststeht, sollten Sie alles genau vorbereiten. Die Übertragung eines Unternehmens erfolgt in mehreren Schritten: Festlegung der Veräußerungsmodalitäten (Verkauf des Geschäfts, der Gesellschaftsanteile oder bestimmter Vermögenswerte), Vorbereitung des Unternehmens, Bewertung, Suche nach einem Käufer, Verhandlungen usw. Je nach Situation kann sich der Vorgang insgesamt über mehrere Jahre erstrecken. Als Anhaltspunkt werden oft fünf Jahre genannt.

Erkundigen Sie sich auch über die steuerlichen, finanziellen und vermögensrechtlichen Auswirkungen Ihrer Entscheidung: Wie ist der Gewinn aus dem Unternehmensverkauf zu versteuern? Wie wirkt sich die Unternehmensübertragung auf Ihren Nachlass aus?

Sie sollten sich auch über Ihr Leben nach Ihrer Zeit als Unternehmer Gedanken machen: Welche Einkünfte werden Sie haben? Fassen Sie neue Aktivitäten ins Auge? Welche Pläne haben Sie? Falls Sie in den Ruhestand gehen, sollten Sie diesen selbstverständlich auch vorbereiten!

Wenn Sie schlecht informiert sind und/oder die Veräußerung nicht rechtzeitig planen, können Sie bestehende Möglichkeiten der finanziellen Optimierung vielleicht nicht nutzen oder gefährden sogar den Erfolg Ihres Projekts.

→ Es ist wichtig, dass Sie die Unternehmensübertragung frühzeitig angehen und sich genau über die erforderlichen Schritte und die möglichen Folgen Ihrer Entscheidungen informieren. So vermeiden Sie unangenehme Überraschungen, die auftreten könnten, wenn Sie unter Zeitdruck handeln.

Holen Sie sich Unterstützung von Experten, die Ihnen wertvolle Informationen zu allen Aspekten der Unternehmensübertragung bieten und Sie während des gesamten Prozesses begleiten.

Fallstrick 3: Auf fachkundige Unterstützung verzichten

Auch wenn Sie Ihren Betrieb immer eigenverantwortlich geleitet haben und die Kosten niedrig halten möchten, sollten Sie sich bei den verschiedenen Schritten der Unternehmensübertragung von Fachleuten begleiten lassen. Das gilt vor allem, wenn dies die erste Transaktion dieser Art für Sie ist.

Experten können Sie in Bezug auf die Bewertung und Präsentation Ihres Unternehmens, die verschiedenen Bewertungsmethoden sowie die Optimierung Ihrer Finanzen unter Berücksichtigung aller wichtigen steuerlichen, sozialen und vermögensrelevanten Aspekte beraten.

Andernfalls übersehen Sie möglicherweise bedeutende rechtliche Gesichtspunkte, verlieren an Glaubwürdigkeit gegenüber potenziellen Käufern oder riskieren, dass vertrauliche Informationen in die falschen Hände geraten.

→ Holen Sie sich Unterstützung von Experten wie Ihrem Bankberater, Notar, Anwalt, Buchhalter oder anderen Spezialisten, die Ihnen wertvolle Informationen zu allen Aspekten der Unternehmensübertragung bieten und Sie während des gesamten Prozesses begleiten. Hier ist es von Vorteil, sich auf die Expertise einer Universalbank verlassen zu können, die Sie auch mit Blick auf die privaten finanziellen Aspekte im Zusammenhang mit der Unternehmensübertragung umfassend beraten kann.

Fallstrick 4: Die Unternehmensübertragung unzureichend vorbereiten

Vor der Veräußerung sollten Sie sicherstellen, dass Ihr Unternehmen bereit für die Übergabe ist: Funktioniert der Betrieb ohne Ihre Aufsicht? Gibt es Probleme auf rechtlicher oder buchhalterischer Ebene, die gelöst werden müssen? Stehen größere Transaktionen an, die abgeschlossen werden sollten, bevor Sie mit den Verkaufsgesprächen beginnen? Werden alle für das Unternehmen relevanten Vorschriften eingehalten? Sind Ihnen Streitigkeiten mit Mitarbeitern bekannt?

Es ist wichtig, dass Sie Ihr Unternehmen optimal präsentieren. Der potenzielle Käufer sollte weder während des Übergabeprozesses noch danach schwerwiegende Mängel entdecken, die zu einer Minderung des Kaufpreises führen oder die Transaktion scheitern lassen könnten.

→ Eine Veräußerung erfordert eine objektive Bestandsaufnahme der Stärken und Schwächen Ihres Unternehmens. Um die Übertragbarkeit sicherzustellen, können Sie verschiedene Anpassungen in Betracht ziehen. Dazu gehören unter anderem die Schulung Ihrer Mitarbeiter, die Delegation von Schlüsselaufgaben, die Aktualisierung von Verträgen und die Erneuerung von Produktionsmitteln. Sie sollten etwaige Probleme vor der Transaktion identifizieren und beheben oder, falls dies nicht möglich ist, hinsichtlich der bestehenden Schwachstellen gegenüber dem Käufer ehrlich sein.

Führen Sie Ihr Unternehmen während der gesamten Verhandlungen so weiter, als würden Sie es nicht veräußern. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Geschäft floriert.

Gut zu wissen: Es ist wichtig, dass Sie Ihr Unternehmen während der gesamten Verhandlungen so weiterführen, als würden Sie es nicht veräußern. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Geschäft floriert: Akquirieren Sie neue Kunden, steigern Sie die Ergebnisse usw. Schließlich kann niemand in die Zukunft schauen. Es ist immer möglich, dass der Käufer noch in letzter Minute abspringt.

Fallstrick 5: Den Unternehmenswert überschätzen

Beim Verkauf eines Unternehmens muss der Unternehmenswert bestimmt werden. Dabei sind die Schlüsselkennzahlen des Unternehmens (Umsatz, Verschuldung, Auftragslage, geplante Investitionen, Personal usw.) und das Umfeld (Marktdynamik, Wettbewerbssituation, Ansehen der Marke usw.) zu berücksichtigen. Dabei stehen mehrere sich ergänzende Methoden zu Verfügung. Die drei wichtigsten sind das Vergleichswertverfahren, das Substanzwertverfahren und das Ertragswertverfahren.

Die Unternehmensbewertung ist eine komplexe Angelegenheit, die ein hohes Maß an Objektivität erfordert. Angesichts des Geldes und der Zeit, die Sie in Ihr Unternehmen investiert haben, können Sie diese möglicherweise nur schwer aufbringen. Mit einem zu hohen Preis könnten Sie potenzielle Käufer allerdings abschrecken.

→ Lassen Sie den Unternehmenswert von einem Experten schätzen, beispielsweise von Ihrer Bank oder einem Wirtschaftsprüfer. Doch beachten Sie, dass der ermittelte Betrag nur als Ausgangsbasis für die Festlegung des Verkaufspreises dient. Diesen werden Sie zwangsläufig mit dem zukünftigen Käufer aushandeln müssen.

Fallstrick 6: Sich nur auf einen Käufer konzentrieren

Die Wahl eines passenden Nachfolgers kann sich als schwierig erweisen. Möglicherweise ist die Versuchung groß, sich auf den erstbesten Interessenten zu einzulassen, oder Sie verausgaben sich im Gegenteil auf der Suche nach dem perfekten Nachfolger. Im ersten Fall könnten Sie wertvolle Zeit verlieren, wenn der vorgesehene Käufer abspringt, oder andere interessante Bewerber übersehen. Im zweiten Fall riskieren Sie, dass Sie nie den richtigen Kandidaten finden.

→ Nehmen Sie sich Zeit für die Suche nach einem Nachfolger. Nutzen Sie dafür Unternehmensbörsen, spezialisierte Websites, Ihr berufliches Netzwerk, persönliche Kontakte und andere Möglichkeiten. Prüfen Sie alle Angebote und konzentrieren Sie sich nicht auf ein bestimmtes Nachfolgerprofil. Bleiben Sie offen. Sagen Sie auch nicht beim ersten interessanten Kontakt gleich alle weiteren Termine ab, sondern bleiben Sie gelassen!

Die Unterstützung Ihrer Angehörigen ist wichtig, und auch Ihre Mitarbeiter können in der Übergangsphase eine große Hilfe sein.

Fallstrick 7: Das Umfeld nicht informieren

Auch wenn eine Unternehmensübertragung eine gewisse Diskretion erfordert, wäre es ein Fehler, Ihr Umfeld nicht darüber zu informieren, dass sich von Ihrem Unternehmen trennen möchten. Vielleicht ist eines Ihrer Familienmitglieder, jemand aus Ihrem Freundeskreis oder ein Mitarbeiter an der Unternehmensnachfolge interessiert. Wenn Sie Ihre Absicht für sich behalten, riskieren Sie, dass Ihnen ein möglicher Nachfolger entgeht. Darüber hinaus könnte dies zu Spannungen oder sogar Konflikten mit Ihren Angehörigen führen.

Informieren Sie Ihr Umfeld über Ihre Entscheidung, auch wenn Sie nicht glauben, dass jemand aus Ihrem Bekanntenkreis Interesse an der Übernahme Ihrer Firma haben könnte. Die Unterstützung Ihrer Angehörigen ist wichtig, und auch Ihre Mitarbeiter können in der Übergangsphase eine große Hilfe sein. Doch wählen Sie den richtigen Zeitpunkt für die Mitteilung Ihrer Entscheidung, um den Erfolg des Projekts nicht zu gefährden.

Fallstrick 8: Keine Transparenz gewährleisten

Interessenten müssen eine vollständige Prüfung des Unternehmens einschließlich der entsprechenden rechtlichen Dokumente, der Buchführung, des Personalwesen usw. durchführen. Um sich ein Bild vom Zustand des Unternehmens zu machen, werden sie sich über den Betrieb, Ihre Kunden und gegebenenfalls Ihre Zulieferer erkundigen. Wenn Sie hierbei ungenaue Angaben machen oder Informationen zurückhalten, könnte dies bei Ihrem potenziellen Nachfolger Zweifel an Ihrer Ehrlichkeit und an Ihrem Unternehmen säen.

→ Seien Sie deshalb transparent. Stellen Sie ihm alle Informationen und Unterlagen zur Verfügung, die im Zuge der Verhandlungen benötigt. Bauen Sie ein Vertrauensverhältnis auf. Denken Sie jedoch daran, dass es sich bei all diesen Informationen um sensible Daten handelt, die geschützt werden müssen. Um dies zu gewährleisten, können Sie Interessenten beispielsweise eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnen lassen.

Gut zu wissen: Sie können eine Übergangsphase vereinbaren, um Ihren Nachfolger in den ersten Monaten nach der Unternehmensübernahme zu begleiten.

Eine Unternehmensübertragung ist ein langwieriger Prozess, der frühzeitige Planung, Vorbereitung und Begleitung durch Fachleute erfordert, um am Ende erfolgreich zu sein. Sie können sich von den Experten Ihrer Bank unterstützen lassen oder die Plattform businesstransfer.lu (ins Leben gerufen von der Generaldirektion für Mittelstand, der Handelskammer und der Handwerkskammer) besuchen, die wertvolle Informationen enthält und Übergeber und Übernehmer in Luxemburg zusammenbringt.