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April 20, 2024

Vier Tipps für ein erfolgreiches Jahresgespräch

  Gesammelt von myLIFE team me&myFAMILY Oktober 29, 2018 2160

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und damit rückt auch das bekannte Jahresgespräch näher. Solche Gespräche sind in Luxemburg weit verbreitet und erfordern eine gute Vorbereitung Ihrerseits. Nachfolgend finden Sie vier hilfreiche Tipps für einen erfolgreichen Verlauf.

Es ist also soweit: Gerade haben Sie den Termin für Ihr jährliches Beurteilungsgespräch erfahren. In zwei Wochen wird ein Fazit Ihrer Arbeit im vergangenen Jahr gezogen. Doch keine Panik – hierbei geht es nicht darum, Sie in Schwierigkeiten zu bringen. Das Gespräch ist vielmehr eine Möglichkeit, eine Zwischenbilanz Ihrer Tätigkeiten, Fähigkeiten, Bedürfnisse und Ihres berufliches Fortkommens zu ziehen. Es ist nicht nur die Gelegenheit für einen konstruktiven Austausch mit Ihrem Vorgesetzten, sondern auch der ideale Moment um auszuloten, welche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung sich bieten.

Bei guter Vorbereitung können sich bei einem solchen Gespräch große Chancen ergeben. Diese Gelegenheit gibt es nur einmal im Jahr! Sie sollten sich daher die Zeit nehmen, um sich gut vorzubereiten. Außerdem gilt es, mit der richtigen Einstellung an die Sache ranzugehen.

Bevor wir aber näher auf unsere Empfehlungen eingehen, ist zunächst festzuhalten, dass die Jahresbeurteilung im Idealfall nicht der einzige Anlass ist, bei dem Sie sich mit Ihrem Vorgesetzten über Ihre Arbeit, Ziele und Erwartungen austauschen. Im besten Fall gab es bereits mehrere Zwischenbeurteilungen und das Gespräch am Jahresende ist eher eine Formalität, was die Bewertung der Arbeitsleistung betrifft, sodass sich die Möglichkeit bietet, über Perspektiven und Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu sprechen.

Negativpunkte sollten letztendlich nicht unter den Teppich gekehrt werden, denn der Vorgesetzte wird sie mit Sicherheit ansprechen.

Wie bereitet man sich am besten auf das Jahresgespräch vor?

  • Eine Bilanz des vergangenen Jahres ziehen

In dem Gespräch wird es um die im Laufe des Jahres geleistete Arbeit gehen. Deshalb sollten Sie sich bereits über das gesamte Jahr hinweg darauf vorbereiten, am Ende eine Bilanz zu ziehen, anstatt sich erst unmittelbar vor dem Gespräch damit zu beschäftigen. Ansonsten werden Sie wahrscheinlich viele wichtige Aspekte vergessen. Gehen Sie alle Projekte durch, an denen Sie gearbeitet haben – nicht nur die der letzten Monate oder die mit positivem Ergebnis –, und wählen Sie die wichtigsten aus: Die wichtigsten für das Unternehmen, aber auch diejenigen, die für Sie die größte Bedeutung hatten. Prüfen Sie auch, inwiefern die von Ihrem Arbeitgeber (bei Ihrer Einstellung, im Laufe des Jahres oder bei der letzten Beurteilung) formulierten Ziele erreicht wurden.

Notieren Sie sich anschließend alle Aspekte, die den Erfolg Ihrer Arbeit unterstreichen: Umsatzsteigerungen, Kundenbindung, Erfolg einer Veranstaltung, Entwicklung der Besucherzahlen Ihrer Website usw. Sammeln Sie so viele messbare Ergebnisse wie möglich und führen Sie konkrete Beispiele an. Ihre Bilanz sollte so objektiv wie möglich sein, um unnötige oder gar hitzige Diskussionen zu vermeiden.

Dieses Risiko besteht durchaus, wenn Ziele nicht erreicht wurden, dies aber nicht eingestanden wird. Anstatt heiklen Punkten auszuweichen, sollten Sie überlegen, weshalb es zum Misserfolg gekommen ist. Welche Schwierigkeiten gab es? Wurden Ihnen die nötigen Mittel zur Verfügung gestellt? Haben Sie alle Maßnahmen ergriffen, die Ihnen gegenüber gefordert wurden? Wurden im Laufe des Jahres neue Prioritäten gesetzt? Geben Sie Fehler zu und stehen Sie zu Ihrer Verantwortung. Anschließend können Sie darlegen, was Sie unternehmen werden, um Ihre Arbeitsergebnisse zu verbessern und ähnliche Fehlschläge in Zukunft zu vermeiden.

Indem Sie Ihre Ergebnisse analysieren und eine Bilanz ziehen, können Sie sich Schlüsselmomente des vergangenen Jahres in Erinnerung rufen. Negativpunkte sollten letztendlich nicht unter den Teppich gekehrt werden, denn der Vorgesetzte wird sie mit Sicherheit ansprechen. Es geht also darum, vorbereitet zu sein und glaubwürdige Verbesserungsansätze basierend auf Ihren Stärken und Schwächen zu präsentieren.

  • Eigene Stärken und Schwächen erkennen

Nach der Beurteilung Ihrer Arbeitsleistung sollten Sie eine detaillierte Selbsteinschätzung vornehmen. Geben Sie sich selbst eine Note für die Erreichung jedes Ziels und begründen Sie diese. Wenn Ihr Unternehmen mit einem solchen Bewertungssystem arbeitet, können Sie Ihre Noten mit denen Ihres Vorgesetzten vergleichen.

Erstellen Sie sich auch eine Liste Ihrer Stärken und Schwächen. Diese können sich auf Ihre Fähigkeiten, Fachkenntnisse sowie auf Ihr Verhalten beziehen. Auch hier sollten Sie so objektiv wie möglich sein, um Verbesserungspotenziale sowie vorhandene Kompetenzen zu identifizieren, die noch nicht ausgeschöpft werden. Überlegen Sie im Voraus, was Ihr Vorgesetzter sagen könnte, und seien Sie ehrlich. Das Ziel ist es, einen konstruktiven Dialog zu führen. Hier können Sie sich gegebenenfalls auch nach Weiterbildungsmöglichkeiten erkundigen, um Ihr Kompetenzprofil zu stärken.

Zeigen Sie Ihrem Vorgesetzten, dass Sie vorankommen und Ihre Leistung im nächsten Jahr verbessern wollen.

  • Bedürfnisse formulieren

Das Beurteilungsgespräch ist eine gute Gelegenheit, um in den Dialog zu treten. Es ist der richtige Zeitpunkt, um Bedürfnisse oder Erwartungen anzusprechen. Sie möchten Ihre Kenntnisse im Umgang mit einem bestimmten Computerprogramm vertiefen? Managementtechniken erlernen? Ihr Englisch verbessern? Fragen Sie nach einer Weiterbildungsmöglichkeit! Zeigen Sie Ihrem Vorgesetzten, dass Sie vorankommen und Ihre Leistung im nächsten Jahr verbessern wollen. Sie können auch Themen wie Umstrukturierungen oder den Wechsel auf eine Halbtagsstelle ansprechen.

Schlagen Sie Änderungen vor, die Ihre Produktivität und Ihre Fähigkeit, im Team zu arbeiten, verbessern. Falls Sie Unterstützung von einem Mitarbeiter benötigen oder die Anleitung eines Praktikanten zu viel Zeit in Anspruch nimmt, sollten Sie dies Ihrem Arbeitgeber mitteilen. Jetzt haben Sie die Gelegenheit, solche Themen anzusprechen. Doch nutzen Sie dies nicht als Rechtfertigung für schwache Ergebnisse! Bedürfnisse sollten Sie mit Blick auf die Zukunft formulieren, nicht mit Blick auf die Vergangenheit. Das Beurteilungsgespräch ist keinesfalls der richtige Moment, um Ihren Vorgesetzten darüber zu informieren, dass Sie Ihre Ziele nicht erreichen können. Dafür haben Sie das ganze Jahr über Zeit.

  • Über die Karriere nachdenken

Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft im Unternehmen vor?“ – Diese Frage wird Ihnen wahrscheinlich gestellt werden, weshalb Sie entsprechend vorbereitet sein und eine Antwort wissen sollten. Überlegen Sie, in welche Richtung sich Ihrer Karriere entwickeln soll, teilen Sie Ihre Erwartungen und Wünsche mit.

Sie wollen Ihre Kompetenzen erweitern oder suchen eine neue Herausforderung? Legen Sie sich Argumente für Ihr Anliegen zurecht. Denken Sie darüber nach, welche Änderungen Sie sich für Ihren Tätigkeitsbereich wünschen, welche Aufgaben Sie übernehmen möchten usw.

Erkundigen Sie sich vorher, wann in Ihrem Unternehmen Gehaltserhöhungen gewährt werden, bevor Sie womöglich ins Fettnäpfchen treten!

Sollte man während des Beurteilungsgesprächs nach einer Gehaltserhöhung fragen?

Beim Jahresgespräch geht es darum, auf Ihre Arbeit im letzten Jahr zurückzublicken und zu erfahren, wie Ihre Vorgesetzten Ihre Leistung beurteilen. Bei manchen Unternehmen werden bei dieser Gelegenheit auch Gehaltsvorstellungen besprochen, bei anderen gilt es hingegen als unpassend. Erkundigen Sie sich vorher, wann in Ihrem Unternehmen Gehaltserhöhungen gewährt werden, bevor Sie womöglich ins Fettnäpfchen treten!

Leider gibt es hierfür kein Patentrezept. Das Gespräch ist einfacher, wenn Sie sich das ganze Jahr über mit Ihrem Vorgesetzten austauschen und nicht nur einmal im Jahr. Hilfreich ist es auch, wenn Sie objektive Gründe für eine Gehaltserhöhung anführen können. Wenn Sie Ziele übertroffen, neue Kenntnisse oder Fähigkeiten erworben oder mehr Verantwortung übernommen haben, sind dies bessere Argumente, als zu sagen: „Ich verdiene einfach eine Gehaltserhöhung.“

Noch ein paar letzte Tipps für den Tag X?

Sie haben sich also hinreichend auf das Gespräch vorbereitet und sich Notizen gemacht? Ausgezeichnet! Behalten Sie immer im Hinterkopf, dass es um eine Beurteilung Ihrer beruflichen Leistungen geht. Es gilt, sich optimal zu präsentieren. Seien Sie nicht zu defensiv. Ein Beurteilungsgespräch ist aber auch kein Duell, bei dem es einen Gewinner und einen Verlierer gibt. Es kann durchaus eine Win-Win-Situation für alle sein, sofern man offen und ehrlich miteinander umgeht.

  • Achten Sie auf Ihre Haltung und Ausdrucksweise. Überzeugen Sie mit einer positiven und dynamischen Ausstrahlung.
  • Seien Sie offen und gesprächsbereit: Gehen Sie auf die Argumente Ihres Gesprächspartners ein und hören Sie ihm zu. Das hilft Ihnen, die Erwartungen Ihres Gegenübers besser zu verstehen.
  • Bleiben Sie ruhig. Selbst wenn Sie anderer Meinung sind, sollten Sie sich nicht aufregen. Sie können die Schlussfolgerungen Ihres Vorgesetzten aber durchaus infrage stellen oder ihm freundlich widersprechen.
  • Nutzen Sie das Gespräch nicht als „Abrechnung“. Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um Ihre Kollegen oder die Führungsmethoden zu kritisieren. Solche Probleme sollten im Laufe des Jahres angesprochen werden.
  • Und schließlich: Wahren Sie eine gewisse Distanz und lassen Sie sich nicht von Ihren Emotionen leiten. Handeln Sie verantwortungsvoll.

Viel Glück!