Was würde ich tun, wenn ich plötzlich Millionär wäre?
Diese Frage hat sich wohl jeder schon einmal gestellt. Wir haben sicher alle schon einmal davon geträumt, über ein großes Vermögen zu verfügen, und uns ausgemalt, was wir mit diesem Geld anstellen könnten. Wenn man aber tatsächlich plötzlich über viel Geld verfügt, sollte man nüchtern an die Sache herangehen. Denn es gibt viele Aspekte, die man berücksichtigen sollte, damit der Traum kein jähes Ende findet: beispielweise Versteuerung, Wertanlagen, Nachlassplanung und Ausgabenplanung, um nur ein paar davon zu nennen. Am besten sollte man sich von Fachleuten beraten lassen. myLIFE gibt einen Überblick.
Beginnen wir ganz am Anfang
„Millionär“ ist ein relativ abstrakter Begriff. Zunächst ist zu klären, von welchem Betrag wir eigentlich sprechen. Denn ob es nun 2 Millionen oder 50 Millionen Euro sind, ist ein gewaltiger Unterschied, vor allem in einem Land wie Luxemburg, wo man für ein Haus in der Hauptstadt durchschnittlich bereits mehr als 1 Million Euro hinlegen muss. Mit anderen Worten: Auch wenn Sie 2 Millionen Euro im Großherzogtum geerbt haben, ist noch immer eine gewisse Zurückhaltung geboten. Denn mit dieser Summe verfügen Sie zwar über ein gewisses Vermögen und können Geld anlegen sowie sich einige schöne Dinge leisten. Doch für immer ausgesorgt haben Sie, Ihre Kinder und Enkelkinder damit aller Wahrscheinlichkeit nach nicht.
Anders sieht es aus, wenn Ihr Unternehmen Ihnen jedes Jahr Einnahmen in Millionenhöhe abwirft oder Sie 60 Millionen Euro in der europäischen Lotterie gewonnen haben. Lassen Sie uns doch einmal das verrückte Gedankenspiel wagen und gehen wir im Folgenden von dem Szenario eines Lottogewinns aus. Sie werden dabei feststellen, dass es unabhängig von der genauen Höhe des Betrags stets darauf ankommt, sich die richtigen Fragen zu stellen.
Bevor wir in das Thema einsteigen, ist noch darauf hinzuweisen, dass Sie als frisch gebackener Millionär im Großherzogtum keineswegs eine Ausnahme darstellen würden. Gemäß einer Studie der Beratungsfirma Capgemini aus dem Jahr 2021 leben in unserem Land 46.200 Millionäre, d.h. Personen mit einem Nettovermögen von über 1 Million Euro. Gemäß einer Studie der britischen Beratungsfirma Knight Frank, gehören immerhin zum Kreis der Multimillionäre (“Ultra High Net Worth Individuals” über 30 Millionen Dollar) noch 689 Personen in 2018. Das sind erstaunliche Zahlen, vor allem wenn man sie mit der Einwohnerzahl in Relation setzt.
Von einem Tag auf den anderen Multimillionär zu werden, ist psychologisch nicht einfach zu verkraften.
Vorsicht vor einem psychologischen Schock
Es kommt nicht von ungefähr, dass Lotteriegesellschaften den Gewinnern einen Psychologen zur Seite stellen. Von einem Tag auf den anderen Multimillionär zu werden, ist psychologisch nicht einfach zu verkraften. Wenn man sich plötzlich alles leisten kann, was man will, kann das Leben mit einem Mal trist erscheinen, weil einem die Herausforderung fehlt. Mitunter fällt es Betroffenen sogar schwer, morgens überhaupt aufzustehen. Geld allein schafft keinen Lebenssinn. Die Medien berichten gerne und häufig über Menschen, die viel Geld gewonnen und am Ende alles verloren haben, weil sie Unsummen für letztlich sinnlose Dinge ausgegeben haben. Ein Vermögen zu besitzen, aber nicht zu wissen, was man mit seinem Leben anfangen will, ist eine gefährliche Mischung.
Wenn man sich das Vermögen aber erarbeitet hat oder es zur Verwirklichung eines neuen Projekts einsetzt, sieht es hingegen ganz anders aus.
Arbeit
Wenn Sie es schwarz auf weiß haben, dass Sie den Jackpot geknackt haben, wird sich Ihnen unweigerlich ein Gedanke aufdrängen: „Ich brauche nicht mehr zu arbeiten!“ Bei einem solchen Vermögen ist Arbeit tatsächlich keine Notwendigkeit mehr, sondern eine reine Option. Doch bevor Sie eine Entscheidung treffen, die nicht so leicht rückgängig zu machen ist, sollten Sie sich fragen, was Ihnen wirklich wichtig ist.
Auch wenn Sie einer beruflichen Tätigkeit aus finanziellen Gründen nicht mehr unbedingt nachgehen müssen, sind doch psychologische und vielleicht sogar moralische Aspekte zu berücksichtigen. Ganz zu schweigen davon, dass es ohne Arbeit schnell langweilig werden kann und eine gewisse Gefahr der sozialen Isolation besteht. Auch wenn Sie noch so großzügig sind, können Sie Ihren Freunden oder Verwandten nicht alles finanzieren. Viele werden mit Ihrem neuen Lebensstil nicht mithalten können. Außerdem ist stark davon auszugehen, dass Ihnen ein Leben voller Müßiggang auf Dauer nicht zusagen wird.
Ist dies nicht die perfekte Gelegenheit für eine Betätigung, die Ihnen wirklich gefällt? Sie sind einer der wenigen, die nur noch zum Vergnügen arbeiten. Genießen Sie also dieses Privileg! Sie können in Teilzeit arbeiten, eine neue Berufsausbildung beginnen oder sich in einer Wohltätigkeitsorganisation engagieren. Nehmen Sie sich genügend Zeit zur reiflichen Überlegung. Haben Sie womöglich eine Geschäftsidee? Dann ist das vielleicht der richtige Zeitpunkt, um ein Unternehmen zu gründen.
Die Vermögensteuer für natürliche Personen wurde in Luxemburg 2006 abgeschafft.
Steuern
Es tut uns sehr leid, an dieser Stelle den Spielverderber spielen zu müssen, aber dieses Thema können wir Ihnen leider nicht ersparen. Wenn Sie luxemburgischer Staatsangehöriger oder in Luxemburg wohnhaft sind, ist es wichtig zu wissen, dass die Vermögensteuer für natürliche Personen in Luxemburg 2006 abgeschafft wurde. Bestimmte Unternehmen zahlen ebenfalls keine Vermögensteuer.
Die Vermögensteuer gilt nur für nach dem „Trennungsprinzip“ haftende Gesellschaften, also unter anderem Aktiengesellschaften und Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Sie sollten sich also erkundigen, ob Ihr Vermögen hierunter fällt. Schließlich ist zu beachten, dass Immobilien separat besteuert werden und für aus dem Ausland stammende Einkünfte Sonderregelungen gelten.
Überlassen Sie beim Thema Steuern nichts dem Zufall und lassen Sie sich professionell beraten. Alle wichtigen Informationen hierzu finden Sie unter Guichet.lu.
Erstellen Sie eine kurzfristige Finanzplanung …
Ja, Sie haben richtig gelesen. Trotz Ihrer Millionen sollten Sie sich sehr wohl über Ihre Ausgaben Gedanken machen. Setzen Sie sich einen Rahmen und legen Sie Ausgabenobergrenzen fest. Dann besteht keine Gefahr, dass Sie leichtsinnig Ihr Geld verschwenden oder am Ende womöglich alles verlieren. Durch die Erstellung eines monatlichen Budgets behalten Sie Ihre Finanzen im Blick und setzen sich Grenzen, auch wenn dies auf den ersten Blick vielleicht nicht nötig erscheint.
Setzen Sie dabei auch ruhig auf die Expertise Ihres Bankberaters, um sich im Alltag wie auch bei der Erreichung Ihrer langfristigen finanziellen Ziele, mit denen wir uns nachfolgend näher beschäftigen wollen, unterstützen zu lassen.
… und eine langfristige
Sie brauchen Ihr Geld nicht unbedingt zu investieren, sondern können es auch auf normalen Bankkonten ruhen lassen. Denn in Anbetracht der Höhe Ihres Vermögens genügt schon ein niedriger Zinssatz, um beachtliche Erträge zu generieren.
Lassen Sie sich von Ihrem Bankberater unterstützen, um die Entwicklung Ihres Vermögens einzuschätzen und zu planen.
Andererseits kann Ihnen Ihr Bankberater auch dabei helfen, Ihr Geld anzulegen und die Rendite zu optimieren. Er ist Experte auf seinem Gebiet und kann Ihnen je nach Wunsch eine Vielzahl von Lösungen vorschlagen. Lassen Sie sich von Ihrem Bankberater unterstützen, um die Entwicklung Ihres Vermögens einzuschätzen und zu planen.
Nutzen Sie Wertanlagen!
Wenn Sie Ihr Geld anlegen möchten, bieten sich Ihnen hierzu zahlreiche Möglichkeiten, wie beispielsweise Immobilien, Lebensversicherungen, Börsenwerte oder Investmentfonds. Ob Sie nun an der Börse oder in Immobilien investieren, müssen Sie für sich entscheiden. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Sollten Sie eine Anlage an der Börse in Betracht ziehen, empfiehlt es sich allerdings, einen Experten zu beauftragen, der im Rahmen einer uneingeschränkten Vermögensverwaltung für Sie an der Börse investiert.
Sie können aber auch das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, und in bewegliche Vermögenswerte investieren, die im Laufe der Zeit eine attraktive Rendite bieten können. Hierunter fielen unter anderem Kunstobjekte, Wein oder Luxusgüter wie Uhren.
Nachlassplanung
Irgendwann sollte sich jeder einmal über seine Nachlassplanung Gedanken machen – und zwar unabhängig von der Höhe seines Vermögens, und so schwer es auch fallen mag. Das ist die beste Möglichkeit, um spätere familiäre Konflikte zu vermeiden und sein Vermögen zu schützen und zu mehren.
Das gilt besonders für Sie, da Sie nun Millionär sind. Es wäre bedauerlich, wenn Ihre Nachkommen nicht mehr an Ihrem Vermögen teilhaben könnten. Ebenso überflüssig wäre es, wenn Ihr Nachlass zu Unfrieden zwischen Ihren Erben führen würde. Ob Immobilien, Finanzanlagen oder bewegliche Vermögenswerte – Sie verfügen über ein beträchtliches Vermögen, das es zu erhalten gilt.
Wenden Sie sich daher am besten an einen Vermögensberater, einen Notar oder Ihren Bankberater. Diese Fachleute können Ihnen dabei helfen, eine Bestandsaufnahme vorzunehmen, und mit Ihnen die erforderlichen Maßnahmen ergreifen.
Als Millionär sind Sie in einer äußerst bequemen Lage. Dennoch sollten Sie nicht völlig unüberlegt handeln und sich einige grundlegende Fragen in Bezug auf Ihr Vermögen stellen. Dies ist die wahrscheinlich beste Herangehensweise, wenn Sie über viel Geld verfügen und dieses erhalten oder gar mehren möchten. Doch ob Sie nun letztendlich Millionär sind oder nicht, denken Sie immer an das bekannte Sprichwort: „Geld allein macht nicht glücklich.“ (Aber es hilft ungemein!)