Spenden: eine persönliche Investition mit Glücksgarantie
Wussten Sie, dass es für ein glückliches Leben nicht so wichtig ist, über möglichst viel Geld zu verfügen, sondern vielmehr Geld auf die richtige Art und Weise auszugeben? Das gilt ganz besonders dann, wenn man bereit ist, einen Teil des eigenen Wohlstandes mit anderen zu teilen. Denn wir alle können uns in finanzieller Hinsicht prosozial verhalten und uns auf besondere Weise persönlich engagieren. In diesem myLIFE-Artikel zeigen wir Ihnen, warum Sie Spenden als nachhaltige Quelle für Ihr persönliches Glück sehen sollten.
Viele von uns haben starke Vorurteile sowie ein komplexes und schwieriges Verhältnis zum Geld. Während manche Menschen am Ende des Monats wirklich jeden Cent umdrehen müssen, kommen die meisten von uns mehr oder weniger gut um die Runden – wenn auch mit dem Gefühl, niemals genug Geld für rein genussorientierte Vergnügungseinkäufe zu haben. Dabei sind sich all jene, die über ein ansehnliches Einkommen verfügen und sich alle Wünsche erfüllen können, durchaus bewusst, dass hemmungslose Shopping-Touren und das Anhäufen von Besitztümern weniger Befriedigung verschaffen als erhofft. Wie lässt sich dies erklären?
Je sinnvoller das Geld eingesetzt wird, desto höher ist sein Wert
Mehrere Studien haben zwar gezeigt, dass Menschen mit überdurchschnittlichem Einkommen in der Regel glücklicher sind als Ärmere. Es geht jedoch auch daraus hervor, dass dieser Effekt weder von Dauer noch besonders ausgeprägt ist. Denn klammert man in Geldfragen den Sinn aus, lässt sich zwischen Geld und Glück nur schwerlich ein Zusammenhang herstellen.
In unserem Artikel „Macht Sie Ihr Geld glücklich?“ haben wir dargelegt, dass Geld uns nur dann glücklich machen kann, wenn wir es zur Erfüllung unserer größten Wünsche einsetzen. Denn Geld ist ein Mittel zum Zweck und kein Selbstzweck. Ob Geld glücklich macht, hängt also davon ab, wofür man es ausgibt. Doch gibt es in Bezug auf die Art und Weise, wie wir unser Geld ausgeben, Glücksfaktoren, die für die meisten Menschen gleich sind? Die Antwort lautet: Ja.
Wirtschaftswissenschaftler sind sich darin einig, dass die Verwendung von Geld für prosoziale Zwecke einen entscheidenden Faktor für ein glücklicheres Leben darstellt.
Ein Faktor ist für das persönliche Glück im Leben besonders wichtig: Es ist letztlich eine größere Erfüllung, Geld für jemand anderen auszugeben als für uns selbst. Oder mit anderen Worten: Geben macht mehr Freude als Nehmen. Daher sind sich Wirtschaftswissenschaftler darin einig, dass die Verwendung von Geld für prosoziale Zwecke einen entscheidenden Faktor für ein glücklicheres Leben ist. Doch was ist eigentlich Glück?
Geld eine gesellschaftliche Bedeutung geben
Viele Menschen und vor allem viele Verbraucher verwechseln Vergnügen mit Glück. Sie erliegen der Illusion, dass sie durch das Vergnügen regelmäßigen Konsums automatisch glücklicher werden. Natürlich darf man sich hin und wieder mal etwas gönnen. Doch das bedeutet nicht, dass man dadurch zwangsläufig ein glücklicheres Leben führt.
Wir sollten daher in Ruhe in uns gehen und ehrlich zu uns selbst sein. Sind wir wirklich glücklicher, nachdem wir beim Schlussverkauf mal wieder unser Kartenlimit überzogen haben? Wenn nach dem Kauf die erste Euphorie verflogen ist, bleibt natürlich der Spaß am Konsum, d.h. die Freude daran, die neuen Besitztümer zu tragen oder zu betrachten. In diesem Sinne leisten Vergnügungseinkäufe durchaus einen Beitrag zu einer gewissen Zufriedenheit im Leben. Langfristig gesehen machen sie uns jedoch nicht zu glücklicheren Menschen.
Für das Wort „Glück“ gibt eine beeindruckende Fülle an Definitionen. Aus dem finanziellen und wirtschaftlichen Blickwinkel von myLIFE betrachtet, lässt sich Glück mit dem Prinzip von Freude und Sinnhaftigkeit (Pleasure-Purpose Principle, PPP) des britischen Wissenschaftlers für Glücksforschung und Gesundheitsökonomie Paul Dolan definieren.
Unser Glück erwächst aus der Summe der Momente, in denen wir Freude empfinden, und der Situationen, in denen wir unserer Existenz durch unser Handeln Sinn verleihen.
Gemäß Paul Dolan erwächst unser Glück aus der Summe der Momente, in denen wir Freude empfinden, und der Situationen, in denen wir unserer Existenz durch unser Handeln Sinn verleihen. Was bedeutet dies für unseren Umgang mit Geld?
Wenn unser Glück auch davon abhängt, wie wir unser Geld verwenden, sollten wir bei Ausgaben und Investitionen logischerweise ein Gleichgewicht zwischen Freude und Sinn anstreben. Dieses Gleichgewicht ist jedoch nicht bei allen Menschen gleich.
Nach dieser Definition möchten wir uns nun erneut dem Thema Spenden zuwenden. Für Wirtschaftswissenschaftler steht fest, dass es im Hinblick auf die Art und Weise, Geld so auszugeben, dass es einen glücklich macht, einen allgemeingültigen Grundsatz gibt: Die beste Möglichkeit, um unserem Geld einen Sinn zu geben und so selbst glücklich zu werden, besteht darin, einen Teil unseres Geldes für andere auszugeben. Warum ist das so?
Eine persönliche Investition, die sich lohnt
Geld für andere zu spenden oder auszugeben, bereitet uns Freude, weil wir soziale Wesen sind und Gegenseitigkeit schätzen. Andere glücklich zu machen, macht uns auch selbst glücklich. Menschen, die in ihrer Freizeit einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehen, sind mit ihrem Leben im Allgemeinen deutlich zufriedener als ichbezogenere Menschen.
Vielleicht ist es nun an der Zeit, dass Sie einen Termin mit Ihrem Bankberater vereinbaren, um mehr über Spenden und Investitionen mit gesellschaftlichem Mehrwert zu erfahren. Besonders interessant daran ist, dass Spenden und Zuwendungen staatlich gefördert werden, d. h. unter bestimmten Umständen steuerlich absetzbar sind.
Sie hegen noch Zweifel? Sie glauben, dass Sie zum Spenden nicht genug Geld haben, oder sehen sich nicht als überzeugten Altruisten? Falls ersteres der Fall ist, sei daran erinnert, dass Spenden nicht zwangsläufig finanzieller Natur sein müssen, auch wenn wir uns im vorliegenden Artikel vorrangig mit dieser Art von Spende befassen. Falls wiederum letzteres der Fall ist, sollten Sie sich bewusst machen, dass Sie für eine Spende auch eine Gegenleistung erhalten.
Unter Altruismus in seiner reinsten Form wird allgemein verstanden, dass der Gebende etwas zugunsten des Nehmenden aufgibt. Diese Art des Altruismus ist jedoch häufig eine Illusion, da die genannte Definition ausklammert, welchen Nutzen ein philanthropischer Akt für den Gebenden hat. Nur weil man für eine Spende keine materielle Entschädigung erhält, heißt dies nicht, dass man überhaupt nichts dafür zurückbekommt. Man sollte Spenden als persönliche Investition betrachten, die sich als sehr lohnenswert erweisen kann, da sie auch uns selbst Glücksgefühle beschert (der sogenannte „warm glow“-Effekt). Wenn wir Geld nicht als Selbstzweck, sondern als Hilfsmittel begreifen, mit dem wir unser Glück steigern können, sind Spenden eine hervorragende Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen.
Wenn wir Geld als Hilfsmittel begreifen, mit dem wir unser Glück steigern können, sind Spenden eine hervorragende Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen.
Dieses als „warm glow“ bezeichnete Gefühl wurde in den Wirtschaftswissenschaften erstmals 1989 von James Andreoni beschrieben. Der Begriff bezeichnet die Freude, das Glücksgefühl und die Zufriedenheit, d.h. den immateriellen Nutzen, den Menschen dadurch haben, dass sie durch ihr Handeln anderen Menschen helfen konnten. Spenden ist keine völlig uneigennützige Handlung, sondern eine persönliche Investition.
Dafür sollte man sich auch nicht schuldig fühlen, denn das infolge einer Spende empfundene persönliche Glück mindert in keiner Weise den Wert von Handlungen, mit denen das Glück anderer gesteigert werden soll. Entscheidend ist die Motivation, die der Spende zugrunde liegt. Es geht nicht darum, einfach nur des Spendens willen zu spenden, denn schließlich sollte die Spende aus Ihrer Sicht einen Sinn haben. Es geht auch nicht darum, nur zu spenden, um im Gegenzug etwas zurückzuerhalten. Denn sonst fehlt der prosoziale Aspekt, und der Nutzen für Sie selbst würde verpuffen. Vielmehr geht es darum, eine positive Dynamik zu erzeugen: Eine ehrliche Spende ermöglicht echte Glücksgefühle, die dazu verleiten, das empfundene Glück durch weitere Spenden mit anderen zu teilen.
Um den berühmten „warm glow“-Effekt zu spüren, muss man nicht zwangsläufig große Summen spenden. Solange die Geste von Herzen kommt und Ihren finanziellen Möglichkeiten entspricht, steht einer Win-win-Situation nichts im Wege. Als Bonus winkt Ihnen zudem möglicherweise eine Belohnung. Und damit meinen wir nicht die bereits angesprochenen Steuerabzüge. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Menschen, die spenden, vitaler sind und besser schlafen als Menschen, die ihr Leben nach ichbezogeneren Kriterien gestalten.
Wir haben Sie überzeugt? Bevor Sie sich nun ins Vergnügen stürzen und einfach drauflos an irgendwen oder für irgendeinen Zweck spenden, sollten Sie die drei Voraussetzungen für eine allseits bereichernde Spende sorgfältig prüfen, damit Sie mit Ihrer gut gemeinten Tat tatsächlich Ihr Ziel erreichen und letztendlich nicht nur sich selbst als Schenker sondern auch dem Beschenkten etwas Gutes tun.