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April 26, 2024

Bitcoin und Co: Wie funktionieren Kryptowährungen?

  Gesammelt von myLIFE team me&myFAMILY Februar 15, 2022 2457

Kryptowährungen, allen voran Bitcoin, sind derzeit in aller Munde. Sicher haben auch Sie schon davon gehört. Aber wissen Sie eigentlich, wie Kryptowährungen funktionieren und was sie von traditionellen Währungen abhebt? In diesem Artikel fasst myLIFE kompakt und verständlich die Vor- und Nachteile dieser Art von digitalem Geld für Sie zusammen.

Was sind Kryptowährungen?

Eine Kryptowährung – auch Krypto-Asset genannt – ist die digitale Repräsentation eines Wertes. Sie kann als eine virtuelle Form von Geld (ohne physische Münzen oder Banknoten) betrachtet werden, stellt allerdings keine Währung im klassischen Sinne dar. Kryptowährungen werden innerhalb eines Peer-to-Peer-Netzwerks direkt zwischen ihren Nutzern übertragen, es gibt also keine Vermittlungsinstanz. Alle Transaktionen erfolgen zudem anonym oder unter einem Pseudonym.

Die neuartigen Währungen wurden ursprünglich als Online-Zahlungsmittel konzipiert und sind nicht grundsätzlich1 als gesetzliche Zahlungsmittel anerkannt. Sie werden weder von einer Zentralbank noch von einem Staat ausgegeben oder reguliert und funktionieren vollkommen unabhängig. Diese Art von digitalem Geld ist zudem nicht unbedingt an eine Währung wie den Euro, den US-Dollar oder den Yuan gebunden. Sein Wert beruht auf Angebot und Nachfrage: Je höher die Nachfrage, desto stärker steigt der Kurs einer Kryptowährung – und umgekehrt.

Durch seine Unabhängigkeit von den offiziellen Geldsystemen kann Kryptogeld von einer breiten Öffentlichkeit genutzt werden; so dient es beispielsweise Menschen ohne Zugang zu Bankdienstleistungen als Zahlungsmittel. Es ermöglicht weltweite Überweisungen ohne geltende Höchstbeträge. Zudem sind Krypto-Transaktionen durch die dezentrale Abwicklung ohne Vermittlungsinstanz grundsätzlich schneller und kostengünstiger2.

Welche Rolle spielt die Blockchain?

In der Welt der Kryptowährungen führt kein Weg an der Blockchain bzw. den Blockchains vorbei (es gibt mehr als nur eine). Die meisten Kryptowährungen verwenden die Blockchain-Technologie, um Transaktionen zwischen einzelnen Nutzern zu ermöglichen.

Bei einer Blockchain handelt es sich um eine dezentrale und verschlüsselte Datenbank, die über ein weltweites Netzwerk von Computern verteilt ist.

Bei einer Blockchain handelt es sich um eine dezentrale und verschlüsselte Datenbank, die über ein weltweites Netzwerk von Computern bzw. „Nodes“, also Netzwerknoten, verteilt ist. Alle in einer Kryptowährung vorgenommenen Transaktionen werden in der entsprechenden Blockchain verzeichnet. Man kann sich die Blockchain demnach vorstellen wie ein allen Teilnehmern zugängliches zentrales Register, dessen Inhalt ständig aktualisiert und kopiert wird, sodass alle Netzwerkteilnehmer stets über alle Daten verfügen.

Diese Struktur zu manipulieren ist nahezu unmöglich. Aus diesem Grund bietet die Blockchain ein hohes Maß an Sicherheit für Transaktionen. Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel Was ist die Blockchain?

Krypto-Assets in Hülle und Fülle

Inzwischen gibt es Tausende von Kryptowährungen (Bitcoin, Ether, Litecoin, Ripple, Dash usw.) mit je eigenen Merkmalen. Sie basieren teilweise auf unterschiedlichen Technologien und werden nicht alle auf die gleiche Weise erzeugt. Die Anzahl der im Umlauf befindlichen Einheiten kann von einem Krypto-Asset zum anderen variieren, ebenso wie die Geschwindigkeit der Transaktionsabwicklung oder die angestrebte Nutzung (als Zahlungsmittel, für den Zugang zu einer bestimmten Dienstleistung usw.).

Um die Funktionsweise von Kryptowährungen genauer zu verstehen, konzentrieren wir uns im Folgenden auf die bekannteste unter ihnen: Bitcoin.

Wie werden Bitcoins erzeugt?

Die Kryptowährung Bitcoin wurde 2009 von einer unbekannten Person oder Personengruppe unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto erfunden und erstmals in Umlauf gebracht.

Für den Prozess der Erzeugung neuer Bitcoins hat sich der Begriff „Mining“ (Schürfen) etabliert. Bitcoin-Miner gibt es überall auf der Welt. Es sind meist Einzelpersonen, die mithilfe von spezieller Mining-Software auf einem leistungsstarken Computer komplexe mathematische Berechnungen vornehmen Die Miner fassen einzelne Transaktionen in sogenannten Blöcken zusammen, die sie durch das Lösen der mathematischen Aufgaben verschlüsselt speichern und validieren. Dieser Validierungsvorgang wird als „Proof of Work“ bezeichnet und nimmt etwa zehn Minuten in Anspruch. Ein neu erstellter, validierter Block wird anschließend zur Blockchain hinzugefügt. Wenn es einem Miner gelingt, einen gültigen Block zu errechnen, wird er für seine Arbeit und die Bereitstellung der erforderlichen Rechenleistung mit den geschaffenen Bitcoin-Einheiten sowie den Gebühren aus den bestätigten Transaktionen belohnt.

Es werden fortlaufend neue Bitcoins erzeugt – so lange, bis die festgelegte maximale Anzahl von 21 Millionen Einheiten erreicht ist.

Es werden fortlaufend neue Bitcoins erzeugt – so lange, bis die festgelegte maximale Anzahl von 21 Millionen Einheiten erreicht ist (aktuell sind bereits 90% dieser Höchstmenge im Umlauf). Die Menge der neu in Umlauf gebrachten Bitcoins halbiert sich etwa alle vier Jahre automatisch; dieser Mechanismus wird als „Halving“ bezeichnet. Während das Mining im Jahr 2016 noch 12,5 Bitcoins pro Block einbrachte, beträgt die Belohnung im Jahr 2020 nur noch die Hälfte, d. h. 6,25 Bitcoins. 2024 wird sie wiederum auf 3,125 Bitcoins sinken und so weiter. Auf diese Weise soll der Wert der Währung bewahrt und eine Inflation verhindert werden.

Wie und wo sind Kryptowährungen erhältlich?

Neben dem Mining, das erhebliche finanzielle Mittel sowie bestimmte Hardware erfordert und in Zukunft voraussichtlich immer stärker professionalisiert wird, gibt es die Möglichkeit, sich für Dienstleistungen oder den Verkauf von Waren in Kryptowährungen bezahlen zu lassen.

Am gängigsten ist jedoch der Ankauf über Kryptobörsen bzw. „Exchanges“. Dort können Sie traditionelle Währungen, die sogenannten Fiatwährungen, gegen Kryptogeld eintauschen. Da sich ein Bitcoin in Bruchstücke unterteilen lässt – die kleinste Einheit ist der Satoshi mit einem Wert von 0,00000001 Bitcoin – ist es durchaus üblich, weniger als einen ganzen Bitcoin zu kaufen.

Es gibt mittlerweile mehrere Hundert Kryptobörsen, die sich in Bezug auf die angebotenen Kryptowährungen, Transaktionsgebühren, Funktionsweisen, Sicherheitsniveaus usw. unterscheiden.

→ Wählen Sie die am besten auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Kryptobörse aus und zögern Sie nicht, Plattformen auf ihre Zuverlässigkeit und Sicherheit hin zu vergleichen. Sie können auch Online-Vergleichsrechner nutzen.

Wie lassen sich Bitcoins einsetzen?

Bitcoins können für spekulative Anlagen, zur Finanzierung von Investitionen oder zum Tausch gegen andere alternative Währungen genutzt werden. Sie lassen sich sowohl als Zahlungsmittel für den Zugang zu bestimmten Dienstleistungen als auch zur Vermögensdiversifizierung einsetzen. Wie jede Form der Anlage ist auch die Investition in Kryptowährungen mit Risiken verbunden. Insbesondere Bitcoin hat bereits Phasen extremer Volatilität erlebt. Stürzen Sie sich also keinesfalls leichtfertig ins Krypto-Abenteuer!

Bitcoins werden auch für Online-Zahlungen eingesetzt. Zudem akzeptieren Geschäfte vor Ort die Kryptowährung zunehmend als Zahlungsmittel.

Wie funktioniert die Zahlung mit Bitcoins?

Um Kryptowährungen zum Bezahlen zu nutzen, benötigen Sie ein „Wallet“ – eine digitale Geldbörse. Hier können Sie zwischen verschiedenen Möglichkeiten wählen:

    • Online-Wallets sind webbasiert und lassen sich über eine Kryptobörse, Ihren Computer oder Ihr Smartphone verwalten.
    • Offline-Wallets können auf einem sicheren USB-Stick oder einem Computer ohne Anbindung ans Internet gespeichert werden. Es gibt sogar Papier-Wallets!

→ Online-Wallets sind praktischer im täglichen Gebrauch, bieten allerdings weniger Sicherheit. Für die langfristige Aufbewahrung von Kryptowährungen sind Offline-Wallets besser geeignet.

Während der öffentliche Schlüssel weitergegeben werden kann, um Zahlungen zu empfangen, sollten Sie den privaten Schlüssel sicher aufbewahren und stets geheim halten.

Das Wallet enthält nicht das digitale Geld selbst – dieses ist in der Blockchain gespeichert – sondern zwei Schlüssel, die Sie für Ihre Transaktionen benötigen.

    • Der öffentliche Schlüssel fungiert als Adresse; er lässt sich mit der IBAN eines Bankkontos vergleichen. Mithilfe dieses Schlüssels können Sie Zahlungen empfangen.
    • Der private Schlüssel ist eine Art Passwort, mit dem Sie auf Ihr Kryptogeld zugreifen und Zahlungen vornehmen können. Dieser Schlüssel dient zudem als Signatur; er ermöglicht die Zuordnung von Transaktionen.

Während der öffentliche Schlüssel weitergegeben werden kann, um Zahlungen zu empfangen, sollten Sie den privaten Schlüssel sicher aufbewahren und strengstens geheim halten.

Um einen Einkauf zu bezahlen, scannen Sie einfach den QR-Code des Händlers (wenn sich das Wallet auf Ihrem Smartphone befindet) oder kopieren dessen öffentliche Adresse in das Empfängerfeld Ihrer digitalen Geldbörse.

Während die Blockchain bei Transaktionen für ein hohes Maß an Sicherheit sorgt, bringt die Nutzung von Handelsplattformen und Wallets ernstzunehmende Risiken mit sich.

Was sind die Hauptrisiken bei Kryptowährungen?

Kryptowährungen und insbesondere Bitcoin bieten neben ihren Vorteilen leider auch einige Nachteile:

    • Volatilität: Der Wert von Bitcoin schwankt je nach Angebot und Nachfrage. Anlagen in dieser Kryptowährung sind deshalb äußerst volatil. Der Bitcoin-Kurs ist unberechenbar und kann innerhalb kurzer Zeiträume stark ansteigen oder fallen.
    • Regulierungsmangel: Da Krypto-Assets bisher nicht reguliert werden, bieten Sie im Falle von Rechtsstreitigkeiten keinerlei Schutz oder Garantie.
    • Sicherheit: Die Blockchain sorgt bei Transaktionen für ein hohes Maß an Sicherheit. Die Nutzung von Handelsplattformen und Wallets bringt jedoch ernstzunehmende Risiken mit sich. So kann das dort aufbewahrte Kryptogeld Gefahren durch Hackerangriffe sowie den Verlust oder Diebstahl von Verschlüsselungscodes ausgesetzt sein. Darüber hinaus werden Kryptowährungen regelmäßig für Betrugsversuche (gefälschte Börsen-Websites, irreführende Investitionsangebote, Einforderung falscher Transaktionsgebühren usw.) genutzt. Bevor Sie Geschäfte über eine Kryptobörse tätigen, sollten Sie sich deshalb unbedingt über das Sicherheitsniveau und die Vertrauenswürdigkeit der Plattform informieren. Die schwarze Liste der französischen Finanzmarktaufsichtsbehörde AMF und die Hinweise der Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) können Ihnen dabei helfen, sich vor betrügerischen Websites zu schützen.
    • Liquidität: Einige Kryptowährungen können Liquiditätsprobleme aufweisen: Ist die Nachfrage zu gering, müssen Sie im Verkaufsfall möglicherweise mit Schwierigkeiten bzw. unvorteilhaften Bedingungen rechnen. Derzeit ist dies für Bitcoin jedoch nicht der Fall.
    • Begrenzte Zahlungsmöglichkeiten: Auch wenn digitale Währungen bei Händlern und Unternehmen immer größere Verbreitung finden, sind sie keine gesetzlichen Zahlungsmittel. Verkäufer sind nicht verpflichtet, sie zu akzeptieren.
    • Verbindung mit kriminellen Aktivitäten: Die Anonymität der Teilnehmer und die Verwendung von Pseudonymen bei der Durchführung von Transaktionen machen digitale Währungen zu einem bevorzugten Zahlungsmittel im Bereich der organisierten Kriminalität. Dazu gehören Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und mehr.

Fazit

Sie haben nun etwas mehr über die Funktionsweise sowie über die Vorteile und Risiken von Kryptowährungen erfahren.

Während diese Währungen dank ihres Entwicklungspotenzials auf zunehmendes Interesse bei Einzelpersonen, Unternehmen und Regierungen stoßen, wirft ihre Nutzung nach wie vor Fragen auf – zum Beispiel in Bezug auf ökologische Aspekte, Wertschwankungen, fehlende Regulierungsmaßnahmen usw. Und während manche Staaten vom Wachstum der Kryptowährungen profitieren möchten, reagieren andere eher restriktiv. Werden Kryptowährungen weiterhin Begeisterung wecken und ihren Siegeszug fortsetzen oder wird der Markt einbrechen? Die Zeit wird es zeigen!

In diesem Artikel werden lediglich Grundlagen zum Thema Kryptowährungen vermittelt. Weiterführende Informationen erhalten Sie auf spezialisierten Websites. Dort finden Sie häufig auch Leitfäden, die Ihnen Einblicke in die Welt der Kryptowährungen bieten. Geeignete Websites sind z. B. bitcoin.org, cryptonews.com, btc-echo.de und cryptoast.fr.


1 Im September 2021 ließ El Salvador als weltweit erstes Land Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel zu.
2 Die Transaktionsgeschwindigkeit und die Höhe der Transaktionsgebühren variieren je nach Kryptowährung und Netzwerkauslastung.