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März 28, 2024

Future oder Terminkontrakt: was genau ist das?

  Gesammelt von myLIFE team myINVEST Oktober 8, 2018 12502

Sie interessieren sich für die Welt der Investments? Hier erfahren Sie mehr über die sogenannten Futures-Kontrakte. Wie funktioniert das? Wozu braucht man das? Wir haben alle Antworten!

In der Welt der Investments ist ein Future oder Terminkontrakt ein Finanzprodukt, das einem Käufer oder Verkäufer ermöglicht, sich zu im Voraus festgelegten Konditionen zum Kauf oder Verkauf eines Vermögenswertes zu verpflichten.

Ursprünglich wurden Futures von Rohstofferzeugern (beispielsweise Landwirten) eingesetzt, die sich vor Preisschwankungen am Markt schützen wollten. Sie schlossen einen Terminkontrakt (Future) mit einem Kunden und einigten sich hierbei auf Preis und Liefertermin. Bei sinkenden Preisen war für den Landwirt sichergestellt, dass er seine Ernte zum bereits festgelegten Preis verkaufen konnte. Mittlerweile werden Futures eher als Spekulationsinstrument und/oder für das Risikomanagement eingesetzt, doch das Grundschema ist gleichgeblieben.

Wie funktioniert ein Future?

Futures werden vornehmlich von Arbitrageuren und professionellen Anlageverwaltern genutzt. Wenn sie die Form von Standard-Verträgen haben, werden sie im Wesentlichen an geregelten Märkten gehandelt. Ohne näher darauf einzugehen, möchten wir jedoch darauf hinweisen, dass es auch nicht-standardisierte Terminkontrakte gibt, die nicht an einem geregelten Markt mit Clearingstelle gehandelt werden. Dies ist beispielsweise bei Devisenterminkontrakten der Fall.

Im Grunde geht es bei einem Future darum, einen Vertrag zwischen einem Emittenten (Verkäufer) und einem Anleger (Käufer) abzuschließen, um einen Basiswert (Aktie, Schuldverschreibung, Börsenindex, Rohstoff, Währung usw.) zu einem im Voraus bestimmten Preis und an einem festgelegten Termin (Fälligkeit) zu kaufen oder zu verkaufen.

Im Gegensatz zu den Optionen ist der Terminkontrakt eine feste Zusage. Er gebietet den beiden Unterzeichnern, ihrer Verpflichtung zum Kauf oder Verkauf am Fälligkeitstermin nachzukommen.

Wie kann ich eine Position in einem Future eingehen?

Sie erwarten, dass ein Basiswert (beispielsweise der Börsenindex CAC 40) steigen wird? Dann können Sie sich zum Kauf eines Future auf diesen Index verpflichten. Sie müssen ihn (oder seinen Gegenwert in bar) dann zu einem im Voraus festgelegten Preis und Termin erwerben. Falls Sie jedoch damit rechnen, dass der Index sinken wird, haben Sie die Möglichkeit, Futures-Kontrakte auf ihn zu verkaufen.

Für den Kauf oder Verkauf eines Future müssen Sie eine Sicherheitsleistung hinterlegen (…), die die Risiken für den Fall einer ungünstigen Kursentwicklung abdecken soll.

Sicherheitsleistung

Für die Eröffnung einer Position (Kauf oder Verkauf eines Future) müssen Sie eine Sicherheitsleistung hinterlegen. Sie wird von der Clearingstelle (Finanzunternehmen, das die Abwicklung der Transaktionen sowie die Lieferung und Nachschussforderungen sicherstellt) angefordert, sofern der Kontrakt an einem geregelten Markt gehandelt wird.

Diese Sicherheitsleistung soll die Risiken bei ungünstiger Kursentwicklung abdecken. Sie beträgt im Allgemeinen 5 % bis 10 % des Kontraktwertes und muss beim Eingehen der Position gezahlt werden.

Kontraktwert

Der Wert eines Future-Kontrakts hängt vom Wert des Basiswerts und vom Kurs des Produkts ab. Falls ein Indexpunkt des CAC 40 einen Wert von 10 EUR hat und der CAC 40 bei Fälligkeit eines Kontrakts 2.500 Punkte erreicht, wird der Future demnach 2.500 x 10 = 25.000 EUR wert sein.

⇒ Achtung: Diese Summe (25.000 EUR) stellt nicht den Preis dar, den Sie für das Eingehen einer Position in dem Future zahlen. Es handelt sich um den Nennwert, auf den sich Ihre Verpflichtung bezieht. Um sich zu verpflichten, zahlen Sie 5 % bis 10 % dieses Wertes (Sicherheitsleistung).

Wie funktioniert ein Future?

Fälligkeit

Die Fälligkeit entspricht dem Ablauf der Gültigkeitsdauer eines Future. Sie liegt standardmäßig am dritten Freitag des Fälligkeitsmonats und kann monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich sein.

Aus der Addition sämtlicher während der Kontraktlaufzeit (gezahlten und erhaltenen) Nachschussforderungen wird ersichtlich, ob der Anleger mit seiner Anlage Gewinne oder Verluste erzielte.

Nachschussforderungen

Während der Kontraktlaufzeit berechnet die Clearingstelle täglich die im Tagesverlauf erzielten Gewinne und Verluste. Dies sind die sogenannten Nachschussforderungen. Sie werden dem Konto des Anlegers täglich gutgeschrieben oder belastet und schwanken abhängig vom Abrechnungskurs, d. h. von den letzten Notierungen des Basiswertes. Falls das Konto nicht ausreichend gedeckt ist, kann für die Zahlung der Nachschussforderung die Sicherheitsleistung verwendet werden.

Falls ein Anleger seine Position vor dem Fälligkeitstermin schließt (den Kontrakt verkauft oder kauft), entspricht die Nachschussforderung in der Praxis der Differenz zwischen dem Kurs zum Zeitpunkt der Glattstellung und dem Abrechnungskurs vom Vortag.

Falls er beschließt, seine Position bis zum Folgetag zu behalten (d. h., wenn er seine Position rollt oder in einer Overnight-Position ist), entspricht die Nachschussforderung der Differenz zwischen dem Abrechnungskurs des Tages und dem Abrechnungskurs des Vortages.

Beispiel: Sie erwarten, dass der CAC 40, der aktuell bei 2.500 Punkten notiert, steigt. Sie beschließen, ein Future einzugehen. Um 15.00 Uhr notiert der CAC 40 bei 2.560 Punkten. Sie beschließen, Ihr Future zu verkaufen. Bei Schließung des Marktes haben Sie somit 60 Punkte gewonnen. Bei 10 EUR pro Punkt verdienen Sie somit: 60 x 10 = 600 EUR. Die Summe wird Ihrem Konto gutgeschrieben. Umgekehrt verlieren Sie 400 EUR (40 x 10 EUR), wenn der CAC 40 nur bei 2.460 Punkten notiert.

Aus der Addition sämtlicher während der Kontraktlaufzeit (gezahlten und erhaltenen) Nachschussforderungen wird ersichtlich, ob der Anleger mit seiner Anlage Gewinne oder Verluste erzielte.

⇒ Hinweis: Meistens erfolgt keine Lieferung des Basiswertes, denn die Zahlung erfolgt in bar. Aber es empfiehlt sich, auf die Schließung seiner Position vor dem Fälligkeitstermin zu achten, um das Produkt, auf das Sie spekuliert haben, nicht physisch zu erhalten (im Falle des Kaufs) oder es nicht liefern zu müssen (im Falle eines Verkaufs).

Beispiel: Sie haben beispielsweise beschlossen, auf Weizen oder Gold zu spekulieren. Falls Sie Ihre Position nicht vor dem Fälligkeitstermin schließen, werden Sie dieses Gold oder diesen Weizen physisch erhalten, und nicht die Gewinne (oder Verluste) aus der Spekulation auf ihren Wert.

Wozu braucht man ein Future?

Wie wir gesehen haben, kann ein Future die Preisschwankungen an den Märkten vorwegnehmen. Aber er weist auch mehrere andere Vorteile auf:

  • Hebelwirkung: Futures ermöglichen die Dynamisierung der Wertentwicklungen eines Portfolios, indem mit einer hohen Hebelwirkung auf die Schwankung eines Basiswertes spekuliert wird. Denn durch die bloße Zahlung der Sicherheitsleistung können die Gewinne bei einer richtigen Prognose vervielfacht werden. Im obigen Beispiel zahlte der Anleger 1.250 EUR als Sicherheitsleistung (5 % von 25.000 EUR) und verdiente bei Schließung des Marktes 600 EUR. Seine Rendite beträgt also +48 % (600/1.250), während der Markt lediglich um +2,4 % stieg (60/2.500).
  • Kontrolle bei Handel und Glattstellung: Die meisten Futures-Kontrakte werden an geregelten Märkten gehandelt. Überdies werden die Besonderheiten jedes Kontraktes im Voraus erläutert und festgelegt.
  • Aufhebung des Gegenparteirisikos: Dank der Clearingstelle, die für die Sicherheitsleistungen und die Nachschussforderungen Sorge trägt, ist das Gegenparteirisiko (d. h. dass eine der beiden Parteien nicht zahlt) aufgehoben.
  • Absicherung bei fallenden Kursen: Falls ein Anleger mit fallenden Kursen rechnet, kann er eine Verkaufsposition in einem Future auf einen Vermögenswert seines Portfolios eingehen. Er verkauft somit zum Preis des aktuellen Kurses. Falls seine Prognose richtig ist und der Kurs sinkt, wird sein Future zum festgelegten Preis verkauft, und die erzielten Gewinne gleichen einen Teil des Verlusts im Zuge der fallenden Kurse in seinem Portfolio aus.

Auch wenn diese Vorteile attraktiv sein können, darf nicht vergessen werden, dass Futures wie jedes Anlageprodukt auch Risiken bergen.

Mit der Hebelwirkung können sich nicht nur die Gewinne vervielfachen, sondern auch die Verluste. Überdies sollte auf die Volatilität des Basiswertes geachtet werden, denn je volatiler dieser ist, desto stärker werden die Nachschussforderungen schwanken und somit Kapital in Gefahr bringen. Zudem bieten Futures keine Garantie, so dass der Verlust des gesamten investierten Geldes und Verluste darüber hinaus möglich sind.

Sie kennen nun die grundlegende Funktionsweise eines Future-Kontrakts! In Anbetracht der Risiken bei dieser Anlageart empfehlen wir Ihnen jedoch, sich stets von einem Experten beraten zu lassen und Ihr Anlegerprofil zu erstellen, bevor Sie den Schritt wagen. Viel Glück!