Ist eine Investition von 50 Euro pro Monat sinnvoll?
Die Preise schießen in die Höhe und der Druck auf die Haushalte wächst. Der Vorsatz, für die Zukunft zu sparen, fällt finanziellen Engpässen häufig als erstes zum Opfer – zumal es eine weit verbreitete Annahme ist, dass sich monatliche Investitionen von geringen Beträgen kaum lohnen. Etwas Geld zur Seite zu legen, ist jedoch nicht nur finanziell auf lange Sicht sinnvoll. Es ist auch eine gute Strategie, um den Umgang mit Marktschwankungen zu erlernen und sich gute Spargewohnheiten anzueignen.
Wenig, aber häufig: Das ist eine der besten Anlagemethoden. Indem sie statt einer einmaligen, pauschalen Summe jeden Monat ein bisschen Geld in die Kapitalmärkte investieren, erhalten Anleger Gelegenheit, Aktien, Anleihen oder Fonds zu unterschiedlichsten Preisen zu erwerben.
So lässt sich das Risiko verringern, einen beträchtlichen Geldbetrag in Zeiten hoher Aktienkurse zu investieren, in denen die Gefahr einer Korrektur besteht. Eine regelmäßige Anlage von beispielsweise 50 Euro bringt bei niedrigen Preisen mehr und bei hohen Preisen weniger ein und sorgt so auf lange Sicht für ein ausgeglichenes Verhältnis.
Die Magie des Zinseszinseffekts
Monatlich zu investieren hilft zudem bei der Entwicklung guter Gewohnheiten. Selbst wenn sie mit einem Kleinstbetrag von 50 Euro anfangen, ist das ein guter Start. Sie können diesen im Falle einer Gehaltserhöhung oder eines überraschenden Geldsegens schließlich jederzeit aufstocken. Haben Sie sich einmal an den monatlichen Abzug eines bestimmten Betrags von ihrem Konto gewöhnt, dann vermissen sie diesen auch nicht.
Außerdem brauchen Sie sich nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, wann der richtige Zeitpunkt zum Anlegen da ist oder in was Sie investieren möchten – das geschieht alles automatisch. So eignen Sie sich eine gute Spardisziplin an.
Selbst mit kleinen Beträgen lässt sich viel erreichen, wenn man den Zinseszins zu nutzen weiß
Selbst mit kleinen Beträgen lässt sich viel erreichen, wenn man den Zinseszins zu nutzen weiß. Bei einer monatlichen Investition mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 5 % (das entspricht in etwa der langfristigen Rendite einer diversifizierten Aktienmarktanlage) würden aus 50 Euro pro Monat (oder insgesamt 6.000 Euro) in zehn Jahren 7.800 Euro und in 25 Jahren fast 30.000 Euro werden – also genau das Zweifache des bis dahin insgesamt angelegten Betrags von 15.000 Euro. Ziemlich attraktiv, vorausgesetzt, man bedenkt, dass dies Zeit braucht. Außerdem sind wir zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels weit von einer solchen Wachstumsrate entfernt.
Behalten Sie die Kosten im Auge
Nichtsdestotrotz sollten Sie für eine Investition relativ kleiner Beträge einige wichtige Faktoren nicht vernachlässigen – angefangen bei den Kosten. Wenn Sie sich für relativ kleine monatliche Investitionen entscheiden, stellen Sie sicher, dass Sie keine hohen Fixkosten haben.
Im Allgemeinen fällt eine Gebühr für die Nutzung der Anlageplattform und eine weitere für die zugrundeliegende Investition an. Manche Plattformen berechnen zehn Euro oder mehr pro Transaktion. Das heißt, dass ein großer Teil Ihrer monatlichen Anlage verloren ginge, was die langfristige Vermehrung Ihres Vermögens erschweren würde.
Die festen Gebühren fallen in aller Regel für Aktien oder andere börsennotierte Produkte, wie ETFs oder geschlossene Anlageinstrumente, an.
Das Risiko übertriebener Vorsicht
Offene kollektive Investmentfonds berechnen in der Regel einen bestimmten Prozentsatz der Gesamtanlage, was für Anleger mit kleinen Beträgen eher von Vorteil ist. Wesentlich ist, dass Sie sich vergewissern und verstehen, was Sie bezahlen und wie dies im Laufe der Zeit das Wachstum Ihrer Investition beeinträchtigen kann.
Wenn Sie einen kleinen Betrag investieren, sollten Sie darauf achten, nicht übertrieben vorsichtig zu handeln. Wenn Sie sich ausschließlich auf Vermögenswerte mit niedriger Rendite, wie Geldmarktanlagen oder Anleihen, konzentrieren, kann Ihr Kapitalwachstum möglicherweise nicht mit der Inflation Schritt halten. Anders als bei Aktienanlagen schwanken die Erträge aus festverzinslichen Anleihen allerdings nicht mit dem Vermögen des Kreditnehmers, solange dieser die fälligen Zinsen zahlt.
Wer auf hohe Erträge aus ist, insbesondere in Verbindung mit Laufzeiten von mindestens fünf Jahren, entscheidet sich womöglich dafür, einen großen Teil seines Vermögens in den Aktienmarkt zu investieren.
In der Vergangenheit hat sich dies für ein langfristiges Kapitalwachstum, das auch den Inflationsanstieg übertrifft, als wirksamer erwiesen. Der Nachteil besteht allerdings darin, dass Aktien eine höhere Volatilität aufweisen als andere Anlageklassen. Dieses Risiko kann durch regelmäßige Investitionen über einen längeren Zeitraum verringert werden. Dieser Ansatz, auch bekannt als Durchschnittskosteneffekt oder Cost-Average-Effekt, trägt zu einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen den für Aktien gezahlten und den erzielten Preisen bei.
Diversifizierung nach Regionen und Sektoren
Die wichtigste Regel lautet: Diversifizieren Sie Ihre Anlage. Sie sollte eine Reihe verschiedener Wirtschaftssektoren und geografischer Regionen abdecken – letzteres zum Beispiel durch Investitionen in den USA, Europa und Schwellenländern wie China und Brasilien.
Indem Sie nicht alles auf eine Karte setzen, stellen Sie sicher, dass bei Rückgängen in bestimmten Bereichen nicht Ihr gesamtes Portfolio betroffen ist und sich zumindest ein Teil Ihrer Anlagen positiv entwickelt. Vor allem in den USA dominierte in den letzten Jahren der Tech-Sektor den Aktienmarkt, doch im Zuge eines Volatilitätsanstiegs Anfang 2022 erwiesen sich Energie- und Bergbauunternehmen zumindest zeitweise als rentabler.
Die Performance der verschiedenen Sektoren neigt zu Schwankungen, die selbst die erfahrensten Anlageexperten manchmal nur schwer vorhersagen können. Daher können Investitionen in eine Reihe verschiedener Sektoren, die von unterschiedlichen wirtschaftlichen Trends und Faktoren beeinflusst werden, zu stabilen Gesamtrenditen bei.
Auf Kurs bleiben
Ein letzter Rat für Anleger, die auf kleine, regelmäßige Beträge setzen: Bleiben Sie in jedem Fall investiert. Es gibt immer Momente, in denen die Märkte verrücktspielen, doch schnell alles abzustoßen ist in dieser Situation nicht immer der beste Weg. Möglicherweise verkaufen Sie genau zum falschen Zeitpunkt und machen Verluste, während clevere Anleger die niedrigen Kurse in Erwartung einer Erholung ausnutzen.
Ebenso wichtig ist es, den richtigen Zeitpunkt für Reinvestitionen zu erkennen. Während der Corona-Pandemie brachen die Aktienmärkte zunächst stark ein, erholten sich dann aber innerhalb weniger Wochen kräftig. Anleger, die in dieser Situation auf eine Stabilisierung der Kurse gewartet haben, haben die besten Gelegenheiten bei der Erholung verpasst.
Auch wenn Sie nur 50 Euro pro Monat investieren können; es lohnt sich auf jeden Fall. Nicht nur kann diese Anlage auf einen ansehnlichen Betrag anwachsen, Sie entwickeln auch eine Spardisziplin, die Ihnen im Laufe Ihres gesamten Lebens zugutekommt. In Bezug auf die Gebühren und den Ort, an dem Sie investieren, müssen Sie eventuell vorsichtiger sein. Dennoch ist Anlegen in jedem Fall rentabler, als die Hände in den Schoß zu legen.
Regelmäßiges Sparen, egal wie klein der Betrag, bringt nicht nur finanziellen Mehrwert. Anleger lernen so auch, mit Marktschwankungen umzugehen und gesunde Spargewohnheiten zu entwickeln.