Unternehmen brauchen die richtigen Partner
Für Daniel Haag, « Global Head of Corporates » der BIL, ist es immer dann, wenn wesentliche Entscheidungen für Betriebe getroffen werden, wichtig auf vertrauensvolle Partner zurückzugreifen, die das nötige Fachwissen haben und mit Kompetenz punkten können. Das hilft Gründern aber auch gestandenen Unternehmern, die auch in unruhigen Zeiten den globalen Überblick behalten müssen.
Herr Haag, wenn man sich als Unternehmen lancieren möchte, auf was muss man besonders achten? Ist die „gute Idee“ alles?
Es ist natürlich wichtig, mindestens eine gute Geschäftsidee zu haben. Diese muss passen, sonst macht Entrepreneurship an sich keinen Sinn. Doch damit allein ist es nicht getan. In der Anfangsphase braucht man vor allem die richtige Unterstützung und das nötige Vertrauen. Freunde, Familie und natürlich potenzielle Berater spielen eine zentrale Rolle. Auch die Bank.
Abgesehen von der guten Idee muss ein Gründer sich auch früh darüber im Klaren sein, was er auf welche Weise vermarkten will und was das finanziell und organisationstechnisch für ihn und den Betrieb bedeutet. Man braucht den richtigen Überblick und einen Plan. Übrigens: Was gute Ideen angeht, so sind es nicht immer die besten, die für den wirtschaftlichen Erfolg sorgen. Das Gesamtpaket muss sitzen.
Und passt das Gesamtpaket in Luxemburg oft?
Da hat sich, wenn ich an Gründungen denke, in den letzten zehn Jahren viel getan in Luxemburg. Gute Ideen, gute Geschäftsmodelle und ein Umfeld, das stimmt. Der Standort Luxemburg hat das nötige Potenzial.
Wie kann ich in einer anhaltenden Krise meine Liquidität optimieren und vorausschauend Probleme abwenden? Was sind die Hauptrisiken beim Liquiditätsmanagement?
Liquiditäten optimieren, das bedeutet in aller erster Linie, vorausschauend Handeln. Ein Unternehmer muss Ausgaben und Einnahmen in einer längerfristigen Perspektive planen. Wohlwissend, dass es immer zu unvorhersehbaren Ereignissen und Krisen kommen kann. Die jüngere Vergangenheit hat uns dies mit Nachdruck vor Augen geführt. Gute Planung ist und bleibt das A und O in Sachen Liquidität. Wer weiß, wo die Reise in den nächsten zwölf Monaten hingehen soll, ist klar im Vorteil. Das ist übrigens auch der Fall, wenn es um Finanzierungen und das Miteinander mit der Bank geht.
Leasing kann ein interessantes Finanzierungsmittel für Firmengründer sein. Wie geht das und in welchen Fällen ist dieses Mittel ein Plus?
Beim Leasing ist das Objekt die Garantie. Das ist der zentrale Unterschied zu einem normalen Kredit, für den man Garantien haben muss. Damit haben Unternehmen oft, vor allem im Anfangsstadium, Probleme.
Aber natürlich ist Leasing nicht nur in der Gründungsphase ein adäquates Finanzierungsmittel. Ganz im Gegenteil.
Leasing ist also ein wichtiges Instrument für Gründer?
Durchaus, es kann sogar von entscheidender Bedeutung sein. Wie gesagt, vor allem in der Gründungsphase, in der eigene Garantien für den Ankauf für Einrichtungen und anderes nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen, ist Leasing die gute Option. Ein Mittel, das von vielen Gründern beansprucht wird. Aber natürlich ist Leasing nicht nur in der Gründungsphase ein adäquates Finanzierungsmittel. Ganz im Gegenteil. Wenn der Vermieter nach den vom Gesetzgeber festgelegten Kriterien wirtschaftlicher und steuerlicher Eigentümer ist, hat der Mieter das Anlagevermögen zudem nicht in seiner Handelsbilanz. Dies reduziert die Verschuldung des Unternehmens und schafft Raum für kurzfristige Finanzierungen.
International Fuß fassen ist für Unternehmer nicht leicht. Was ist hier entscheidend?
Man braucht Zugang zu den Märkten, Erfahrung und Partner. Eben hier kann die Bank zusammen mit dem Office du Ducroire Luxembourg eine zentrale Rolle übernehmen. Etwa durch das Heranziehen eines ausländischen Partners beim Finanzieren. Auf diese Weise können auch Brücken zu neuen ausländischen Unternehmern gebaut und entscheidende Kontakte vermittelt werden. Das ist wesentlich für die Aktivität auf internationaler Ebene.
Ist es einfach für Unternehmen im Ausland Fuß zu fassen?
Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Es hängt von der Branche und den Märkten ab. In einzelnen Segmenten der Wirtschaft ist es einfacher, sich international zu positionieren. Fakt ist, dass Europa den Schritt über die Grenzen hinaus einfacher gemacht hat. Wer aber ins Ausland geht, muss wissen, wie die Märkte dort aussehen, welche Regeln gelten und wie das Umfeld aussieht.
Stichwort Diversifizierung: Warum ist sie für Unternehmer so wichtig?
Weil Unternehmen ein breites Fundament brauchen und den nötigen Spielraum für antizyklisches Handeln haben sollten. Dass dem so ist, wird besonders in Krisenzeiten sichtbar. Diversifizierungsschritte müssen allerdings zum Unternehmen passen. Diversifizierung ist kein Selbstzweck. Man muss als Unternehmer fokussiert bleiben und zugleich den globalen Überblick behalten. Beides ist für den Erfolg eines Unternehmens wichtig.
Unternehmer müssen sich stets anpassen und Weichen für die Zukunft stellen.
Auch Unternehmer müssen an soziale Absicherung denken. Sind Zusatzpensionen ein effizientes Mittel?
Sie sind ein probates Mittel, wenn es um langfristiges Planen geht. Unternehmer sollten immer wieder bereit sein, sich anzupassen und Weichen für die Zukunft zu stellen. Dazu gehört natürlich die eigene Absicherung und das Erstellen eines Planes für die Zeit nach dem Berufsleben. Damit sind wir bei den Zusatzpensionen, die, wie bereits erwähnt, ein gutes Absicherungsmittel darstellen. Aber auch die richtige Diversifizierungsstrategie im Bereich der privaten Finanzen ist in Sachen Absicherung essentiell.
Daniel Haag Daniel Haag ist als „Global Head of Corporates“ zuständig für Unternehmen; das gilt für kleine Firmen bis hin zu großen Betrieben. Haag studierte an der HEC in Lausanne und der Harvard Business School und kam nach Etappen im Consulting und der Finanzbrache 2015 zur BIL. Unternehmern bei der Gründung, beim Investieren oder dem Innovieren zur Seite zu stehen, ist für ihn eine regelrechte Herzensangelegenheit. Der Standort Luxemburg hat seiner Meinung nach großes Potenzial. Auch und vor allem für Gründer. |