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April 30, 2024

Wie hoch sind die tatsächlichen Kosten in Verbindung mit Eigentum?

  Gesammelt von myLIFE team me&myFAMILY April 22, 2022 1410

In der Modewelt greift man schon seit Langem auf das Konzept der „Kosten pro Nutzung“ zurück. Mit anderen Worten: Wenn etwas häufig genug getragen wird, darf es auch extrem teuer sein, denn dann ist es seinen Preis wert. Demgegenüber war ein Schnäppchen, das die ganze Zeit nur im Kleiderschrank herumliegt oder für viel Geld chemisch gereinigt werden muss, möglicherweise keine gute Wahl. Ein ähnliches Konzept gibt es auch für den Erwerb von Anlagewerten oder große Anschaffungen wie Häuser oder Autos – man betrachtet die mit dem Eigentum verbundenen Gesamtkosten.

Ein Anleger darf bei seiner Entscheidung also nicht nur auf die Anschaffungskosten achten, sondern muss die im Laufe der gesamten Haltedauer eines Vermögenswerts anfallenden Kosten berücksichtigen. Der Grundgedanke besteht darin, Anlageentscheidungen zu optimieren, indem sämtliche Kosten einbezogen werden.

Bei Unternehmen ist das gang und gäbe. Beim Kauf eines neuen Betriebs oder technischen Geräts – beispielsweise einer neuen Produktionsanlage – werden neben den Anschaffungskosten (Investitionskosten) auch die Kosten für den laufenden Betrieb (Betriebskosten) betrachtet. Möglicherweise ist ein Vermögenswert deshalb so preisgünstig, weil damit hohe Betriebs- bzw. Unterhaltskosten verbunden sind.

Es ist wie beim Kauf eines baufälligen Schlosses: Der Kaufpreis mag niedrig sein, doch die Ausgaben für die Reparatur des undichten Dachs und die Sanierung der abgeblätterten Tapeten können diese Anschaffungskosten um enorme Summen erhöhen. Am anderen Ende des Spektrums steht ein Drucker, der zwar günstig in der Anschaffung ist, durch den Bedarf an Tinte oder Toner, Papier und den Aufwand für Wartung und Netzwerkkonfiguration jedoch deutlich höhere Kosten verursacht.

Bei den meisten Finanzwerten sind die mit dem Eigentum verbundenen Kosten niedrig und beschränken sich auf die Gebühr der Plattform oder die Courtage; bei Fonds kommt möglicherweise noch eine laufende Verwaltungsgebühr hinzu.

Was bedeutet das für die Anlage?

Bei den meisten Finanzwerten sind die mit dem Eigentum verbundenen Kosten niedrig und beschränken sich auf die Gebühr der Plattform oder die Courtage; bei Fonds kommt möglicherweise noch eine laufende Verwaltungsgebühr hinzu. Es wird also jedes Jahr ein geringer Betrag vom Wert eines Portfolios aus Aktien oder sonstigen Vermögenswerten abgezogen. Inhabern von Aktienportfolios oder ausschüttenden Fonds stehen auch regelmäßige Dividenden und Anleihekuponzahlungen zu, die dies ausgleichen sollten. Dennoch sind die Kosten vorhanden.

Die Inflation zu berücksichtigen, ist schwieriger. Sie stellt einen weiteren Faktor dar, der sich auf die mit dem Eigentum verbundenen Gesamtkosten auswirkt, wobei sie nicht einfach zu prognostizieren und nur zu hohen Kosten absicherbar ist. Wenn ein Vermögenswert jedes Jahr 3% seiner Kaufkraft verliert, weil er keine Dividende einbringt bzw. keinen Kapitalzuwachs aufweist, ist dieser Betrag den mit dem Eigentum verbundenen Kosten zuzurechnen. Besonders problematisch war dies in den letzten Jahren bei Anleihen, deren Renditen häufig unter der Inflation lagen.

In der Regel sind die mit dem Eigentum verbundenen Kosten bei klassischen Finanzwerten jedoch niedrig. Bei alternativen Anlagen wie Wein, Kunst oder Edelmetallen können sich mehr Schwierigkeiten für die Anleger ergeben. Wein muss richtig gelagert werden, damit er seinen Wert nicht verliert; außerdem ist eine Versicherung notwendig. Dadurch entstehen dem Eigentümer des Vermögenswerts laufende Kosten, die bei der Berechnung der Gesamtrendite berücksichtigt werden müssen. Es fallen auch keine Dividenden, Zinsen oder anderen Erträge zum Ausgleich an.

Bei Kunst kommt es zu ähnlichen Kosten. Auktions- oder Maklergebühren müssen in die Kauf- und Verkaufspreise einberechnet werden. Außerdem müssen Kunstwerke unter bestimmten Bedingungen gelagert werden, damit sie gut erhalten bleiben, und es kommen (oft beträchtliche) Versicherungskosten hinzu. Diese Kosten schmälern die Anlegerrendite. Der Goldpreis korreliert häufig umgekehrt mit den Zinsen. Gold bringt keine Dividendenzahlungen ein, und somit fallen in einem Umfeld, in dem Bargeld von steigenden Zinsen profitiert, für Anlagen in Gold höhere Opportunitätskosten an. Diese mit dem Eigentum verbundenen Kosten können sich auch auf den Marktpreis von Vermögenswerten auswirken.

Erwägungen zu den mit dem Eigentum verbundenen Gesamtkosten lassen sich nicht nur bei Anlagen, sondern auch bei zahlreichen Aspekten Ihrer Haushaltsfinanzen anstellen. Ein typisches Beispiel ist der Besitz eines Autos.

Andere Bereiche Ihrer Finanzen

Erwägungen zu den mit dem Eigentum verbundenen Gesamtkosten lassen sich nicht nur bei Anlagen, sondern auch bei zahlreichen Aspekten Ihrer Haushaltsfinanzen anstellen. Ein typisches Beispiel ist der Besitz eines Autos. Da die Zahlungsbereitschaft für einen Neuwagen höher ist als für ein altes Auto (solange es sich dabei nicht um einen Ferrari-Oldtimer handelt), verliert ein nagelneues Auto in dem Moment, in dem es das Autohaus verlässt, mindestens 10 % und nach einem Jahr bis zu 20 % an Wert. Diese Wertminderung gehört ebenso zu den Kosten in Verbindung mit dem Eigentum wie Benzin, eine Versicherung oder Steuern.

Zudem entstehen für ein Auto, das nicht kraftstoffeffizient ist, höhere Betriebskosten. Dies könnte (neben der Entwicklung der Kraftstoffpreise) eine wesentliche Rolle bei der Entscheidung zwischen einem Auto mit Verbrennungsmotor und einem Elektrofahrzeug spielen. Ein weiterer Aspekt sind mögliche Reparaturkosten, die bei einem Oldtimer oder einem Klassiker höher ausfallen dürften.

Alles in allem könnte ein teures, aber äußerst zuverlässiges und kraftstoffeffizientes Auto sich also letztlich als preiswerter erweisen als eines mit geringen Anschaffungskosten. In Fachpublikationen werden die Gesamtbetriebskosten verschiedener Fahrzeuge verglichen, um Käufern die Beurteilung zu erleichtern.

Ähnliche Berechnungen werden oft für Wohneigentum angestellt, allerdings aus etwas anderen Gründen. Ein Altbau mag einen gewissen romantischen Charme haben, ist aber möglicherweise schwieriger zu sanieren. Die Baustoffe sind oft teurer und vielleicht brauchen Sie ein spezialisiertes Bauunternehmen. Im Gegensatz dazu können neuerbaute Wohnungen hohe Neben- und Ausstattungskosten aufweisen, sind aber unter Umständen besser gedämmt und haben geringere Heizkosten.

Grundsätzlich sollte ein Anleger jedoch den Kaufpreis zugrunde legen, alle potenziell mit dem Eigentum verbundenen Kosten hinzurechnen und die Summe dann durch die Nutzungsdauer des Vermögenswerts teilen.

Berechnung der mit dem Eigentum verbundenen Kosten

Je nach Art des Vermögenswerts fließen unterschiedliche Faktoren in die Berechnung der mit dem Eigentum verbundenen Kosten ein. Grundsätzlich sollte ein Anleger jedoch den Kaufpreis zugrunde legen, alle potenziell mit dem Eigentum verbundenen Kosten hinzurechnen und die Summe dann durch die Nutzungsdauer des Vermögenswerts teilen. Bei einem Auto können das Kaufpreis, Betriebskosten, Wertminderung und Reparaturkosten abzüglich des möglichen Verkaufspreises sein, geteilt durch die Anzahl der Jahre, die das Auto voraussichtlich im Eigentum verbleiben wird.

Die mit dem Eigentum verbundenen Gesamtkosten sind nur ein Faktor bei der Entscheidungsfindung. Allerdings können sie die Entscheidung zwischen zwei augenscheinlich ähnlichen Vermögenswerten erleichtern. Sie können Anlegern dabei helfen, sicherzustellen, dass sie keinen auf den ersten Blick preisgünstigen Vermögenswert erwerben, der später mit bösen Überraschungen aufwartet.