Meine Finanzen, meine Projekte, mein Leben
März 23, 2023

Alternative Anlagemöglichkeiten für schwierige Zeiten

Die Zinsen und die Inflation steigen – wobei letztere offenbar auf einem höheren Niveau verbleiben wird – und viele Aktien scheinen im historischen Vergleich teuer. Dies könnte ein günstiger Zeitpunkt sein, um über eine Diversifizierung mittels alternativer Anlagemöglichkeiten nachzudenken, das Investmentportfolio idealerweise gleich gegen die Inflation abzusichern und zugleich verschiedene potenzielle Ertragsquellen einzubeziehen.

Vor mehr als zehn Jahren führten die Zentralbanken weltweit extrem niedrige Zinssätze und die quantitative Lockerung ein, um die nach der globalen Finanzkrise wankende Weltwirtschaft wieder auf Kurs zu bringen. Die COVID-19-Pandemie veranlasste sie, die Geldpolitik noch weiter zu lockern, und die Entscheidungsträger auf Regierungsebene ergänzten die bereits ergriffenen Maßnahmen durch zusätzliche staatliche Hilfen. Diese Entwicklung hat erheblich dazu beigetragen, dass die Aktienkurse seit fast zehn Jahren ununterbrochen steigen. Es besteht jedoch die ernste Gefahr, dass sich diese aktienmarktfreundliche Phase nun dem Ende zuneigt. Hier finden Sie einige Alternativen für Ihr Investmentportfolio. Beachten Sie jedoch, dass diese mit anderen Risiken als klassische Finanzwerte behaftet sind und nicht den Anlegerschutzvorschriften unterliegen.

Luxusgüter und Sammlerobjekte

In Zeiten, in denen anscheinend höhere Risiken an den Finanzmärkten bestehen, haben materielle Gegenstände einen gewissen Reiz, vor allem edle Weine, Kunstobjekte oder Schmuck. Sie können selbst dann Freude bereiten, wenn sie sich nicht als Anlage bewähren.

In einigen Fällen verzeichneten sie jedoch eine außerordentlich gute Wertentwicklung. Der Liv-ex Fine Wine Index, der Referenzindex für die Preise hochwertiger Weine, ist im vergangenen Jahr um 13,95 % gestiegen, wobei sein Wertzuwachs über die letzten fünf Jahre mit insgesamt 16,69 % durchaus ernüchternd ist. Auch der Kunstmarkt hat sich nach einem schwierigen Jahr 2021 wieder erholt.

Die Wertentwicklung vieler dieser Vermögenswerte ist jedoch sehr individuell und kann von einem bestimmten Künstler, Weinjahrgang oder Schmuckstil abhängig sein. In Sektoren, in denen Vermögenswerte keinen objektiv messbaren Preis haben, kann die Bewertung höchst subjektiv sein. Sie haben den Wert, den ein Käufer zu zahlen bereit ist. Ein anderer wichtiger Aspekt ist die Liquidität dieser Vermögenswerte. Sofern Sie nicht über besonders viel Erfahrung auf bestimmten Märkten verfügen oder Verluste verkraften können, sollten Sie bei Anlagen in Sachwerten große Vorsicht walten lassen.

Seriöse Vermittler, wie ein Auktionshaus oder ein Weinhändler, können unerfahrenen Anlegern dabei helfen, sich auf diesen komplexen und riskanten Märkten zurechtzufinden.

Wenn Sie kein Experte sind, sollten Sie sich unbedingt von jemandem mit entsprechender Qualifikation beraten lassen. Seriöse Vermittler, wie ein Auktionshaus oder ein Weinhändler, können unerfahrenen Anlegern dabei helfen, sich auf diesen komplexen und riskanten Märkten zurechtzufinden.

Edelmetalle

Viele Jahrzehnte lang haben Anleger Gold als sicheren Anlagewert gekauft, der ihnen Schutz vor Katastrophen wie einer ungezügelten Inflation, dem Zusammenbruch der Finanzmärkte oder einem Kollaps des Wirtschaftssystems bietet. In den Jahren des Aktienmarktbooms erwies sich Gold als schlechtes Investment, doch 2019 und insbesondere 2020 wurde es wieder stärker nachgefragt, da sich die Anleger Sorgen über die Auswirkungen der Pandemie machten. Vor dem Hintergrund des Konjunkturaufschwungs hat sich der Goldpreis in jüngster Zeit stabilisiert.

Zudem besteht ein Zusammenhang zwischen dem Goldpreis und den Zinssätzen. Da Gold keine Erträge abwirft, neigt sein Wert dazu, in Phasen steigender Zinsen wie aktuell zu stagnieren. Die Entstehung von Kryptowährungen und der Reiz, den sie auf jüngere Anlegergenerationen ausüben, könnten sich ebenfalls auf die relative Attraktivität des Goldes auswirken. Möglicherweise wird der Bitcoin seinen Platz als alternativer Vermögenswert für wirtschaftlich schwierige Zeiten einnehmen. Die Volatilität virtueller Währungen in den letzten Jahren hat jedoch eindeutig gezeigt, dass es hier nicht immer nur aufwärts geht.

Andere Edelmetalle folgen häufig der Kursentwicklung von Gold, es sei denn, sie haben einen konkreten Nutzen in der Industrie. Palladium beispielsweise wird in der Elektronik und für chemische Anwendungen eingesetzt. Erwähnt werden sollte auch, dass Edelmetalle bei internationalen Krisen eine wirksame Absicherung für das Portfolio darstellen können.

Rohstoffe dienen regelmäßig als Absicherung gegen die Inflation, denn wenn die Weltwirtschaft wächst, steigt die Nachfrage und die Preise gehen hoch.

Rohstoffe und Landwirtschaft

Rohstoffe dienen regelmäßig als Absicherung gegen die Inflation, denn wenn die Weltwirtschaft wächst, steigt die Nachfrage und die Preise gehen hoch. Diese traditionelle Korrelation könnte nun an Relevanz verlieren. Im 21. Jahrhundert erzeugt das Wirtschaftswachstum nämlich nicht mehr unbedingt so viel Nachfrage nach Rohstoffen wie noch vor 20 Jahren. Auch der Markt verändert sich, denn die Länder beginnen, eine grüne Infrastruktur zu schaffen und die Energiewende voranzutreiben, wodurch andere Rohstoffe nachgefragt werden.

2021 waren die Rohstoffpreise hoch, da der Konjunkturaufschwung mit Lieferengpässen zusammenfiel und die politischen Spannungen in Osteuropa Ängste hinsichtlich der Zuverlässigkeit der Lieferungen aus Russland schürte. Der Krieg in der Ukraine hat seitdem zu einem offenbar dauerhaften Anstieg der Rohstoffpreise geführt

Diese Faktoren trugen zu der kräftigen Wertentwicklung von Rohstoffen und den entsprechenden Unternehmen bei. Den Anlegern bieten sich nun zahlreiche Möglichkeiten zur Anlage an den Rohstoffmärkten, darunter sowohl kostengünstige und liquide ETFs als auch spezialisierte, aktiv verwaltete Fonds.

Eine weitere Diversifizierungsmöglichkeit für Anleger ist die Landwirtschaft. Dieser Sektor ist in den letzten Jahren verstärkt auf Anlegerinteresse gestoßen, da er vom Wachstum der Mittelschicht in den Schwellenländern profitiert. Wenn sich der Lebensstandard der Menschen erhöht, essen sie gewöhnlich mehr Fleisch. Dafür wird mehr Getreide benötigt, was zu einer Aufwärtsspirale in der Agrarwirtschaft führt.

Die weltweite Lebensmittelversorgung ist aber auch Gefahren wie dem Klimawandel und politischen Unruhen ausgesetzt, die sich auf die Lebensmittelpreise auswirken. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen schätzt, dass die Agrarproduktion bis 2050 um 70 % steigen muss, damit es für die prognostizierte Weltbevölkerung von dann neun Milliarden Menschen genug Nahrung gibt. Die Anlage in diesen Vermögenswerten wirft daher gewisse moralische Fragen auf, die nicht trivial und noch heikler seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind.

Von Währungen bis hin zu Katastrophenanleihen

Andere Arten von Anlagen, die früher institutionellen Anlegern vorbehalten waren, sind mittlerweile nichts Exotisches mehr. Sie eignen sich für diejenigen, die im Austausch für höhere Renditen mehr Risiken eingehen möchten. Wagniskapital bietet Anlegern die Möglichkeit, von innovativen und wachstumsstarken jungen Unternehmen zu profitieren, zuweilen auch durch großzügige Steuerermäßigungen.

Private-Equity-Investitionen haben in den letzten Jahren stark zugenommen, denn viele große und namhafte Unternehmen bleiben deutlich länger in Privatbesitz, als dies noch vor zehn Jahren der Fall gewesen wäre.

Wagniskapital und Private Equity werden zu bevorzugten Investitionsinstrumenten für Anlagen in aufstrebenden Technologieunternehmen. Diese Art der Beteiligung lässt Unternehmenseignern mehr Freiheit als eine Börsennotierung. An Wagniskapital- und Private-Equity-Investitionen interessierten Anlegern steht inzwischen auch eine ganze Reihe von Optionen für gemeinsame Anlagen zur Verfügung. Anleger sollten aber auch bedenken, dass innovative Start-ups das Kapital der Investoren in vielen Fällen nie zurückzahlen. Wagniskapitalgeber setzen darauf, dass die wenigen herausragenden Erfolgsunternehmen sie für zahlreiche Misserfolge entschädigen.

Auch Währungsfonds können Diversifizierung jenseits der Anleihen- und Aktienmärkte bieten, da der Handel mit Währungen auf relativer Basis erfolgt – d. h. es wird eine Währung gegen eine andere gehandelt. Versierte Währungsmanager verfolgen das Ziel, unter allen Marktbedingungen positive Renditen zu erzielen. Dies ist jedoch nur sehr schwer zu erreichen und viele müssen ihr Geschäft aufgeben.

Eine andere Möglichkeit sind Katastrophenanleihen, deren Renditen in der Regel von extremen Witterungsbedingungen anstatt von Störungen des Wirtschaftsgeschehens abhängen. In den vergangenen zehn Jahren sind spezialisierte Kreditfonds entstanden, denn in einigen Ländern haben Kapitalbeschränkungen die Banken dazu veranlasst, die Kreditvergabe an Unternehmen zurückzufahren.

Einige oder alle dieser Anlagen können nützlich sein, um eine bessere Portfoliostabilität zu erreichen, wenn das Umfeld an den klassischen Finanzmärkten weniger gut vorhersagbar ist. Zudem haben sie sich bewährt, um die Diversifizierung Ihres Portfolios zu erhöhen und die Renditen im Zeitverlauf möglichst gleichmäßig zu verteilen. Doch achten Sie dabei immer auf mögliche Fallstricke.

Beenden wir diesen Artikel mit dem Hinweis, dass die aktuellen geopolitischen Spannungen jede mittelfristige Prognose besonders heikel machen und dass es wichtiger denn je ist, sich von kompetenten Experten helfen zu lassen, bevor man eine Investition in diese alternativen Optionen in Betracht zieht. Sie sind also gewarnt!

Dies könnte ein günstiger Zeitpunkt sein, um über eine Diversifizierung mittels alternativer Anlagemöglichkeiten nachzudenken und das Investmentportfolio idealerweise gleich gegen die Inflation abzusichern.