Gründerzentren: Eine Komplettlösung für Start-ups
Sie sind ein Mensch mit Unternehmergeist? Sie haben den Kopf voller Ideen und möchten Ihr Unternehmen voranbringen? Sind Ihnen Gründerzentren ein Begriff? Diese Einrichtungen können jungen Unternehmern zu Beginn ihrer Laufbahn eine große Hilfe sein.
Wenngleich Luxemburg die Gründung von Unternehmen fördert, kann ein Start-up-Unternehmer angesichts der zahlreichen Fragen, die sich ihm nun stellen, schnell den Mut verlieren: Welche Beihilfen kann ich in Anspruch nehmen ? Welche Rechtsform sollte gewählt werden ? Wie erledige ich die Buchhaltung? In welchen Räumlichkeiten kann ich mich niederlassen? Wie gewinne ich Kunden? …
Der Zweck von Gründerzentren besteht darin, jungen Start-up-Unternehmen unter die Arme zu greifen, und sie leisten während der gesamten Gründungsphase eines Unternehmens wertvolle Unterstützung.
Was ist ein Gründerzentrum?
Gründerzentren sind Einrichtungen, die junge Unternehmen, die gerade erst gegründet worden sind (Nachgründungsphase), begleiten und unterstützen. Prinzipiell helfen sie diesen Unternehmen dabei, sich zu etablieren und selbständig zu werden, indem sie ihnen den Zugang zu zahlreichen Dienstleistungen und Ressourcen sowie Fachwissen ermöglichen (Unterbringung, Finanzberatung, Rechtsberatung, Ausstattung, Mentoring usw.).
Gründerzentren können öffentliche Einrichtungen sein, d. h. sie wurden von Körperschaften (Handelskammer, Handwerkskammer usw.) bzw. Forschungs- oder Bildungseinrichtungen geschaffen, die ihre Studenten für das Unternehmertum interessieren und ihnen bei der Verwirklichung ihrer Projekte helfen möchten. Sie können jedoch auch privaten Rechts sein und auf Initiative großer Unternehmen, Banken oder Investoren entstanden sein.
Was sind die Vor- und Nachteile für die Start-ups?
Die Einbeziehung eines Gründerzentrums bietet zahlreiche nicht zu vernachlässigende Vorteile für ein junges Unternehmen in der Gründungsphase.
- Dem Projektleiter stehen Experten aus verschiedenen Bereichen (Buchhalter, Juristen usw.), Fachleute für Unternehmertum und Unternehmensgründer zur Seite, die ihm wertvolle Tipps geben können.
- Innerhalb des Gründerzentrums werden technische Mittel sowie Ausstattung (Räumlichkeiten, Internetverbindung, Telefone, industrielle Ausrüstung usw.) zur Verfügung gestellt.
- Der Projektleiter erhält die Möglichkeit, potenzielle Geldgeber oder Investoren zu treffen.
- Über das Gründerzentrum kann er ein wertvolles Netzwerk von Kontakten (Grafiker, Entwickler, Unternehmer usw.) schaffen.
Ein Gründerzentrum bietet also eine Komplettlösung mit allen für die Unternehmensgründung nützlichen Mitteln und Ausrüstungsgegenständen aus einer Hand.
Angesichts dieser Vorteile kann die Aussicht auf die Unterstützung durch ein Gründerzentrum für einen Jungunternehmer in der Gründungsphase sehr verlockend sein. Es ist jedoch Vorsicht geboten, da eine solche Einrichtung auch Nachteile birgt, die man berücksichtigen sollte.
- Unternehmer mit Projekten, die nicht als innovativ oder „originell“ angesehen werden, haben es häufig schwer.
- Gründerzentren tendieren dazu, sich in erster Linie auf Start-ups aus den Bereichen neue Technologien oder Umwelttechnologien zu konzentrieren. In Luxemburg gibt es mit Technoport und InCub jedoch zwei bemerkenswerte Ausnahmen, die sich an Industrieunternehmen richten.
- Als junger Unternehmer ist man nicht der einzige im Gründerzentrum und wird mit Sicherheit dazu angehalten, sich auszutauschen oder gar mit anderen Unternehmen zusammenzuarbeiten: Hier gilt es, die eigenen Ideen zu schützen!
Ein Gründerzentrum bietet also eine Komplettlösung mit allen für die Unternehmensgründung nützlichen Mitteln und Ausrüstungsgegenständen aus einer Hand. Aber zunächst einmal muss man aufgenommen werden.
Wie kann man ein Gründerzentrum miteinbeziehen?
Um die von einem Gründerzentrum gebotenen Möglichkeiten während der gesamten Anlaufphase (die mehrere Monate oder gar Jahre dauern kann) nutzen zu können, muss der Jungunternehmer häufig eine Jury von seinem Projekt überzeugen.
Dazu muss er sich über die Aufnahmekriterien (Branche, Anlaufphase usw.) sowie das Aufnahmeprozedere (Bewerbungsunterlagen, Pitching usw.) informieren.
Gründerzentren bieten ihre Dienstleistungen unter Umständen gegen Zahlung eines Pauschalbetrags an oder stellen Kapital bereit im Austausch für Aktien der Unternehmen, die sie unterstützen.
Was ist der Unterschied zwischen einem Gründerzentrum und einer Couveuse oder einem Accelerator?
Hier machen allein die Zeiträume den Unterschied! Jede Einrichtung kann das Unternehmen zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der Gründungs- und Entwicklungsphase unterstützen:
Die Couveuse bietet Schulungen und Beratung an, um die Interessenten im Beruf des Unternehmers aus- und weiterzubilden. Hier kann der Jungunternehmer seine Tätigkeit oder sein Projekt vor der offiziellen Gründung des Unternehmens unter realen Bedingungen testen, um herauszufinden, ob es fortbestehen würde. Innerhalb eines begrenzten Zeitrahmens kann er so Kundenakquise betreiben und als Teil der Couveuse völlig legal Rechnungen ausstellen.
Das Gründerzentrum stellt die nächste Stufe dar und richtet sich an gerade erst gegründete Unternehmen, um sie in ihrer Startphase zu unterstützen, indem es unter anderem Räumlichkeiten und Ausrüstung bereitstellt und Beratung anbietet.
Schließlich gibt es noch den sogenannten Accelerator, der sich auf bereits bestehende Unternehmen konzentriert. Diese Unternehmen sind zwar unabhängig, benötigen jedoch Unterstützung. Sie erhalten über den Accelerator Zugang zu Mentoring, Investoren, Business Angels, Venture Capitalists usw.
Die Gründerzentren in Luxemburg
In Luxemburg sind in den letzten Jahren zahlreiche Gründerzentren entstanden, die sich an Unternehmer aus verschiedenen Sektoren richten. Nachfolgend finden Sie einen kurzen Überblick über die wichtigsten luxemburgischen Einrichtungen.
Karte: myLIFE
Dieser Artikel gehört zur Aufzeichnung Artikelserie „Unternehmensgründung“
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