Leitfaden für das finanzielle Wohlbefinden der Familie
myLIFE weist regelmäßig darauf hin, wie wichtig es für das finanzielle Wohlbefinden ist, zwischen Wünschen und Bedürfnissen zu unterscheiden und sich nicht von den Plänen anderer Menschen um uns herum beeinflussen zu lassen. Finanzielles Wohlbefinden ist in erster Linie eine persönliche Angelegenheit. Wenn Sie jedoch eine Familie haben, macht das die Situation komplizierter. In diesem Fall ist es wichtig, Verständnis füreinander zu haben. Hier finden Sie einige hilfreiche Tipps für das Aufstellen eines Haushaltsplans, der das finanzielle Wohlbefinden der ganzen Familie fördern kann.
Das Wichtigste in Kürze
|
Was ist finanzielles Wohlbefinden?
Es gibt keine einheitliche Definition von finanziellem Wohlbefinden. Im Allgemeinen verbindet man damit so etwas wie die Fähigkeit von Menschen, ihre Finanzen im Alltag zu verwalten, unerwartete Kosten oder Verluste zu stemmen, finanzielle Ziele zu erreichen und gleichzeitig über eine gewisse finanzielle Freiheit zu verfügen.
Finanzielles Wohlbefinden umfasst sowohl objektive finanzielle Faktoren wie das Einkommen und die Ersparnisse einer Person als auch ihre subjektiven Wahrnehmungen, ihr Verständnis von finanziellen Themen, ihr Umgang mit Geld und sogar ihr individuelles Umfeld. Manchmal wiegen subjektive Aspekte bei der Beurteilung des eigenen finanziellen Wohlbefindens schwerer als objektive Faktoren. Die subjektive Wahrnehmung ändert sich, wenn wir älter werden, und hängen auch davon ab, mit welchen Dingen wir uns gerade in unserem Leben auseinandersetzen. Welche Dinge wir für unser finanzielles Wohlbefinden als wichtig erachten, ist also nicht für alle Zeiten festgeschrieben.
Für eine einzelne Person kann es schon eine Herausforderung sein, für das eigene finanzielle Wohlbefinden zu sorgen. Für eine Familie mit einem gemeinsamen Budget wird es noch komplizierter. Versäumt man es hier, miteinander zu sprechen, die Standpunkte und Bedürfnisse der einzelnen Familienmitglieder zu verstehen und Kompromisse zu schließen, kann es zu Spannungen zwischen den Generationen kommen. In der Familie kann das finanzielle Wohlbefinden jedes Einzelnen nur dann sichergestellt werden, wenn alle dazu bereit sind, aufeinander zuzugehen.
Ein guter Finanzplan muss die Bedürfnisse jedes Einzelnen berücksichtigen – von jungen Erwachsenen, die nach finanzieller Unabhängigkeit streben, über Eltern mittleren Alters, die sowohl berufliche als auch familiäre Verpflichtungen haben, bis hin zu Rentnern, die sich um ihre finanzielle Sicherheit sorgen. Zugleich muss der Finanzplan aber auch ihre gemeinsamen Ziele beinhalten.
Ein Kompromiss aus Freiheit, Sicherheit und Unabhängigkeit
In unseren westlichen Gesellschaften gibt es einen starken Hang zum Individualismus. Oft kümmert sich jeder um seine eigenen Finanzen, ohne dabei allzu sehr an die Familie zu denken. Auf der anderen Seite haben mehrere aufeinanderfolgende Wirtschaftskrisen dafür gesorgt, dass mittlerweile immer mehr Familien näher zusammenrücken. So versuchen sie, auch weiterhin ein gewisses Maß an finanziellem Wohlbefinden für alle Familienmitglieder sicherzustellen. Dafür bedarf es jedoch einer mehr oder weniger ausführlichen gemeinsamen Finanzplanung.
Um ein Familienbudget sinnvoll zu verwalten, muss man zunächst verstehen, dass verschiedene Generationen unterschiedliche Vorstellungen von finanziellem Wohlbefinden haben.
Um ein Familienbudget sinnvoll zu verwalten, muss man zunächst verstehen und berücksichtigen, dass verschiedene Generationen ein anderes Ideal von finanziellem Wohlbefinden haben. Je nach Altersgruppe können die wichtigsten Kriterien für das finanzielle Wohlbefinden sehr unterschiedlich sein:
-
- Jugendliche und junge Erwachsene schätzen vor allem finanzielle Freiheit. Diese kosten sie aus, indem sie sich in der Gegenwart einen Lebensstil nach ihren eigenen Vorstellungen leisten.
- Erwachsene mittleren Alters (häufig Eltern) legen vor allem Wert auf die kollektive Sicherheit. Sie konzentrieren sich in der Regel darauf, ihre Kinder zu unterstützen und ihren aktuellen Lebensstil aufrechtzuerhalten. Ihr finanzielles Wohlbefinden dreht sich darum, die unmittelbaren Bedürfnisse der Familie zu erfüllen, die Aufnahme und die Bedienung von Krediten zu regeln und für langfristige Ziele wie die Ausbildung der Kinder zu sparen.
- Senioren sorgen sich vor allem um den Erhalt ihrer finanziellen Unabhängigkeit. Ihre größte Angst ist es, anderen zur Last zu fallen.
Zwischen Eltern, die vor allem an die Sicherheit anderer denken, Jugendlichen, die von finanzieller Freiheit träumen, und Senioren, die sich um ihre finanzielle Unabhängigkeit sorgen, kann es bei einem Tischgespräch mit der versammelten Familie über das finanzielle Wohlbefinden schnell zu Spannungen und Missverständnissen kommen. Aber keine Sorge: Es ist möglich, einen gemeinsamen Finanzplan aufzustellen, mit dem die Familie auf individuelle Bedürfnisse eingehen und zugleich auf gemeinsame finanzielle Ziele hinarbeiten kann.
Zuhören lernen, um sich besser miteinander abzustimmen
Stellen wir uns eine ganz normale Familie vor. Kevin ist ein junger Erwachsener, der gerade ins Berufsleben eingestiegen ist und nicht daran denkt, für die Zukunft zu sparen. Er gibt den Großteil seines Einkommens aus, um einen ähnlichen Lebensstil wie seine Freunde zu pflegen, und verzichtet auf eine langfristige Finanzplanung. Seine Eltern müssen noch für seine beiden jüngeren Schwestern sorgen und verwenden alle ihre verfügbaren Ressourcen für die Ausbildung und die Studienkosten der Kinder, anstatt sich finanziell für den Ruhestand abzusichern. Jean, der verwitwete Großvater mütterlicherseits, ist ein Mann der alten Schule und spricht mit seiner Tochter nicht gern über Geld. Er verschweigt seine Sorgen im Hinblick auf seine Gesundheitsausgaben und seine langsam aber sicher schwindenden finanziellen Reserven.
In unserem Beispiel befasst sich jedes Familienmitglied mit seinen eigenen legitimen Anliegen, doch es ist offensichtlich, dass sie alle sehr von einer gemeinsamen Diskussion profitieren würden. Das Bedürfnis der einen nach kurzfristiger Stabilität und das Streben der anderen nach langfristiger Sicherheit können miteinander ins Gleichgewicht gebracht werden. Dies kann die Grundlage für eine solide Planung bilden, die das finanzielle Wohlbefinden der einzelnen Familienmitglieder und der gesamten Familie gewährleisten kann.
Zunächst einmal muss man aber lernen, den anderen Mitgliedern der Familie zuzuhören, statt nur die eigenen Prioritäten durchzusetzen. Das ist nicht etwa ein Zeichen von Selbstlosigkeit, sondern einer der Schlüssel zum Erfolg. Wenn man allzu stark auf die eigenen Prioritäten fixiert ist, kann das nämlich dazu führen, dass man Fehler begeht.
-
- Jugendliche und junge Erwachsene müssen verstehen, wie wichtig es ist, frühzeitig mit dem Sparen anzufangen und nicht nur Rücklagen für kurzfristig anfallende Ausgaben (Notfälle, Reisen usw.) zu bilden, sondern ihr Geld auch für Pläne mit einem längeren zeitlichen Horizont (Ruhestand oder Unternehmensgründung) anzulegen.
- Eltern sollten sich darauf konzentrieren, ein ausreichendes Finanzpolster für den Ruhestand aufzubauen, die Aufnahme und die Bedienung von Krediten zu regeln und gegebenenfalls für die Ausbildung ihrer Kinder zu sparen. Sie können auch automatische Abläufe für das Sparen und Investieren einrichten, um regelmäßig Geld für die eigenen Ziele zurückzulegen.
- Senioren sollten sicherstellen, dass sie über ausreichende Rücklagen für die Langzeitpflege verfügen oder dass die damit verbundenen Kosten durch eine Pflegeversicherung abgedeckt sind, die sie abgeschlossen haben. Der Aufbau von Ersparnissen für zukünftige Ausgaben wie Beerdigungskosten oder für einen geplanten Nachlass kann ihnen ein ruhiges Gewissen geben und die finanzielle Belastung der anderen Familienmitglieder reduzieren.
Freiheit, Sicherheit und Unabhängigkeit – die drei Grundbausteine des finanziellen Wohlbefindens – sind durchaus vereinbar, solange sie einander in einer vertrauensvollen Atmosphäre gegenübergestellt werden. Dafür ist ein gewisses Maß an finanzieller Allgemeinbildung erforderlich.
Freiheit, Sicherheit und Unabhängigkeit – die drei Grundbausteine des finanziellen Wohlbefindens – sind durchaus vereinbar, solange sie einander in einer vertrauensvollen Atmosphäre gegenübergestellt werden. Dafür ist ein gewisses Maß an finanzieller Allgemeinbildung erforderlich.
Selbstvertrauen stärken und Finanzwissen verbessern
Eine Voraussetzung für finanzielles Wohlbefinden ist das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, seine Finanzen zu verwalten. Mangelndes Finanzwissen oder der Einfluss von kognitiven Verzerrungen können in jedem Lebensalter zu einem Hindernis werden. Man muss lernen, diese Hindernisse zu erkennen, um sie besser zu vermeiden. Andernfalls können die Folgen schwerwiegend sein.
-
- Das Versprechen des leicht verdienten Geldes, das einige Online-Influencer propagieren, könnte den jungen Erwachsenen Kevin aus unserem Beispiel dazu verleiten, in Finanzprodukte zu investieren, ohne sie richtig zu verstehen und ohne sich vorher mit Fragen des Risikomanagements auseinanderzusetzen.
- Sein Vater verzichtet derweil auf die Dienste eines Finanzberaters, weil er davon überzeugt ist, dass er über ausreichende Kenntnisse zur Verwaltung seiner Finanzen verfügt. Dadurch entgehen ihm bestimmte Produkte oder Dienstleistungen, die er möglicherweise gar nicht kennt oder deren Steuervorteile ihm unbekannt sind.
- Der Großvater erkennt unterdessen erst spät, dass es noch immer möglich ist, seine gegenwärtige Situation besser abzusichern, um nicht Gefahr zu laufen, schon bald in finanzielle Abhängigkeit zu geraten.
Solche Situationen können viel Frust erzeugen und zu einem Vertrauensverlust im Hinblick auf Geldfragen führen. Um das zu vermeiden, liegt es im Interesse aller Familienmitglieder, sich zu Finanzthemen weiterzubilden. Genau aus diesem Grund gibt es Plattformen wie myLIFE. Junge Erwachsene müssen die Grundlagen des Investierens und der Budgetplanung lernen und sich über die Risiken informieren, die mit Finanzprodukten verbunden sind. Eltern wie die von Kevin sollten nicht zögern, sich an ihren Finanzberater zu wenden, um mehr über die möglichen Lösungen zur Finanzierung ihrer langfristigen Pläne zu erfahren (Ruhestand, Kauf eines Hauses, Sparpläne für die Studienkosten der anderen Kinder). Senioren sollten ihrerseits wissen, was sie tun können, um ihren Ruhestand bestmöglich zu genießen und ihre finanzielle Sicherheit zu erhöhen, sodass sie z.B. in der Lage sind, ihre eigenen Gesundheitskosten oder Betreuungs- und Pflegekosten zu tragen.
Ein ganzheitlicher Ansatz für das finanzielle Wohlbefinden der Familie
Finanzielles Wohlbefinden ist nicht nur eine Frage des Geldes und objektiver Faktoren. Es geht dabei auch um die Fähigkeit, finanzielle Entscheidungen mit den Wertvorstellungen und Zielen der Familie in Einklang zu bringen. Freiheit, Sicherheit und Unabhängigkeit bilden die Grundlage für das finanzielle Wohlbefinden, und es ist ganz normal, dass diese drei Werte von verschiedenen Generationen unterschiedlich gewichtet werden. Gleichwohl sind sie nicht unvereinbar. Der Schlüssel zum gemeinsamen finanziellen Wohlbefinden ist ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl objektive Gegebenheiten als auch die subjektiven Prioritäten der einzelnen Familienmitglieder berücksichtigt.
Um das finanzielle Wohlbefinden innerhalb einer Familie zu gewährleisten, ist es erforderlich, die individuellen finanziellen Ziele jedes Einzelnen zu verstehen und gemeinsam einen Plan auszuarbeiten. Indem Sie bewusst sparen, sich über Finanzthemen informieren und Ihre kurz- und langfristigen Ziele aufeinander abstimmen, bilden Sie die Grundlage für einen Haushaltsplan, der individuelle Wünsche und Bedürfnisse mit der finanziellen Sicherheit der gesamten Familie in Einklang bringen kann. Ein sinnvolles Familienbudget zeichnet sich letztlich dadurch aus, dass Flexibilität und Stabilität miteinander ins Gleichgewicht gebracht werden, und dass jede Generation in der Gegenwart ein gutes Leben führen kann und gleichzeitig zu einer gemeinsamen Zukunft ohne finanzielle Sorgen beiträgt. Der erste Schritt in diese Richtung besteht darin, sich die Zeit zu nehmen, offen miteinander zu sprechen.