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April 20, 2024

Wealth Management und Private Banking: Worin bestehen die Unterschiede?

  Gesammelt von myLIFE team myWEALTH Dezember 2, 2022 1473

Sie möchten Ihr Kapital mehren oder Ihr Vermögen verwalten lassen und suchen den richtigen Partner dafür? Sollten Sie die Dienste einer Privatbank in Anspruch nehmen oder sich an einen Vermögensverwalter wenden? Worin unterscheiden sie sich? Der Unterschied zwischen Private Banking und Wealth Management ist nicht immer eindeutig. Wenngleich sich hier keine klare Grenze ziehen lässt, möchte myLIFE Ihnen zu einem besseren Verständnis verhelfen.

Private Banking oder Vermögensverwaltung – für Sie und viele andere bezeichnen diese Begriffe sehr ähnliche Tätigkeiten und es herrscht Verwirrung dahingehend, wo genau die Unterschiede liegen. In der Tat gibt es hier viele Überschneidungen, und zahlreiche Privatbanken agieren auch als Vermögensverwalter und bieten die entsprechenden Dienstleistungen an. Umgekehrt ist dies zwar auch der Fall, aber weitaus seltener.

Die Verwirrung ist zum Teil auch darauf zurückzuführen, dass einige Branchenexperten die Begriffe synonym verwenden. Dennoch gibt es zumindest in der Theorie Unterschiede, die Sie kennen sollten, um den für Sie am besten geeigneten Anbieter auszuwählen.

In der Regel benötigt man ein Vermögen von mindestens 500.000 Euro oder sogar deutlich mehr, um Kunde einer Privatbank in Luxemburg zu werden.

Privatbanken

Bei einer Privatbank handelt es sich um eine Bank für wohlhabende bzw. sehr wohlhabende Personen. Sie bietet ähnliche Produkte wie eine gewöhnliche Retailbank an, z. B. Bankkonten, Kreditkarten, persönliche Darlehen und Hypothekendarlehen. Während eine Retailbank jedoch allen Arten von Kunden offensteht, benötigt man in der Regel ein Vermögen von mindestens 500.000 Euro oder sogar deutlich mehr, um Kunde einer Privatbank in Luxemburg zu werden. Der Grund dafür ist, dass das Niveau der angebotenen Dienstleistungen höher, umfassender und genauer auf den Kunden zugeschnitten ist.

Privatbanken bieten unter anderem oft exklusivere Betreuung, hochwertigere Dienstleistungen (z. B. einen Concierge-Service) und günstigere Konditionen (z. B. für Kredite) an und ermöglichen Ihren Kunden die Teilnahme an bestimmten Veranstaltungen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Privatbanken auch Dienste im Bereich der Vermögensverwaltung in ihr Angebot aufnehmen, die mithilfe von internen Experten, externen Partnern oder beidem erbracht werden können. Denn wenngleich sie normalerweise in der Lage sind, ihren Kunden durch hochqualifizierte Fachleute beraten zu lassen, können sie intern nicht die gesamte Palette möglicher Dienstleistungen abdecken. Daher gehen sie in bestimmten, hoch spezialisierten Bereichen, in denen sie selbst nicht über das geforderte Fachwissen verfügen, Partnerschaften mit externen Experten ein.

Privatbanken sind auf einen exklusiven Service für ihre Kunden bedacht und stellen ihnen einen persönlichen Kundenbetreuer zur Seite. Seine Aufgabe besteht darin, sicherzustellen, dass sich die jeweiligen Experten effektiv und zügig um die Anliegen seiner Kunden kümmern.

Vermögensverwalter

Die Zielgruppe von Vermögensverwaltern sind vermögende bzw. sehr vermögende Privatpersonen (High-net-worth Individuals), die Betreuung und Beratung bei der Verwaltung eines breiten Portfolios von Vermögenswerten suchen, um deren Wert zu erhalten bzw. zu mehren. Diese Betreuung umfasst größtenteils Investitionen im weitesten Sinne und die Vermögensplanung, aber auch die Übertragung von Vermögenswerten, Steueroptimierung, Philanthropie usw. Da Unternehmen, die ausschließlich in diesem Bereich tätig sind, keine Banklizenz besitzen, dürfen sie keine Finanzierungs- oder Depotdienstleistungen anbieten.

Da Unternehmen, die ausschließlich in der Vermögensverwaltung tätig sind, keine Banklizenz besitzen, dürfen sie keine Finanzierungs- oder Depotdienstleistungen anbieten.

Im Investmentbereich bietet Ihnen die Betreuung durch einen Vermögensverwalter auch häufig den Vorteil, dass Sie Zugang zu fortgeschrittenen Strategien, Portfoliomodellen und Anlagegelegenheiten erhalten, der Ihnen verwehrt wäre, wenn Sie Ihr Vermögen selbst verwalten würden. Gleiches gilt, wenn Sie Ihre Anlagen über Ihre Privatbank verwalten lassen, egal ob im Rahmen eines Beratungsvertrags oder der uneingeschränkten Vermögensverwaltung. Ein wichtiger Faktor ist die Unabhängigkeit des Vermögensverwalters, der die Beratung erbringt. Denn während eine Privatbank dazu tendieren könnte, ihre hauseigenen Fonds zu bevorzugen, wird ein Wealth Manager nicht von den Vermögenswerten beeinflusst, aus denen sich die Portfolios seiner Kunden zusammensetzen. Angesichts dieses Vorurteils haben viele Privatbanken eine offene Architektur eingeführt, das heißt, sie bieten ihren Kunden neben den hauseigenen Produkten und Dienstleistungen auch Finanzprodukte und -dienstleistungen von Drittanbietern in voller Transparenz an.

Für wen sollten Sie sich entscheiden?

Vermögensverwalter und Privatbanken richten sich zwar an einen ähnlichen Kundenkreis, haben aber teilweise ein unterschiedliches Serviceangebot. Die Vermögensverwaltung ist eine umfassendere Finanzdienstleistung, die das gesamte Vermögen einbezieht und alle seine Dimensionen berücksichtigt. Sie beinhaltet in der Regel Beratung in Bereichen wie Vermögensallokation und -strukturierung, Steuerplanung, Nachlassplanung, Altersvorsorge, Philanthropie, Schiedsverfahren bei Familienstreitigkeiten, Kunst, Immobilien oder auch Umsiedlung von Familien und ihren verbundenen Unternehmen. Privatbanken hingegen bieten zusätzlich zu den herkömmlichen Bankprodukten und -dienstleistungen einen Premium-Service sowie spezielle Unterstützung oder Maklerdienste. Bei vielen von ihnen können Sie auch eine Vermögensverwaltung in Anspruch nehmen.

Wenn Sie also über die erforderlichen Mittel verfügen, gibt es keinen Grund, warum Sie nicht auch von einer umfassenderen Betreuung und einem breiteren Produkt- und Serviceangebot profitieren sollten. Wenn Sie darüber hinaus aktive Unterstützung bei der Verwaltung Ihrer Anlagen und Ihres gesamten Vermögens in jeder Phase Ihres Lebens wünschen, ist die Beauftragung eines Vermögensverwalters sinnvoll. Welche Lösung die richtige ist, hängt also vollkommen von Ihren Bedürfnissen ab. Eine mögliche Option wäre hier eine Bank, die sowohl einen Premium-Service für ihre wohlhabenden Kunden als auch allgemeine Vermögensverwaltungsdienstleistungen anbieten kann.