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Dezember 24, 2024

Alternative Anlagemöglichkeiten für schwierige Zeiten

  Gesammelt von myLIFE team myWEALTH Juli 5, 2022 1619

Die Zinsen und die Inflation steigen – wobei letztere offenbar auf einem höheren Niveau verbleiben wird – und viele Aktien scheinen im historischen Vergleich teuer. Dies könnte ein günstiger Zeitpunkt sein, um über eine Diversifizierung mittels alternativer Anlagemöglichkeiten nachzudenken, das Investmentportfolio idealerweise gleich gegen die Inflation abzusichern und zugleich verschiedene potenzielle Ertragsquellen einzubeziehen.

Vor mehr als zehn Jahren führten die Zentralbanken weltweit extrem niedrige Zinssätze und die quantitative Lockerung ein, um die nach der globalen Finanzkrise wankende Weltwirtschaft wieder auf Kurs zu bringen. Die COVID-19-Pandemie veranlasste sie, die Geldpolitik noch weiter zu lockern, und die Entscheidungsträger auf Regierungsebene ergänzten die bereits ergriffenen Maßnahmen durch zusätzliche staatliche Hilfen.

Diese Entwicklung hat erheblich dazu beigetragen, dass die Aktienkurse seit fast zehn Jahren ununterbrochen steigen. Es besteht jedoch die ernste Gefahr, dass sich diese aktienmarktfreundliche Phase nun dem Ende zuneigt. Hier finden Sie einige Alternativen für Ihr Investmentportfolio. Beachten Sie jedoch, dass diese mit anderen Risiken behaftet sind als klassische Finanzwerte und nicht den für herkömmliche Wertpapiere und Anlageprodukte geltenden Anlegerschutzvorschriften unterliegen.

Luxusgüter und Sammlerobjekte

In Zeiten, in denen anscheinend höhere Risiken an den Finanzmärkten bestehen, haben materielle Gegenstände einen gewissen Reiz, vor allem edle Weine, Kunstobjekte oder Schmuck. Sie können selbst dann Freude bereiten, wenn sie sich nicht als Anlage bewähren.

Zumindest langfristig verzeichneten sie häufig auch eine außerordentlich gute Wertentwicklung. Der Liv-ex Fine Wine 1000 Index ist der breiteste Branchenindex für Sekundärmarktpreise hochwertiger Weine der renommiertesten Anbauregionen der Welt. In den zwölf Monaten bis Juli 2023 verlor er zwar 7,6 %, in den fünf vorhergehenden Jahren hatte er jedoch um nahezu 25 % zugelegt. Auch der Kunstmarkt hat sich nach einem schwierigen Jahr 2021 wieder erholt.

Die Wertentwicklung vieler dieser Vermögenswerte ist allerdings sehr individuell und kann von einem bestimmten Künstler, Weinjahrgang oder Schmuckstil abhängig sein. In Sektoren, in denen Vermögenswerte keinen objektiv messbaren Preis haben, kann die Bewertung höchst subjektiv sein. Sie haben den Wert, den ein Käufer zu zahlen bereit ist. Ein anderer wichtiger Aspekt ist die Liquidität dieser Vermögenswerte. Sofern Sie nicht über besonders viel Erfahrung auf bestimmten Märkten verfügen oder Verluste verkraften können, sollten Sie bei Anlagen in Sachwerten große Vorsicht walten lassen.

Seriöse Vermittler, wie ein Auktionshaus oder ein Weinhändler, können unerfahrenen Anlegern dabei helfen, sich auf diesen komplexen und riskanten Märkten zurechtzufinden.

Wenn Sie kein Experte sind, sollten Sie sich unbedingt von jemandem mit entsprechender Qualifikation beraten lassen. Seriöse Vermittler, wie ein Auktionshaus oder ein Weinhändler, können unerfahrenen Anlegern dabei helfen, sich auf diesen komplexen und riskanten Märkten zurechtzufinden.

Edelmetalle

Viele Jahrzehnte lang haben Anleger Gold als sicheren Anlagewert gekauft, der ihnen Schutz vor Katastrophen wie insbesondere einer ungezügelten Inflation, aber auch dem Zusammenbruch der Kapitalmärkte und einem Kollaps des Wirtschaftssystems bietet. In den Jahren des Aktienmarktbooms erwies sich Gold als schlechtes Investment, doch 2019 und insbesondere 2020 wurde es wieder stärker nachgefragt, da sich die Anleger Sorgen über die Auswirkungen der Pandemie machten. Vor dem Hintergrund einer vorläufig erlahmenden Konjunkturerholung hat sich der Goldpreis in jüngster Zeit jedoch stabilisiert.

Zudem besteht ein Zusammenhang zwischen dem Goldpreis und den Zinssätzen. Da Gold keine Erträge abwirft, neigt sein Wert dazu, in Phasen steigender Zinsen – wie wir sie derzeit erleben – zu stagnieren. Die Entstehung von Kryptowährungen und der Reiz, den sie auf jüngere Anlegergenerationen ausüben, könnten sich ebenfalls auf die relative Attraktivität von Gold auswirken. Der Bitcoin oder andere digitale Vermögenswerte könnten als alternative sichere Häfen für wirtschaftlich schwierige Zeiten seinen Platz einnehmen. Die Volatilität virtueller Währungen in den letzten Jahren hat jedoch eindeutig gezeigt, dass es hier nicht immer nur aufwärts geht.

Andere Edelmetalle folgen häufig der Kursentwicklung von Gold, es sei denn, sie haben einen konkreten Nutzen in der Industrie. Palladium beispielsweise wird in der Elektronik und für chemische Anwendungen eingesetzt. Edelmetalle können zudem bei politischen Umwälzungen auf internationaler Ebene eine wirksame Absicherung für das Portfolio darstellen.

Rohstoffe dienen regelmäßig als Absicherung gegen die Inflation, denn wenn die Weltwirtschaft wächst, steigt die Nachfrage und die Preise gehen hoch.

Rohstoffe und Landwirtschaft

Rohstoffe dienen regelmäßig als Absicherung gegen die Inflation, denn wenn die Weltwirtschaft wächst, steigt die Nachfrage und die Preise gehen hoch. Diese traditionelle Korrelation könnte nun an Relevanz verlieren. Im 21. Jahrhundert erzeugt das Wirtschaftswachstum nämlich nicht mehr unbedingt so viel neue Nachfrage nach Rohstoffen wie noch vor 20 Jahren. Auch der Markt verändert sich, denn die Länder beginnen, eine grüne Infrastruktur zu schaffen und die Energiewende voranzutreiben, wodurch andere Rohstoffe wie sogenannte seltene Erden vermehrt nachgefragt werden.

2021 waren die Rohstoffpreise hoch, da der Konjunkturaufschwung mit Lieferengpässen zusammenfiel und die politischen Spannungen in Osteuropa Sorge bereiteten. Seitdem sind die Rohstoffpreise aufgrund des Ukrainekriegs dauerhaft angestiegen. Diese Faktoren trugen zu der kräftigen Wertentwicklung von Rohstoffen und sowie von Unternehmen bei, die an der Lieferung und Verarbeitung von Rohstoffen beteiligt sind. Den Anlegern bieten sich nun zahlreiche Möglichkeiten zur Anlage an den Rohstoffmärkten, darunter sowohl kostengünstige und liquide börsengehandelte Produkte als auch spezialisierte, aktiv verwaltete Fonds.

Eine weitere Diversifizierungsmöglichkeit für Anleger ist die Landwirtschaft. Dieser Sektor ist in den letzten Jahren verstärkt auf Anlegerinteresse gestoßen, da er vom Wachstum der Mittelschicht in Schwellenländern mit mittleren Einkommen profitiert. Wenn sich der Lebensstandard der Menschen erhöht, essen sie gewöhnlich mehr Fleisch. Dafür wird mehr Getreide benötigt, was zu einer Aufwärtsspirale in der Agrarwirtschaft führt.

Die weltweite Lebensmittelversorgung ist unterdessen auch Gefahren wie dem Klimawandel und politischen Unruhen ausgesetzt – darunter militärische Handlungen, die in Russland und der Ukraine zu Exporteinschränkungen führten. Dies treibt die Lebensmittelpreise ebenfalls in die Höhe. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen schätzt, dass die Agrarproduktion bis 2050 um 70 % steigen muss, damit es für die prognostizierte Weltbevölkerung von dann 9,7 Milliarden Menschen genug Nahrung gibt. Die Anlage in diesen Vermögenswerten wirft daher erhebliche moralische Fragen auf, die mit Beginn des Ukraine-Kriegs noch an Brisanz gewonnen haben.

Von Währungen bis hin zu Katastrophenanleihen

Andere Arten von Anlagen, die früher institutionellen Anlegern vorbehalten waren, sind mittlerweile nichts Exotisches mehr. Sie eignen sich zumindest für sachkundige Anleger, die im Austausch für höhere Renditen mehr Risiken eingehen möchten. Wagniskapital bietet Anlegern die Möglichkeit, von innovativen und wachstumsstarken jungen Unternehmen zu profitieren, und wird in einigen Ländern durch großzügige Steuerermäßigungen gefördert.

Private-Equity-Investitionen haben in den letzten Jahren stark zugenommen, denn viele große und namhafte Unternehmen bleiben deutlich länger in Privatbesitz, als dies noch vor zehn Jahren der Fall gewesen wäre. Über spezielle Private-Banking-Produkte haben vermögende Anleger derweil immer öfter Zugang zu diesem Markt.

Wagniskapital und Private Equity sind zu bevorzugten Investitionsinstrumenten für Anlagen in aufstrebenden Technologieunternehmen geworden.

Wagniskapital und Private Equity sind zu bevorzugten Investitionsinstrumenten für Anlagen in aufstrebenden Technologieunternehmen geworden. Diese Art der Beteiligung bietet Unternehmenseignern mehr Freiheit und Kontrolle als eine Börsennotierung. An Wagniskapital- und Private-Equity-Investitionen interessierten Anlegern steht inzwischen auch ein großes Fondsangebot zur Verfügung. Anleger sollten aber auch bedenken, dass Investoren von den meisten innovativen Start-ups nie Geld zurückerhalten. Wagniskapitalgeber setzen darauf, dass die wenigen herausragenden Erfolgsunternehmen sie für die große Mehrheit an Misserfolgen entschädigen.

Relative-Value-Handel

Auch Währungsfonds können Diversifizierung jenseits der Anleihen- und Aktienmärkte bieten, da der Handel mit Währungen auf Basis ihres relativen Werts erfolgt. Dabei wird eine Währung gegen eine andere Währung oder einen Währungskorb gehandelt. Versierte Währungsmanager verfolgen das Ziel, unter allen Marktbedingungen positive Renditen zu erzielen. Dies ist jedoch nur sehr schwer zu erreichen und viele müssen ihr Geschäft aufgeben.

Eine andere Möglichkeit sind Katastrophenanleihen, deren Renditen gewöhnlich von extremen Witterungsbedingungen oder Naturkatastrophen wie Erdbeben anstatt von Störungen des Wirtschaftsgeschehens abhängen. In den vergangenen zehn Jahren sind spezialisierte Kreditfonds entstanden, denn in vielen Ländern haben Kapitalbeschränkungen die Banken dazu veranlasst, die Kreditvergabe insbesondere an kleinere und riskantere Unternehmen zurückzufahren.

Einige oder alle dieser Anlageklassen können nützlich sein, um eine bessere Portfoliostabilität zu erreichen, wenn das Umfeld an den klassischen Kapitalmärkten weniger gut vorhersagbar geworden ist. Zudem haben sie sich bewährt, um die Diversifizierung Ihres Portfolios zu erhöhen und die Renditen im Zeitverlauf möglichst gleichmäßig zu verteilen. Mögliche Fallstricke sollten Sie dabei jedoch nicht aus den Augen verlieren.

Bedenken Sie stets, dass mittelfristige Prognosen aufgrund der aktuellen geopolitischen Spannungen besonders unsicher sind. Bei vielen alternativen Anlageklassen, für die der Grundsatz „Caveat emptor“ (Käufer, sei wachsam) gilt, ist es daher wichtiger denn je, sich vor einer Anlage an qualifizierte Experten zu wenden.

Dies könnte ein günstiger Zeitpunkt sein, um über eine Diversifizierung mittels alternativer Anlagemöglichkeiten nachzudenken und das Investmentportfolio idealerweise gleich gegen die Inflation abzusichern.